Beamtenbund und GEW kritisieren Thüringens Haushaltsentwurf: Neueinstellungen de facto Personalabbau

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ERFURT. Der Entwurf des Haushaltes 2016/2017 der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen steht erneut in der Kritik. Der Thüringer Beamtenbund fordert deutliche Nachbesserungen. Der Landeschef des Beamtenbundes, Helmut Liebermann, sprach bei der geringen Zahl an Neueinstellungen von einem „Personalabbau“. „Die Zahl der aus Altergründen ausscheidenden Pädagogen wird in den nächsten Jahren bei 700 bis 800 Personen jährlich liegen“, sagte Liebermann gegenüber der Thüringischen Landeszeitung.

Weiter kritisierte er, dass die Landesregierung es versäume, junge, gut ausgebildete Pädagogen für den Schuldienst zu gewinnen. Angesichts wachsender Schülerzahlen – bereits ohne schulpflichtige Flüchtlingskinder – und der bundesweiten Bewerbersituation, müssten Anreize geschaffen werden. Liebermann forderte deswegen in einer Pressemitteilung, den Berufsanfängern nicht den Beamtenstatus zu verweigern, sondern sie unbefristet einzustellen.

Ende November hatte sich auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf auseinandergesetzt. Sie schätzt, dass mindestens 1000 zusätzliche Lehrerstellen erforderlich sind, um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden. Die 500 Neueinstellungen seien „Augenwischerei“, sagte Gunter Zeuke, Geraer Kreisverbandsvorsitzender der GEW der Ostthüringer Zeitung (OTZ). „Hinzu kommen die Einstellungen in Teilzeit, die wiederum offene Stellen erzeugen“, so Zeuke. Gleichzeitig verweist er im Gespräch mit der OTZ auf die vielen Fehlstunden: „Man muss mittlerweile von sechs Prozent Unterrichtsausfall ausgehen.“

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