Mutmaßlicher Mord an Mädchen in Kita: Erzieherin angeklagt

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MÖNCHENGLADBACH. Ein Kita-Kind kommt mit Atemstillstand ins Krankenhaus und stirbt. Der Verdacht richtet sich gegen eine Erzieherin. In dem erschütternden Fall hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen – und die 25-Jährige nun wegen Mordes angeklagt.

Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen sind in den Schulgesetzen der Länder geregelt. Foto: Shutterstock
Das Gericht zu urteilen. Foto: Shutterstock

Fünf Monate nach dem mutmaßlichen Mord an einem dreijährigen Kindergartenkind in Viersen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen eine Erzieherin erhoben. Der 25-Jährigen werde Mord und neunfache Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen, erklärte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Mittwoch. Die «Rheinische Post» hatte zuvor berichtet.

Nach Angaben der Ermittler schweigt die Beschuldigte zu den Vorwürfen. Die Frau sitzt seit Ende Mai in Untersuchungshaft. Sie soll auch in Kitas in Krefeld, Kempen und Tönisvorst jeweils ein Kind attackiert haben, so dass die Kleinen Atemwegsprobleme bekamen und teils leblos waren.

Das Mädchen Greta war am 21. April von einem Notarzt wegen Atemstillstands aus dem Kindergarten ins Krankenhaus gebracht worden. Dort kam es nicht mehr zu Bewusstsein, es starb Anfang Mai. Aber der behandelnde Arzt schöpfte Verdacht. Die Mediziner fanden Spuren, die auf Gewalteinwirkung hindeuteten und erstatteten Anzeige.

Immer wieder gab es erhebliche Probleme in Kitas

Die Ermittlungen kamen ins Rollen. Auch die 25-jährige Erzieherin wurde zunächst als Zeugin befragt, denn sie war allein mit dem Kind gewesen, und stritt dabei jedwede Beteiligung ab. Dann jedoch wurden weitere Notfälle und Notarzteinsätze bekannt aus Kitas am Niederrhein, in denen sie auch tätig gewesen war.

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Die Erzieherin hatte nach einem Bericht des NRW-Justizministeriums in allen Kitas erhebliche Probleme. Der Arbeitsvertrag in der Einrichtung in Kempen sei wegen «fehlender fachlicher Kompetenz und Engagement» nicht verlängert worden, in Tönisvorst sei ihr nach der Probezeit gekündigt worden. An ihrer letzten Arbeitsstelle in Viersen sei sie mit einer Kündigung einem vorzeitigen Ende ihres Arbeitsverhältnisses zuvorgekommen.

In Krefeld, wo sie ein Jahr lang bis Sommer 2018 gearbeitet hatte, soll es vier Vorfälle gegeben haben, bei denen ein Kind Atemprobleme hatte oder leblos war, auch bei den nächsten Arbeitsstellen in Kempen und Tönisvorst gab es solche Auffälligkeiten. Keiner der Träger hatte das zuständige Landesjugendamt darüber informiert.

Erzieherin soll das Kind stranguliert oder erstickt haben

Zum Stand der Ermittlungen hatte es im Juni geheißen, es sei davon auszugehen, dass die Erzieherin das schlafende Kind stranguliert habe, die Atemwege verschlossen oder den Brustkorb komprimiert habe, um das Kind zu ersticken.

Das Landgericht Mönchengladbach bestätigte am Mittwoch, dass die Anklage gegen die Frau eingegangen sei. Sie sei der Angeschuldigten aber noch nicht zugestellt worden. dpa

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