Tipp für die Klassenfahrt: Wilde Tiere, Höhlen und ganz viel Natur im Nachbarland Belgien

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HAN-SUR-LESSE. Westeuropas größte Tropfsteinhöhle erforschen, Wildtiere hautnah erleben oder Französisch- und Niederländischkenntisse anwenden: Der UNESCO Geopark Ardenne Famenne mit seinen spektakulären Felsformationen und Urwäldern, rund zwei Autostunden von Köln entfernt im südlichen Belgien, bietet all das und macht Wandertage, Klassenfahrten oder Teambuilding-Ausflüge zu einem einzigartigen Erlebnis. 

Der Fluss Lesse bahnt sich seinen Weg durch den Berg. Für Besucher bietet sich ein wunderschönes Spiel von Wasser und Gesteinsformationen. Foto: Domaine des Grottes de Han.

Wenn die historische Straßenbahn am Besucherzentrum im belgischen Örtchen Han-sur-Lesse losruckelt, geht es auf eine besondere Entdeckungstour: Vorbei an den ersten Gehegen und dem großen Tal des 250 Hektar großen Wildparks, in dem unter anderem Rentiere, Przewalski Pferde, Auerochsen, Rehe und Bisons friedlich und ohne Umzäunung nebeneinander grasen, auf in Richtung Höhle.

Gemeinsam mit einem deutschsprachigen Höhlenführer oder einer Führerin geht es ab dem kleinen Bahnhof am Höhleneingang zu Fuß weiter in die bizarre unterirdische Welt des insgesamt etwa 17 Kilometer umfassenden Höhlensystems der „Grotte de Han“, das bereits in der prähistorischen Epoche als Zufluchtsort diente. Heute ist eine Strecke von 2 Kilometern für Besucher geöffnet, der Rest steht unter Schutz. Denn Tropfsteine wachsen nur sehr langsam – zwischen einem Millimeter pro Jahrhundert und einem Millimeter pro Jahr – und würden beim Kontakt mit Fett, zum Beispiel durch Berühren mit der bloßen Hand, das Wachstum einstellen.

Dies und noch viel mehr Wissenswertes – zum Beispiel üder die Reise eines Regentropfens durch den Berg hindurch, die Namen und Entstehungsgeschichte der verschiedenen Gesteinsformationen oder die Lebewesen in der Höhle – erfahren die kleinen und großen Besucher auf dem etwa anderthalbstündigen Spaziergang durch unterschiedliche Galerien, Hohlräume und Säle. Besonders faszinierend ist der kleine Fluss Lesse, der durch den Berg hindurchfließt und hier und da auftaucht oder einen kleinen See speist, um dann auf der anderen Seite wieder herauszufließen. Die Ton- und Lichtshow im sogannten „Waffensaal“, dem größten und höchsten Raum der Höhle mit dem Ausmaß und der Akustik einer Kathedrale, bildet ein märchenhaftes abschließendes Highlight, bevor es dann wieder ans Tageslicht geht.

Luchse gehören zu den rund zwanzig Tierarten, die in Han-sur-Lesse zum größten Teil im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogramms gezüchtet werden. Foto: Domaine des Grotte de Han.

Für Tierliebhaber steht jetzt der 250 Hektar große Wildpark auf dem Programm, der gut zwanzig Tierarten beherbergt, die einst in den Ardennen beheimatet waren. Die Tiere leben hier in Halbfreiheit und sind Teil eines Wiedereinführungsprogramms. Am 27. Juni 2019 eröffnet zudem ein neues Bärenrevier, der zwei Hektar große „Bärenhügel“, mit vier jungen Braunbären aus verschiedenen europäischen Parks. Ein Ranger des Parks kümmert sich um die Gäste und führt sie entweder auf einer circa dreistündigen Wanderung oder im Safari-Bus durch die naturnahe Anlage.

Besonders interessant und selten zu beobachten sind die Arktischen Wölfe, die ein großes Gehege neben dem europäischen Grauen Wolfsrudel bewohnen. Sie werden im Rahmen eines weltweiten Programms für gefährdete Tiere im Wildpark gezüchtet, um dann später in Grönland reintegriert zu werden. Die Tiere leben daher nur so lange im Park, bis die Wiederansiedlung abgeschlossen ist.

Geschichtsinteressierten stehen in Han-sur-Lesse darüber hinaus zwei Museen offen: Das Museum „Han 1900“ zeigt vergessene Berufe und das Landleben des letzten Jahrhunderts; das „PrehistoHan“ bietet anhand von Ausgrabungsstücken eine Reise durch 9.000 Jahre Geschichte.

Infos und Adressen:

Domaine des Grottes de Han: Rue J. Lamotte, 2, Han-sur-Lesse, Belgien, Tel.: +32 (0)84 37 72 13, E-Mail: info@grotte-de-han.be, Website: www.grotte-de-han.be/de

Deutschsprachige Gruppen berät Isabelle Köchli unter ikochli@grotte-de-han.de.

Unterkünfte:

Der Ort Han-sur-Lesse verfügt über zahlreiche Unterkünfte. Für Gruppen bietet sich zum Beispiel die Jugendherberge „Gîte Kaleo de Han-sur-Lesse“ oder die Gite Arcenciel an. Weitere Infos zu Campingplätzen und Herbergen beim Fremdenverkehrsbüro oder auf der Website der Domaine des Grottes de Han.

Übernachtung in den Bäumen: Für kleinere Gruppen oder Teamfahrten bietet der Wildpark Übernachtungspakete in Baumzelten mitten im Park mit Blick auf die Tiere im Lesse-Tal. Es stehen 8 Zelte mit bequemen Matratzen für 3-4 Personen zur Verfügung. Angebote und Termine für Gruppen können individuell erfagt werden unter ikochli@grotte-de-han.de.

Speläologie: Beim sogenannten „Parcours Speleo“ können große und kleinere Besucher mit Helm, Grubenlicht und Overall Höhlenforscher spielen und in Begleitung eines Guides eine gesicherte Strecke durch nicht öffentliche Höhlenabschnitte kraxeln. Für Gruppen ab 15 Personen kann diese besondere Aktivität auch für Wochentage reserviert werden. Anderen Besuchern steht der Parcours von April bis Oktober nur an Wochenenden und belgischen Feiertagen oder Schulferien offen.

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