Philologen-Chef Meidinger fordert Reserve für Vertretung

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BERLIN. Der Deutsche Philologenverband macht den Unterrichtsausfall zum Thema. Der Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger fordert eine Vertretungsreserve in allen Bundesländern im Umfang von rund acht Prozent der Lehrerstellen.

Fordert mehr Lehrerstellen gegen den Unterrichtsausfall: Hans-Peter Meidinger. Foto: Deutscher Philologenverband
Fordert mehr Lehrerstellen gegen den Unterrichtsausfall: Hans-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbands. Foto: Deutscher Philologenverband

Aufgrund der in verschiedenen Bundesländern vorgelegten Statistiken zum Unterrichtsausfall und eigenen Schätzungen geht der Deutsche Philologenverband davon aus, dass derzeit bundesweit an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen rund drei bis vier Prozent des Unterrichts ersatzlos ausfallen und zusätzlich rund vier bis sechs Prozent nicht stundenplangerecht erteilt werden. „Auf eine ausfallende Stunde kommen somit ein bis zwei weitere Stunden, die nicht nach Stundenplan stattfinden. Bei einem Gesamtvolumen von rund 13 bis 14 Millionen Unterrichtsstunden, die die 765 000 Lehrkräfte in Deutschland pro Woche halten müssen, betrifft dies rund eine Million Unterrichtsstunden, die nicht nach Stundenplan gehalten werden, ausfallen oder nicht fachgerecht vertreten werden können. Wie entsprechende Meinungsumfragen aus den letzten beiden Jahren zeigen, sind Unterrichtsausfall und die hohen Klassenstärken in den Augen der Eltern die beiden größten Problemfelder im deutschen Bildungswesen“, betont Meidinger. Besonders betroffen seien berufliche Schulen und Gymnasien, am geringsten ist der Stundenausfall im Grundschulbereich.

„Unterrichtsausfall ist nicht hinnehmbar“

Der Verbandsvorsitzende sieht die Ursachen dieses hohen Unterrichtsausfalls nicht in einem überdurchschnittlich hohen Krankenstand oder einem gestiegenen Fortbildungsbedarf von Lehrkräften, sondern hauptsächlich darin begründet, dass in keinem einzigen Bundesland eine ausreichende Lehrerreserve zur Verfügung steht. In den meisten Bundesländern deckten die Mittel für Vertretungslehrkräfte nur 1,5 bis 2,5 Prozent der Gesamtlehrerstellen ab. Konkret schlägt der Deutsche Philologenverband für den Bereich der Gymnasien vor, sowohl eine integrierte Lehrerreserve an der jeweiligen Einzelschule mit Ersatzlehrkräften in den Kernfächern zu schaffen als auch zusätzlich eine mobile Lehrerreserve aus Lehrkräften aufzubauen, die überregional eingesetzt werden können.

„Es muss endlich Schluss damit sein, den Unterrichtsausfall als unabänderliche Tatsache hinzunehmen oder lediglich mit Notmaßnahmen wie Stundenplankürzungen und Mehrarbeit zu bekämpfen. Wenn man in einzelnen Bundesländern feststellen muss, dass fast ein Schuljahr der gesamten Schulzeit von Jugendlichen dem Unterrichtsausfall zum Opfer fällt, ist dies nicht  hinnehmbar“, sagte Meidinger.

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