Fauliger Gestank sorgt für Chaos in Grundschule – Großeinsätze von Feuerwehr und Polizei

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MANNHEIM. Verunsicherte Grundschüler, Atemprobleme, ein übler Geruch: Massiver Gestank verbreitete sich am Mittwoch, dem 25. März, parallel in einer Schule und einem Jobcenter in Mannheim und verursachte Großeinsätze von Feuerwehr sowie Polizei.

Die Polizei durchsuchte das Gymnasium - vergeblich. Foto: Marco / flickr (CC BY 2.0)
Als Ursache des massiven Gestanks vermutete die Polizei zwischenzeitlich einen Säureanschlag. Foto: Marco / flickr (CC BY 2.0)

Bis zu 800 Menschen wurden gegen Mittag in Sicherheit gebracht, Rettungskräfte versorgten mehrere Dutzend unter anderem wegen Atemproblemen. Die Beamten hatten einen Zusammenhang zwischen beiden Vorfällen und einen Säureanschlag in der Behörde zunächst nicht ausgeschlossen. Diese Befürchtung bestätigte sich aber nicht. Die Ursache des beißenden Geruchs im Jobcenter wurde nach stundenlangen Untersuchungen letztendlich im Keller des Gebäudes gefunden: Die Urinale der Herrentoilette waren verstopft. Weil sie mit Tüten zugeklebt waren, hatte sich laut Polizei übelriechender Schwefelwasserstoff gebildet. „Es riecht wie faule Eier“, sagte Polizeisprecher Heiko Kranz, der vor Ort war. „Es reizt die Atemwege, aber es ist keine Säure.“ Gut 200 Mitarbeiter und einige Kunden mussten das Haus verlassen. Vier Beschäftigte wurden mit Atemwegreizungen in ein Krankenhaus gebracht.

Warum es fast zeitgleich auch in der Uhland-Grund- und Werkrealschule gestunken hat, blieb zunächst unbekannt. Die Feuerwehr habe bisher keine Anhaltspunkte, sagte Polizeisprecher Michael Klump. „Buttersäure kann ausgeschlossen werden.“ Aus dem Gebäude waren etwa 550 Schüler und etliche Lehrer in eine benachbarte Sporthalle in Sicherheit gebracht worden. „77 Schüler klagten über Atembeschwerden und Übelkeit, elf wurden vor Ort medizinisch betreut, drei kamen dann ins Krankenhaus“, beschrieb ein Sprecher der Polizei die Lage an der Schule. Der Unterricht wurde abgesagt. Hinweise auf einen Schülerstreich gab es der Polizei zufolge nicht. Nach Angaben der Stadt klagten 90 Schüler über Atembeschwerden. Die drei, die in die Klinik kamen, sollen bereits mit Atemwegserkrankungen vorbelastet gewesen seien. Die Schule soll morgen wieder geöffnet werden, so ein Sprecher der Stadt Mannheim.

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Im Jobcenter sollte eine Firma noch am Mittwoch die verstopften Rohre und Urinale spülen. Die Mitarbeiter der Behörde seien nach Hause geschickt worden, sagte Polizeisprecher Kranz. Wenn das Gebäude gelüftet sei, sollten die Menschen am Donnerstag auch dort wieder arbeiten können. Schwefelwasserstoff sei nur in hoher Konzentration und in geschlossenen Räumen gesundheitsgefährdend, so Kranz weiter. Über die Lüftungsanlage hatte sich der Gestank im Jobcenter bis in das dritte Obergeschoss ausgebreitet. Die Polizei ermittelt nun, ob der Vorfall durch die Reinigung der Toilette am Montagmorgen verursacht wurde. dpa/lsw

Zum Beitrag: Buttersäure: Gestankswolke in Wuppertaler Schulzentrum – 180 Schüler betroffen

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