Gesundheitsämter schränken Nachverfolgung ein und schicken nur infizierte Schüler in Quarantäne

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In Sachsen-Anhalt ist angesichts des hitzigen Ansteckungsgeschehens die Nachverfolgung der Infektionsketten nur noch in Einzelfällen möglich. Deshalb sollen künftig in der Regel nur noch positiv auf Corona getestete Schülerinnen und Schüler in Quarantäne geschickt werden und keine Kontaktpersonen mehr. Die Gesundheitsämter und das Gesundheitsministerium hätten sich darauf verständigt, bestätigte eine Ministeriumssprecherin am Freitag.

Feierabend. Illustration: Shutterstock

Neben den Infizierten sollten gegebenenfalls die Geschwisterkinder isoliert werden, die die gleichen Einrichtung besuchten, so hieß es. Zugleich sollte die Schule für mehr Tests als die üblichen zwei Tests pro Woche sorgen sowie eine vorübergehende Maskenpflicht auch im Unterricht.

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Magdeburgs Amtsarzt Dr. med. Eike Hennig hatte zuvor auf einer Pressekonferenz von der Neuregelung berichtet. Nachverfolgungen könnten nur im Einzelfall noch unternommen werden. «Das heißt, wir wollen die Schülerinnen und Schüler wirklich jetzt mit Macht in der Schule lassen.» Kinder mit Symptomen sollten zügig getestet werden. Unter den Jugendlichen und Schulkindern betrage die Sieben-Tage-Inzidenz 300 und mehr – in der Stadt Dessau liegt sie unter den Fünf- bis 14-Jährigen aktuell bei 786. Die Gesamtinzidenz lag am Freitag in der Landeshauptstadt bei 118,3.

Die Zahlen seien aktuell «der Preis für die absolut notwendigen Öffnungen», sagte Hennig. Das Gesundheitsamt schaffe die vollständige Nachverfolgung nicht mehr. Die Priorität bei den Nachverfolgungen liege für die Stadt bei den älteren Infizierten. dpa

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7 Kommentare
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rosa
2 Jahre zuvor

Auch in BW wird dieses vorhaben angestrebt!https://www.mannheimer-morgen.de/deutschland-welt_artikel,-coronavirus-aemter-sind-raus-infizierte-in-baden-wuerttemberg-muessen-kontakte-selbst-informieren-_arid,1874903.html Quarantäne wird nicht mehr angestrebt und die Durchseuchung nimmt volle Fahrt auf. Für Familien ist dies ein großes Risiko und es wird vermehrt zu Impfduchbrüchen kommen.

KARIN
2 Jahre zuvor

In BW verfolgt das Gesundheitsamt nicht mehr die Kontakte eines Infizierten!
Der Erkrankte ist verpflichtet seine Kontakte selber zu informieren!
So heute in den Nachrichten im Radio!

Alla
2 Jahre zuvor

Auch in SH sollen infizierte Familien selbst alle Schulen, in denen die Kinder unterrichtet werden, informieren.
So umgeht man den Datenschutz! Und das Gesundheitsamt, das schon bei einer Inzidenz ab 35 die Waffen streckt, wird entlastet.
Hoffentlich geht das gut!

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Das heißt, wir wollen die Schülerinnen und Schüler wirklich jetzt mit Macht in der Schule lassen“

Klartext: Wir wollen die SuS jetzt mit Macht zur Infektion ZWINGEN.

Haben die noch nichts von LongCovid bei Kindern gehört? Eine ganze Generation zu durchseuchen, WIRD Spätfolgen bei vielen haben.

mama51
2 Jahre zuvor

Auch in Hessen gilt das ab Montag, 08.11.21 ….. 🙁

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Da kann man nur noch eines zu sagen:

„Murmeltiertag!“

ch.psy
2 Jahre zuvor

Im Saarland gibt es bereits seit Ende der Maskenpflicht (Oktober) keine Quarantäne mehr für Kontaktpersonen.
Die Logik ist ja bestechend – weil das Infektionsrisiko dann für alle ungleich höher ist als mit Maske dann eben besser keine Quarantäne als für alle. Im Vergleich zu den Maßnahmen zu Beginn der Pandemie lächerlich.
Um die 80jährigen mit einer im Vergleich zu Kindern ohnehin 100fach erhöhten Morbidität und Mortalität zu schützen wurd Tamtam gemacht. Aber nun ist keiner mehr bereit den ja wirklich geringen Preis (Masken stören doch jetzt echt nicht so und was wäre denn so schlimm an Quarantänen?) für den Schutz der <12jährigen zu zahlen.