Unterrichtsversorgung verschlechtert sich – GEW: Ergebnis der Personalpolitik

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DRESDEN. In Sachsen fehlen 1.400 Lehrkräfte. Aus Gewerkschaftssicht liegt das Problem in der Personalpolitik der Regierung.

Es geht abwärts. Illustration: Shuterstock

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht die Regierung für die verschlechterte Unterrichtsversorgung in Sachsen verantwortlich. «Wer seit 35 Jahren ohne Weitblick, ohne Personalentwicklungskonzept und immer unter dem Primat der Kostenersparnis Schule in Sachsen verantwortet, muss sich nicht wundern, wenn dies negative Folgen hat», sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Claudia Maaß.

Im laufenden Schuljahr ist der vorgesehene Unterricht laut Kultusministerium nur zu etwa 95 Prozent abgedeckt. Besonders prekär ist die Situation demnach an Oberschulen mit 89,5 Prozent und Förderschulen mit 88,8 Prozent. Es fehlen zur vollständigen Abdeckung fast 1.400 Lehrerinnen und Lehrer – etwa 300 mehr als 2023/2024.

Maaß: «Unterrichtsausfall flächendeckend»

«Die Zahlen belegen: Die Endlosspirale in Richtung drohender Bildungsarmut in Sachsen nimmt die nächste Umdrehung», sagte Maaß. Die Schere zwischen dem Bedarf an Lehrkräften und den tatsächlich Beschäftigten gehe weiter auseinander. «Unterrichtsausfall ist flächendeckend in allen Schularten an der Tagesordnung.» Von der Regierung fordert sie belastbare Pläne für den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler.

Die Gewerkschaft kritisierte zudem den Verweis des Ministeriums auf den Rückgang des Arbeitsvermögens bei Lehrkräften, durch den demnach rechnerisch Arbeitskraft von 2.900 Vollzeitstellen verloren geht. Teilzeitbeschäftigte und Ältere würden als Sündenbock für die katastrophale Unterrichtsversorgung hingestellt, sagte Maaß. Das trage weiter zur Demotivation der Beschäftigten bei. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrermangel! Ausfall programmiert: Unterrichtsversorgung nur noch bei 95 Prozent

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kanndochnichtwahrsein
21 Tage zuvor

“Rückgang des Arbeitsvermögens bei Lehrkräften” … soll das ein Witz sein??? Merken die noch was???

Wenn Lehrer bisher all diesen Wahnsinn aufrecht erhalten haben, dann immer auf eigene Rechnung, aus reinem Goodwill (auf Kosten unserer Gesundheit).
Wir haben den KM jahrzehntelang kostenlose Arbeitszeit geschenkt – nicht mal als Kredit, sondern einfach gemacht. Musste ja. Zurückgezahlt wurde bisher nichts. Im GEgenteil, alle erwarten, dass wir noch mehr Kredit geben. Immer noch weitere, neue Aufgaben…
Für die lieben Kleinen tut man es doch gern/hat man es doch gern zu tun?!
(Auch, wenn die gar nicht so lieb sind, uns beschimpfen, angreifen, einfach aussitzen, was wir von ihnen erwarten…??)
So, und wenn der eine oder die andere es dann irgendwann nicht mehr pakt und die Reißleine zieht, auf ein Normalmaß zurückfährt, indem er/sie auf Teilzeit geht (also auf Geld verzichtet), wenn man krank wird (wie kann man nur… dann fällt ja eine Stunde aus, muss vertreten werden, belastet die lieben Kollegen…) oder wenn man eine Ermäßigungsstunde aus Altersgründen hat (die sicher nicht zur Reduzierung der Arbeitszeit dient, sondern im Zweifel eine gerne als Vertretungsreserve genutzte Springstunde platziert ist oder durch andere Arbeiten aufgefüllt wird, die sonst die Wochenendarbeit verlängert hätten – dann schreien plötzlich die KM, wie das denn sein kann…

Spricht man im privaten Umfeld mit “normalen” Arbeitnehmern, kann man kaum vermitteln, wie doof man eigentlich sein muss, seine Bleistifte und seinen Computer, das Druckerpapier und den Adventskalender für die Klasse selbst zu kaufen, eine vollkommen endgrenzte Arbeitszeit hinzunehmen, an manchen Tagen 12 oder mehr Stunden für die Schule unterwegs ist, für durchschnittlich 10 Überstunden die Woche nicht bezahlt zu werden, Weihnachten Zeugnisse vorbereiten, täglich 2, 3 Stunden für eine Fahrten zur Schule aufwendet (kann man sich ja nicht aussuchen), sich obendrein von Eltern, Politikern etc. als unzulänglich oder unwillig oder unfähig beschimpfen zu lassen, jeden Tag dem Lautstärkeangriff weit über dem gesunden Maß ausgesetzt ist (übrigens auch für die Schüler), den ganzen Tag in schlechter Luft oder Durchzug im verbringt…
Wer hinter die Kulissen blickt (oder auch nur mal fragt, sich ehrlich interessiert, wie Schule für Lehrer von innen aussieht) ist entsetzt, kann nicht verstehen wie man sich das antut, rät einem aufzugeben, Alternativen zu suchen, vorzeitig zu gehen bevor es zu spät ist.
Ich wüsste nicht, welche anderen gut ausgebildeten Arbeitskräfte das mit sich machen lassen würden.
Natürlich haben Paketfahrer etc. den schlechteren Job (gerne abe rauch ohne Abschluss, Ausbildung, Sprachkenntnisse), werden schlechter bezahlt, haben keine Aussicht auf eine auskömmliche Rente…
Ja, komisch, worüber beschweren sich Lehrer überhaupt?

Ich fühle mich von meinem Arbeitgeber nicht gesehen, nein, eigentlich fühle ich mich von meinem Arbeitgeber vera….
Mein Arbeitgeber als Lehrkraft in ist übrigens das Land! Sollte das nicth Vorbild sein…oder hab ich da was falsch verstanden?

Wahlkampfplakat einer Partei: “Der Staat ist nicht dein Erziehungsberechtigter!” (oder so ähnlich)
Ja, ist er nicht: Wenn ich Lehrer bin, ist er mein Sklaventreiber, mein Alptraum, bin ich co-abhängig von einem System, das seit Jahrzehnten als einziges Ziel “Sparen” ausgerufen hat genau dort, wo die Betroffenen (Lehrer, Kinder) sich eh nicht wehren können. Wäre der Staat mein Erziehungsberechtigter, käme das Jungendamt, denn dann wäre mein Vater der, der das Geld in der Eckkneipe mit seinen Freunden versäuft und mich ohne Frühstück in die Schule schickt oder dem es egal ist, ob ich gehe oder nicht…

Schulen sind eben nicht VW und Co.
Wenn Schule crasht, schreit keiner laut genug.
Unser Gehalt sinkt – gewählt werden wollen die, die die dicken Fische vor Steuerzahlungen kürzen, während die Grundlage der Wirtschaft nicht mehr ausreichend ausgebildet werden kann.
Weniger Steuern von denen, die sie zahlen könnten, mehr Ausgaben für die, die ihre Unternehmen selbst in den Sand gesetzt haben – in direkter Folge dann noch weniger Geld für Schulen, weniger Lehrer, weniger Bildung, irgenwann gar keine Leute mehr, die sich für die Rettung des untergehenden Schiffes aufreiben (können)… macht das noch ein Jahrzehnt weiter, dann wars das!

Übrigens: Für eine AFD-Regierung werde ich nicht mehr arbeiten.
Da ist meine persönliche Grenze!

pfk
21 Tage zuvor
Jana
20 Tage zuvor

Exakt meine Gedanken. Inklusive des letzten.

Teacher Andi
20 Tage zuvor

Perfekt!! Und genau das ist der Grund, warum sich kaum jemand mehr den Beruf antut. Und wie Sie schon erwähnt haben, welcher Arbeitgeber muss sein Arbeitsmaterial und -geräte selbst finanzieren? Dem Lehrer steht nicht mal ein ordentlicher Arbeitsplatz zur Verfügung. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr die Regierung, der Dienst”herr” permanent nur an den Symptomen herumdoktert und lamentiert. Die haben es bis jetzt noch nicht einmal geschafft, den Lehrern gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen und uneingeschränkte Wertschätzung entgegenzubringen. Es ist immer noch so, dass fast ausschließlich die Schleimspurzieher Karriere machen können, denn Kritik kann der Dienstherr nun gar nicht ertragen. Der Lehrermangel wird unter diesen Umständen sich immer mehr verstärken.

Kadee
20 Tage zuvor

Genau so formuliert gehört ein solches Schreiben als Brandbrief an jeden einzelnen Dienstherrn. – Vielleicht noch erweitert um dieses Unding befristeter Arbeitsverträge, die sich zu Zeiten des LuL-Mangels verbieten und obendrein die betreffenden KuK richtig Gehalt kosten, weil sie ewig nicht in die nächste Gehaltsstufe aufsteigen können (zumindest ist das so in Brandenburg)!
Zupflastern mit solchen Schreiben. Nur hier geäußert tut es ja nur recht kurzfristig gut, weil man/frau sich mal den Frust von der Seele geschrieben hat.

Teacher Andi
20 Tage zuvor
Antwortet  Kadee

Die werden sich nicht darum scheren, denn noch läuft ja alles noch einigermaßen. Denen wird schon was einfallen, um die verbliebenen Lehrer noch mehr zu belasten, das juckt die nicht, sitzen wohlig im voll klimatisierten XXL-Büro, haben ihre Lakeien für niedere Arbeiten und können auf jedes erdenkliche Arbeitsmittel zurückgreifen. Keinerlei wirkliche Ahnung, was an der Basis abgeht, deshalb kommen auch permanent diese pädagogisch undurchdachten Vorgaben.

Sara
19 Tage zuvor

Egal ob Steuererhöhung oder -kürzung, wenn die Politik die Gelder lieber dem Ausland schenkt, als sinnvoll in die eigene Infrastruktur zu investieren, wird sowieso alles in Deutschland in die Brüche gehen.

Mika
19 Tage zuvor
Antwortet  Sara

Spielen Sie auf Radwege in „Ich weiss grad nicht wo“ an?
Es ist absolut sinnvoll, auch in ausländische Infrastruktur zu investieren: und sei es allein deshalb, dass das Leben dort dann lebenswerter für die dortigen Einwohner wird. Oder wollen Sie, dass sich noch mehr Menschen Richtung Europa auf den Weg machen?

Rainer Zufall
20 Tage zuvor

Ist schon mutig, Teilzeit als Teil des Problemes zu benennen, wenn überall Lehrkräfte fehlen ^^

Teacher Andi
20 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Das ist doch Methode in der Politik, man findet die Schuld immer irgendwo, nur nicht bei sich selbst.

Rainer Zufall
19 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Absolute Zustimmung, wobei produktive Lösungen nicht unvereinbar, sogar erwünscht wären 😉

Würde aber Arbeit voraussetzen und keinerlei politischen Gewinn, geschweige Wahlsiege erbringen …