Hohe Abbrecherzahlen: Oldenburg startet Diskussion um Schulpflichtverlängerung

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SCHWERIN. In der öffentlichen Diskussionen um die Länge der Schulzeit geht es derzeit vor allem um die Frage, ob es sinnvoller ist, Gymnasiasten in zwölf oder dreizehn Jahren zum Abitur zu führen. Angesichts hoher Ausbildungsbbrecherzahlen im Land schlägt nun Simone Oldenburg, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern eine längere Schulpflicht vor.

Die Linke hat eine Verlängerung der Schulpflicht von neun auf zehn Jahre in Mecklenburg-Vorpommern gefordert. Hintergrund sind hohe Abbrecherzahlen bei Berufsausbildungen. Außerdem war im vergangenen Jahr die Zahl der Schulabgänger ohne Berufsreife erstmals seit längerem wieder gestiegen.

Erst ein Jahr später zum Abschlusszeugnis? Mecklenburg-Vorpommerns Linke ist überzeugt, dass damit die Abbrecherzahlen reduziert werden können. Foto: Thomas Hug / flickr (CC BY 2.0)
Erst ein Jahr später zum Abschlusszeugnis? Mecklenburg-Vorpommerns Linke ist überzeugt, dass damit die Abbrecherzahlen reduziert werden können. Foto: Thomas Hug / flickr (CC BY 2.0)

Jeder fünfte Berufsschüler breche seine Lehre ab, sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken, Simone Oldenburg, unter Berufung auf die Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage. Danach verließen im vergangenen Jahr 4592 junge Menschen die Berufsschule mit einem Berufsabschluss und 1085 ohne. Von den Jugendlichen, die über ein Berufsvorbereitungsjahr den Hauptschulabschluss (Berufsreife) nachholen wollten, schaffte dies 2016 nur knapp ein Drittel.

Für Oldenburg sind diese Zahlen ein Beleg dafür, dass die Schulpflicht in Mecklenburg-Vorpommern von neun auf zehn Jahre verlängert werden sollte. «Viele Kinder brauchen ein zusätzliches Jahr, um ausreichend Zeit zu haben, sich beruflich orientieren und die Berufsreife erreichen zu können», sagte die ehemalige Lehrerin. Allerdings brauchten sie in dieser Zeit auch ausreichend Förderung und Unterstützung.

2016 war erstmals seit Jahren der Anteil der Schulabgänger ohne Berufsreife in MV wieder gestiegen. Laut Bildungsministerium beendeten 9,2 Prozent die Schule ohne Zertifikat, das zur nahtlosen Aufnahme einer Berufsausbildung berechtigt. In den beiden Jahren davor waren es jeweils 8,4 Prozent gewesen. Das Ministerium reagierte mit zusätzlichem Förderunterricht an Schulen mit vielen Sitzenbleibern, Schulabbrechern und Kindern mit Förderbedarf. (dpa)

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