Schulleiterkongress beklagt Rektorenmangel vor allem an Grundschulen

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DÜSSELDORF. Schulleiter haben haufenweise zu tun – und viel Verantwortung. Auf ihrem Konto landet im Monat aber kaum mehr Geld als bei den Kollegen. Die Folge: Wenige wollen den Job machen. Gerade Grundschulen leiden.

VBE-Chef Udo Beckmann (rechts) auf dem Deutschen Schulleiterkongress. Archivbild von 2012. Foto: Deutscher Schulleiterkongress
VBE-Chef Udo Beckmann (rechts) auf dem Deutschen Schulleiterkongress. Archivbild von 2012. Foto: Deutscher Schulleiterkongress

Etliche Grundschulen in Deutschland stehen ohne Schulleiter da. In Nordrhein-Westfalen hat etwa jede achte Schule zurzeit keinen Rektor, mehr als die Hälfte der knapp über 700 leeren Chefsessel gibt es an Grundschulen. Und das Problem werde sich noch verschärfen, meint der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE). Denn viele der jetzigen Schulleiter gingen in den nächsten Jahren in Rente.

Anlass der Klage: Rund 2000 Rektoren aus ganz Deutschland diskutieren das Problem heute und morgen beim Deutschen Schulleiterkongress in Düsseldorf, den der VBE gemeinsam mit einem Verlag veranstaltet.  «Wenn eine Stelle ausgeschrieben und nicht besetzt ist, leitet der Konrektor solange die Schule», sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. Doch dieser Job ist noch unbeliebter: Allein in Nordrhein-Westfalen sind 1079 Stellen unbesetzt. Gibt es an einer Schule keinen Konrektor, übernimmt laut Beckmann in der Regel der dienstälteste Lehrer die Leitungsaufgaben.

Schulleiter verdienten brutto nur 400 bis 500 Euro mehr als ein Lehrer aus ihrem Kollegium, hätten aber viel mehr zu tun, begründete der VBE-Chef die Unattraktivität des Postens. Die Rektoren seien für die Qualität des Unterrichts zuständig, für das Personalmanagement, Kooperationen, die Kommunikation nach außen und innerhalb des Hauses, sie planten und organisierten. «Nebenbei sind wir oft noch unsere eigene Sekretärin und der eigene Hausmeister, weil diese Stellen stark reduziert wurden», sagte Beckmann. Gerade an kleinen Grundschulen kümmerten sich Schulleiter zusätzlich oft noch um eine eigene Klasse.

Laut nordrhein-westfälischer Landesregierung sollen sich die Rektoren an weiterführenden Schulen künftig wieder stärker um ihre Leitungsaufgaben kümmern können. Im Haushaltsplan 2013 seien 197 neue Lehrerstellen vorgesehen, mit denen die Schulleiter im Durchschnitt künftig drei Stunden pro Woche mehr Zeit für die Schulführung haben sollen, sagte ein Sprecher des NRW-Schulministeriums. Für die Grundschulleiter sei die Kapazität schon 2011 entsprechend erhöht worden. Dadurch soll das Amt attraktiver werden.

Durch Themen wie Inklusion und eine stärkere individuelle Förderung der Schüler seien in den letzten Jahren aber viele neue Aufgaben für Rektoren dazugekommen, sagte VBE-Chef Beckmann. Schulleiter und Lehrer hätten dringend Fortbildungen nötig. Die Budgets für solche Maßnahmen seien aber viel zu knapp bemessen, sagte Beckmann. «Die Regierungen arbeiten nicht vorausschauend.» Aus dem NRW-Schulministerium hieß es dazu, die Schulen könnten «permanent» die kostenlosen Fortbildungen der Bezirksregierung nutzen. Außerdem gebe es Trainings für Rektoren, die gerade neu im Amt seien.

Beim 2. Deutschen Schulleiterkongress diskutieren bis zum Samstag in Düsseldorf Schulleiter auch über gesundes Schulessen, das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern und neue Technologien für den Unterricht. dpa

(8.3.2013)

Zum Bericht: „Schulleitermangel: Verband will mehr Geld für Rektoren“

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