Kirche in der Krise – Bischöfe hoffen jetzt auf die Schulen

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FULDA. Für immer mehr Kinder und Jugendliche ist der christliche Glaube fremd. Die katholischen Bischöfe setzen vor allem auf die Schulen, um Defizite abzubauen und die Kirche für den Nachwuchs attraktiv zu machen.

Die katholischen Bischöfe beunruhigt die schwindende Bedeutung des Christentums in Deutschland. Foto: iwaswired Don Dearing / Flickr (CC-BY-SA-2.0
Die katholischen Bischöfe beunruhigt die schwindende Bedeutung des Christentums in Deutschland. Foto: iwaswired Don Dearing / Flickr (CC-BY-SA-2.0

Angesichts einer immer stärkeren weltlichen Ausrichtung der Gesellschaft messen die deutschen Bischöfe der Glaubensvermittlung in Schulen und Kirchengemeinden wachsende Bedeutung zu. Der Religionsunterricht sowie die Kinder- und Jugendkatechese in den Gemeinden seien zwei bedeutende Lernorte des Glaubens, sagte der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode. Dies gelte umso mehr, als die Weitergabe des Glaubens in den Familien immer weniger selbstverständlich sei. «Damit geht auch der Bestand an religiösem Wissen zurück.»

Bei ihrer Herbstvollversammlung widmeten die Bischöfe dem Thema einen Studientag. Bode sprach von einer wichtige Zukunftsaufgabe der Kirche. Wenn Katechese mit jungen Leuten weiter gelingen solle, müsse sie die sich verändernden Lebenswirklichkeiten von Kindern und Jugendlichen wahrnehmen, sagte der Osnabrücker Bischof. «Das selbstverständliche Mitleben kirchlicher Vollzüge – etwa die Feier des Gottesdienstes am Sonntag – kann immer weniger vorausgesetzt werden.» Viele Jugendliche stellten die Frage nach der Alltagsrelevanz des Glaubens.

Die Katechese im Zusammenhang mit Erstkommunion und Firmung ist die bekannteste Form der Glaubensvermittlung durch engagierte Laien in den Gemeinden. 2011 wurden so nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz mehr als 210.000 Kinder auf die Erstkommunion und über 170.000 Jugendliche auf die Firmung vorbereitet.

Drei Millionen Schüler im Religionsunterricht

Den katholischen Religionsunterricht an Schulen besuchen Schätzungen zufolge mehr als drei Millionen Schüler, 70.000 Lehrer erteilen ihn. «Der Religionsunterricht ist ein akzeptiertes Unterrichtsfach», sagte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, der in der Bischofskonferenz für den Bereich zuständig ist. «Die große Zahl engagierter und fachlich qualifizierter Religionslehrerinnen und Religionslehrer gehört zweifellos zum Reichtum der Kirche in Deutschland, um den uns viele andere Bischofskonferenzen beneiden dürften.» Die katholische Kirche werde weiterhin bei der Qualifizierung der Lehrer helfen. dpa
(26.9.2012)

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