Plagiatsvorwürfe – und was aus ihnen wurde

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DÜSSELDORF. Plagiatsvorwürfe oder der Entzug von Doktortiteln wie im Fall der früheren Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) haben schon manchen Politiker in Bedrängnis gebracht:

ANDREAS SCHEUER: Nach Plagiatsvorwürfen gegen den CSU-Generalsekretär begann die Prager Karls-Universität im Januar mit der Prüfung seiner Dissertation. Scheuer, der in Prag 2004 ein «kleines Doktorat» erwarb, hatte selbst darum gebeten. Da die akademischen Standards beider Länder nicht vergleichbar sind, darf er den «Dr.» nicht landesweit, sondern nur in Berlin und Bayern führen. Nachdem er wegen der Verwendung auch anderswo kritisiert wurde, verzichtet Scheuer inzwischen ganz auf das Führen des Titels.

KARL-THEODOR ZU GUTTENBERG: Viele Passagen fremder Autoren in der Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers sorgten im Februar 2011 für Aufsehen. Wenig später erkannte ihm die Universität Bayreuth den Doktortitel ab. Nach heftigen Protesten der Opposition und in der Wissenschaft trat Guttenberg zurück. Die Uni erklärte in ihrem Abschlussbericht, der CSU-Politiker habe vorsätzlich getäuscht.

SILVANA KOCH-MEHRIN: Wegen Plagiaten entzog die Uni Heidelberg der FDP-Politikerin den Doktortitel im Juni 2011. Koch-Mehrin war zuvor als FDP-Vorsitzende im Europaparlament und als dessen Vizepräsidentin zurückgetreten. Ihre Klage wies das Verwaltungsgericht Karlsruhe 2013 zurück. Den Antrag auf Berufung lehnte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Februar 2014 ab.

JORGO CHATZIMARKAKIS: Der FDP-Europaabgeordnete verlor seinen Titel im Juli 2011, da mehr als die Hälfte seiner Arbeit nach Angaben der Universität Bonn aus fremder Feder stammte. Zuvor waren im Internet Plagiatsvorwürfe laut geworden. Im Februar kündigte Chatzimarkakis seinen Austritt aus der FDP an. Grund: der Europa-Kurs der Liberalen. dpa

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