Patzer beim Englisch-Abi – Gymnasium verschläft Austausch von Aufgaben und legt Schülern die alten vor

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STUTTGART. Unbekannte knacken in Stuttgart einen Tresor mit Abi-Aufgaben. Abiturienten in Baden-Württemberg bekommen für die entsprechenden Prüfungen daher neue Aufgaben – nicht aber die Schüler eines Gymnasiums im Städtchen Sandhausen.

Peinliche Panne: Abiturienten aus Sandhausen (Rhein-Neckar-Kreis) haben bei ihrer Englisch-Prüfung die falschen Aufgaben vorgelegt bekommen. Sie können sich nun entscheiden, ob sie eine neue Prüfung ablegen wollen, wie eine Sprecherin des baden-württembergischen Kultusministeriums am Mittwoch in Stuttgart sagte. Zuvor hatte die «Rhein-Neckar-Zeitung» darüber berichtet.

Hintergrund: An einem Stuttgarter Gymnasium hatten Unbekannte im April einen Tresor mit Abi-Aufgaben aufgebrochen, so dass die Abiturienten im Land Alternativen vorgelegt bekommen sollten. «Die Gymnasien hatten die klare Anweisung, die Aufgaben auszutauschen», sagte Ministeriumssprecherin Christine Sattler dem Blatt. «Offenbar ist dies der Schule in Sandhausen jedoch entgangen. Alle anderen 377 Gymnasien im Land haben es hinbekommen.»

Das Friedrich-Ebert-Gymnasium legte demnach 67 Schülern die falschen Aufgaben vor. Der Schnitzer wurde bekannt, weil sich Schüler nach der Prüfung mit Abiturienten von anderen Gymnasien unterhielten – und sich über die unterschiedlichen Fragestellungen wunderten.

Die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Doro Moritz, kritisierte den Fehler der Schule scharf. «Die Schülerinnen und Schüler sind verunsichert, fühlen sich vielleicht benachteiligt und für die betroffene Schulleitung und auch die Lehrkräfte, die die Aufgaben in Augenschein genommen und geprüft haben. ist das schon ein peinlicher Vorgang», sagte sie «SWR aktuell». Eine Benachteiligung der Schüler sehe sie aber nicht. Niemand könne sagen, dass die anderen Aufgaben leichter oder besser gewesen wären.

Eine erste Sichtung der Arbeiten ergab dem Kultusministerium zufolge keine Auffälligkeiten. Zwingend nachschreiben müssen die Abiturierten die Prüfung demnach nicht. Sie können aber entscheiden, ob sie sie mit ganz neuen Aufgaben wiederholen wollen. Doro Moritz sagte: «Wer ein ordentliches Gefühl hat, dem würde ich nicht empfehlen, den Stress eines zweiten Englisch-Abis auf sich zu nehmen.» dpa

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