55 Jugendliche kämpfen in Hessen um Jugend-forscht-Sieg

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DARMSTADT. Sie grübeln, sie tüfteln und sie werkeln: Die Teilnahme am «Jugend forscht»-Wettbewerb kann für Nachwuchswissenschaftler das Sprungbrett in eine Forscherkarriere sein. Am Mittwoch und Donnerstag (10./11.4.) werden in Darmstadt erneut die Sieger des hessischen Landeswettbewerbs ermittelt. Dann kämpfen 55 angehende Einsteins um den Einzug ins Bundesfinale.

Die Ideen für die landesweite Runde kommen aus dem Alltag: Eine Flasche, die mit einem Piepton ans Trinken erinnert. Sie soll eine Hilfe gerade für alte Menschen sein, damit sie regelmäßig an genügend Flüssigkeit denken. Ein anderes Thema: Bessere Luft in einem Straßentunnel. «Aktuelles treibt unsere jungen Leute um», sagt Christiane Gräf. Die Lehrerin für Chemie und Biologie in Dreieich leitet «Jugend forscht» in Hessen.

Zu dem seit fast 50 Jahren organisierten Wettbewerb haben sich für dieses Jahr bundesweit über 11 400 Teilnehmer angemeldet – das ist ein neuer Rekord. Schon der Start ist aber für viele Jung-Forscher die erste Hürde. «Bis zum Beginn werden nicht alle Arbeiten rechtzeitig fertig», berichtet die 61-jährige Gräf von ihren Erfahrungen.

Biologie, etwa die Erforschung der DNA, steht hoch im Kurs bei den Jugend-forscht-Teilnehmerinnen.  (desoxyribonucleic acid, DNS Desoxyribonukleinsäure, hier in einer Computerdarstellung zu sehen. Foto: ynse / Wikimedia Commons
Biologie, etwa die Erforschung der DNA, steht hoch im Kurs bei den Jugend-forscht-Teilnehmerinnen. (desoxyribonucleic acid, DNS Desoxyribonukleinsäure, hier in einer Computerdarstellung zu sehen. Foto: ynse / Wikimedia Commons

Aus Hessen hatten sich fast 550 junge Forscher zum Start des Wettbewerbs angemeldet, annähernd 400 haben es schließlich gepackt und sind in die regionalen Wettbewerbe gegangen. Die 55 Nachwuchswissenschaftler beim Landesentscheid wollen das Bundesfinale von «Jugend forscht» vom 30. Mai bis 2. Juni in Leverkusen erreichen. Die Gewinnerteams bekommen als Preisgeld 2500 Euro.

Jugend-forscht hat viele Forscherkarrieren begründet

Von den Hessen-Teilnehmern sind 39 männlich, 16 weiblich. «Heute machen mehr Mädchen mit als früher», berichtet Gräf. Aber sie sind immer noch deutlich in der Minderzahl. In den Wettbewerbssparten Mathematik und Physik sind überhaupt keine Mädchen oder jungen Frauen dabei. «Ein Schwerpunkt für Mädchen ist ganz klar Biologie und dieses Jahr – ganz erstaunlich – Chemie», berichtet die Leiterin des Wettbewerbs.

«Mich selbst hat Jugend forscht ungeheuer angespornt», erzählt Marcel Schmittfull. Der 25-Jährige entschloss sich nach seiner Teilnahme an dem Wettbewerb zu einem Physikstudium, forscht auf dem Gebiet der Kosmologie. Im Herbst will er an der Universität von Cambridge in Großbritannien promovieren. Nächstes Ziel ist das Berkeley Center for Cosmological Physics an der University of California.

Begeistert äußert sich auch Johannes Rietschel: «Jugend forscht war für meinen weiteren Weg absolut match-entscheidend», berichtet der 49-Jährige. «Es hat mich extrem angespornt.» Rietschel gründete die Barix AG in der Schweiz, die Produkte zum Steuern für Hören und Reden über Netzwerke anbietet. Mit diesem Thema hat er sich schon vor rund 30 Jahren bei «Jugend forscht» befasst.

Andreas Neuzner hat Physik studiert und promoviert seit zwei Jahren am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching. «Nicht selten gibt es Tage, an denen ich mehr von Elektronik-Kenntnissen profitiere, die ich mir für und durch Jugend forscht angeeignet habe, als von trockener Materie, die ich in den fünf darauffolgenden Jahren Studium gelernt habe», sagt der 28-Jährige im Rückblick. dpa/Joachim Baier

(7.4.2013)

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