Stoch will Schülerrückgang zum Sparen nutzen

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STUTTGART. Die Zahl der Schüler in Baden-Württemberg sinkt seit Jahren. Kultusminister Andreas Stoch sieht durch die aktuellen Zahlen seine Reformpläne für das Schulsystem gestärkt.

Unter anderem wegen des doppelten Abiturjahrgangs 2012 besuchen nun nur noch 1,057 Millionen Mädchen und Jungen die Schulen des Landes, teilte das baden-württembergische Landesamt für Statistik auf Grundlage vorläufiger Zahlen mit. Das entspreche einem Rückgang um 34 700 Schüler oder drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders deutlich fiel mit acht Prozent erwartungsgemäß der Rückgang an den Gymnasien aus. Dort saßen 2012 noch 285 100 Jugendliche auf den Schulbänken. Nach der flächendeckenden Einführung von G8 im Schuljahr 2004/05 hatte 2012 der erste doppelte Abiturientenjahrgang die Schulen verlassen.

Andreas Stoch
Kultusminister Stoch will das Schulsystem in Baden-Württemberg weiter reformieren. Foto: SPD-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg

Der Rückgang der Schülerzahl schaffe ausreichend Spielraum, um auch den Bildungsbereich an der Konsolidierung des Landeshaushalts zu beteiligen und gleichzeitig eine gute Qualität der Bildung zu gewährleisten, teilte Kultusminister Andreas Stoch (SPD) mit. Der Trend unterstreiche die Reformnotwendigkeit des Schulsystems. „Wir werden bei der regionalen Schulentwicklung entschlossen handeln, um allen Schülerinnen und Schülern einen guten Schulabschluss zu gewährleisten. Auch unser Schulsystem muss weiterentwickelt werden, um für die künftigen Herausforderungen gerüstet zu sein.“

Eine öffentliche Grundschule besuchen der Statistik zufolge im laufenden Schuljahr rund 362 500 Kinder, knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Rund 136 500 gehen auf eine öffentliche Werkreal- oder Hauptschule; dies entspricht wie im Vorjahr einem Rückgang von knapp vier Prozent. Die Schülerzahl an den öffentlichen Realschulen ist um knapp ein Prozent auf gut 229 600 zurückgegangen.

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Die Klassenstärken schwanken laut Statistik stark zwischen den Schularten, sind aber meist auf Vorjahresniveau geblieben. In einer Grundschulklasse werden durchschnittlich 19,5 Schüler gezählt. An den Werkreal-/Hauptschulen sitzen im Schnitt 19,4 Kinder und Jugendliche in einer Klasse. In der Sekundarstufe I der Gemeinschaftsschulen liegt die durchschnittliche Klassenstärke bei 20,7. Die größten Klassen weisen Realschulen und Gymnasien auf, wo die Klassenstärke bei 25,6 beziehungsweise 26,2 liegt – bei spürbar sinkender Tendenz. (dpa)

(07.02.2013)

zum Bericht: Baden-Württemberg: 1.000 Lehrerstellen schon 2013 weg

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