Über 90 Prozent Zustimmung unter Erzieherinnen: Bsirske kündigt unbefristete Streiks in Kitas ab Freitag an

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BERLIN. Nach dem Beamtenbund dbb haben auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie die Bildungsgewerkschaft GEW Streiks in Kitas beschlossen. Jeweils mehr als 90 Prozent der Mitglieder votierten bei einer Urabstimmung für unbefristete Arbeitsniederlegungen. Laut  Verdi-Chef Frank Bsirske werden die Streiks demnach am Freitag beginnen. Die GEW in Nordrhein-Westfalen will ab Montag streiken. Nach fünf Runden hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt.

„Dies ist eine klare Ansage an die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Die Erzieherinnen und Erzieher sind bereit, für eine Aufwertung ihres Berufes und für eine bessere Bezahlung zu kämpfen und unbefristet zu streiken. Offenbar kann nur so die Blockadehaltung der Arbeitgeber gebrochen werden“, erklärte die nordrhein-westfälische GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer heute in Essen. Das Streikziel sei klar: Die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) müssen endlich kräftig aufgewertet und die Kolleginnen und Kollegen besser eingruppiert werden.

Die GEW-Landeschefin unterstrich, dass die gesellschaftlichen Erwartungen an das gesamte Berufsfeld des Sozial- und Erziehungsdienstes in den vergangenen Jahren enorm gewachsen seien. Damit seien auch die Anforderungen an Qualifikation und Arbeit der Beschäftigten in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gestiegen. „Diese Entwicklung muss sich endlich in einer deutlich besseren Eingruppierung der Beschäftigten widerspiegeln“, bekräftigte Schäfer. „Gute Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen. Das ist im Interesse der Kinder und Eltern. Wer qualitativ hochwertige Arbeit leistet wie die Erzieherinnen und Erzieher, muss auch gut bezahlt werden.“

Dies sähen die Arbeitgeber  anders. In einem Arbeitsfeld, in dem 97 Prozent Frauen arbeiten, wollten sie diese mit einem – auch gemessen an der fachlichen Ausbildung – viel zu geringen Gehalt abspeisen. Schäfer: „Sie bedienen Rollenklischees und nutzen die Frauen finanziell aus. Doch das lassen sich die Erzieherinnen nicht bieten!“

Schäfer sieht eine harte Tarifauseinandersetzung auf alle Beteiligten zukommen. Ihr Appell: „Ich bitte die Eltern um Verständnis, dass die Beschäftigten jetzt auch zum Mittel des Streiks greifen, um ihre legitimen Interessen durchzusetzen. Gleichzeitig appelliere ich an die Eltern: Wenden Sie sich an ihre Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister, damit diese sich für die längst überfällige Aufwertung der SuE-Berufe höher eingruppieren. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: “Ihr spielt und bastelt doch nur!” – Kita-Fachpersonal fühlt sich kaum anerkannt

Gibt sich kämpferisch: Verdi-Chef Bsirske (Archivbild). Foto: hellercom / flickr (CC BY 2.0)
Gibt sich kämpferisch: Verdi-Chef Bsirske (Archivbild). Foto: hellercom / flickr (CC BY 2.0)
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