Nordrhein-Westfalen entstaubt seine Hochschulen – Milliarden-Modernisierungsprogramm

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DÜSSELDORF. Veraltete Labore und Bibliotheken, unattraktive Sporthallen, zugige Studentenwohnheime, Hörsäle in 70er Jahre Optik – damit soll in Nordrhein-Westfalen bald Schluss sein. Die Landesregierung will die Hochschulen «entstauben», sanieren und modernisieren und nimmt dafür bis 2020 – trotz Sparzwangs – insgesamt drei Milliarden Euro in die Hand.

«Zu verantwortungsvoller Finanzpolitik gehört auch, die Ausgaben an der richtigen Stelle zu erhöhen», sagte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) am Montag in Düsseldorf. Ein guter Haushalt sei eben nicht nur einer, der Ausgaben minimiert. «Es geht nicht um misslungenes Streichen und Kürzen, es geht um gewolltes Investieren.»

Ein neues Planungsverfahren soll in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Bau und Liegenschaften (BLB) sicherstellen, dass Projektkosten nicht mehr aus dem Ruder laufen. In den vergangenen Jahren waren BLB-Projekte eine Art Sonderbaustelle für den Landesrechnungshof.

Die Gesamtkosten der Projekte sollen künftig erst in einer späteren Planungsphase beziffert werden. «Dann lassen sich die Kosten der Vorhaben genauer kalkulieren und wir können präzise Entscheidungen über Art, Umfang und Zeitplan des Projekts treffen», erläuterte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD).

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In einem ersten Schritt haben Landesregierung, BLB und Hochschulen gemeinsam 25 Projekte an 16 Standorten identifiziert, wo der dringendste Sanierungsbedarf gesehen wird – darunter mit fünf Projekten die meisten an der RWTH Aachen, gefolgt von der Universität Duisburg-Essen (4). Allein für das Sanierungsprogramm sind – ohne laufende Kosten – 1,2 Milliarden Euro vorgesehen. Da keine Neubauten mehr geplant seien, sei das weniger als beim Vorläufer-Programm, erläuterte Schulze.

Die vielfach in den 60er und 70er Jahren gebauten Hochschulen seien aber in die Jahre gekommen oder sogar mit Stoffen belastet, die heute als gesundheitsgefährdend eingestuft werden und müssten daher saniert werden. In vielen alten Hochschulen gebe es «so gut wie keine Wärmedämmung», berichtete BLB-Geschäftsführer Martin Clement. Bei den anstehenden Modernisierungen werde nun der Klimaschutz mitbedacht.

Das Modernisierungsprogramm richtet sich an die 37 öffentlich-rechtlichen Hochschulen in NRW. Insgesamt sind im laufenden Wintersemester an den 72 Hochschulen des Landes gut 743.000 Studierende eingeschrieben – Rekord in der Landesgeschichte. dpa

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