BLLV: Prominent besetzte Diskussion zur Zukunft des Gymnasiums

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MÜNCHEN. Bei einer am 4. Juli in München stattfindenden Diskussion des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) zur Zukunft der Schulart treffen erstmals Kultusminister Ludwig Spaenle, Hubert Aiwanger und Julian Nida-Rümelin aufeinander.

Bei der Diskussion um die Dauer der Gymnasialzeit kämen die Lehrer und Schüler zu kurz. „Sie sind die Leidtragenden und müssen täglich mit den Folgen der ungelösten Problematik umgehen“, sagte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, im Vorfeld einer prominent besetzten BLLV-Veranstaltung zur Zukunft des bayerischen Gymnasiums am 4. Juli in München. Der BLLV-Präsident hat dazu Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, den Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, und Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin (SPD) eingeladen.

Spaenle und Aiwanger treffen erstmals seit dem Start der von den Freien Wählern initiierten Unterschriftenaktion für ein Volksbegehren aufeinander. „Ich hoffe sehr auf Konsensbereitschaft – es geht schließlich um die Bedürfnisse tausender junger Menschen und ihrer Lehrkräfte“, sagte Wenzel heute in München. Die Belastung sei für Schüler, Eltern und Lehrer sehr hoch, vor allem, weil völlig offen sei, was auf die bayerischen Gymnasien noch zukommen werde. Im Moment könne er bei den politischen Parteien noch kein Konzept erkennen, das zu hilfreichen und nachhaltigen Lösungen führen würde.

Bis heute litten viele Gymnasiasten an Zeitmangel – Zeit, die sie selbstbestimmt gestalten könnten. Auch Lehrkräfte stünden unter Druck: Prüfungsdichte, steigender Korrekturaufwand und wachsende Probleme innerhalb der Schülerschaft erschwerten den Arbeitsalltag. „In regelmäßigen Abständen weisen wissenschaftliche Studien und Presseberichte auf die hohe Stressbelastung hin. Dass bis heute keine erfolgreichen Lösungen zustande gekommen sind, ist für alle Beteiligten bitter“, fasste Wenzel zusammen. Sämtliche Verbesserungsversuche seien ins Leere gelaufen, weil lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen in den Blick genommen würden.

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Ziel müsse sein, tiefgreifende Reformen zu etablieren, „die insgesamt mehr Ruhe in die Schulen bringen, Modernisierungsprozesse vorantreiben und gleichzeitig dazu beitragen, die Qualität der Gymnasien zu sichern“, sagte Wenzel. Ohne ehrliche Analyse aller Probleme sei diese schwierige Aufgabe nicht zu stemmen. Unberücksichtigt bleibe beispielsweise die Tatsache, dass jeder Fünfte Gymnasiast die Schule vorzeitig verlasse und es nicht bis zum Abitur schaffte.

Aus Sicht des BLLV muss vor allem der dem Gymnasium zugrundeliegende Bildungsbegriff neu definiert werden: „Wir brauchen ein neues Lern- und Leistungsverständnis, das die wachsende Heterogenität der Schülerschaft als Chance begreift und ein neues Bewertungssystem zulässt. Ins Zentrum rücken Diagnose- und Fördermöglichkeiten. Lernen wird als individueller Prozess verstanden, bei dem es um den Erwerb von Kompetenzen geht“, führte Wenzel aus.

Die Diskussion findet statt am Donnerstag, den 04. Juli 2013, um 16 Uhr, im St. Anna Gymnasium in München, St. Anna-Straße 20. Die Diskussionsveranstaltung wird von dem SZ- Redakteur Johannes Osel moderiert.

 

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