NRW setzt Kooperation mit Ditib beim Islamischen Religionsunterricht fort – trotz Spitzelvorwürfen

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DÜSSELDORF. Die türkisch-islamische Ditib ist wegen großer Nähe zu Ankara und nach Spitzelvorwürfen gegen Imame aus ihren Reihen unter Beschuss. Die rot-grüne NRW-Regierung will trotzdem bei ihrer Zusammenarbeit mit der größten Islam-Dachorganisation in Deutschland bleiben.

Die rot-grüne Landesregierung in NRW hält trotz erheblicher Vorwürfe gegen die türkisch-islamische Ditib an ihrer Kooperation mit dem größten Islam-Dachverband fest. Die Regierung sehe die Ditib weiter als ihren Partner, habe aber ihre Sorgen und Erwartungen deutlich formuliert, sagte eine Sprecherin des Integrationsministeriums am Mittwoch in Düsseldorf nach Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit.

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Im Mittelpunkt des Treffens standen Berichte, denen zufolge Ditib-Imame angebliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen bespitzelt und Informationen an die türkische Regierung weitergegeben haben sollen. Ankara macht Gülen für den Putschversuch im Juli verantwortlich und geht gegen dessen Anhänger rigoros vor.

Vertreter der Staatskanzlei und mehrerer Ministerien forderten von der Ditib, dazu beizutragen, dass innertürkische Konflikte nicht unrechtmäßig in NRW ausgetragen werden, berichtete die Ministeriumssprecherin. Ein Gutachten soll die Organisation bis Jahresende auch auf eine Staatsnähe zur Türkei überprüfen und klären, ob eine unmittelbare Einflussnahme aus Ankara besteht.

Die Linke-Bundestagsfraktion verlangte, die Zusammenarbeit mit der Ditib zu stoppen. Diese fungiere «als verlängerter Arm» des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, und Ditib-Imame seien «als Spitzel für den türkischen Geheimdienst» tätig, sagte die integrationspolitische Sprecherin der Linke-Bundestagsfraktion, Sevim Dagdelen. «Die Welt» und die regierungskritische «Cumhuriyet» hatten solche Vorwürfe im Dezember erhoben. Die Ditib hat eine Untersuchung zugesagt.

Die Organisation bleibt auch weiterhin in einem Beirat für den Islamischen Religionsunterricht an NRW-Schulen vertreten. Dagegen hatte Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Kooperation bei einem Präventionsprogramm gegen radikalen Salafismus bereits im Herbst beendet. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte sich zudem wiederholt skeptisch gezeigt mit Blick auf die von der Ditib angestrebte Anerkennung als Religionsgemeinschaft. dpa

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