Informatik und fünf Fächer – Bayerische Staatsregierung legt Konzept zur Rückkehr zum G9 vor

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MÜNCHEN. Mit der Einsetzung eines Kabinettsausschusses, der auf die Rückkehr zu G9 hinarbeiten soll, hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) jüngst für massiven Unmut in seiner Partei gesorgt. Jetzt wurden Details aus dem Konzept bekannt, mit dem nicht zuletzt die Landtagsfraktion überzeugt werden soll.

Nach der Vorfestlegung auf das neunjährige Gymnasium (G9) in Bayern werden nun erste Details des Konzepts bekannt. So soll Informatik künftig für bayerischen Gymnasiasten «in allen Ausbildungsrichtungen» zum Pflichtfach werden, wie der «Münchner Merkur» (Samstag) aus einem 46-seitigen Entwurf des Kultusministeriums zitiert. Eckpfeiler seien wie bisher ein Fünf-Fächer-Abitur und eine zweite Fremdsprache schon ab der sechsten Klasse. Das zusätzliche elfte Jahr solle «optional» ein Auslandsjahr beinhalten sowie für verstärkte Studien- und Berufsorientierung genutzt werden. «Weitere inhaltliche Akzente» seien Zusatzstunden für Informatik, Sozialkunde und Geschichte.

Die Spielräume zur Anpassung des G8 an veränderte Anforderungen „seien in den entscheidenden Punkten erschöpft“, heißt es in dem Konzept. Foto: Patrick Rasenberg / Flickr (CC BY-NC 2.0)
Die Spielräume zur Anpassung des G8 an veränderte Anforderungen „seien in den entscheidenden Punkten erschöpft“, heißt es in dem Konzept. Foto: Patrick Rasenberg / Flickr (CC BY-NC 2.0)

Besonders begabte Schüler sollen das neue Gymnasium auch weiterhin in acht Jahren absolvieren können, indem sie die zehnte oder elfte Klasse überspringen. Diese Schüler sollen zwei Jahre lang in Nachmittagskursen von wöchentlich bis zu vier Stunden auf den Sprung vorbereitet werden. Der Vorschlag der CSU-Fraktion, auch die Ferien zur «Wiederholung und Erkenntnisgewinnung» zu nutzen, verwirft das Kultusministerium, weil dies zu einer «Belastungsdiskussion» führen würde.

Der Konzeptentwurf, der die Antwort auf einen Fragenkatalog von Bildungsfachleuten der CSU-Landtagsfraktion ist, wird dem «Münchner Merkur» zufolge nun an die Abgeordneten der Partei verschickt, um deren Widerstand gegen das G9 zu überwinden. In der Fraktion herrscht derzeit großer Unmut, weil Ministerpräsident Horst Seehofer vor wenigen Tagen überraschend einen Kabinettsausschuss eingesetzt hatte, der ausdrücklich auf G9 hinarbeiten soll. Dabei war CSU-intern eigentlich vereinbart worden, dass die Bildungsexperten der Fraktion und Kultusminister Ludwig Spaenle (ebenfalls CSU) bis Ostern gemeinsam ein Eckpunktepapier vorlegen sollen. (dpa)

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sofawolf
6 Jahre zuvor

Schlimm ist es nicht, obwohl Ostdeutschland beweist, dass es nicht nötig wäre (Abitur nach 12 Jahren und dümmer waren wir auch nicht).

Die Kinder können so länger Kinder sein. Malochen können sie noch lange genug – und wahrscheinlich immer länger.

Nur: Braucht man dafür nicht auch mehr Lehrer?

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

nur dass im Falle der Rückkehr der Lehrplan mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr an das Niveau von g9-alt zurückgeführt wird. ich erwarte an ein auf neun jahre ausgewalztes g8, allerdings nicht gleichmäßig, sondern in form eines gammeljahres in klasse 10 -neu. dieses sollen die guten schüler zum überspringen oder auslandserfahrungen nutzen.