TU Dortmund will Eumann den Doktortitel aberkennen

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DORTMUND. Hat NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann in seiner Dissertation zu viel bei sich selbst abgeschrieben? Gravierendes wissenschaftliches Fehlverhalten sieht jedenfalls die TU-Dortmund. Eumann kündigte an um seinen Titel zu kämpfen. Die Landesregierung will abwarten.

Gegen NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD) soll ein Verfahren zur Aberkennung seines Doktortitels eingeleitet werden. Das teilte die Technische Universität Dortmund mit. Das Rektorat der Hochschule stelle bei Eumann «erhebliches wissenschaftliches Fehlverhalten» fest, hieß es. Eumann ist auch Vorsitzender der SPD-Medienkommission. Er wies die Vorwürfe erneut zurück.

NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann
Sieht seine Dissertation als hinreichend substanzielle Erweiterung seiner Magisterarbeit: NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD). Foto: Euku /Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Worin Eumanns Fehlverhalten nach Ansicht der TU besteht, wollte eine Universitätssprecherin nicht sagen. Allgemein ging es bislang um die Frage, ob Eumann in seiner Arbeit, für die er 2011 den Doktorgrad erhielt, Inhalte aus seiner fast 20 Jahre früher vorgelegten, nicht veröffentlichen Magisterarbeit ausreichend kenntlich machte. Thema ist die Geschichte der Nachrichtenagentur «Der Deutsche Presse-Dienst» in der britischen Zone von 1945 bis 1949.

«Die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis sehen vor, dass der Betroffene über die beabsichtigten Maßnahmen informiert wird und Gelegenheit zur Stellungnahme erhält», erläuterte die TU das weitere Vorgehen. «Diese Stellungnahme ist abzuwarten, bevor sich das Rektorat erneut mit dem Fall befasst und die Maßnahme einleitet.»

Eumann ließ am Freitag schriftlich mitteilen, dass er um seinen Doktorgrad kämpfen will: «Ich habe weiterhin keinen Zweifel, dass meine Dissertation eine inhaltlich substanzielle Erweiterung meiner Magisterarbeit darstellt. Und ich habe nicht getäuscht.» Der Titel seiner Magisterarbeit habe dem Doktorvater, dem Prüfungsausschuss und dem Dekanat vorgelegen.

Die NRW-Staatskanzlei teilte mit, Eumann habe Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) informiert, und wies darauf hin, dass Eumann in dem Verfahren Gelegenheit bekommt, Stellung zu nehmen. «Der Ausgang des Verfahrens bleibt daher abzuwarten», so die Landesregierung. (dpa)

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