Prags Bürgermeister: Schulen sind zu „Covid-Tauschbörsen“ geworden

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PRAG. Prags Oberbürgermeister Zdenek Hrib hat der tschechischen Regierung vorgeworfen, die Gefahr, die von weiten Schulöffnungen ausgeht, verkannt zu haben. Sie habe verschlafen, dass es mit dem Schulbeginn nach den Sommerferien zu einer Infektionswelle kommen werde, sagte der studierte Mediziner. Die Schulen seien zu „Covid-Tauschbörsen“ geworden.

In der Infektionswelle: Schüler in der tschechischen Hauptstadt Prag. Foto: Shutterstock

Der Schulbetrieb in Tschechien war vor zwei Wochen wieder angelaufen. Der Unterricht findet seitdem – wie in Deutschland – wieder in voller Klassenstärke statt. In Tschechien gilt landesweit in fast allen Innenräumen eine Maskenpflicht, nicht aber in den Klassenzimmern der Schulen. Gesundheitsminister Adam Vojtech erklärte, niemand habe erwartet, dass der Anstieg der Infektionen so schnell und so massiv ausfallen werde wie in den zurücklegenden 14 Tagen. Die ergriffenen Maßnahmen würden erst mit einer gewissen Verzögerung Wirkung zeigen.

Infektionszahlen auf Rekordniveau – zwei Wochen nach Schulbeginn

Tschechien war von Covid-19 bisher weniger betroffen, die Infektionszahlen sind inzwischen allerdings in mehreren Kommunen gestiegen, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Jetzt steigen die Infektionszahlen auf neue Rekordwerte. Am Freitag kamen 1447 bestätigte Corona-Fälle hinzu, mehr als je zuvor an einem Tag. Am Samstag kam die Rekordzahl von 1541 bestätigten Fällen hinzu. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums vom Sonntag hervor.

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Besonders betroffen ist derzeit die Hauptstadt Prag. Dort liegt die Zahl der Neuinfektionen bei über 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb die Hauptstadtregion Prag als Risikogebiet eingestuft wurde. Auch in einzelnen Kommunen in den Regionen Hochland, Karlsbad, Mittelböhmen, Pardubitz, Pilsen und Südmähren sind die Infektionszahlen zuletzt stark gestiegen. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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2 Kommentare
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Jan
3 Jahre zuvor

Es gehört schon ein ziemliches Maß an Naivität dazu, die schlechten Erfahrungen anderer Länder schlichtweg zu ignorieren.

Das gemeine an den Schulen als „Covid-Tauschbörsen“ ist, dass die durchschlagende Wirkung erst einige Infektions“generationen“ später so richtig sichtbar wird. Davor schaukelt es sich langsam und vermutlich unbemerkt (symptomlos) hoch. Wenn es dann sichtbar wird (Altersheime, vorerkrankte Personen, usw.), dann ist nichts mehr nachvollziehbar und die Lage vermutlich sogar schlimmer als im März.

Rennachim
3 Jahre zuvor

Ja, aber niemand wehrt sich dagegen. Alle machen mit.
Es ist doch sonnenklar, dass auch Kinder die Infektion bekommen und weitervertreiben. Warum sollte es auch anders sein? Das Virus braucht einen Wirt und wie alt der ist spielt keine Rolle!
Alle Studien, die Gegenteiliges behaupten sind von Regierungen beauftragt, damit die Öffnung der Schulen ohne Regeln legitimiert ist. Die Beteiligten werden ganz offen und hemmungslos verar…..t! Wer das glaubt ist selbst schuld. Leider, so meine Wahrnehmung tun es die meisten.
Auch Kinder können schwer erkranken, von Langzeitschäden ganz zu schweigen.
Habt ihr denn alle keine Sngst um eure Lieben?????!!!!!