Philologenverband empört über Hasstiraden gegen Gymnasien – „Grotesk unwahre Äußerungen“

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HANNOVER. Mit Empörung hat der Philologenverband Niedersachsen einer Pressemitteilung zufolge auf antigymnasiale Tiraden der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag, Anja Piel, reagiert. Der Verband verweist auf einen Bericht der Deister-Weser-Zeitung Hameln vom 14. März, wonach die Fraktionsvorsitzende auf einer Kreisversammlung der Grünen in Hameln unter anderem gesagt haben soll: „Eltern mit hohem Einkommen wollen ihre Kinder immer noch von den Schmuddelkindern fernhalten.“ Kinder aus einkommensschwachen Familien müssten die gleichen Bildungschancen erhalten wie die Unternehmerkinder, „die sich jetzt an den Gymnasien zusammenrotten“.

Eingang eines Gymnasiums (Ausschnitt)
Gymnasien seien längst nicht mehr nur Kindern reicher Eltern und Unternehmer vorbehalten, betont der Vorsitzende des Philologenverbands Horst Audritz. Foto: bbroianigo / pixelio.de

Solche ebenso grotesk unwahren wie verleumderischen Äußerungen seien von Hass gegen die in der Bevölkerung beliebte und erfolgreiche Schulform Gymnasium geprägt, erklärt der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz, in dem Verbandsschreiben. Wer das Gymnasium heute noch als Schule für Kinder reicher Eltern wahrnehme oder gar als Schule von Unternehmerkindern beschimpfe, habe jeden Bezug zur Realität der heutigen Schule verloren. „Da paart sich pure Ideologie mit totaler Faktenignoranz in geradezu sträflicher Weise.“

Die Äußerungen von Anja Piel seien allerdings ernst zu nehmen als erschreckendes Signal für die wahren schulpolitischen Ziele der Grünen. Ihnen gehe offenbar die mit dem neuen Schulgesetz in die Wege geleitete Abschaffung aller Gymnasien und die Einführung der Zwangs-Einheitsschule für alle Schüler nicht schnell genug. Eine solche Einheitsschule für alle führe allerdings nicht zu mehr, sondern zu weniger Bildungsgerechtigkeit. Wie ein Blick nach Frankreich, Großbritannien oder die USA zeige, sei ein solches Schulsystem ein Konjunkturprogramm für teure Privatschulen.

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2 Kommentare
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mehrnachdenken
9 Jahre zuvor

Eltern aus allen Schichten könnne ihre Kinder am Gymnasium anmelden. Es gibt nämlich schon lange keine verbindliche GS – Empfehlung mehr.

Richtig, hier zeigt die Grünen-Politikerin offen ihr wahres schulpolitisches Gesicht. Das heißt nämlich flächendeckende Gesamtschule.

ketzer
9 Jahre zuvor

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Anja Piel, bedient sich einer unverschämten Lüge, wenn sie behauptet: „Eltern mit hohem Einkommen wollen ihre Kinder immer noch von den Schmuddelkindern fernhalten.“ Diese mitleiderregende, klassenkämpferische Lüge, an der sich auch die GEW gern beteiligt, gehört endlich auf den Müllhaufen der Geschichte.
Heute drehen sich alle politischen und gesellschaftlichen Anstrengungen mehr um „Benachteiligte“ als um Leistungsträger. Sogar mit der Wünschelrute wird nach ihnen gesucht, damit der grünen Antidiskriminierungs-Politik bloß nicht die Luft ausgeht und damit ein Thema fehlt, mit dem die Grünen regelmäßig punkten konnten. Diese Leute (er)finden immer neue Benachteiligte und Ausgegrenzte, deren angebliches Schicksal sie „ausschlachten“ für ihre scheinheilige Gesellschaftspolitik, zu der natürlich auch die Abschaffung der Gymnasien und Einführung verbindlicher Gemeinschafts- bzw. Einheitsschulen gehört.
Ich verstehe einfach die Wähler nicht, die dieser Partei noch immer auf den Leim gehen.