Sibler will mehr Professorinnen an bayerischen Unis und Hochschulen

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MÜNCHEN. Vor Beginn des Sommersemesters bemängelt der bayerische Wissenschaftsminister zu wenige Professorinnen im Freistaat – und erklärt, wie er das ändern will.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) will Universitäten und Hochschulen im Freistaat weiblicher machen. «Es muss mehr Professorinnen an bayerischen Hochschulen und Universitäten geben», sagte er eine Nachrichtenagentur. Derzeit sind 19,2 Prozent der bayerischen Hochschullehrer Frauen. Damit ist der Freistaat Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. «Da wollen und müssen wir besser werden», sagte Sibler.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler will beim Professorinnenanteil an den Hochschulen aufholen. Foto: Michael Lucan / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)
Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler will beim Professorinnenanteil an den Hochschulen aufholen. Foto: Michael Lucan / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

Kurz vor Start des Sommersemesters kündigte er an, Frauen intensiver fördern zu wollen. Dafür will er die Hochschulen in die Pflicht nehmen. Diese könnten weiterhin einen Teil des Budgets des Ministeriums für die Hochschulen, den sogenannten Innovationsfonds, für unterschiedliche Zwecke nutzen, so Sibler – «aber Frauenförderung geben wir als einen verbindlichen Schwerpunkt in den Zielvereinbarungen für alle vor». Zuvor sei dies nicht verpflichtend gewesen.

«Bei diesem Thema müssen wir ein Stück mehr Vorgaben machen. Das wollen wir, weil wir hier unbedingt besser werden müssen», betonte Sibler. Zwar sei Qualität immer noch der oberste Anspruch, «aber wir müssen auch die Strukturen überprüfen, dass es sinnvoll läuft».

Bayern schließt seit 2005 mit seinen Hochschulen alle vier Jahre sogenannte Innovationsbündnisse ab. In einem Innovationsfonds werden Gelder zur Verfügung gestellt, mit denen die Hochschulen individuelle Schwerpunkte im Rahmen der zuvor vereinbarten Inhalte des Innovationsbündnisses setzen können.

Knapp 9000 neue Studenten starten bayernweit in der kommenden Woche voraussichtlich in ihr Studium. Insgesamt studieren rund 390 000 Menschen an den Universitäten und Hochschulen im Freistaat. Der Wissenschaftsminister ist mit den Zahlen zufrieden, es bewege sich auf einem konstant hohen Niveau.

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Typischerweise fangen zum Wintersemester mehr Erstsemester an als zum Sommersemester, da die meisten Studiengänge im Herbst beginnen. Im vergangenen Wintersemester hatten dem Ministerium zufolge rund 68 000 Erstsemester ihr Studium aufgenommen.

Allerdings dürfe man den Fachkräftemangel bei den hohen Studentenzahlen nicht aus dem Blick verlieren. Vielmehr müsse man das Thema diskutieren. Dass immer mehr junge Leute studieren, findet Sibler nicht verwunderlich. «Wenn die OECD 40 Jahre lang sagt, dass das Heil dieser Welt in einem formal möglichst hohen Bildungsabschluss liegt, dann hinterlässt so etwas Spuren bei den Menschen.» Es sei eben das gesellschaftliche Grundrauschen gewesen, «und wenn man das ständig vorgesetzt bekommt und es sich auch in der Lebenswirklichkeit immer wieder spiegelt, dann hinterlässt das Spuren bei den Menschen, klar».

Auch deshalb seien duale Studiengänge in Bayern stark unterstützt und gefördert worden. «Wir versuchen hier keinen Gegensatz zwischen akademischer und beruflicher Bildung aufzumachen, sondern auszugleichen.»

Im neuen Semester gebe es speziell im Bereich der Teilzeit-Studiengänge sowie berufsbegleitenden und weiterbildenden Studiengänge neue Angebote, vor allem in der Informatik und in Gesundheit und Pflege. «Damit begegnen wir natürlich auch den Anforderungen der Wirtschaft und können bedarfsorientiert ausbilden.» Gerade in den mittleren Führungsebenen im Pflegebereich, etwa in der Pflegedienstleitung, sieht Sibler einen Bedarf.

Dennoch sei das Ziel nicht, möglichst viele junge Menschen an die Universitäten zu bekommen. Es gehe nicht darum, zu akademisieren, weil man akademisieren will, «sondern da wo es sinnvoll ist, die richtigen Akzente zu setzen». (dpa)

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