Ist die Digitalisierung der Schulen nutzlos? Falsch! Auf die Lehrkraft kommt es an (auch weiterhin) – ein Kommentar

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DÜSSELDORF. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Philologenverbands Nordrhein-Westfalen betrachtet die Digitalisierung der Schulen kritisch. Mehr noch: Sie stellt „utopische Projektionen über die segensreichen Wirkungen der Digitalisierung“ fest. Heißt das also: alles Unsinn – brauchen Schüler und Lehrkräfte die Digitalisierung gar nicht? Mitnichten, so meint News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek und begründet das im folgenden Kommentar.

Hier geht es zum Bericht über die Studie.

Der Einsatz digitaler Geräte hat in der Fläche noch nicht zu messbaren Leistungssteigerungen bei den Schülerinnen und Schülern geführt – aber… Foto: Shutterstock

Zunächst mal: Es ist verdienstvoll vom Philologenverband NRW, eine Studie zur Wirkung der Digitalisierung in Schulen in Auftrag zu geben. Zielsetzung dabei war offensichtlich, die Blütenträume von einer Bildungswelt, in der einige wenige Lehrkräfte nur noch sanft die weitgehend selbstständig verlaufenden Lernprozesse von am Bildschirm klebenden Schülerinnen und Schülern moderieren, zu beenden und die Vorstellungen von den Möglichkeiten von der Digitalisierung der Bildung auf den Boden der Tatsachen zu stellen.

Und der sieht so aus: Ohne gut ausgebildete – also auch im Umgang mit digitalen Medien versierte – Lehrerinnen und Lehrer in ausreichender Anzahl, die sich um die Förderung der Kinder und Jugendlichen kümmern, wird die Digitalisierung der Bildung zum nächsten grandiosen Flop (nach G8 und Inklusion). Wie sagte der Augsburger Ordinarius Prof. Klaus Zierer bereits 2019? „Schlechter Unterricht wird mit digitaler Technik nicht besser.“ Guter Unterricht aber schon: Das Instrumentarium, das Lehrkräften zur Verfügung steht, wird durch offenere und individuell anpassbare Lernmedien maßgeblich erweitert.

Zwei Mädchen auf einer Toilettte tauschen eine Binde
News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek, hier auf der Bildungsmesse didacta. Foto: Tina Umlauf

Dass die aktuelle Studie im Auftrag der Philologen in Deutschland (noch) keine positiven Effekte der Digitalisierung in Schulen ausmachen kann, ist leicht zu erklären: Der Prozess ist ja gerade erst ins Laufen gekommen. Und auch das noch weitgehend unkoordiniert unter den Bedingungen, die die Corona-Krise mit sich gebracht hat. Bei einer Blitzumfrage von News4teachers unter knapp 4.800 Leserinnen und Lesern – die meisten davon Lehrkräfte – noch im Mai 2021 kam heraus, dass ein gutes Drittel (35 Prozent) der Meinung war, „nach Ende der Corona-Krise wird der Unterricht wieder wie vorher“. „Die Erfahrungen aus dem Distanzunterricht werden die Schule verändern“, so meinten fast ebenso viele, nämlich 34 Prozent – als würde der erzwungene Distanzunterricht als Vorbild taugen.

Nur knapp 20 Prozent sahen dagegen voraus, dass die bis dato eingeführten Videokonferenzen und eingescannten Hausaufgaben mit einer lernförderlichen und nachhaltigen Digitalisierung des Bildungsbetriebs wenig zu tun haben. Sie befanden: „Die Digitalisierung der Schulen wird zwar kommen – aber anders als jetzt.“

Im Klartext: Die meisten Lehrkräfte hatten noch im vergangenen Jahr kaum eine Vorstellung davon, wie digital gestützter Unterricht in der Praxis aussehen kann. Wie auch? Bis dato waren sie ja gar nicht dafür ausgestattet. Auch wenn seitdem mehr Geräte in den Schulen angelandet sind, ist es fraglich, ob sich daraus allein konkretere Vorstellungen ergeben.

Das Manko der von den Philologen beauftragten Studie ist nun, dass sie selbst wenig Erhellendes dazu beiträgt. Dass die Digitalisierung der Schulen mindestens drei inhaltliche Ebenen hat – und jede für sich betrachtet werden muss –, kommt in der Rezeption der Untersuchung nicht zur Sprache.

Thematisiert werden lediglich die Effekte des IT-Einsatzes für den konventionellen Unterricht. Die zweite Dimension ist die Unterrichtsorganisation. Lehrkräfte dürfen schon erwarten, durch IT künftig entlastet zu werden – ob bei der notwendigen Verwaltung ihrer Arbeit, der Unterrichtsvor- und -nachbereitung oder der Diagnose von Lernständen. Dass darüber hinaus, dritte Ebene, Schülerinnen und Schülern vermittelt werden muss, wie sie sich in einer digitalen Welt orientieren – Stichwort: Medienkompetenz -, und dass der Umgang mit einer entfesselten Informations- und Meinungsflut kaum mit Kreide und Tafel erklärt werden kann, ist darüber hinaus entscheidend.

„Medienerziehung ist eine der zentralen Erziehungsaufgaben unserer Zeit, zu der gerade in der Schule ein umfassender Beitrag zu leisten ist“

Es gebe eine große Anzahl an Studien, die darauf hinwiesen, dass ein unreflektierter Medienkonsum im außerschulischen Bereich massiv zu Lernrückgängen bei den Kindern führe, so stellte der Bildungsforscher Zierer unlängst fest. Im Umkehrschluss heißt das für ihn: „Medienerziehung ist eine der zentralen Erziehungsaufgaben unserer Zeit, zu der gerade in der Schule ein umfassender Beitrag zu leisten ist.“

Zierer betont aber auch mit Blick auf die Erfahrungen aus der Corona-Krise: „Ein digitaler Fernunterricht vermag es nicht, Präsenz zu ersetzen.“ Was schon seit mehr als 30 Jahren bekannt sei, hätten jüngste Forschungsergebnisse bestätigt (und die Studie im Auftrag der Philologen schließt sich dort nahtlos an): „Digitale Medien revolutionieren einen Unterricht nicht per se: Ein schlechter Unterricht wird durch digitale Medien nicht besser. Nur ein guter Unterricht kann davon profitieren.“

Auf den Punkt gebracht, heißt das: Auf die Lehrkraft kommt es an – künftig nicht minder. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum Bericht über die Studie.

Bildungsforscher Zierer im Interview: Ein schlechter Unterricht wird durch digitale Medien nicht besser – ein guter schon

 

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kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Bitte nicht vergessen: Die analogen Voraussetzungen für digitales Lernen… lesen und schreiben… lernt man meiner Erfahrung nach nicht digital, zumindest nicht auf einem Kompetenzniveau, das einen kritischen und selbstkritischen Umgang mit digitalen Medien, Inhalten und Lernwegen ermöglicht.
Für die Grundlagen brauchen wir immer noch Lehrkräfte, die Schüler Heft und Stift. Ob Lehrkräfte „vorne“ Tafel oder elektronische Medien nutzen, sei mal dahingestellt – Prozesse müssen sichtbar werden. Mit „fertigen“ Medien als Vorbild lernen Kinder nicht lesen und schreiben, sie müssen m.E. das Entstehen von Schrift live erleben können und Lesen als Kommunikationsform zur Vermittlung von Inhalten zwischen Mensch und Mensch direkt und physisch präsent erleben können.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Der unten bei ihnen verlinkte Artikel sagt in der Überschrift eigentlich schon alles.

Bildungsforscher Zierer im Interview: Ein schlechter Unterricht wird durch digitale Medien nicht besser – ein guter schon

Digitalisierung wird nicht alle Probleme der Bildung lösen.


Sie wird richtig angewendet und mit guter Ausstattung manches besser und vieles einfacher machen.

Verschärfend kommt hinzu, dass zwischen der möglichen Unterrichtsverbesserung und der Vereinfachung von Abläufen zunächst mal ein großer Berg von Wissenserwerb und Arbeit liegt.
Der wird für die sowieso schon überlasteten Kollegien nur sehr schwer zu bewältigen sein.

Außerdem kostet gutes Equipment auch richtig Geld. Zwei Laptops pro Schule und 5 alte PCs reichen da nicht.

Fazit: Mit viel Arbeit durch die Kollegien und dem versprochenen Geldmitteln könnte es mittelfristig etwas besser werden durch die Digitalisierung.

Das klingt aber nicht so gut wie das Versprechen mit der Digitalisierung von heute auf morgen über Nacht alle Probleme zu lösen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Lehrkräfte dürfen schon erwarten, durch IT künftig entlastet zu werden“ … ich merk noch nix und habe nun, ach, seit fast 20 Jahren landauf landab ziemlich vorne mit dabei die IT an der Nase herumgezogen, durchaus mit redlichem Bemühen. Eher sehe ich nimmerendende Fehlersuchen und zig Anfälligkeiten ziemlich schlechter Schul-IT-Systeme, kunterbunte Hardware in jedem Raum ein wenig anders, mangelnde Wartung und Leistungsstabilität und „aktuelle“ Software für den Schuleinsatz, die ganz offensichtlich im tiefen-verschachtelten Programmier-Stil der 90er stehenblieb, während in der „echten“ Cyberwelt intuitive Nutzung, gamification und augmented reality Standard sind.
Wenn dann mal etwas so stabil läuft und tatsächlich integriert ist, dass man es zunächst entlastend nennen könnte, wird schwupps ein Weg beschritten, wie man in die eingesparte Zeit etwas Neues reinpressen kann oder wie man dank 24/7 und Ortsunabhängigkeit vollends jederzeit erreichbar wird, volle cool! Man haut die Infos einfach zu allen Zeiten raus und kann ja davon ausgehen, dass morgen alle es gelesen haben und seit vorgestern umsetzen, oder man möge xy die Notizen der letzten 3 Monate nachts um 00:00 ins Großhirn aufspielen, weil morgen ist doch Abschlussprüfung und wozu haben denn die LuL gefälligst jetzt ihre Geräte, hä?

Ho, Piraten – kein Land in Sicht!

Carsten60
1 Jahr zuvor

Na klar: So wie wir ein Volk von Fußball-Trainern sind, die immer wissen, was der Bundestrainer machen soll, so sind wir auch ein Volk von Digital-Experten, die immer wissen, was gemacht werden soll.
Und ein „Manko“ gibt’s bei vielen Studien, die kaum etwas „Erhellendes“ beitragen. Das, was oben im Artikel steht, halte ich jedenfalls auch nicht für „erhellend“, sondern für die x-te Wiederholung bekannter Statements.
Last not least könnte ja mal diskutiert werden, OB und nicht nur WIE die Digitalisierung von Kitas und Grundschulen erfolgen soll. Das wird unreflektiert (ja, als quasi „alternativlos“) von der StäWiKo empfohlen. Da können Erstklässler keine Stift halten, aber sie sollen mit Tablets oder so hantieren können? Wie soll das funktionieren?

Georg
1 Jahr zuvor

Die Studie und der PHV stellen die Digitalisierung doch nicht in Frage. Sie kritisieren die Digitalisierung als Selbstzweck und die Beschränkung der Politiker auf die Anschaffung nur teilweise brauchbarer Geräte ohne weitere Fortbildung.

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

An unserer Schule werden seit mindestens zehn Jahren digitale Medien intensiv verwendet. Die Kollegen sind auch gut geschult und nutzen die Geräte zumeist gerne

Besondere Lernfortschirtte sind an unserer Schule aber nicht zu beobeachten.

Dauert der Prozess etwa noch weitere zehn Jahre, bis digitale Medien zusätzliche Lernfortschritte zeigen? Oder hat der Philologenverband vielleicht doch recht?

Carsten60
1 Jahr zuvor

Ein Satz wird in diesem Zusammenhang immer wieder zitiert, z.B. hier schon vor 5 Jahren:
https://www.aufwach-s-en.de/2017/06/ob_kmk_irrweg-der-bildungspolitik/
„Letztes Jahr wurden in Australien die für 2,4 Milliarden Dollar angeschafften Laptops wieder eingesammelt, weil die Schüler/innen alles mögliche damit gemacht haben — nur nicht gelernt.“

Ron
1 Jahr zuvor

Das ist mir hier alles ein bisschen zu verschwubbelt. Was ist denn nun guter digitaler Unterricht, der tatsächlich Mehrwert generiert? Ich schätze einen digitalen Klassenraum, in dem ich mal eben im Geschichtsunterricht einen YoutTube-Schnibsel zeigen kann, in dem ich „Lehrer Schmidt“ in Mathe zusammenfassend noch einmal einen Lösungsweg vorstellen lasse oder für Erdkunde ein paar Grafiken einblenden kann. Doch haben mich bislang weder Lernplattformen noch Apps beziehungsweise kaufbare Programme großartig weitergebracht. Sie mögen für Einzelstunden funktionieren, sind aber weit entfernt von einem großen Wurf im Sinne einer modernen Bildung. Ganz im Gegenteil: Smardboards halten mich vom Tafelanschrieb ab, weil sie oft schlechter und unflexibler als eine Tafel sind, bei digitalen Mappen kriege ich förmlich einen Brechreiz, da sie für das Lernen von Schüler ein eindeutiger Rückschritt sind. Bleibt noch die Beschäftigung mit dem Digitalen direkt. Anwendungsinformatik oder sogar Programmieren können spannend sein und sollten auch Teil schulischen Lernens ab Sek 1 darstellen. Doch das ist alles nichts Neues, sondern wird an vielen Schulen bereits seit Jahrzehnten gemacht. Dazu gehört auch 3-D-Druck. Aber das wird vielerorts schon lange praktiziert. Jetzt wieder die Kollegen als rückständig darzustellen, halte ich für einen Witz.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Gerade das Interview in dem ersten Link strotzt doch nur so vor wolkigen Mode-Phrasen-Wörtern wie „21st Century Skills“, „Future Skills“ usw. Ich werte das eher als Reklame von Digitalisierungs-Lobbyisten. Und es nimmt keinen Bezug auf das, wovon Ron oben schrieb. Im zweiten Link spricht man von einer „Lern- und Schulmanagementsoftware“, in der Lernprozesse von Schülern „dokumentiert“ werden. Dann werden Schüler zu Nummern in einer Datenbank, und „Arbeitaufträge werden hochgeladen“. Klingt fast nach Homeoffice oder auch nach Onlinebanking, wo Kontostände dokumentiert werden. Wozu gehen die dann noch zur Schule? Negative Aspekte der Digitalisierung: Die gibt’s angeblich nicht, davon reden nur ewig Gestrige.

Carsten60
1 Jahr zuvor

„heißt das also: alles Unsinn?“
Herr Priboschek, haben Sie den Bericht von Dammer überhaupt gelesen? Er behauptet nicht, das sei UNSINN, sondern er erklärt, mit welchen Tricks irgendwelche (heimlichen) Lobbyisten die Sache hochjubeln, und zwar ohne solides argumentatives Fundament. Die Frage ist nicht „kann man Digitalisierung nutzen?“, sondern die Frage ist „welche Effekte hat das denn nun nachweislich oder realistischerweise in der Schule?“ Verkommt dadurch Bildung erst recht zu „Employability“?
Allein das Wort „Unsinn“ in diesem Zusammenhang ist eine „Holzhammer-Argumentation“ wie in der Bildzeitung. Etwas mehr differenzierende Betrachtung bitte! Und wenn es auf die Lehrkraft ankommt, wieso gedenkt man die durch Lernsoftware zu ersetzen? Hat das schon mal irgendwo funktioniert? Man konnte schon immer aus Büchern lernen, lange bevor Computer erfunden wurden. E-books sind jedenfalls nicht automatisch besser, und diese Lernsoftware auch nicht. Last not least: Es gibt Digitalisierungs-Lobbyisten, deren eigenes Einkommen davon abhängt. Wes Brot ich ess, des Lied ich pfeif.

Carsten
1 Jahr zuvor

Wenn „Digitalisierung“ von „digitus“ kommt, bedeutet es dann „Verfingerung“ ?

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Ich gebe dem Hrsg recht, wenn er sagt, dass die Digitalisierung positive Effekte auf die Weiterentwicklung von Unterricht haben kann.

Fakt ist aber auch, dass z.B. an meiner Lehranstalt die dringliche Bitte um koordinierte und praxisrelevante Fortbildung für alle KuK ignoriert wird.
Stattdessen wird auf ein kollegiale Angebot eines Kollegen verwiesen, der dankenswerterweise zu einer festgelegten Zeit bereit ist, praxisrelevante Fragen zur Technik und zur Anwendung zu beantworten. Da dieser fast 2-wöchentliche Termin aber zu einer Zeit liegt, zu der KuK in Aufsichten, Betreuungen usw gebunden sind, können ebendiese gar nicht daran teilnehmen.
Eine gemeinsame Schilf wird bewusst immer weggewedelt – mit dem Argunent, dass ggf Unterricht dafür ausfallen würde.
Absurd!
Stattdessen wird im Stillen erwartet, dass die KuK sich durch ‚YouTube-tutorials‘ wühlen, um sich die notwendigen Kompetenzen drauf zu schaffen.
Auch fehlt es an gemeinsamen und verbindlichen Vereinbarungen bzgl des erwartbaren und dringend erforderlichen Regelrahmens, unter dem die SuS mit diesen Geräten im Unterricht arbeiten sollen.

Digitale Endgeräte haben wir bekommen, durch die zentrale Adminregelung haben wir aber nur begrenzten Zugang zu individuell und fachspezifisch benötigte Apps…eine Installation erfolgt erst – wenn überhaupt – nach aufwändiger Antragstellung…es heißt, dass man sich auch nicht auf dem verfügbaren Markt nach geeigneten Apps umsehen kann, um diese auf ihre unterrichtliche Eignung zu testen.

Ja, man könnte sagen, dass wir bei uns privilegiert sind, weil wir LuL bereits seit 22 Monaten über diese Geräte verfügen…ein großer Teil der SuS besitzt diese jedoch nicht…wie soll ich dann gezielt das digitale Medium in meinen Unterricht einbauen…wenn ich doch weiß, dass ich damit eine nicht unerhebliche Zahl von SuS vom gemeinsamen Arbeiten ausschließe?

Der digitale Weg wurde eingeschlagen…die ersten Schritte mit der Ausstattung der KuK gemacht…jetzt heißt es … geht mal schön alleine weiter…ohne Karte, ohne Kompass, ohne erkennbares Ziel…gaaanz toll!! … aber nach Außen hin kann man sich auf die Schulter klopfen, denn wir sind ja auf dem Weg.

447
1 Jahr zuvor

Digitalisierung verstärkt einfach nur bestehende Trends in der Schülerschaft – Starke gehen komplett durch die Decke, Schwache schauen sich zusätzlich zu ihrem problematischen Medienkonsum dann noch mehr Deutschrap-Videos und anderen Gehirnmüll an.

Regelmäßige Schulung der SuS kann dies leicht verbessern.

Zusätzliche Zeit dafür?
Ach so, null Stunden.
Na dann.

(Und unsere SL ist sehr aufgeschlossen, gibt sich Mühe usw.)

Johannes
1 Jahr zuvor

„Lehrkräfte dürfen schon erwarten, durch IT künftig entlastet zu werden“ Das ist so eine Sache. Ich finde es toll, interaktive Boards in der Klasse zu haben. Allerdings- bis die SuS sich ggf. plaziert haben, weil sie in Räumen mit Boards nicht allein sein dürfen bzw. alles Zubehör vom Lehrer weggesperrt werden muss), das Board zu Beginn des Unterrichts „angeworfen ist“, die Stifte (digitale und analoge) und ggf. Kabel aus dem verschlossenen Pult geholt sind, habe ich an eine Tafel 3x was geschrieben. Am Ende der Stunde die gleiche Prozedur zurück.

Und digitale Klassenbücher, Zeugnislisten, KLassenlisten, Portale mit Zugangsdaten für alles und jedes etc. alles praktisch und auch gut. Allerdings- ins Klassenbuch trage ich während der Stunde schnell ein, ins digitale meist zu Hause. Klassenlisten muss ich mir (oft auf eigene Kosten) ausdrucken, früher gab es eine Kladde mit fertigen Listen vom Sekretariat zum Herausnehmen, fertig.
Es verlagert sich vieles ins Zusätzliche- zeitlich, finanziell.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Hier stehen die üblichen Standard-Argumente für die Digitalisierung der Schulen, speziell die „21st Century Skills“:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/in-vielfalt-besser-lernen/projektthemen/digitalisierung/21st-century-skills
Von dort aus kann man einen „OECD Lernkompass 2030“ anklicken, der genau weiß, was wir im Jahre 2030 brauchen werden. Angeblich ist das ein „Rahmenkonzept für gelingendes Lernen“, und im Vorwort wird auch der allwissende Herr Schleicher zitiert.
Auf Seite 14 sieht man ein riesiges futuristisches und digitales Klassenzimmer mit sehr wenigen Schülern und mit ein paar „Hundehütten“ an der Seite.
Neckisch: Auf Seite 56 gibt es eine große Grafik zur „Finanzkompetenz“, gemessen in PISA-Punkten (!). In der Mitte stehen die USA und Russland, jeder ein kleiner Oligarch? Am höchsten ist danach die Finanzkompetenz — wie könnte das anders sein — in Shanghai, China. 🙂
Also auf ins Jahr 2030, die Chinesen zeigen uns das gelingende Lernen !!

lehrer002
1 Jahr zuvor

Gerade in der Grundschule sind analoge Medien nicht zu ersetzen und sollten weiter pi mal Daumen 90% des Unterrichts ausmachen. Der motorische Übungsfaktor ist ferner nicht zu unterschätzen. Die Auswirkungen eines überhöhten Medienkonsums sind hinreichend bekannt.
Wichtig ist also, gerade im Unterrichten jüngerer Kinder viel analog und haptisch zu arbeiten. Digitale Medien sollten nur in geringer Dosis und dann ganz gezielt eingesetzt werden.

Am Limit
1 Jahr zuvor

Digitalisierung in Schulen (Hessen) kommt mir oft wie ein schlechter Scherz vor:
– Dienst iPad erhalten
– Noteneingabe via Schulportal nur mit Windows möglich
– Digitale Tafeln erhalten, aber Unterrichtssoftware nicht als App verfügbar
Finde den Fehler!
Wie wäre es einmal mit einem abgestimmtes Konzept und der Verwendung miteinander kompatibler Hardware? Das würde die Digitalisierung sowas von Beflügeln.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Zitat:
„Das Instrumentarium, das Lehrkräften zur Verfügung steht, wird durch offenere und individuell anpassbare Lernmedien maßgeblich erweitert.“
Soso wer erstellt denn diese Lernmedien? Ich hab leider noch keine dieser Medien zur Verfügung.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist genau das, was ich meinte. Wer erstellt die Medien? Es bleibt alles an den Lehrkräften hängen. Wer soll diese zeitintensive Arbeit noch nebenbei erledigen? Im übertragenen Sinn müssen Lehrkräfte noch ihre eigenen Schulbücher schreiben und der „ed-tech Kompass “ zeigt mir, welche Textverarbeitungsprogramme es gibt.