HANNOVER. Ist beim Neubau des Hauptgebäudes der Leuphana-Universität Lüneburg alles mit rechten Dingen zugegangen? Das Europäische Amt gegen Korruptionsbekämpfung kritisiert einen umstrittenen Beratervertrag mit dem Architekten Daniel Libeskind. Niedersachsens damalige Wissenschaftsministerin Johanna Wanka fand ihn unbedenklich.
– Korruptionsvorwürfe gegen die Leuphana Universität in Lüneburg holen nach einem Bericht des Magazins «Der Spiegel» nun auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) ein. Aus einem vertraulichen Schreiben an den Haushaltsausschuss vom 4. August 2010 gehe hervor, dass das niedersächsische Wissenschaftsministerium den umstrittenen Beratervertrag mit dem US-Architekten Daniel Libeskind unbedenklich fand, berichtet das Magazin. Wanka war zwischen 2010 und 2013 Wissenschaftsministerin in Niedersachsen und hatte damit die Rechtsaufsicht über die Hochschule.
In der vergangenen Woche wurde publik, dass das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung OLAF nach eingehender Prüfung kritisiert hatte, dass der Auftrag zum Neubau des neuen Hauptgebäudes der Uni ohne Ausschreibung an Libeskind vergeben worden war. 2012 verlängerte die Universität mit dem Architekten einen Beratervertrag in Höhe von 238 000 Euro für den Neubau, obwohl er dort als Professor bereits 90 000 Euro pro Jahr verdiente. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beratungsleistung durch das Professorenhonorar abgegolten war. (dpa)
(02.06.2013)
Man vergisst die Rolle des damaligen Staatssekretärs Dr. Josef Lange (FDP).