Zahl der Schüler und Lehrer in Quarantäne steigt rasant – Cottbus schlägt Alarm

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POTSDAM. Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst hat sich in einem Brief an Eltern und Erziehungsberechtigte gewandt – und um Verständnis für Einschränkungen im Schulbetrieb gebeten. «Die pandemische Entwicklung des Infektionsgeschehens verlangt uns allen weiterhin ein hohes Maß an Einsicht in die Notwendigkeit der aktuellen Maßnahmen und an Disziplin ab», so die SPD-Politikerin. Allzu einschneidend sind die verhängten Maßnahmen allerdings nicht – die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts werden nicht eingehalten. Unterdessen steigt die Zahl der verhängten Quarantäne-Maßnahmen rasant. Cottbus schlägt Alarm.

Fordert Disziplin: Bildungsministerin Britta Ernst. Foto: SPD Schleswig-Holstein / flickr CC BY 2.0)

«Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass wir dazu in der Lage sind. Eltern, Großeltern, Erziehungsberechtigte haben ihre Kinder und Enkel nach Kräften unterstützt; Schulleitungen und Lehrkräfte haben Großartiges geleistet, schulische Bildung zu gewährleisten», schrieb Ernst. Doch auch wenn es schwerfalle, noch für längere Zeit mit den Einschränkungen leben zu müssen, sei Innehalten keine Alternative. «Wir wollen, dass Schulen auch weiterhin sicher bleiben und haben deshalb – beginnend mit dem 2. November – die Vorsichtsmaßnahmen weiter verschärft», so Ernst. «Das rigorose Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln, die Maskenpflicht für obere Klassen, das richtige Lüften, zusätzliche Maßnahmen des Infektionsschutzes – das sind die wichtigsten Verhaltensregeln.»

Lüften der Klassenräume und Maskenpflicht für Oberstufenschüler im Unterricht – reicht das?

Schüler müssen nach der Verordnung des Landes die Alltagsmaske in allen gemeinschaftlich genutzten Bereichen der Schulen wie Fluren und Essenräumen tragen. Für Schüler der Oberstufen in Gymnasien und der Oberstufenzentren gilt zudem die Maskenpflicht im Unterricht. Mehrmals täglich, mindestens nach jeder Unterrichtsstunde, ist eine Stoß- oder Querlüftung der Räume vorgesehen.

Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Schulen hält das Land aber nicht ein. Das RKI empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in weiterführenden Schulen und in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb).

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Der Brandenburgische Lehrerverband beruflicher Schulen forderte Distanzunterricht als eine Form des Regelunterrichts in größeren Klassen, um einen störungsfreien Ablauf des Unterrichts und der Winterprüfungen an den Oberstufenzentren sicherzustellen. «Oberstufenzentren ticken anders. Wir unterrichten Jugendliche und Erwachsene aus ganz Brandenburg. Wir brauchen unter Beachtung der Hygienekonzepte daher eine Differenzierung in der beruflichen Bildung», so Landesvorsitzender Thomas Pehle. Um Lehrer und Schüler besser zu schützen, forderte der Verband neben der Sicherstellung des Distanzunterrichts unter anderem eine unkomplizierte Beschaffung von FFP2-Masken für Lehrer sowie den beschleunigten Ausbau der Oberstufenzentren mit WLAN und schnellen Netzanschlüssen.

Immer mehr Quarantäne-Maßnahmen an Schulen – vier Schulen sind aktuell komplett geschlossen

Die Zahl von Schulschließungen und Quarantäne-Maßnahmen an Schulen in Brandenburg steigt: Hatte es zwischen Sommer- und Herbstferien 141 Fälle gegeben, in denen Lerngruppen in Quarantäne geschickt werden mussten – 11 Schulen mussten zeitweise ganz geschlossen werden -, so sind es aktuell 110 Lerngruppen, die unter Quarantäne stehen. Vier Schulen sind derzeit geschlossen.

Allein in Cottbus sind nach Mitteilung der Stadtverwaltung seit dem 27. Oktober elf Schulen von erheblichen Quarantänemaßnahmen für Schüler und Lehrer betroffen. Damit sei an einigen Schulen der Schulbetrieb nicht mehr möglich oder zumindest erheblich eingeschränkt. Daher gilt in allen Schulen und Horten der Stadt von diesem Freitag an eine erweiterte Maskenpflicht auch im Unterricht. Die Stadt teilte am Sonntag mit, dass die Wilhelm-Nevoigt-Schule bis zum 17. November schließen musste, da ein Großteil des Lehrpersonals positiv getestet oder als Kontaktperson unter Quarantäne gestellt worden sei. Auch die Spreeschule musste an beiden Standorten geschlossen werden, vorerst bis zum 10. November. Auch dort waren Lehrkräfte und Betreuer positiv getestet worden. News4teachers / mit Material der dpa

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Jan aus H
3 Jahre zuvor

„Mehrmals täglich, mindestens nach jeder Unterrichtsstunde, ist eine Stoß- oder Querlüftung der Räume vorgesehen.“

Gab es da nicht schon diese tolle Handreichung mit Lüften alle 20 Minuten? Wird selbst das jetzt aufgeweicht?