Arbeitsplatz Kita: „Es ist das totale Chaos“ – eine Erzieherin berichtet von ihrem aufreibenden Alltag

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BERLIN. Der Lehrermangel insbesondere an den Grundschulen ist bundesweit immer gravierender – aber, glaubt man den aktuellen Zahlen des Deutschen Beamtenbundes (dbb), bei weitem (noch) nicht so schlimm wie der Erziehermangel in den Kitas: 130.000 Kräfte fehlen dem dbb zufolge im Erziehungsdienst. Das sind über vier Mal so viel wie im Schuldienst, wo der Fehlbedarf mit 32.000 Mitarbeitern angegeben wird. Was bedeutet das für die tägliche Arbeit in den Kindertagesstätten? Ein Buch beleuchtet die Situation.

"Wenn ich nach Hause komme, habe ich das Gefühl, ich höre die Welt nicht mehr": Die Arbeit in einer Kita ist extrem belastend. Foto: Shutterstock
„Wenn ich nach Hause komme, habe ich das Gefühl, ich höre die Welt nicht mehr“: Die Arbeit in einer Kita ist extrem belastend. Foto: Shutterstock

„Es ist eigentlich das totale Chaos“, sagt Tanja Leitsch in einem Interview mit dem Kölner „Express“. „So viele Dinge kommen zusammen. Ganz unterschiedliche Kinder mit verschiedenen Bedürfnissen, immer häufiger auch Kinder mit Entwicklungsschwierigkeiten. Gestresste Eltern, die die Regelungen der Kita nicht immer einhalten können und wollen. Und ganz viele Vorgaben, die Erzieher zu erfüllen haben: gesetzliche Regeln, Bildungspläne und Konzeptionen.“ Und dann natürlich der Personalmangel. Tanja Leitsch muss es wissen: Die  Diplom-Pädagogin hat sechs Jahre lang als Erzieherin in Kindergärten gearbeitet – und mit ihrer Kollegin Susanne Schnieder ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben („Die Rotzlöffel-Republik – Vom täglichen Wahnsinn in unseren Kindergärten“, ecowin).

Nach Dienstschluss habe sie „das Gefühl, ich höre die Welt nicht mehr. Ich komme nach Hause und bin so voll. Aber wenn ich meinen Freunden erzähle: ‚Es ist unglaublich, was heute in der Kita passiert ist…‘, dann antworten die nur noch: ‚Das sagst du doch jeden Tag!‘“ Tatsächlich sei die Belastung so hoch, dass viele Erzieher krank seien. „Verbreitet sind Hörstörungen, viele Erzieher sind schwerhörig oder haben Tinnitus. Alle haben Verspannungsprobleme, durch dieses Sitzen, Heben, Tragen. Am schlimmsten ist die psychische Belastung, weil einfach alles zu viel ist. Und immer mehr dazu kommt. Es ist eine ständige Überforderung. Man soll Trauma-Therapeut für Flüchtlingskinder sein und mit behinderten Kindern Inklusion machen, ohne dass man dafür ausgebildet ist“, so berichtet Leitsch.

Hohe Ansprüche der Eltern

Studien geben ihr recht: Der Erzieherberuf mache krank, sagt etwa Prof. Susanne Viernickel, die die Belastung von Erzieherinnen untersucht hat. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Erzieherin, im Laufe ihres Berufslebens zum Beispiel eine Muskel-Skelett-Erkrankung zu bekommen, ist 2,8-mal höher als für eine Durchschnittsdeutsche. Die Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen klagen über einen hohen Lärmpegel, über fehlende Pausen- und Rückzugsmöglichkeiten, über die starke körperliche Anstrengung durch das Herumtragen der jüngeren Kinder und über das Sitzen auf zu kleinen Stühlen – und das sind tatsächlich extreme Belastungen“, so berichtete sie bereits 2013 gegenüber News4teachers. Schlechte Rahmenbedingungen in den Kitas führten zu einer schlechten Gesundheit der Beschäftigten dort und damit zu einer geringeren Arbeitsfähigkeit.

Der Personalmangel in den Kitas steht in krassem Widerspruch zu den Ansprüchen von Vätern und Müttern. „Eltern wissen, welche Bedeutung Bildungsarbeit im frühkindlichen Alter hat und fordern das auch ein“, sagt Tanja Leitsch gegenüber dem „Express“. „Sie möchten, dass ihre Kinder ästhetische Bildungskurse, Sprachförderung oder Theaterbesuche geboten bekommen. Wir versuchen so etwas auch möglich zu machen. Es ist aber in unserer eigenen Tagesplanung einfach nicht immer umsetzbar.“ Mitunter würden auch völlig überzogene Erwartungen geäußert.

„Es fehlt das Verständnis, dass das nicht zu leisten ist. Dazu fällt mir ein gutes Beispiel ein. Eines unserer Kindergarten-Kinder hatte einen Ausschlag im Gesicht und wir haben die Mutter gebeten, mit ihm zum Arzt zu gehen. Es stellte sich heraus, dass es nichts Ansteckendes war, das Kind konnte wieder in die Kita. Die Mutter aber wollte, dass wir ihr die Zeiten gutschreiben, in denen sie wegen des Arztbesuchs nicht arbeiten konnte. Wir sollten kostenlose Spät- oder Frühdienste anbieten, damit sie ihre Arbeitsstunden nachholen kann.“

Auf der anderen Seite häuften sich die Fälle, in denen Eltern ihren Pflichten nicht nachkämen. „Das Schwierige daran ist, dass es so viel geworden ist, in so vielen Bereichen, dass ich im Kita-Alltag die ganze Zeit nur mit Eltern sprechen könnte. Manchmal wünsche ich mir einen Grundkurs für Eltern, in dem wir alles rund um Hygiene und Wechselklamotten und so weiter erklären. Aber die Erfahrung zeigt auch, dass viele Eltern an so etwas nicht teilnehmen“, so sagt Leitsch.  Die Folge der Überlastung: „Viele Erzieher schalten dann einfach ab und können nichts mehr aufnehmen, machen gerade noch so, was geht. Manche rasten regelmäßig aus. Sie versuchen die Ohnmacht über die Wut zu bewältigen. Und ich will laut darauf hinweisen: Kranke Menschen sind nicht gut für Kinder!“ bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

Hier geht es zum vollständigen Interview im „Express“.

Erziehermangel – VBE-Chef beklagt: Bildungsauftrag in den Kitas kaum erfüllbar

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24 Kommentare
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Nit
6 Jahre zuvor

Der Förderbedarf ist ein stark zunehmendes fast schon permanentes störendes Hindernis in der guten Erzieher Arbeit. Verantwortung ist ein Leitfaden und es ist kaum noch zu ertragen , wofür der „Erzieher „hinhalten muss-soll!!
Fast schon beschämend, antwortet man in der Gesellschaft , beim Arzt , zu welcher Berufsgruppe man gehöre, da nach außen vom Arbeitsalltag eines Erzieher’s einfach zu wenig bekannt ist.Als es darum ging eine Berufskrankheit zu bestätigen, erfolgte eine Aussage des Sozialgerichtes laut Paragraph hätte ich täglich 50 Kilo 8Std.täglich heben müssen , lächerlich.Eine Gruppenstärke von 15 altershomogenen Kindern. Meist ab dem Alter von 2Jahren – für 3Jahre, durchaus viel Gewicht am Tag .Stühle Tische räumen, platz schaffen zum Schlafen im selben Raum in dem zuvor gegessen wurde.Ja Tischmanieren wurden noch gepflegt und Spracherziehung fand nebenbei mit Tisch Reimen und geselligen Gesprächen statt.Tätigkeiten wie das Wischen der Tische , fegen der Räume -Gruppenzimmer. Das tägliche Zähneputzen 2x Toilettengänge trainieren, tägliches Spiel im freien .Alle in die Garderobe . …. Der Spielplatz wollte -sollte Unfallfrei sein also musste täglich gefegt werden . Ach menno ich habe es 20Jahre gern getan , jedoch ist es für mich jetzt nicht leichter geworden. Gebrechlich mit einem hohen Grad der Behinderung und Berufstätig eben des GELDES wegen =Verpflichtungen! !!! Spaß habe ich dennoch wieder nach langer Auszeit und Rehabilitation. Nun im Hort …Kennt ihr die Jahresurlaub. …und dann und dann fängt alles wieder von vorne anLG

Nit
6 Jahre zuvor

Jahresuhr.

eine fast resignierte Erzieherin
6 Jahre zuvor

Was wird dieser Artikel, dieses Buch bringen?
Wann wird sich wirklich etwas ändern, so dass man als Erzieher*in / pädagogische Fachkraft eine Chance hat, gesund in Rente zu gehen bzw. überhaupt bis zum Renteneintrittsalter arbeiten zu können.
Ich kenne etliche Kolleginnen, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, damit sie diesem „täglichen Wahnsinn“ eine geringere Stundenzahl ausgesetzt sind. Die meisten Arbeitgeber entsprechen diesem Wunsch nicht – Begründung: Erziehermangel.
Wo tatsächlich der Wille vorhanden ist, das Personal aufzustocken, stellt fest, dass auf Stellenausschreibungen keine oder keine geeigneten Bewerbungen eingehen.
In der freien Wirtschaft regulieren Angebot und Nachfrage den „Preis“, also das Gehalt der Arbeitskräfte.
Im öffentlichen Dienst gelten andere Gesetze.
Hamburg liegt laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung beim Betreuungsschlüssel im Ländervergleich im unteren Mittelfeld: Eine Erzieherin muss sich im Schnitt um 5,1 Krippenkinder kümmern. In Baden-Württemberg teilen sich rechnerisch drei Krippenkinder eine Erzieherin (so wie es Wissenschaftler fordern).
„Für die Forderungen der Initiative würden 9.600 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher gebraucht, die es schlicht nicht gibt“, hieß es in einem Statement der Fraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen, Andreas Dressel und Anjes Tjarks. Das entspräche einer Personalaufstockung von 25 Prozent, die allein aus den Mitteln des Landes „in keinem Fall zu leisten“ seien.

Der rot-grüne Senat hält die Forderungen der Initiative wegen der hohen Kosten nicht für verfassungsgemäß: Über Entscheidungen des Haushalts habe das Parlament die Hoheit. Deshalb müsse überprüft werden, ob eine Volksgesetzgebung hier möglich sei. „Sollte die Volksinitiative nicht beidrehen, wird eine Überprüfung durch das Verfassungsgericht unvermeidlich sein“, hieß es in dem Statement von Dressel und Tjarks weiter.

Es gibt Städte und Gemeinden, deren Haushalt durch den hohen Kinderbetreuungsbedarf = Rechtsanspruch tatsächlich am Limit ist.

Das Schlimme ist, dass selbst Träger, die ihr Personal zur Verbesserung der desolaten Arbeitsbedingungen aufstocken wollen, kein (geeignetes) Personal finden werden.

Und selbst wenn, die Politik umgehend umsteuert, wird es dauern, bis auf dem Arbeitsmarkt Entspannung eintritt. Für die Kinder, die jetzt in Krippe bzw. Kita sind, ist das zu spät. Und für viele pädagogische Fachkräfte auch…

xxx
6 Jahre zuvor

Ein großes Problem ist, dass die Kinderzahlen langfristig sinken werden. Der jetzige Zuwachs ist der Babyboomer-Generation geschuldet, die jetzt Großeltern werden. Die Träger werden sich also hüten, jetzt zu schnell zu viel Personal einzustellen, weil sie dieses in 10 oder 20 Jahren weder brauchen noch loswerden können. Ähnliches gilt auch für die Schulen.

Anonym
6 Jahre zuvor

Ich freue mich,dass es Erzieherinnen gibt die so offen über diese Problematik sprechen.Ich spùre ich es auch nach 25 Jahren und Frage mich,ob die Politik eigentlich nicht versteht,welches Chaos hier herrscht.Offensichtlich nicht,denn selbst Streiks und Mitteilungen an die jeweiligen Beauftragten werden ignoriert.Deshalb finde ich es sehr verantwortungslos,was Bildung hier in dieser Gesellschaft wert ist.Oder eine Fachkraft mit fùnfjæhriger Ausbildung.Nichts!! Immer mehr Billigkræfte , Praktikanten,und Hilfskräfte werden eingestellt.Ein Hoch auf das Elend!!

Ignaz Wrobel
6 Jahre zuvor

Darauf gibt es eine Antwort: Das Kölsche Grundgesetz
Artikel 1 Artikel 2
Sieh den Tatsachen in die Augen. Habe keine Angst vor der Zukunft
Et es wie et es Et kütt wie es kütt

Artikel 3 Artikel 4
Lerne aus der Vergangenheit Jammere den Dingen nicht nach
Et hätt noch immer jot jegange Wat fort es es fort

Artikel 5 Artikel 6
Sei offen für Neuerungen Seit kritisch, wenn Neuerungen Überhand nehmen
Et bliev nix wie et wor Kenne mer nit,bruche mer nit,fott donnet

Artikel 7 Artikel 8
Füge dich in dein Schicksal Achhte auf Deine Gesundheit
Wat wellste maache Mach et jot iivver nit ze off

Artikel 9 Artikel 10
Stelle immer erst die Universalfrage Komme dem Gebot der Gastfreundschaft nach
Wat soll der Quatsch Drink doch eine met

Artikel 11
Bewahre Dir deine gesunde Einstellung zum Humor
Do laachste Dich kapott

Pia Parry
6 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Herrlich!!!

manuela wange
6 Jahre zuvor

Ich frage mich immer , wie sind wir groß geworden? Dann Personalmangel ich frage mich zum Beispiel warum stellt man einen jungen gehörlosen Spa nicht in einer Kita ein mit Gehörlosen Kindern. Nein er macht seine Ausbildung an einer Fachschule und nach der Ausbildung kommt nix mehr. Er hat sich mit Herzblut in diesen Beruf gestürzt und kommt seid 3 Jahren nicht weiter. Er wäre eine gute Unterstützung und würde auch nach Einarbeitung gerne noch die Ausbildung zum Erzieher machen. Nein man Läst Ihn vergammeln. Ich verstehe auch viele Eltern nicht. Ab in die Kita oder Schule und die Arbeit und Sorgen sind mal weg. So ist das heute oft Elternabende sind nicht gewollt keine Zeit und lust.
Man oh man
Wann denkt ihr mal nach .

Anonym
6 Jahre zuvor

Nicht nur die hohe Belastung und die immer größer werdenden Ansprüche sind Schuld am täglichen Wahnsinn in den Kitas; die schlechte Bezahlung trägt dazu bei, dass keiner mehr im sozialen Berufsfeldern arbeiten will! Jeder andere Beruf, bei dem es nicht um Arbeit am bzw mit Menschen geht, wird besser bezahlt! Der Wert des Menschen in unserer Gesellschaft ist nichts….jeder Computerfachmann hat mehr in der Tasche…warum also sollte man sich um Menschen kümmern? Ein Trauerspiel!

K.D.
6 Jahre zuvor

Der letzte satz stimmt. Kranke mensche sind nicht gut für kinder. Aber wenn man es anspricht bei der leitung der kita das die erzieher keine gute arbeit mehr leisten und ausrasten bei jeglichem lärm oder anstrengung wird es runter gespielt und gesagt es stimmt nicht. Ich war tag für tag in der kita und andere eltern sagten es auch die erzieherin bräuchte urlaub um sich zu erhollen es geht nicht mehr aber die leitung fand es läuft super. Ok enddefekt sind jetzt 10 kinder weck in andere kitas und die restlichen 10 sind noch da besser läuft es aber nicht. Was soll man da den zusagen wenn man es bemerkt und die leitung es einfach nicht wahr haben will. Es sind 3 erzieher bei 10 kinder da kann die eine doch paar monate mal weck das es dann vieleicht wieder besser läuft.

Annina
5 Jahre zuvor
Antwortet  K.D.

Also Leute- bei allem Respekt vor dem Erzieherberuf – könnt Ihr mal auf eine halbwegs korrekte Rechtschreibung achten? Beim Lesen mancher Berichte bin ich echt peinlich berührt. Sorry. Aber der Schreibstil zählt, neben dem Inhalt, für mich schon auch. Es macht wirklich keinen guten Eindruck, wenn so gut wie gar nicht auf Interpunktion,Groß- Und Kleinschreibung etc.pp. geachtet wird.

Wiktoria
3 Jahre zuvor
Antwortet  Annina

Dann schau doch weg…

Riesenzwerg
3 Jahre zuvor
Antwortet  K.D.

@K.D.

Das hört sich sehr abfällig an, was Sie schreiben: „da kann die eine doch paar monate mal weck das es dann vieleicht wieder besser läuft.“*da kann die eine doch paar monate mal weck das es dann vieleicht wieder besser läuft.“

Vielleicht liegt das ja mit an Ihren Kindern, die die gute Dame zu so einem Verhalten treiben. Ja, kranke Erwachsene – nicht nur Erzieher – sind schlecht für Kinder. Es würde helfen, uns allen übrigens, wenn es mehr gesunde Eltern gäbe….. Tut es aber nicht. Die Kinder müssen weg, ab in die KiTa, krank oder nicht spielt keine Rolle und dann wird gefordert, gefordert, gefordert. Von Eltern und Kindern. Denn die haben längst eine Konsumhaltung, die ihresgleichen sucht.

Gebrülle und Geschrei, schlechtes Benehmen, Regeln entweder nicht kennen oder nicht einhalten wollen – gibt es ja zu Hause auch nicht – da fängt übrigens ein Teil der Früherziehung bzw. Frühverziehung an – gepaart mit dem Prinzess-Verhalten kann durchaus zu einer dauerhaften Überlastung führen, die sich so stark aufbaut, dass das eigene Verhalten durchaus nicht mehr angemessen ist – es dient (leider) der Entlastung. Werden Sie mal allen Anforderungen gerecht – Klaus will dies und zwar JETZT, Peter will das schon gar nicht und brüllt wie am Spieß, Hansi will nur aufs Klo, Susi hat schon wieder Hunger, will aber das Brot nicht essen…… und das sind harmlose Beispiele. Man zerreißt sich dabei!
Als nächstes folgt der Druck, nicht krank zu werden, nicht auszufallen – Eltern und deren Jobs hängen davon ab, Kollegen müssen das alles zusätzlich wuppen……

Sie zeigen wenig Empathie für die Erzieherin, um die es geht. Das ist eine Missachtung der bisherigen Leistungen und eine Respektlosigkeit sondergleichen – ach, nein, Konsumhaltung, Sie haben ein Recht drauf.

Ich arbeite auch im soz. Bereich – niemand, der auch nur einen Fuß darein gesetzt hat, will mit mir tauschen. Komisch, gell?!

Und wie Sie sicher gelesen haben – ein angemessener Betreuungsschlüssel liegt bei 1:3. Und das Problem – zu wenig Personal. Und das Problem – zu hohe Belastungen durch zu viele Sonderfälle. Und das Problem – alle auf einen Haufen, spart Geld. Und aha! da sind wir schon beim eigentlichen Problem. DAS KOSTET GELD. Und Geld gibt man weder für Erziehung noch für Bildung aus PUNKT.

Wieviel Geld würden Sie denn freiwillig zahlen – vom Können mal abgesehen – damit Ihr Kind eine entspannte Erzieherin hat? Mit anderen Worten: Es müssen Leute her – was ist Ihnen das wert?

Ignaz Wrobel
6 Jahre zuvor

Was hatten es frühere Generationen mit ihren Müttern und Vätern einfacher.

Jana
6 Jahre zuvor

Ich bin Erzieherin und seit 7Jahren frühberentet aus gesundheitlichen Gründen. Das Sozialgericht sieht keinen Zusammenhang darin, dass ich fast 30Jahre im Kindetgarten gearbeitet habe, trotz ärztlicher Gutachten. Rücken, Kniee, Hűften kaputt! Jetzt bekomme ich lächerliche 850€ Rente netto. Ich würde nie, nie wieder nochmals Erzieherin werden wollen. Ganz abgesehen davon, wirst du als Erzieherin noch weniger ernst genommen als LehrerInnen.

Powerweib
6 Jahre zuvor
Antwortet  Jana

Das ist bitter. Ich bin auch BU. Es ist wirklich ein unglaublicher Kampf wenn man für seine Gesundheit und Recht mit den unterschiedlichen Ämtern kämpfen und verhandeln muss. Eigentlich sollten sie für die Arbeitnehmer da sein und Hilfestellung geben, damit man wieder ans arbeiten kommt in einem leidensgerechten Job.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Elisabeth Schmidt
6 Jahre zuvor

Dazu kommen versteckte Lohnkürzungen. Dies ist in NRW zur Zeit gängige Praxis. Da läßt der Vorstand einer Elterninitiative die Mitarbeiterinnen einen Zusatzvertrag unterschreiben: Lohnsonderzahlung 30% weniger
Aussetzen der nächsten Lohnerhöhung
Obwohl der TVÖD es anders geregelt hat.

Emil
3 Jahre zuvor

Sie bekommen noch Sonderzahlungen? Worüber beschweren Sie sich?! 70% ist saftig für den Großteil aller Arbeitnehmer!!!

Anonym
6 Jahre zuvor

Deutschland kann nur jammern. Im Jammern und negativ sein Weltmeister. Geht doch mal raus in die Welt und schaut Euch um wie Erzieher in anderen Ländern leben. Noch viel schlechter!!!!! Den Deutschen gehts zu gut!!!
Es hängt auch von jedem selber von ab wie er sein Leben meistert und Gesund bleibt. Viel jammern Viel krank!
Ich bin Erzieher und habe in 11 Ländern als Erzieher gearbeitet und Deutschland ist echt peinlich mit seinem Gejammer!!!

Annina
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anonym

Naja, vielleicht hast du ja recht. Trotzdem finde ich die Zustände invielen Einrichtungen katastrophal. Dass es woanders noch schlimmer ist, macht es nicht besser. Aber ich hab aufgehört zu jammern. Ich arbeite einfach an solchen Plätzen nicht mehr. Es geben nämlich auch andere Möglichkeiten. Fertig aus.

Steffen Gerber
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anonym

Nun haben die Länder der Welt auch unterschiedliche Ansprüche an die Kindererziehung.
Auch gehen die Eltern in manchen Ländern oft nicht gerade zimperlich mit ihren Kindern um. Somit kommen diese schon verschüchtert (respektvoll) in die Kita.
Hier ist man zum Glück weitestgehend übereingekommen, dass Kinder nicht geschlagen werden dürfen.
Als Reaktion darauf „erziehen“ allerdings so manche Eltern ihre Kinder zu kleinen Königen und Königinnen. Auch werden sie permanent mit modernster Technik beschallt und sind oft reizüberflutet, können sich nur schwer konzentrieren.
Wenn man von diesen zwei, drei Kinder in der Gruppe hat, die eigentlich eine Einzelbetreuung bräuchten, dann kann man oft einen guten Tagesplan vergessen – kommt selbst kaum zu einer Pause.
Ständig schlägt ein Kind, eines verweigert sich in vielen gängigen Situationen, eines kann mangels Sprachkenntnissen nicht mitmachen und macht somit gern sein eigenes Ding, zwei machen bewusst Krach wärend der Mittagsruhe, suchen ständig nach Aufmerksamkeit durch Stören der Gruppenarbeit (psychologische Gutachten sind in Arbeit).
In einem halben Jahr sind diese Kinder in der Schule und sie werden auch dort die Klassen sprengen. Diese Kinder gehören, meiner Meinung nach, vor die Tür gesetzt. Das Recht auf Bildung haben alle Kinder, nur die o.g. Kinder verlangen so viel Aufmerksamkeit, dass man dem größeren Teil der Gruppe kaum noch gerecht werden kann – und diese Störenfriede stehen im Mittelpunkt, ziehen jede Aufmerksamkeit auf sich und treiben das eine oder andere Kind ebenfalls dazu, sich ähnlich zu verhalten, damit auch ihm Aufmerksamkeit zuteil wird.

Und immer wieder sind auch die Eltern nicht bereit oder befähigt, diese Probleme in den Griff zu bekommen. So manches Kind bräuchte eigentlich eine besondere Förderung, doch das bedeutet für manche Eltern, ihr Kind als nicht normal sehen zu müssen, bzw. sich selbst betrachten zu müssen – und somit passiert nichts.

Die Eltern geben ihre Macken an die Kinder weiter und wir haben eine Menge sozialer Auffälligkeiten in unserer Gesellschaft, in der das Kind, in der Gruppe der persönlichen Statussymbole eingereit, darauf wartet, sein erstes Burn-out in der Schule zu bekommen.

Wir müssen uns doch nur mal anschauen, mit was hier die Menschen sich Konkurrenz bieten. Entspannte, glückliche, Aufmerksamkeit bekommende Kinder zählen nicht dazu. Sie werden inzwischen offen als Hindernis fürs persönliche Glück betrachtet.

Yvonne
3 Jahre zuvor

Ich bin seit 20 Jahren in diesem Beruf und es herrscht ein Betriebsklima wie in der Pflege das Niveau ist seit dem Kifög und dem Krippenausbau sehr gesunken meine Frustration ist an der Grenze und ich werde mich umorientieren noch weitere 20 Jahre halte ich nicht aus!

Emil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Yvonne

Wie oft haben Sie in der Pflege gearbeitet, um das beurteilen zu können?
Im übrigen wird in der Pflege deutlich schlechter bezahlt. Und niemand hindert Sie daran zukündigen!!!

Wer weiß es?
3 Jahre zuvor

Ja, es ist leider wahr, der Kitaerzieher( in) ist eine arme Haut. Dem Problem mit der Überbelastung folgt dann auch das Problem des Mobbings, …ich habe in einer Einrichtung gearbeitet, in der die Kitaleitung 1,5 Jahre Leitung ist und alle Neuen rausgemobbt hat. Mittlerweile ist sie dafür bekannt. Die Eltern sind auch sehr unzufrieden mit ihr. Diese Leitung ist entweder krank oder im Urlaub. Sie interessiert die Kinder nicht, Hauptsache sie schiebt einen „faulen“. Das ganze Desaster müssen ihre Kolleginnen ausbaden. Sie lästert über die Eltern u d freut sich in 8Jahren auf ihre Rente. Ich war völlig geschockt als ich dieses ekelhafte Verhalten von dieser Person mitbekommen habe. Mir tun mittlerweile auch die Eltern leid, aber wer im Betriebsrat ist scheint ja machen zu können was er/ sie will. Ich kann niemandem raten in einer Kita zu arbeiten. Es gibt nur sehr wenige gute Kitas,…leider.