Immer mehr unter 3-jährige in Betreuung – Nachfrage steigt weiter

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WIESBADEN/BERLIN. 14 Prozent in den Alpen, 63 Prozent an der Oder: Noch immer gibt es riesige Unterschiede, wie viele Kleinkinder in einer Kita oder von einer Tagesmutter betreut werden. Die alten Länder holen auf – aber der Bedarf wächst schneller als die vorhandenen Plätze.

Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kleinkinder greift: Vor allem der Westen holt auf, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In den alten Bundesländern wurden zum Stichtag 1. März 2014 deutlich mehr Kinder unter drei Jahren in einer Tageseinrichtung oder Tagespflege betreut als vor Inkrafttreten des Gesetzes am 1. August 2013.

41,7 Prozent der Eltern wünschen sich einen Betreuungsplatz für ihr Kind. Foto: Thomas Pompernigg / flickr (CC BY-SA 2.0)
41,7 Prozent der Eltern wünschen sich einen Betreuungsplatz für ihr Kind. Foto: Thomas Pompernigg / flickr (CC BY-SA 2.0)

In einem Drittel der 325 Kreise und kreisfreien Städte in Westdeutschland lag die Quote bei mindestens 30 Prozent. «Gegenüber dem Jahr 2013 hat sich die Zahl dieser Kreise nahezu verdoppelt», berichteten die Statistiker. Insgesamt lag die Betreuungsquote im Westen mit 27,4 Prozent aber immer noch deutlich unter dem Wert in Ostdeutschland mit 52,0 Prozent.

Die bundesweit höchsten Quoten hatten Frankfurt (Oder) mit 63,0 Prozent, gefolgt von den Landkreisen Elbe-Elster und Wittenberg mit je 62,8 Prozent. Im Westen wurden die höchsten Werte in Heidelberg (46,9 Prozent), Hamburg (43,0 Prozent) und im bayerischen Landkreis Coburg (42,4 Prozent) erreicht. Die geringste Betreuungsquote hatte der Landkreis Berchtesgadener Land in Bayern: 13,9 Prozent.

Deutliche regionale Unterschiede sieht man auch, wenn man die Kinder nach Altersgruppen aufteilt. Während die Betreuungsquote bei Einjährigen in fast allen ostdeutschen Kreisen und Städten über 50 Prozent lag, gab es im Westen nur drei Städte mit einer entsprechend hohen Quote: Heidelberg, Hamburg und Erlangen.

Bei Zweijährigen lag überall im Osten die Betreuungsquote bei mindestens 79 Prozent – im Westen wurde dieser Wert nur von 9 der 325 Kreise und Städte erreicht. Kaum eine Rolle spielte die Betreuung von Kindern unter einem Jahr. Hier lag die Quote in Ostdeutschland (plus Berlin) bei 4,3 Prozent und in Westdeutschland bei 2,5 Prozent.

Auch wenn das Angebot steigt: Die Nachfrage steigt mindestens genauso. Dreimal wurde die bundesweite Bedarfsprognose für den Kita-Ausbau inzwischen nach oben korrigiert: Als 2008 das Kita-Gesetz verabschiedet wurde, ging man davon aus, dass ab 2013 rund 33 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsangebote brauchen. Vor zwei Jahren wurde diese Zielzahl bereits auf 39 Prozent angehoben. Nach einer Umfrage des Deutschen Jugendinstituts wünschen sich inzwischen 41,7 Prozent der Eltern einen Betreuungsplatz für ihr Kind.

750 000 Betreuungsangebote sollten laut ursprünglicher Planung bereits mit Inkrafttreten des Rechtsanspruches zum 1. August 2013 bundesweit vorhanden sein. Von diesem Ziel ist Deutschland immer noch ein großes Stück entfernt: Nur für knapp 662 000 Kinder unter drei Jahren gab es zum 1. März 2014 einen Platz – das sind 32,5 Prozent der Kleinkinder in diesem Alter. (dpa)

zum Bericht: Saar-Familienministerin für Arbeitgeberbeitrag zu Kita-Kosten

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