Dem Handwerk fehlen fast 40.000 Auszubildende – Gymnasien sollen besser informieren

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Das Handwerk in Deutschland hat mit einem erheblichen Mangel an Lehrlingen zu kämpfen. «Ende April waren bei unseren Handwerkskammern noch knapp 40.000 offene Ausbildungsplätze gemeldet», sagte Handwerkspräsident Jörg Dittrich der «Rheinischen Post». Es sei schwierig für die Betriebe, genügend Bewerberinnen und Bewerber zu finden. «Besonders groß ist der Bedarf bei den Klimaberufen, also etwa bei Heizung-Sanitär-Klima, bei Elektroinstallateuren, generell am Bau, aber auch in den Lebensmittel- oder in den handwerklichen Gesundheitsberufen.»

Dem Handwerk fehlt Nachwuchs. Foto: Shutterstock

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz könne nur einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten, sagte Dittrich. «Wir müssen uns viel stärker darauf konzentrieren, die inländischen Fachkräfte-Potenziale zu heben. Mehr Frauen müssen die Möglichkeit der Arbeit in Vollzeit bekommen. Dafür müssen wir mehr tun für die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern.»

Zu viele junge Menschen brächen die Schule ohne Abschluss ab und an Gymnasien sei es «immer noch so, dass die Schülerinnen und Schüler vor allem eine Studienberatung erhalten und die Perspektiven beruflicher Bildung gar nicht vorkommen», kritisierte der ZDH-Präsident. Laut Mikrozensus gebe es derzeit rund 600.000 Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die zwar die Schule verlassen hätten, aber danach nicht in einer Arbeitsstelle angekommen oder eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium begonnen hätten. «Wo sind die geblieben? Hier muss die Politik dringend mehr hinschauen», forderte Dittrich. News4teachers / mit Material der dpa

Bundesland erschwert Zugang zum Gymnasium, um dem Handwerk mehr Nachwuchs zu verschaffen – ist das sinnvoll?

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19 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
11 Monate zuvor

In Schulen sollte auch viel mehr über den gesellschaftswichtigen Beruf der Lehrkraft informiert werden. Dazu könnte man Fachleute einladen, die über ihre Berufserfahrungen berichten und aus dem Alltag erzählen. Sicherlich haben die jungen Menschen auch etliche Fragen, z.B. wie man im Lehrerzimmer einen Stuhl ergattert, wie man mit Drohungen umgeht, wo man sein privates Dienstgerät kauft, was man für Überstunden am Wochenende verdient oder welcher Therapeut noch Stunden vergibt.

Last edited 11 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Enjoy your chicken Ted
11 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Nicht zu vergessen die Yogakurse am Nachmittag und Achtsamkeitstrainings an den Wochenenden!! Und dann noch TZ wegnehmen, so zieht man Fachkräfte an!

dickebank
11 Monate zuvor

Die „Hauptschule“ hat schon immer das Gros der zukünftigen Facharbeiter geliefert. Dafür ist sie schließlich da. Aber in Zeiten, in denen mehr Leute einen akademischen Abschluss anstreben als einen Führerschein, sollte die berufliche Qualifikation daher nicht auf dem Besuch der GOSt einer allgemeinbildenden Schule beruhen. Da sind Berufkollegs respektive berufliche Gymnasien deutlich besser geeignet, zumal die allermeisten Studienfächer und Berufsabschlüsse auch mit der Fachhochschulreife erlangt werden können.
Bei der geringen Zahl zukünftiger Lehramtskandidaten hat die AHR lediglich eine Bedeutung für Juristen, Mediziner und Theologen. Wenn man sich an den GY auf die Qualifizierung dieser Gruppen beschränken könnte. könnte das eine echter Qualitätssprung für die GY sein.
Klasse statt Masse.

Pensionist
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Es gibt auch noch MINT Studenten!

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Pensionist

Brauchen aber keine AHR, weil MINT heißt „möchte ich nicht tun!“

Btw soll sogar MINT-Studentinnen geben:)

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor

Tja, wo sind sie geblieben, die 600000 jungen Erwachsenen?
Vielleicht sollte man eine Division an Privatdetektiven engagieren, um sie ausfindig zu machen?
Das schafft jedenfalls Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche 😉

Georg
11 Monate zuvor

Es gibt genug. Nur ist Hartz iV attraktiver, weil kaum weniger Geld und mehr Freizeit.

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Hat nur einen Haken, es gibt kein ALGII -vulgo HartzIV mehr.
Die von Ihnen angesprochenen Migranten haben erstens keinen Anspruch auf das ALGII und zweitens auch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt, eine Tatsache die viele der zugewanderten Personen im erwerbsfähigen Alter- sofern sie nicht aus der Ukraine stammen – auch beklagen.

NichtErnstZuNehmen
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Wer meint, dass Hartz 4 attraktiv ist, hat noch nie Hartz 4 bezogen. Unsägliche, was hier wieder verbreitet wird.

Georg
11 Monate zuvor

Bei Hartz IV sind je nach Wohnort inkl. Miete, Krankenversicherung, GEZ-Befreiung usw. durchaus 1000€ netto möglich. Als Mindestlohnempfänger (Single) in Vollzeit gibt es fast 1500€ netto im Monat abzüglich der Fahrtkosten und sonstigen Kosten, die man für die Ausübung der Arbeit hat. Mit anderen Worten ist Hartz IV und 100€ netto anrechnungsfreier Zuverdienst erheblich entspannter und finanziell vergleichbar.

dickebank
11 Monate zuvor

… aber die zeitlich befristeten Vertretungslehrkräfte haben immerhin eigene Erfahrungen beim Antragsverfahren …

Conny
11 Monate zuvor

Nicht attraktiv, aber oft so viel, wie man in vielen Lehrberufen verdienen kann.
Ich weiß wovon ich spreche…

Conny
11 Monate zuvor

Meine Klienten brauchen sich zumindest keine Sorgen zu machen, wie sie die Miete und die Heizkosten stemmen bei 3 Kindern.
Keiner in normalem Lehrberuf hat noch diesen Luxus….
Bin drin in dieser Materie…

GriasDi
11 Monate zuvor

Geliefert wie bestellt. Sollte die Abiturientenquote nicht auf bis zu 50% gesteigert werden? Jetzt ist das auch wieder nicht recht. Ja was jetzt?

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Gering qualifizierte Menschen gibt es in Deutschland so viele wie sehr lange nicht mehr. Die wollen nur nicht und werden nicht dazu gezwungen.

Palim
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Können Sie das belegen?

SoBitter
11 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Immer die gleiche Leier.
Vielleicht einfach Mal gute Löhne zahlen? Oder will Georg die Zwangsarbeit wieder einführen? Würde mich nicht wundern.

Georg
11 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Das mit der Lohnhöhe ist genau Meinung, auch wenn Sie damit etwas anderes bezwecken wollen. Das Lohnabstandsgebot zwischen Hartz IV und der Berufsausübung ist nicht mehr erfüllt.

Dil Uhlenspiegel
11 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Ich hätte gerne einen 18-jährigen Abiturienten (mwd) mit Meisterbrief, der mir nach seiner unbezahlten Ausbildung nun mein Dach gratis saniert und mich wählt. In seiner Freizeit möge er/sie bitte Pflegekraft sein, als Erzieher und Lehrer aushelfen oder im MINT-Bereich studieren.