BERLIN. Die innerhalb der Union umstrittene Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat sich jetzt öffentlichkeitswirksam gegen die Einführung einer Grundschrift ausgesprochen.
Die durch die unionsinterne Debatte um die Zukunft der Hauptschule unter Druck geratene Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) versucht offenbar, sich mit einem neuen schulpolitischen Thema bei den Konservativen in ihrer Partei zu profilieren: der Abschaffung der Schreibschrift. An Hamburgs Grundschulen ist das Unterrichten der Schreibschrift von diesem Schuljahr an nicht mehr verpflichtend. Die Schulen können selbst entscheiden, ob die Abc-Schützen nur noch die Grundschrift, eine handgeschriebene Druckschrift, lernen oder wie bisher zusätzlich die Schreibschrift. Auch an einigen baden-württembergischen Grundschulen wird im neuen Schuljahr versuchsweise die Grundschrift erprobt.
Schavan sprach sich in der „Bild am Sonntag“ nun gegen die Einführung einer vereinfachten Grundschrift anstelle der bisherigen Schreibschrift aus. „Gerade im Zeitalter von PC und iPad ist die Entwicklung einer persönlichen Schreibschrift etwas Kostbares“, sagte Schavan.
„Eine Ausgangsschrift reicht“
Der Grundschulverband hatte die Grundschrift entwickelt. Dessen ehemaliger Vorsitzender, der mittlerweile pensionierte Lehrer und Schulleiter Horst Bartnitzky, hat das pädagogische Konzept der Grundschrift im Grundschulverband mit entwickelt.
![By AndreasSchepers (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (www.creativecommons.orglicensesby-sa3.0)], via Wikimedia Commons Kämpft für die Schreibschrift: Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Foto: Andreas Schepers / Wikimedia Commons (CC-BY-SA-3.0)](https://www.news4teachers.de/wp-content/uploads/By-AndreasSchepers-Own-work-CC-BY-SA-3.0-www.creativecommons.orglicensesby-sa3.0-via-Wikimedia-Commons-300x225.jpg)
Leichter schreiben lernen? Dieses Argument lässt Schavan nicht gelten
Mit der Grundschrift wird es für die Schüler also einfacher, schreiben zu lernen? Dieses Argument will Schavan nicht gelten lassen. „Kinder möchten gefordert werden, wollen eigene Wege erkunden. Gerade für Kinder ist nicht immer gut, was leicht fällt, sondern vor allem, was interessant ist“, meinte sie. Schavan wird derzeit insbesondere von Konservativen in der Union scharf angegriffen, weil sie die CDU mehrheitlich für ein Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasium und „Oberschule“ gewinnen will. Dies sieht ein von ihr eingebrachter Leitantrag für einen Sonderparteitag der CDU zum Thema Bildung im November vor.