Ernährungs- und Erziehungstipps für ratlose Eltern: Ehrenamtliche Paten helfen jungen Familien

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POTSDAM. Wenn das Kind schreit, den Brei nicht mag oder bockig ist, sind junge Eltern oft ratlos. In Brandenburg helfen 1300 Paten Familien, etwa mit Tipps zu Ernährung und Erziehung. Dieses Netzwerk soll nun ausgebaut werden. Gesucht werden weitere Ehrenamtliche – auch männliche.

Kurse für junge Eltern, Besuche von Familien-Paten und andere Angebote des «Netzwerks Gesunde Kinder» soll es auch künftig in Brandenburg geben – in verbesserter Form. Mit zusätzlichem Geld vom Land wolle das Netzwerk sein bereits bestehendes Angebot in den kommenden Jahren noch ausbauen, kündigte die Koordinatorin Annett Schmok an. Die rot-rote Koalition hatte sich darauf geeinigt, jährlich zwei Millionen Euro zusätzlich zu zahlen.

Ab 2017 sollen rund 3,1 Millionen Euro jährlich fließen – sofern das Geld nach den aktuellen Haushaltsberatungen zur Verfügung steht, wie Bildungsminister Günter Baaske (SPD) noch einmal in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage betonte. Bereits ab diesem Jahr soll der Zuschuss nach Informationen des Ministeriums stufenweise erhöht werden, so dass das Netzwerk von 2015 bis 2017 insgesamt zwei Millionen Euro zusätzlich erhält.

«Wir überlegen jetzt genau, wofür das Geld eingesetzt werden soll», sagte Schmok. Zunächst müsse ein Konzept erarbeitet werden. Denkbar sei es, die Mittel in Personalstellen, Fortbildungen für Mitarbeiter und Paten, zusätzliche Standorte, Kursangebote und fachliche Beratungen zu stecken. «Wichtig sei dabei, dass das Geld vor allem in den Regionen ankommt», sagte Schmok.

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Das 2006 in der Niederlausitz gestartete Netzwerk ist inzwischen fast flächendeckend im Land Brandenburg aktiv. Es bietet Schwangeren sowie Eltern und ihren Kindern im Alter von bis zu drei Jahren kostenlos praktische Hilfen, die die Familien stärken sollen. Rund 1300 ehrenamtliche Paten besuchen die Familien regelmäßig und geben ihnen Tipps zur Ernährung und Erziehung oder auch Kursangeboten. Das Netzwerk vermittelt Kurse und bietet sie auch selbst an, etwa zu Themen wie Beikost, Erste Hilfe oder Trotzphase. Organisiert wird die Arbeit von Koordinatoren in den einzelnen Regionen. Zu den Trägern der Netzwerke zählen Kliniken oder auch Vereine.

Rund 4400 Familien werden laut Schmok derzeit vom Netzwerk betreut. Da die Nachfrage nach Paten zum Teil sehr groß sei, würden auch weiterhin Ehrenamtliche gebraucht. «Wir suchen neben weiteren Frauen aber auch männliche Paten», sagte Schmok. Schließlich nähmen zunehmend auch Väter Elternzeit. «Männer können wahrscheinlich weniger Tipps zum Stillen geben, aber dafür vielleicht besser mit anderen Vätern kommunizieren», sagte Schmok.

Die Ehrenamtlichen, die sich bereits engagieren, hätten ganz unterschiedliche Hintergründe. «Zu ihnen zählt die pensionierte Lehrerin ebenso wie die Studentin oder Apothekerin, die sich sozial engagieren will», sagte Schmok. Wichtig sei es, dass alle «herzlich und auf Augenhöhe» mit den Eltern umgingen. Anja Sokolow, dpa

Zum Bericht: Kurse schon für werdende Eltern: Lehrerverband will Vätern und Müttern das Erziehen beibringen

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Andrea
8 Jahre zuvor

Das ist ein sensationell guter Ansatz der unbedingt gefördert werden sollte. Die Eltern sind nämlich die Hauptverantwortlichen für den Schulerfolg und damit den späteren Lebensweg.