Mehr Schulabgänger ohne Abschluss – Kultusministerium kennt die Ursachen nicht

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HANNOVER. Wer die Schule ohne zumindest den Hauptschulabschluss verlässt, landet oft in schlecht bezahlten Jobs – oder gleich in der Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig werden Fachkräfte gesucht. Wie kann die steigende Zahl der Abbrecher gesenkt werden? Das Beispiel Niedersachsen weckt wenig Hoffnung, dass sich auf absehbare Zeit an dem Trend etwas ändert. Das Kultusminsterium weiß wenig über die Ursachen. Entsprechend planlos wirken die ergriffenen Maßnahmen.

Die Absturzgefahr ist für Jugendliche ohne Abschluss groß (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Seit Beginn der Pandemie haben mehr Jugendliche in Niedersachsen die Schule verlassen, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss in der Tasche zu haben. Der Anteil der Abgängerinnen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss lag im Schuljahr 2020/2021 bei 6,0 Prozent und im Schuljahr 2021/2022 bei 6,7 Prozent. Das teilte das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) auf Anfrage mit. Im Sommer 2022 verließen insgesamt landesweit 5,086 von 76.241 Absolventen die Schule ohne Abschluss.

Laut einer im März veröffentlichten Bertelsmann-Studie (News4teachers berichtete) drohen vielen der Abgänger ohne Abschluss bei der Suche nach einer Ausbildung leer auszugehen. Bundesweit zählte die Studie rund 1,7 Millionen junge Erwachsene im Alter von 20 bis 30 Jahren ohne Ausbildung. In Niedersachsen hatten 19,1 Prozent der 20- bis 30-Jährigen keine abgeschlossene Berufsausbildung (Stand 2021). Die Arbeitslosenquote ist nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung bei Ungelernten fast sechsmal so hoch wie bei Menschen mit Berufsausbildung.

Während der Corona-Pandemie berichteten Lehrkräfte immer wieder, dass einige Schülerinnen und Schüler wiederholt für lange Zeiträume fehlten. Befürchtet wurden steigende Zahlen von Schulabbrechern. Laut Kultusministerium gab es in den Regionalen Landesämtern für Schule und Bildung während der Pandemie einen leichten Anstieg von Anfragen zum Thema Schulvermeidung. Es gebe aber keine Statistik darüber, deshalb lassen sich laut Ministerium auch keine verlässliche Aussagen zu dem Thema treffen.

Der Bertelsmann-Studie zufolge besuchten knapp die Hälfte der Jugendlichen, die den Hauptschulabschluss verfehlten, eine Förderschule. Jungen verlassen häufiger die Schule ohne Abschluss als Mädchen. Auch Schüler mit Migrationshintergrund sind stärker betroffen.

Eine irgendwie bessere Berufsorientierung an Schulen, die immer stärker vom Lehrkräftemangel betroffen sind, soll Jugendlichen helfen, denen der Absturz droht?

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gibt es für Niedersachsen keine Erhebung, aus welchen Gründen Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Das Land plant laut Kultusministerium mit Hilfe einer Software sogenannte Schülerindividualdaten zu erheben. Dieser Datensatz soll voraussichtlich ab Schuljahr 2028/29 unter anderem als Grundlage für die Steuerung und Planung im Schul- und Hochschulbereich dienen.

Eine Ministeriumssprecherin wies darauf hin, dass Niedersachsen bei der Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss unter dem Bundesdurchschnitt liege. Die Bertelsmann-Studie nennt für 2021 für Niedersachsen eine Quote von 5,9 und für ganz Deutschland von 6,2 Prozent. Schlusslicht im Ländervergleich ist Bremen mit einer Quote von 10,0 Prozent.

Was wird in Niedersachsen getan, damit möglichst alle jungen Menschen Schul- und Berufsabschlüsse erreichen? Seit 2020 baue das Land kontinuierlich die Sozialarbeit an den Schulen weiter aus, sagte die Sprecherin des Kultusministeriums. «Jährlich werden zusätzliche Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte geschaffen.» Auch der Ausbau der Berufsorientierung besonders an Haupt-, Real- und Oberschulen habe sich in den vergangenen Jahren als sinnvolle und erfolgreiche Maßnahme gezeigt.

Eine irgendwie bessere Berufsorientierung an Schulen, die immer stärker vom Lehrkräftemangel betroffen sind, soll Jugendlichen helfen, denen der Absturz droht? Klingt nicht nach einem sonderlich stimmigen Konzept. News4teachers / mit Material der dpa

GEW fordert als Konsequenz aus der aktuellen Schulabbrecher-Studie: „Schluss mit dem viergliedrigen Schulsystem“

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PaPo
10 Monate zuvor

Mein ceterum censeo bzgl. dieses Themas:

Mir fehlt (a) eine longitudinale Perspektive auf die Schulabbrecherquote der letzten Jahrzehnte hierzulande i.V.m. einer Kontrastierung mit bspw. schulpolitischen Maßnahmen, die einen Einfluss auf u.a. Unterrichtsstruktur und -qualität haben können, um die Frage beantworten zu können, welche Ursachen diese Quote u.U. haben könnte. Dies ist aber ausschl. sinnvoll, wenn auch gleichzeitig Änderungen in den Anforderungen für die Schulabschlüsse berücksichtigt werden.
Zudem müssten ebenfalls (b) bspw. sozio-ökonomische, habituelle (insb. auch bzgl. des Sozialverhaltens in der Schule, der tatsächlichen Lern- und Übungsstrategien außerhalb der Schule etc.), intellektuell-kognitiver u.ä. Charakteristika der Schulabbrecher (longitudinal) profund eruiert werden, um für den (fehlenden) Bildungserfolg relevante, ggf. gemeinsame (Kombinationen spezifisch ausgeprägter) Einflussfaktoren kontrollieren (auch im Kontrast mit denjenigen, die einen Schulabschluss erlangen) und identifizieren zu können.

Ohne solche Daten, die zu generieren extrem aufwändig ist, die zudem weit über die relativ unbrauchbaren deskriptive Vulgärstatistiken hinausgehen, die wir diesbzgl. immer wieder präsentiert bekommen, wird das nichts mit der Einordnung, mit dem Verstehen des Problems und folglich auch nichts mit der Lösung desselben.

… und vielleicht müsste man sich auch darauf gefasst machen, dass die Antworten, die man erhalten könnte, fernab von jeder Ideologie, jedem Basing von Lehrern u.ä. verortet sind:
Vielleicht langt es für einen entsprechend hohen Anteil der Schüler hierzulande nicht, weil es……… ja, weil es halt nicht langt, weil sie so oder so auch gering(st)e Anforderungen (intellektuell-kognitiv bspw.) nicht erfüllen können.

Da muss kan sich auch endlich ehrlich machen, dass man nicht jeden zu allem fördern kann, dass es auch nicht dieselbe Leistung ist (Achtung: Metapher) wenn der eine Zehntklässler den 100-m-Sprint binnen 12,9 Sekunden meistert („sehr gut“) und der andere erst ein paar Tage später die Ziellinie überquert, hinübergetragen wird (zur Leistung resp. Zeilerreichung – und auch das ist eine Wahrheit – gehört nämlich auch, diese binnen eines bestimmten Rahmens zu lösen).

Und evtl. macht dieser oder ein ähnlicher Teil der Schulabbrecher auch einen Wesentlichen Teil der Gesamtmenge aus, ist damit gewissermaßen unveränderlich – bis jmd. auf die Idee kommt auch hier weiter das Niveau zum Erhalt eines Schulabschlusses zu senken oder diesen gleich komplett bedingungslos zu machen……… brauchbarer werden damit Schulabbrecher, deren Abbruch weniger schmeichelhafte Ursachen hat, für die Wirtschaft damit aber auch nicht. Man würde lediglich (analog zur Abiturientenschwemme) den Markt komplett verwässern und den Druck auf Hauptschüler erhöhen, die tatsächlich einen Hauptschulabschluss verdienen und es ohnehin bereits schwer am Markt haben, dort die Chancen nochmals drastisch reduzieren.

Und dann gibt es natürlich noch Probleme, die ich jetzt gar nicht thematisiert habe, wie z.B. dass Schüler, die offensichtlich nicht für das Gymnasium geeignet sind, dort angemeldet werden und bis in die Mittelstufe geschleift werden, trotz etlicher Gesuche, bitte einen Schulformwechsel zu vollziehen, solange dies möglich ist, dies nicht tun, bis es zu spät, sie in der 9. Klasse vollends an den Anforderungen scheitern und dann komplett ohne Schulabschluss dastehen, wo sie einenen Real- oder Hauptschulabschluss sicherlich gemeistert hätten (passiert bei uns jedes Jahr mehrfach; das Hauptproblem: Beratungsresistente Eltern).

… und ohne Schulabschluss haben wir dann den Salat:
Bereits Schulabsolventen von Hauptschulen und Realschulen werden insb. seitens der Wirtschaft zunehmend mit – Pardon – Nichtskönnern äquivaliert, kommen nicht für eine Ausbildung, geschweige denn eine Anstellung in Frage, wo in (ferner) Vergangenheit der ordentliche Schulabschluss an diesen Schulformen den Schülern Garant für eben dies war, weil diese Abschlüsse auch der Wirtschaft ein Garant für eine angemessene Leistungsfähigkeit der Absolventen waren. Ursache ist der schulformübergreifende (insb. politisch verantwortete) Niveauverlust insg.: Die Wirtschaft muss die Erfahrung machen, dass Schulabsolventen nicht mehr die schulformspezifische Leistungsfähigkeit bieten, wie in der Vergangenheit, ziehen angesichts selbst leistungsunfähiger Abiturienten die Leistungsfähigkeit anderer Schulabsolventen in Zweifel. Auch deshalb fordert die Wirtschaft für Berufe, für die früher ein spezifischer Schulabschluss i.d.R. notwendig war, heutzutage regelmäßig mind. den nächsthöheren Schulabschluss (ungeachtet des Umstands, dass auch der soz. Wandel in der Wirtschaft viele Anforderungsprofile gehoben hat).

Was das mutatis mutandis für Schulabbrecher bedeutet, kann man sich denken.
Wenn Schüler selbst bei dem geringen Niveau nichtmal mehr einen Hauptschulabschluss schaffen, dann muss man sich wirklich fragen, zu welcher Arbeit diese noch zu gebrauchen sein können. Und da ist es erstmal egal, ob der Schulabbruch aus kognitiven Unzulänglichkeiten herrührt u./o. von weiter zu fassenden Gründen (wie fehlender Disziplin, Drogenmissbrauch u.ä.)… und ja, da mag sich bisweilen auch ein ganz schreckliches Schicksal, eine unverschuldete Abwärtsspirale hinter verbergen (mal ein krasseres Szenario: Gewalt-/Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, Verwahrlosung daheim etc.), aber das macht die Abbrecher ja dann auch nicht nützlicher für die Betriebe etc. (und dürfte nicht für das Gros der Abbrüche veranwortlich sein), die können die mit dem Schulabbruch insg. i.d.R. einhergehenden Defizite ga rnicht (erzieherisch) korrigieren.
ACHTUNG! Anekdotische Evidenz: So btw auch so ziemlich alle Freunde, Bekannte und Dienstleister (über die Republik verstreut), mit denen ich im Laufe der Jahre über das Thema gesprochen habe… die werden angesichts dessen immer verzweifelter.

Und natürlich müssen wir die Quote der Schulabgänger ohne mind. Hauptschulabschluss deutlich zu senken. Aber nicht mittels weiterer Niveausenkungen, vulgo Augenwischerei… wie beim Anstieg der Abiturientenzahlen, der 1er-Abiture u.ä. – damit ist niemandem gedient, weder den Schülern, die dann spätestens bei den Eignungs-/Einstellungstests ausselektiert werden, noch bei den Betrieben, die dann am Ende immer noch nicht genügend geeignete/s Bewerber/Personal haben (vom steigenden Bwerbungskonkurrenzdruck auf dem Markt, der zudem auch Unmengen an Ressourcenfür evtl. ncihts und wieder nichts bindet, ganz zu schweigen).

Aber auf diese Niveausenkungen wird es wieder hinauslaufen, so wie immer. Warum ist eigtl. noch niemand auf die Idee gekommen, Ärztemangel damit zu bekämpfen, jedem der will, einfach so die Approbationsurkunde zu verleihen? Doofe Idee? Aber Schulabschlüsse soll man verschenken?

Und ganz ehrlich: Vielleicht steht am Ende des Tages die traurige Wahrheit, dass wir den Bedarf an Fachkräften, den wir haben, mit den Menschen, die wir hier haben, nicht decken können, weil von denen wirklich zu viele nicht das leisten können, was notwendig wäre… egal wie sehr man sich da an den Schulen bemüht, egal, wie sehr wir das Bildungssystem tatsächlich mal optimieren könnten.

M.M.n. sind die Daten für diese Annahme auch indiziell:

  • 49 % der Schüler ohne Schulabschluss besuchten eine Förderschule, 20 % eine Gesamtschule und 13 % eine Hauptschule. Es gehört nicht viel dazu zu vermuten, dass die übrigens 18 % im Gros eigtl. auch max. für die Hauptschule geeignet gewesen sein mögen, wenn nicht lediglich für die Förderschule. Mithin verzerrt die Abbrecherquote natürlich bereits der extrem hohe Anteil an Förderschülern.
  • Pro Bundesland sind die Werte für Schulabbrecher ähnlich hoch, von Bayern mit 5,1 % bis Bremen mit 10 %… Unterschiede, die mglw. in den Unterschieden zwischen den Sozialsturkturen i.V.m. den Shculsystemen leigen mögen.
  • Im Detail sind die Quoten offenbar auch innerhalb der Bundesländer in den einzelnen Regierungsbezirken recht ähnlich, wie das Bsp. von NRW demonstriert (s. https://correctiv.org/ruhr/2016/10/12/wo-sind-die-meisten-auslaender-unter-den-schulabbrechern/).
  • Die Fluktuationen in den Quoten sind m.E. in den letzten zwei Jahrzehnten relativierbar resp. relativ stabil. Von insg. 9,2 % im Jahr 2002 bis zu den aktuell ca. 6,2 % und das trotz z.T. massiver Veränderungen im Schulsystem (die mglw. die eigtl. Erklärung für den Unterschied darstellen könnten). ZU bedenken gilt bei den jüngsten Zahlen natürlich auch, dass wir da unter einer Pandemie litten und auch dies natürlich Effekte zeitigte (bei uns bspw. wurde es deutlich einfacher, entsprechende Abshclüsse zu erreichen, auch dank der desaströsen Politik der KMK, fehlender juristischer Rückendeckung u.ä.)
  • Innerhalb der EU schwanken die Quoten der Schulabbrecher, die Schulsysteme und die sozia-kulturellen und -politischen Strukturen sind natürlich auch nicht problemlos vergleichbar, aber in Orientierung an den niedrigen Werten scheint es wohl tatsächlich (Normalverteilung und so…) auch international einen bestimmten Anteil an Menschen zu geben, die einen Schulabschluss nicht erreichen (s. https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Archive:Early_leavers_from_education_and_training/de&oldid=390242).

etc.

Aber wir könnten zumindest beginnen, die paar, die dann vielleicht doch ‚gerettet‘ werden könnten, wenn die Rahmenbedingungen entsprechend wären, diese Rahmenbedingungen zu bieten, angefangen bei so simplen Dingen wie erheblich(!) kleineren Klassen, Arbeitsentlastungen der Lehrer u.ä.

Jonas
10 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

“ .. Da muss kan sich auch endlich ehrlich machen, dass man nicht jeden zu allem fördern kann ..“

Ja, als Schulbegleiter eine tägliche Erfahrung. Da werde ich in Klassen geschickt um EIN Kind zu betreuen und stelle regelmäßig fest, in den Klassen gibt es noch weitere sozial auffällige Kinder ohne Betreuung, die jeden normalen Unterricht für den Rest der Klasse verunmöglichen.
Die Lehrkräfte sind hilflos, weil Inklusion und ich werde, ausser für das eine Kind, als nicht zuständig angesehen ( Inklusion ? ).

Carabas
10 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Volle Zustimmung und dennoch ein kleiner Widerspruch.

Auch mit einfacher Vulgarstatistik ließen sich möglicherweise ein nicht unerheblicher Anteil der Probleme bekämpfen. In den frühen Jahren der Bundesrepublik war einer der Hauptgründe für Abgänge ohne Schulsabschluss ein ganz banales und dennoch lebensveränderndes Ereignis:

Schwangerschaft. Und so musste manches Mädchen schneller als erwarter erwachsen werden und mancher Bub schon früh schuften gehen. Dieser Grund ist übrigens in den USA weiterhin einer der Hauptgründe für Schulabbrecher.

Insofern ist es enorm wichtig, herauszufinden, aus welchen Gründen Kinder scheitern. Meine Beobachtungen nach sind es oft frühzeitiger Drogenkonsum, unzureichendes Elternhaus mit einhergehnender Verwahrlosung und immer und immer wieder Migranten der zweiten und dritten Generation, die lieber Geschäfte machen anstatt lernen wollen.

Ob das an anderen Schulen auch so ist? Vermutlich.

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Carabas

Das mit dem schuften gehen hat sich in der aktuellen Zeit wegen Hartz iv erübrigt…

Kritischer Dad*NRW
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Ewiggestrige meinen Hartz IV. Huch, wie die Zeit rennt, seit über fünf Monaten ist es das Bürgergeld.

Freiya
10 Monate zuvor

Nur ein anderer Name für das gleiche Phänomen! Da muss man nicht Korinthen kacken.

Tim Bullerbü
10 Monate zuvor

Mal eine ganz verrückte Idee: Das MK könnte die Lehrkräfte fragen.
Ich habe ein gute Bauchgefühl, dass diese tatsächlich Antworten geben könnten.
Aber kann natürlich auch noch 5 Jahre warten, bevor man eine Studie….usw usw usw….

Riesenzwerg
10 Monate zuvor
Antwortet  Tim Bullerbü

Die fürchten ehrliche, sachlich fundierte Antworten….

Also fragen sie lieber nicht.

Against Fremdbetreuung
10 Monate zuvor

Da wird es doch sicher bald Erkenntnisse von Expert:innen geben, gepaart mit Lösungsvorschlägen.
Diejenigen, die die Antworten schon heute kennen- die Lehrkräfte- fragt man nicht. Doch ist sicher alles ihre Schuld. Und die Gegenmaßnahmen wird man ihnen auch aufdrücken.

Roxanne
10 Monate zuvor

Sicher nicht! Nach dem Corona Experiment und minimalistische Investitionen im Schulsystem, haben unseren Politikern keine Ahnung warum so viele Jugendliche ohne Schulabschluss gibt!!!! Get real!

Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor

Moderne Unterrichtsformen wie SOL, Gruppenarbeit, Stationenlernen verursachen aufgrund der meist schlechten Ergebnissicherung ziemlich Verwirrung unter den Schülern. Oft haben sie dann nicht den Stoff zum Lernen zur Verfügung, der abgefragt wird.

NichtErnstZuNehmen
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Kein Abschluss wegen modernen Unterrichtsformen? Wird ja echt immer wilder hier auf der Seite.

ABCD
10 Monate zuvor

Meinen Sie, dass modern = gut bedeutet?
Würde diese Gleichung stimmen, hätten wir seit Jahren wunderbar erfolgreiche Unterrichtsformen und ein großartiges Bildungswesen mit Schulabgängern, die durchweg einen erfolgreichen Schulabschluss vorzuweisen hätten.
Ich fürchte, was Sie „wild“ nennen, entspricht nur nicht der simplen Gleichsetzung von modern = gut .

Georg
10 Monate zuvor

Je unselbstständiger und unmotivierter die Schüler sind, desto direkter müssen sie instruiert werden. Sprich die modernen Methoden, die überwiegend intrinsische Motivation und Selbstständigkeit voraussetzen, können dann konstruktionsgemäß nicht funktionieren. Bei den motivierten Kindern funktionieren sie, weil bei denen ohnehin alles funktioniert. Dennoch kommt dabei weniger rum als bei der direkten Instruktion.

Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Offener Unterricht ist eher was für hochbegabte Schüler, direkte Instruktion ist umso wichtiger, je weniger intelligent die Schüler sind. Dummerweise halten manche Lehrer alle Schüler für hochbegabt, was ja schon logischerweise nicht sein kann.

NichtErnstZuNehmen
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Sie haben das behauptet nicht ich. Ich unterrichte meine Kids so, dass sie was lernen. Das ist mein Beruf. Ihre Verallgemeinerung hat mich sehr gestört, das war schon alles.

Georg
10 Monate zuvor

Haben Sie Anregungen? Mir werfen Sie ja immer einen katastrophalen Unterricht vor.

Riesenzwerg
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Oder die Eltern versuchen uns einzureden, dass gerade ihr Kind extrem hochbegabt sei … Auch schon passiert

Was zu den offenen, freien Lernmethoden dazugehört, ist l e r n e n.

Auch und vielleicht vor allem, spielt das Sozialverhalten eine große Rolle!

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Blöderweise sind die viel gepriesene individuelle Förderung, das Programm kAoA, die zunehmende kognitive und soziale Heterogenität innerhalb der Klassen, die Inklusion und so ziemlich alle pädagogisch durchs Dorf getriebenen Säue mit direkter Instruktion bei Klassenstärken oberhalb von 5-10 nicht umsetzbar.

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

WAS für’n Ding? Welche Art von mm..mm….

Motivation? Auch noch intrinsisch? Die gabs zu meiner Zeit im Ref schon noch nur ganz selten – und das ist Jahrzehnte her!

SELBSTSTÄNDIGKEIT? Manche können im 5ten Schuljahr noch ihr Schnitzel nicht selbst schneiden, „weil Oma das immer macht!“ (Selbst erlebt!)

Die Herren und Damen Bildungsplaner sollten sich bitte in persona an die Bildungsfront begeben! Und zwar länger, und nicht nur zum Konsum von Zirkusstunden und Schnittchen!

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Es kommt nicht auf „Modernität“ an, sondern auf Effektivität.

Das millionenjahre erprobte Lernsystem:

Vormachen,
Nachmachen und
Üben, Üben, Üben bis zur Perfektion
ist heutzutage verschrien.

Denn das bedeutet: Frontalunterricht.
Dann aber individuelles Lernen…

Handhabe ich allerdings weiterhin bis zu meiner Verrentung in 8 Monaten.
In MINT-Fächern.

Die Abiturienten sind dankbar dafür.
Das Ziel vor Augen, Wege zum Ziel gezeigt.
ERFOLGREICH auf der entsprechenden Erwartungsstufe.
(eben auch 05 Notenpunkte; wie erwartet.)

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Ok,

statt Üben…
hätte ich
„Lernen, lernen und nochmals lernen“
sagen müssen.
Aber das wäre mir wohl als „kommunistisch“ nachgesagt worden.

Na ja, stimmt ja auch 😉
8 Monate 😉

Last edited 10 Monate zuvor by Ureinwohner Nordost
Georg
10 Monate zuvor

Mit so einer Einstellung kann man heutzutage das erfolgreich absolvierte Referendariat vergessen. Sogar das bloße Bestehen wird schwierig.

447
10 Monate zuvor

Schereneffekt…je mehr Methoden und Mittel Sie reingeben, um so stärker tritt hervor, was vorher schon da ist:
Während Rummelplatz-Rudi unterm Tisch die Gruppenarbeit auf Tiktok verdaddelt, haben Mathe-Malte und Geigen-Leonie ihre Ergebnisse in der Austauschphase NOCH mehr verbessert.

Bei direkter Instruktion lernt Rummelplatz-Rudi halt gegen seinen (dummen) Willen wenigstens noch die Grundlage von Lesen, Rechnen, Schreiben.
Fühlt sich aber ungut dabei.

Und da Gefühle mittlerweile Gesellschaftsfetisch sind…Sie sehen ja, wo das hinführt.

Riesenzwerg
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ein Schüler, der nicht lent und nichts wissen will, kann einfach keinen Abschluss erreichen.

G e h t nicht.

Lernen ist – unabhängig von Didaktik, Methodik und Digigedöns ein a k t i v e r Prozess.

Aber die Notenberechnung macht trotz allem noch viele Abschlüsse möglich.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Leider 🙁

Bayer
10 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Und genau das
„die Notenberechnung macht trotz allem noch viele Abschlüsse möglich.“
muss weg.

Egal ob beim Übertritt aufs Gymnasium oder beim Verlassen der Mittelschule ( jeder denke sich seine Schulformen ).
Die Noten , mit denen unsere SuS an der BS mit FOS/BOS ankommen, entsprechen selten Realität und wirklichem Können.

Wir tun den Kids und uns( “ aber in der Mittelschule war ich doch viel besser „) nichts Gutes.

Danke, dass Du/Sie diese wichtige Thematik angesprochen hast/ haben.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Darum ja auch das teils stundenlange Gewese auf diesen Konferenzen: Wie kann man den Unterricht noch mehr entwerten, wie noch mehr unberechtigte Noten Rauspressen? Würde noch wer ne Note X geben?
Erbärmlich.
Dann schafft die Noten doch ab, sparen wir uns doch das Schattenspiel mit immer gleichem Ausgang.

Isso
10 Monate zuvor

Abitur machen, arbeiten gehen, vier Jahr später für die externen Prüfung bei der IHK anmelden und den Schein in der Hand halten.
Ausbildung ist Ausbeute!

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Isso

Klar, alle wollen Häuptling, keiner will Indianer. Die Frage ist nur: KÖNNEN auch alle Häuptling! Derjenige, der mit Müh und Not noch Indianer wär, denkt sich laut Dunning-Kruger: „Alle doof, außer ich!“… und will noch GAAANZ VIIIIEL Geld dafür.

Meine Entschuldigung an die North American Indigenous Peoples, die ich hier ausdrücklich NICHT gemeint habe!

Freiya
10 Monate zuvor

WIRKLICH nicht? Das wäre allerdings ein Skandal!
Deutschland schafft sehenden Auges und offensichtlich gewollt die einzige Ressource ab, über die es verfügte: gut (aus)gebildete Menschen, die ihren Stolz darein setzen, anständige Arbeit zu machen zu beenden und abzuliefern. In den vergangenen Jahrzehnten ist eine Sau nach der anderen durchs Dorf gejagt worden, unsere Kinder/Schüler*innen sind als Versuchskaninchen für nie verifizierte Feldversuche missbraucht worden, sogenannte „Bildungsforscher*innen“ haben steile Thesen zum Lernen aufgestellt, denen jeder nur halbwegs fähige Übungsleiter hätte widersprechen können wäre er- oder sie – gefragt worden. Dazu kommt, dass man Eltern als Bildungspartner völlig aus der Pflicht genommen hat, sie tauchen einfach nicht auf. Zusätzlich werden Anforderungen durch eine Flut von Erlässen – wahrscheinlich unbeabsichtigt, um so schlimmer! – immer weiter herunter geschraubt. Keine Schülergeneration hat derart viel Hilfe bei Schullaufbahnberatung und Karriereplanung bekommen, wie Schüler der Sek1 heute. Und trotzdem läufts nicht. Warum auch? Das soziale Netz ist fein gestrickt, Mama und Papa helikoptern bis 25 und drüber hinaus, der Ablenkungen von Schule, Bildung, Arbeiten gibt es unzählige. (Darf man aber so anscheinend nicht sagen.)
Und dass die GEW WIEDER in das mittlerweile reichlich ausgelutschte – und einfach falsch gestimmte! – Horn der Einheitsschule für alle orgelt (natürlich OHNE die Konsequenzen zu benennen) ist ein mittlerweile nur allzu bekannter Automatismus. Genossen, lasst euch mal was REALISTISCHES einfallen! So, habe fertig. Erst mal.