„Schultrojaner“ steht vor dem Aus

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BERLIN. Die Software, mit der auf Schulcomputern nach urheberrechtlich geschützten Werken gesucht werden sollte, wird wohl nicht zum Einsatz kommen – „bis auf weiteres, jedenfalls nicht im Jahr 2012“, teilte die Kultusministerkonferenz (KMK) mit. Die Vertragspartner, also die KMK und die Schulbuchverlage, diskutierten nun Alternativen.

Schöne neue Datenwelt: Mehr als 400 Schul-Computer sollen jährlich ausgespäht werden. Illustration: Gerd Altmann / pixelio.de
Schöne neue Datenwelt: Mehr als 400 Schul-Computer sollten jährlich ausgespäht werden. Illustration: Gerd Altmann / pixelio.de

„Der Konflikt um den ‚Schultrojaner‘ ist heute entschärft worden“, erklärte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). In den kommenden Monaten könne nach tragfähigen Lösungen gesucht werden. Beckmann: „Das schließt den Datenschutz, den Schutz des Urheberrechts und die Mitbestimmung durch die Personalvertretungen ausdrücklich ein.“ Der VBE-Chef betonte, dass die Wurzel allen Übels in der unzureichenden finanziellen Ausstattung für die Anschaffung zeitgemäßer Lehr- und Lernmittel liegt. Beckmann: „Die Schulträger stehen in der Pflicht, endlich die Etats den Erfordernissen anzupassen, ganz gleich, zu welchen vertraglichen Alternativen man kommt.“

Dies meinte auch Marianne Demmer, Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs Schule: „Die Schulträger müssen endlich ihrer Aufgabe gerecht werden und ausreichend Gelder für die Anschaffung von Lehr- und Lernmaterial bereitstellen. Dieser Haushaltposten ist in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr gekürzt worden. Hier liegt der Hund begraben.“

Die Vereinbarung der KMK und der Schulbuchverlage, demzufolge mithilfe einer neuen Software stichprobenartig die IT-Systeme der Schulen nach illegalen digitalen Schulbuchkopien durchforstet werden sollen, hatte für großen Wirbel gesorgt.

Zum Bericht „Die Empörung um den ‚Schultrojaner‘ ebbt nicht ab

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