MAGDEBURG. Viele Schüler fahren nach dem Schulabschluss erst einmal in die Ferien. Nicht so die meisten der 61 Jugendlichen, die ihren Schulabschluss im Gefängnis gemacht haben.
In drei Haftanstalten in Sachsen-Anhalt gab es für die dortigen Schüler insgesamt 61 Abschlusszeugnisse im Schuljahr 2012/2013, wie das Justizministerium mitteilte. Die meisten «Giftzettel» gab es bereits in den vergangenen Tagen in der Jugendanstalt Raßnitz, wo 16 Hauptschulabschlüsse im Rahmen eines berufsvorbereitenden Jahres, 14 Berufsschulabschlüsse und je 4 Real- und Hauptschulabschlüsse erworben wurden.
Im Gefängnis Halle schlug der «Zeugnistag» mit 7 Haupt-, 5 Real- und 2 erweiterten Realschulabschlüssen zu Buche. Eine Zeugnispremiere gab es in Burg: Im dortigen Gefängnis bekamen Mitte Juni erstmals 9 Hauptschüler ihr Abschlusszeugnis. «Bildung ist ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg in ein Leben ohne neue Straftaten», sagte Justizministerin Angela Kolb (SPD). Der Burger Hauptschulkurs geht im neuen Schuljahr mit zwölf Plätzen weiter, außerdem läuft seit 1. Juli ein Realschulkurs mit ebenfalls zwölf Plätzen, hieß es. Die Bildungsangebote werden seit 2005 vom Landesbetrieb für Beschäftigung und Bildung der Gefangenen (LBBG) organisiert. (dpa)
Zum Bericht: Bildung hinter Gittern: 58 Häftlinge in Brandenburg erreichen Schulabschluss