Eine verhängnisvolle Affäre – über Jahre? Lehrer unter Missbrauchsverdacht vor Gericht

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DRESDEN. Ein Lehrer hat angeblich Sex mit einer minderjährigen Schülerin – mehrmals und über Jahre. Die Vorwürfe reichen von unsittlichen Berührungen bis zum Geschlechtsverkehr. Der Angeklagte sagt zunächst nichts dazu und erste Zeugenaussagen differenzieren das Bild.

Der Prozess wird fortgesetzt. Foto: Carlo Schrodt / pixelio.de
Der Prozess wird fortgesetzt. Foto: Carlo Schrodt / pixelio.de

Ein Dresdner Oberschullehrer steht unter dem Verdacht des Missbrauchs einer Schutzbefohlenen. Er habe sich 2012 das Vertrauen einer minderjährigen Schülerin erschlichen und sie in drei Jahren mehrfach zu sexuellen Handlungen gedrängt – bis zum Geschlechtsverkehr, wie Staatsanwältin Cornelia Kaufmann sagte.

In der Verhandlung vor der Jugendschutzkammer des Dresdner Landgerichts gegen den 57-Jährigen berichteten mehrere Zeugen indes von Gerüchten um ein Verhältnis zwischen Lehrer und Schülerin und dass die Kontaktaufnahme meist von ihr ausging. Für den Prozess sind sieben Verhandlungstage bis Mitte Juni geplant.

Laut Anklage versuchte die Zwölf- und dann 13-Jährige, sich gegen die Berührungen, Küsse und Umarmungen im Auto des Lehrers für Technik und Computer zu wehren. Der Angeklagte ist auch Leiter einer Schülerfirma für Events. Später habe es Oral-Sex und Geschlechtsverkehr gegeben – auf dem Rücksitz, in einem Hotel in Idstein (Taunus), im Parkhaus und sogar im Computerraum der Schule. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten 33 sexuelle Handlungen an einer Minderjährigen vor, «die ihm zur Ausbildung anvertraut war». In zwei Fällen geht es um schweren sexuellen Missbrauch.

Der Lehrer, der seit November 2015 in Untersuchungshaft sitzt, schwieg zu den Vorwürfen. Sein Sohn sagte aus, dass er ihn einmal in seiner Wohnung mit dem Mädchen «erwischt» habe. «Es sah sehr einvernehmlich aus.» Die beiden hätten ihn aber gebeten, es niemandem zu erzählen. Erst viel später habe Das Mädchen ihm gesagt, dass das schon länger gehe. Dass sein Vater sie bedroht, wenn sie nicht mitmache oder darüber rede, habe er nicht geglaubt, sagte der 27-Jährige.

Kollegen berichteten auf Nachfrage, die Affinität des Mädchens zu dem Lehrer sei auffällig gewesen. Sie beschrieben sie als offenherzig und zuweilen aufreizend gekleidet. Der Verteidiger hat ein Gutachten zur Glaubwürdigkeit der Oberschülerin beantragt. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. dpa

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