Gelungener Schulstart? Manche Grundschulen warten noch immer auf Test-Ergebnisse

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«Die bisher vorliegenden Rückmeldungen zeigen, dass der erste Tag mit Tests vor Unterrichtsbeginn für alle rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie für das gesamte Personal in Schulen gut gelungen ist», bilanzierte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bereits am Montagnachmittag – etwas voreilig, wie sich nun zeigt. Tatsächlich herrscht insbesondere an Grundschulen noch immer Chaos wegen der Pool-Tests. Es hapert bei der Auswertung.

Wo sind bloß die Ergebnisse geblieben? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Auch drei Tage nach dem Schulstart in Nordrhein-Westfalen haben Grundschulen weiterhin über Probleme bei der Auswertung von Corona-Tests geklagt. An der Hövelschule in Essen seien am Donnerstagmorgen zwar die Ergebnisse der Pool-Tests von Mittwoch eingegangen, die Auswertung der Einzel-Nachtestungen fehlte aber, sagte Schulleiter Felix Busch. Da die Pool-Tests in zwei Klassen ein positives Ergebnis ergaben, mussten diese deshalb zuhause bleiben. Auch in Wuppertal und anderen Städten soll es Probleme gegeben haben.

Bereits am Dienstag waren die meisten Schüler der Grundschule in Essen zuhause geblieben, weil die Labore zu den am Vortag genommenen PCR-Pool-Tests noch gar keine Ergebnisse geliefert hatten. Die Eltern seien verunsichert, sagte Busch. «Wir sind noch nicht da, wo wir hin sollen oder was uns versprochen wurde.» Vor allem die Kontaktnachverfolgung werde erschwert, da nicht klar sei, welche Kinder betroffen seien und mit wem sie Kontakt hatten.

Bei dem seit Montag angewandten Verfahren wird in den Grund- und Förderschulen gemeinsam mit dem Pool-Test ein weiterer Test abgegeben – eine sogenannte Rückstellprobe. Stellt das Labor in der Pool-Probe einer Klasse ein positives Ergebnis fest, sollen die individuellen Proben so schneller ausgewertet werden können.

«Es scheint nicht flächendeckend geklappt zu haben», sagte Stefan Kühn, Schul- und Gesundheitsdezernent in Wuppertal. Auch ihm lägen noch nicht alle Ergebnisse der Corona-Tests zum Schulbeginn vor. Einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen in der schulpflichtigen Altersklasse gebe es aber bereits. In Wuppertal wurden am Montag 95 positive Tests bei den 6- bis 18-Jährigen gemeldet, sagte Kühn. Am Dienstag seien es bereits 115 und am Mittwoch 210 gewesen.

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Wegen der Verbreitung der Omikron-Variante und der vermehrt positiven Tests kämen die Labore mit der Auswertung der Einzeltests nicht hinterher, sagte der schulpolitische Sprecher der SPD im Landtag, Jochen Ott. Es gebe aus mehreren Städten und Kreisen Rückmeldungen, dass Testergebnisse nicht rechtzeitig vorgelegen hätten.

In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien habe es an vielen Orten Probleme bei der Umstellung des Testverfahrens gegeben, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW, Ayla Çelik. Es bestehe zwar aktuell «kein Grund zur Dramatisierung». Grundsätzlich sei das Verfahren mit den Rückstellproben sinnvoll. Aber: «Schwierig wird es, wenn verzögerte Ergebnisse dazu führen, dass ganze Klasse länger zuhause bleiben müssen», sagte Çelik. Das sei auf Dauer weder den Eltern noch den Kindern oder Lehrkräften zuzumuten.

„Der Jahresstart war für viele Schulen geprägt von nervenaufreibenden Schwierigkeiten und Hindernissen“

Der VBE sieht das ähnlich. «Die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen erledigen engagiert und beeindruckend die zusätzlichen Aufgaben, dennoch war der Jahresstart für viele Schulen geprägt von nervenaufreibenden Schwierigkeiten und Hindernissen», erklärt Landesvorsitzender Stefan Behlau.

Weiter sagt er: «Vor allem in den Grund- und Förderschulen gab es Probleme mit den Testauswertungen, die dann Nachtschichten, Verunsicherungen und Unterrichtsausfall nach sich zogen. Diese Schwierigkeiten sorgten und sorgen nicht nur für Frust in den Schulen, sondern verständlicherweise auch für Aufregung in den Familien, die wiederum ihren Ärger bei den Kolleginnen und Kollegen abladen. Land und Schulträger sind in der Verantwortung, mehr für einen reibungslosen und sicheren Schulbetrieb zu leisten. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit einigen Laboren ist dringend zu optimieren.»

Nach Angaben des Schulministeriums wurden die Ergebnisse von 90 Prozent aller PCR-Lolli-Tests vom Montag wie vorgesehen übermittelt. In wenigen Fällen sei es zu fehlerhaften Beschriftungen oder verspäteten Anlieferungen der Proben gekommen. In einem Labor habe es ein größeres technisches Problem gegeben. «Derzeit werden mit dem betreffenden Labor noch einmal die Vorgänge intensiv aufgearbeitet», hieß es aus dem Schulministerium. News4teachers / mit Material der dpa

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Tina+2
2 Jahre zuvor

Dummerweise kriegen wir als Eltern es gar nicht mit, ob die Tests bis zum nächsen Morgen ausgewertet wurden oder nicht. Eine Info gibt es für uns ja nur falls ein Test positiv ausgefallen ist.

Und mittlerweile kriegen wir dann noch nicht einmal mehr eine Info falls es jmd. in der Klasse getroffen hat weil die Kinder ja zusätzlich noch Rückstellproben anlüllen müssen.

Wir werden komplett im Unklaren darüber gehalten, wie das Infektionsgeschehen in der Klasse/Schule ist!