Überstunden ohne Bezahlung, fehlende Betreuung: DGB kritisiert Mängel bei Ausbildung

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HANNOVER. Überstunden ohne Bezahlung und andere Mängel bei der Ausbildung hat der DGB in einem neuen Report kritisiert. Betriebe und Politik sollten Mängel abstellen, um Fachkräfte für die Zukunft zu sichern.

Schwere Mängel bei der Ausbildung von Jugendlichen in Niedersachsen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in seinem Ausbildungsreport 2015 aufgelistet. Darin werden Überstunden ohne Ausgleich, fehlende Betreuung und mangelnde Perspektiven kritisiert, vor allem bei Auszubildenden mit Migrationshintergrund. Sie hätten generell einen schlechteren Zugang zur dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule.

Die meisten Auszubildenden (76 Prozent) sind nach dem Bericht zwar mit ihrer Lehrstelle zufrieden. Dennoch blieben große Baustellen: So würden Auszubildende immer noch als billige Arbeitskräfte missbraucht. «Teilweise verstoßen Betriebe sogar gegen Arbeitsschutzgesetze», sagte Ruben Eick vom DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt. Das Land müsse für bessere Ausstattung und Unterrichtsversorgung an den Berufsschulen sorgen, sonst würden Berufsschulen als Schulen zweiter Klasse abgehängt.

Unter 688 Auszubildenden aus 17 der häufigsten Ausbildungsberufe hatten 40 Prozent der Befragten Überstunden angegeben, jeder Zehnte blieb dabei ohne Bezahlung oder Freizeitausgleich. Häufig fehlte es an Betreuung, hinzu kam die Unsicherheit über eine Übernahme im Betrieb. Jugendliche mit Migrationshintergrund fanden seltener ihre Wunschausbildung als andere Azubis.

Einige Betriebe hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Das bedauerte der DGB-Vorsitzende Hartmut Tölle. Nur wer junge Menschen qualifiziert ausbilde und ihnen eine langfristige Perspektive biete, sichere Fachkräfte für die Zukunft. dpa

Zum Bericht: Eine Branche im Aufwind: Deutsche (Aus-)Bildung wird zum Exportschlager

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