GEW lässt tatsächliche Arbeitszeit von Lehrkräften ermitteln (bislang umfangreichste Studie dazu läuft jetzt in Berlin an)

83

BERLIN. Die GEW will mit der bislang umfassendsten Untersuchung ihrer Art die «reale Arbeitszeit» von Lehrkräften ermitteln. Geplant ist dazu in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen eine wissenschaftliche Studie in Berlin. Derzeit sei unklar, wie hoch die Arbeitsbelastung von Lehrkräften wirklich sei und wie viele Stunden sie tatsächlich arbeiteten, erklärten GEW-Vertreter. Die festgelegte Wochenarbeitszeit werde vom Arbeitgeber ohne empirische Grundlage in Unterrichtsstunden übersetzt. Die GEW geht daher davon aus, dass die Mehrheit der Lehrkräfte außerhalb des Unterrichts unbezahlte Mehrarbeit leistet.

Die GEW will ermitteln, wie viel Zeit Lehrkräfte tatsächlich arbeiten. Foto: Shutterstock

Um dazu endlich messbare Ergebnisse zu bekommen, starte nun die einjährige Studie, so die GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern und die Landesvorsitzende Martina Regulin. Nach ihren Angaben nehmen Tausende Pädagoginnen und Pädagogen in Hunderten Berliner Schulen daran teil: Sie erfassen ein ganzes Schuljahr lang detailliert ihre Arbeitszeit. Zudem werden sie zu ihrer Arbeitsbelastung befragt.

Bei der Studie würden nahezu alle Schulformen berücksichtigt und auch die besondere Situation von Quereinsteigern oder Schulleitungen, erläuterte Frank Mußmann, Leiter der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen. Auch aufgrund der hohen Teilnehmerzahl sei die Studie umfassender als bisherige Untersuchungen anderswo. «Mithilfe des ambitionierten Studiendesigns sollen der Gestaltungsbedarf bei den Arbeitsbedingungen Berliner Lehrkräfte wissenschaftlich genauer bestimmt und schlussendlich konkrete arbeitspolitische Handlungsempfehlungen abgeleitet werden», so Mußmann.

«Der Personalmangel und die ständig wachsenden Anforderungen an den Beruf belasten Lehrkräfte ganz erheblich», erklärte Finnern. «Immer mehr Lehrkräfte sind überlastet, was sich in der steigenden Zahl der Kündigungen und immer mehr Langzeiterkrankungen widerspiegelt.» Im vergangenen Schuljahr haben nach Gewerkschaftsangaben rund 1.000 Berliner Lehrkräfte gekündigt – doppelt so viele wie vor fünf Jahren.

«Bisher leidet die Debatte zur Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften stark unter Vorstellungen von einer Schulwirklichkeit, die längst nicht mehr zeitgemäß sind»

Bereits 2016 habe eine Arbeitszeitstudie der GEW in Niedersachsen gezeigt, dass Lehrkräfte an Gymnasien mehr als zwei Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche leisteten (News4teachers berichtete). An Grundschulen sei es mehr als eine Stunde gewesen. «Das könnte in Berlin ähnlich sein.» Finnern ergänzte, dass die Berliner Studie vor dem Hintergrund neuer rechtlicher Vorgaben zur genaueren Arbeitszeiterfassung «erhebliche Bedeutung für das gesamte Bundesgebiet» habe.

«Bisher leidet die Debatte zur Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften stark unter Vorstellungen von einer Schulwirklichkeit, die längst nicht mehr zeitgemäß sind», sagte Martina Regulin, Landesvorsitzende der Berliner GEW. «Die einjährige Untersuchung hat das Potential, präzise Erkenntnisse über die genauen Belastungen und notwendige Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lehrkräften hervorzubringen – ein wichtiges Argument, um Menschen für den Lehrberuf zu gewinnen. In gut einem Jahr werden wir hoffentlich wissen, welchen Anteil außerunterrichtliche Tätigkeiten an der Arbeitszeit von Lehrkräften haben», so Regulin.

«Wir wollen, dass das reale Ausmaß der Arbeitszeit wissenschaftlich untersucht wird, damit wir mit mehr Kraft in die politische Auseinandersetzung gehen können»

Die Arbeitszeitstudie komme zu einer bedeutenden Zeit, da mit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom September 2022 alle Arbeitgeber dazu verpflichtet wurden, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu erfassen. Dies gilt auch für Lehrkräfte. «Eigentlich müsste der Arbeitgeber längst die reale Arbeitszeit aller Beschäftigten erfassen. Die Umsetzung steht jedoch bundesweit noch aus. Eine strittige Frage ist, wie umfangreich all die verschiedenen Tätigkeiten sind, die mittlerweile zum Lehrberuf gehören», erklärte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der Berliner GEW. «Wir wollen, dass das reale Ausmaß der Arbeitszeit wissenschaftlich untersucht wird, damit wir mit mehr Kraft in die politische Auseinandersetzung gehen und für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sorgen können», erklärt Albers.

Sie rief alle Berliner Lehrkräfte dazu auf, sich noch an der Arbeitszeiterfassung zu beteiligen. «Ein Einstieg ist kurzfristig noch möglich. Je mehr Kolleg*innen teilnehmen, umso differenzierter und aussagekräftiger sind die Daten. Umso mehr politisches Gewicht wird die Studie am Ende haben. Erfahrungsgemäß wissen Kolleg*innen nicht genau, wie viel sie tatsächlich arbeiten und wofür sie ihre Zeit im Detail verwenden. Die Studie bietet allen einen Überblick über ihre individuelle Zeitverwendung und ermöglicht Kollegien zudem fundierte Initiativen zu arbeitsentlastenden Beschlüssen in den Gesamtkonferenzen», so Albers. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.

Warum die Kultusminister kein Interesse daran haben, die Arbeitszeit von Lehrkräften genau zu erfassen (obwohl sie es müssten)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

83 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Yvonne Jacob
1 Jahr zuvor

Bleibt nur zu hoffen, dass auch Lehrer und Lehrerinnen an freien und Ersatzschulen befragt werden…

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Yvonne Jacob

Werden sie natürlich nicht, das wäre doch völlig unsinnig und kaum zielführend, weil sich die Arbeitszeiten an freien Schulen nach individuellen Verträgen richten.

Achin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Yvonne Jacob

Wieso?
Diese haben sich doch freiwillig für ihren konkreten Arbeitgeber entschieden und können eine eigene Studie anregen.

Pit2020
1 Jahr zuvor

Gab es nicht schon eine Studie?

Ist eine weitere Studie rechtlich (= §) bindend oder sind jenseits von erneutem “Unterhaltungswert” aka “Diskussionsgrundlage” (= Aktenordner auf, rein damit, Aktenordner zu, Tür zum Kellerarchiv auf, rein mit dem Aktenordner, Tür zum Kellerarchiv zu) noch Ergebnisse zu erwarten?

Na dann …

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Es gab schon mal 2015/16 eine Studie (knapp 3000 Beteiligte) von der GEW in Niedersachsen, die gezeigt hat, dass insbesondere Lehrkräfte an Gymnasien die meisten Überstunden ohne Bezahlung leisten. Diese Studie wurde aber zunächst verschämt nicht an die Öffentlichkeit gebracht, weil sie für die GEW-Klientel nicht ganz so ausgefallen war wie vielleicht erwartet, da ja für die Gymnasialen die deutlich höchste Arbeitszeit nachgewiesen wurde.. (Nachweis und Quellen siehe hier: http://webdoc.sub.gwdg.de/pub/mon/2016/5-mussmann.pdf, ab Seite 156 ff der Studie!)
Als dann die große bundesweite LaiW-Studie des DPhV und der Uni Rostock mit über 16000 beteiligten Lehrkräften zu Anfang des Jahres 2018 gestartet wurde, zog man plötzlich doch diese Studie hervor und argumentierte damit, dass das ja nicht nötig sei, es gäbe doch schon Werte…. Die LaiW-Studie (https://www.dphv.de/2020/03/05/laiw-studie-lehrerarbeit-im-wandel/) bewies wieder – was zu erwarten war -, dass Gymnasiallehrer mehrheitlich beruflich hoch belastet sind, sie arbeiten (auch unter Berücksichtigung und Gegenrechnung der Ferienzeiten!) weit über die Arbeitszeit der sonstigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst hinaus – und für diese dauerhaften Überstunden wird nichts gezahlt. Deshalb drücken sich die Kultusbehörden ja seit vielen Jahren vor einer Erfassung, denn sie wissen, dass sie zahlen müssten.
Nun gibt es das Urteil, dass der Arbeitgeber die Arbeitszeit seiner Beschäftigten ermitteln MUSS!
Und jetzt tut die GEW so, als habe sie gerade mal wieder das Rad neu erfunden…

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ihre Darstellung ist falsch und von Philologen-PR geprägt.

Die Erhebung in NDS erfolgte, nachdem in allen Schulformen über 10 Jahre verpflichtende Mehrarbeit zu verrichten war, die dann aber a) nicht entsprechend vorher angegebener Bedingungen zurückgegeben werden sollten (Verschieben bis zur Pension) und vor allem b) bei den Gymnasiallehrkräften zu einer regulären Deputatserhöhung umgewandelt wurde, die im Anschluss gerichtlich gekippt wurde.

Die Erhebung der Studie wurde medial begleitet, die Auswertung erfolgte in mehreren Schritten und wurde auch direkt veröffentlicht.
Auch eine Belastungsstudie war anhängig, deren Ergebnisse gesondert ausgewertet und veröffentlicht wurden.

Das Ministerium selbst hat, vielleicht als Ablenkungsmanöver, relativ gleichzeitig auch eine Studie (Gute Zeit für gute Bildung) durchgeführt.

Die Ergebnisse wurden einer vom Land eingesetzten und besetzten Arbeitszeitkommission vorgelegt, die sie prüfte, anerkannte und Schritte zur Entlastung empfahl: für alle Schulformen!

Passiert ist davon so gut wie nichts, immerhin haben wir jetzt 2 mal in Folge Kultusminister:innen, die nach außen tragen, dass man Lehrkräften nicht noch mehr aufbürden kann und die womöglich um die Brisanz wissen.

10 Jahre nach der ersten Erhebung in Niedersachsen könnte man eine nachfolgende Studie durchführen, um zu ergründen, wie viel die Arbeit des Ministeriums gebracht hat…
… und auch, um die Änderungen der letzten 10 Jahre abzubilden. Beim letzten Erhebungszeitraum hatte die Umsetzung der Inklusion kaum begonnen, inzwischen sind die FöS bestimmter Bedarfe in NDS abgeschafft.

Tim Bullerbü
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

In Niedersachsen ganz es schon eine Arbeitszeitstudie. Im Auftrag der GEW.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Es gibt schon diverse Studien: Einmal von der GEW nur auf Niedersachsen bezogen und vom Philologenverband bundesweit, aber natürlich nur für die Gymnasien.

Dieter
1 Jahr zuvor

Endlich

4 Tage Woche muss her und Homeoffice. (Friday)

16 % Reallohnverlust aktuell

Dirk Meier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dieter

Wenn Sie vom Home Office träumen, haben Sie eindeutig den falschen Beruf. Wer soll die Kinder und Jugendlichen denn sonst beaufsichtigen, wenn es die Schule nicht tut? Etwa die berufstätigen Eltern oder gar die wachsende Zahl der alleinerziehenden Mütter?

Das die Lehrkräfte trotz eines riesigen Personalmangels bisher weder einen Inflationsbonus noch eine Tariferhöhung erhalten haben zeigt den gesellschaftlichen Stellenwert unseres Berufs sehr gut.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Prognose: Das TV-L-Ergebnis wird grottenschlecht, insbesondere da die mediale Kampagne wie die Länder unter der beginnenden Rezession und den ausuferenden Kosten durch die diversen Subventionen (Energie, …) sowie explodierenden Kosten in den Kommunen (die durch die Länder letztendlich in den quasi-insolventen Kommunen aufgefangen werden müssen) schon begonnen hat.

Für bei den Länder beschäftigte Ingenieure, Ärzte, ITler und ähnliche wird es eine “Fachkräftezulage” geben und evt. “4-Tage-Woche” (da diese sonst in die “freie” Wirtschaft oder zum Bund oder zu den Kommunen abwandern), für die Lehrkräfte wird es selbstverständlich (außer Mehrarbeit) NICHTS extra geben.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Ich vermute auch, dass der Tarifabschluss die Inflation der verganenen 18 Monate nicht kompensieren wird. Von einer realen Erhöhung will ich gar nicht träumen.

Im Gegenzug wurde gerade gemeldet, dass das Bürgergeld ab Januar um 12,15 % steigen soll. Seit 2021 ist das Bürgergeld/ALG II damit um 25,39 % gestiegen (von 449 auf dann 563 EUR). Da kann man als Lehrer nur von träumen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Ich gehe im besten Fall von einer Pauschale zwischen 1000€ und 1500€ aus, dazu eine im Vergleich zu den Inflationsjahren sehr moderate Erhöhung von 5-10% verteilt über 2-3 Jahre. Die Forderungen der Gewerkschaften werden aber auch viel zu niedrig sein, um auch nur ansatzweise die Inflation der vergangenen Jahre ausgleichen zu können.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dieter

Homeoffice haben wir doch schon, nennt sich Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen.

Susanne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Läuft nix digital

Konferenzen können auch digital werden

Homeschooling gibt es
Australien/ Privatschulen in D

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Susanne

Konferenz ist Konferenz, egal, ob vor Ort oder digital.

Herr Hallmackenreuther
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dieter

Ich wäre schon mit einer 5-Tage-Woche zufrieden. Die Normalität sind doch oft 6 Arbeitstage, manchmal sogar 7.

Alex
1 Jahr zuvor

Arbeitsentlastende Beschlüsse in Konferenzen?? Wer‘s glaubt, wird selig.

Sabine
1 Jahr zuvor

Hoffentlich werden auch die unterstützenden Hilfestellungen von bauenden Ehemännern und bastelnden und schneidenden Kindern mit eingerechnet, die den Lehrerinnen tatkräftig zur Seite stehen….

Meinetwegen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sabine

Und die sollen das dann auch bezahlt bekommen, richtig? Oder Rentenpunkte? Ich glaube, wir können die Arbeitszeitstudie stecken lassen.

Torsten
1 Jahr zuvor

Arbeitszeiterfassung? Was für ein Ergebnis soll dabei herauskommen. Lehrer arbeiten immer mehr, als von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Nur sollte sich jeder, der sich für den Beruf interessiert, vorher genau informieren, was es bedeutet, als Lehrer/ Lehrerin tätig zu sein.
Wer jedoch den Beruf liebt und engagiert dahintersteht, der nimmt manches an Mehr in Kauf!

Achin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Torsten

Sie vertreten eine affirmative und unprofessionelle Arbeitsauffassung, die leider des Öfteren Teil des Problems ist.

Selbstverständlich sollten auch Kolleg*innen, die ihren Beruf lieben – zum Beispiel ich – über eine klare Übersicht über ihre Arbeitszeit verfügen. Idealismus ohne Professionalität ist auch in der Schule nicht zielführend. Das gilt für unseren wunderschönen Beruf sowie für andere.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Torsten

Komisch, warum wird denn dann in der viel zitierten „freien Wirtschaft“ engagiertes Mehrarbeiten als Überstunde bezahlt?

Pölli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

“Mehrarbeit ist mit dem Gehalt abgegolten”. Mit dem Unterschied, dass die MA in der freien Wirtschaft ihren Sch*** alleine geregelt bekommen und nicht noch Ehepartner zum Laminieren einspannen.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pölli

Nein. Angeordnete Mehrarbeit wird als Überstunde geschrieben, kann ausbezahlt oder abgebummelt werden.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Torsten

Also sind alle Mitarbeiter im Schichtbetrieb beispielsweise faul? Man könnte ja auch hier einfach mehr arbeiten. Ohne mehr an Lohn natürlich.
Traumwelt “jeder arbeitet nur noch und auf der Arbeit gibt es einen Schlafplatz”. Im Prinzip müsste man dann auch nichts zahlen. Haus/Miete braucht keiner mehr. Essen und trinken wird gestellt. Sache ganz einfach gelöst. Der Rest ist sowieso für den jeweiligen Beruf nicht geeignet. Sonst würde man doch gerne endlos arbeiten. Das weiß man dann doch. So wäre das Arbeitsleben eben …

So ein Unfug aber auch.
Bisschen professionellen Anspruch sollte man dann schon mitbringen. Auch im sozialen Berufsfeld.
Ich wusste nicht, dass der Lehrerberuf jetzt schon als Ehrenamt gilt. Das sollte man dann tatsächlich mal in die Stellenbeschreibung aufnehmen. Braucht man sich über hohe Burnout Zahlen, Überlastungen, immer mehr an Fordern ohne Fördern und Lehrermangel nicht wundern.

Auch als Frage: Müssen Lehrkräfte, welche im Studium und in der jeweiligen Zeit bestimmte Anforderungsprofile NICHT hatten (Migrationswelle, Inklusion, Digitalisierung, Differenzierung, usw.) dann auch “weniger” machen und darauf verzichten? War doch “damals” nicht so der Deal und “Standard”. Oder ist das “unendliche Fordern ohne Rahmen und ohne (Fordern der) Gegenleistung” einfach schon ein Teil des Berufs?
Die Gesellschaft und Berufswelt ändert sich. Ständig. Dementsprechend muss man sich anpassen. “Geben und Nehmen”. Es ist momentan ein absoluter Arbeitnehmermarkt.
Warum sollte man sich alles gefallen lassen (müssen)?
Das war mal so. Arbeitgebermarkt ist vorbei.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Torsten

“Wer jedoch den Beruf liebt und engagiert dahintersteht, der nimmt manches an Mehr in Kauf!”

Schreiben hier die Influencer aus dem KuMi wieder mit?

Honigkuchenpferd
1 Jahr zuvor

Da bin ich skeptisch. Wenn man selbst seine Arbeitszeit einschätzt, gibt man dann nicht immer zu viel an? Manche geben ja mit vollem Selbstbewusstsein an, dass das Lesen einer Tageszeitung Arbeitszeit sei.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Honigkuchenpferd

Nennt sich dann “Vertrauensarbeitszeit” normalerweise (Typisch Homeoffice). Dazu kann man (zusätzlich) die Zeiten erfassen, durch bspw. “Stempeln”, “Stoppzeiten – PC”, “Eintragung in Listen” oder eben “Aufschreiben”.
Manche werden das machen. Andere schreiben dafür einige Sachen nicht auf. Projekte, Fahrzeiten zu Praktikaplätzen, Besuche, Materialsuche und Beschaffung, Einkauf von Materialien, “Zusatzaufgaben”, Fobis usw.
Die Frage ist hier – ist der Schnitt dann wieder ausgeglichen? Dann passt es wiederum so grob als Erfassung.

Ansonsten: Angemessene Büros anbieten und “Stempeln” – von miraus auch Aufschreiben der Tätigkeit. Natürlich zählt das Aufschreiben dann allerdings ebenfalls als Arbeitszeit. Also je bürokratischer und aufwändiger … Desto mehr sinnvolles entfällt eben.

In vielen Berufen ist die “Vertrauensarbeit” sogar noch mehr auf Vertrauen basierend. Im Lehrerberuf hat “der Arbeitgeber” zumindest die Unterrichtsstunden, welche nachgewiesen werden können und man als Arbeitszeit auch weiß. Wo anders kann man die Zeit leichter “absitzen” theoretisch. Im Unterricht gäbe es dort wohl sehr schnell “Feedback” und Druck.

Man munkelt, dass Arbeitnehmer auch innerhalb der “Arbeitszeit” mal was trinken und auf die Toilette gehen. Manche gehen sogar raus zum Rauchen.

Mein alter Arbeitgeber und Chef (kleines Ing. Büro) meinte, dass ihm egal wäre, ob jemand seine Ideen auf der Toilette bekommt/hat oder vor dem Schreibtisch. Das Endergebnis zählt. Entweder die Arbeit ist/wird zufriedenstellend gemacht oder nicht. Der zeitliche Faktor kann da auch gerne mal variieren.

Ansonsten müsste man auch definieren, welche Arbeiten genau wie lange zu sein haben. Damit es objektiv überhaupt wertbar ist. Funktioniert im Lehrerberuf allerdings nicht so leicht …

Pölli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Mein alter Arbeitgeber und Chef (kleines Ing. Büro) meinte, dass ihm egal wäre, ob jemand seine Ideen auf der Toilette bekommt/hat oder vor dem Schreibtisch. Das Endergebnis zählt. Entweder die Arbeit ist/wird zufriedenstellend gemacht oder nicht. Der zeitliche Faktor kann da auch gerne mal variieren.

Korrekt. Heißt aber auch: ein Ergebnis MUSS her. Es wird nicht funktionieren, 8 Stunden Zeuting auf der Toilette zu lesen und dann heimgehen, weil die Arbwitszeit rum ist.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pölli

@Pölli

Na, Sie haben’s gut:
“8 Stunden Zeuting auf der Toilette zu lesen und dann heimgehen, weil die Arbwitszeit rum ist.”

Um 15:14 Uhr gepostet, waren da die 8 Stunden schon rum? … in der freien Wirtschaft, die Sie weiter unten in einem anderen Post wieder erwähnen. 😉

“Gleiches gilt übrigens für die freie Wirtschaft. C’est la Arbeitsleben.” ist Ihre Erkenntnis um 15:17 Uhr.
Polyglott, in Schnell-LeserManier unterwegs (Machen das die 8 Stunden Übung in ruhigem “Einzelzimmer” pro Arbeitstag?), denn es gab zwischen diesen Beiträgen ja noch so viele andere, die Sie sicher gelesen haben, um im Thema zu sein und zu bleiben.

Witzig finde ich aber auch: “ein Ergebnis MUSS her. Es wird nicht funktionieren, 8 Stunden Zeuting auf der Toilette zu lesen”
… Nenene, man muss schon auch ein bisschen Druck machen! 😉

Insgesamt eine schöne Selbstauskunft, drollig auch der versteckte kleine Hinweis auf Ihre Motivation mit dem Wort “Arbwitszeit”. 😉
PS.: Witz. … mit “z” am Ende.

Senkrechtstarter
1 Jahr zuvor

Manche rechnen sogar das Pausengespräch mit dem Kollegen über einen Schüle als Arbeitszeit ab und vielleicht sogar das gleiche Gespräch zu Hause mit dem Ehepartner? Das macht das Ganze sehr unseriös. Es weiß ja auch jeder, worum es geht, also gibt man möglichst viel an. Das ist doch klar.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Das Pausengespräch über einen Schüler ist keine Arbeitszeit?

Meinetwegen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ha, hat der Senkrechtstarter also Recht. Sogar das Pausengespräch über einen Schüler rechnet man gerne als Arbeitszeit ab. Dann muss wahrscheinlich künftig wie bei Versicherungen genau definiert werden, wo, wann, wie das Gespräch stattfand. War das noch innerhalb der Unterrichtsverpflichtung? Oder hatte einer von beiden schon “Schluss” (dann zählt es nicht)? Oder war es auf dem Weg zur Schule bzw. nach Hause noch auf dem Schulgelände (dann zählt es) oder bereits außerhalb (dann zählt es nicht) und wenn es sich vom Schulgelände nach außerhalb fortsetzte, dann kann es nur anteilig mitberechnet werden (die Minuten bis zum Schultor zählen, die Minuten danach zählen nicht mehr mit) und der Schwatz beim Kollegentreff am Abend? Lehrer arbeiten ja nicht nur in der Schule! Zählt das Gespräch mit der befreundeten Kollegin im Cafe mit oder nicht?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Während der Unterrichtszeit ist keine Zeit für Gespräche über Schüler:innen und es gibt zu viele Schüler:innen daneben, die nicht mithören sollten.
Entsprechend folgt das Gespräch außerhalb des Unterrichts, ggf. in der Zeit zwischen den Unterrichtsstunden, die allgemein als „Pause“ bezeichnet wird, aber keine Arbeitsunterbrechung für Lehrkräfte darstellt.
Das ist eines der Probleme bei der Wahrnehmung der Arbeitszeit von Lehrkräften: Das Land zählt allein die Stunden des Deputats und vergütet danach anteilig. Die außerunterrichtliche Arbeit wird nicht erhoben und ist in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen.
Auch dies wurde in den bisherigen Arbeitszeiterhebungen ausgewiesen.
Pausen für Lehrkräfte sind nicht ausgewiesen und Sozialräume werden nicht gestellt.

Das Gespräch mit Kolleg:innen über Schüler:innen ist eine Abstimmung hinsichtlich Förderzielen, unterstützende Maßnahmen, Organisation. Und ja, das gehört zum Arbeitsumfang und damit zur Arbeitszeit.
Ob ich das zwischen zwei Unterrichtsstunden führe oder nach den Unterrichtsstunden, richtet sich danach, wie es gut in den Ablauf der betreffenden Lehrkräfte passt.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Ich weiß ja nicht, was Sie so unter Gespräch über SuS verstehen. Wenn ich mich mit einer Lehrkraft über einen Schüler austausche, gehört das selbstverständlich zu meiner Arbeit und ist damit Arbeitszeit. Wenn ein Arzt sich mit einem Kollegen über einen Patienten austauscht, ebenso. Und wo ich das Gespräch führe, ist für die Tatsache, dass es sich um einen Bestandteil meiner zu erbringenden Arbeit gehört, absolut nebensächlich. Lieber wäre es mir, wenn mein Arbeitgeber mir endlich einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen würde, der solche Gespräche unter Wahrung des Datenschutzes ermöglichen würde, aber das ist wohl in weiter Ferne.
PS: Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass man sich im Café über Schüler unterhält. Das geht nur, wenn Sie da derart gut abgeschirmt sitzen, dass der Datenschutz gewährleistet ist.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Für Menschen wie sie gibt es die neueste Öko-Erfindung zum Energiesparen bei Lehrerdrohnen:
Man spricht halt über die Schüler nicht mehr, sondern futtert seun Pausenbrot.

Alle wirklich relevanten Vorfälle muss man eh schriftlich (ob nun Klassenbuch oder mail) melden.

Sehen Sie, schon haben Sie Recht und ich meine Pause – einfach in Ruhe sein Butterbrot essen, nix Schüli-Gequatsche…und Arbeitszeit ist es auch nicht mehr.

Problem gelöst.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Also zählt Homeoffice generell nicht als Arbeit? Ist ja irgendwie auch nicht “auf der Arbeit”, sondern “Zuhause” … Also Freizeit selbstverständlich. Kann man auch “Hobby” nennen, wenn man so möchte.
Verkaufen Sie das mal bitte den Arbeitnehmern.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Doch, natürlich! Der Beitrag von Senkrechtstarter zeigt aber gut das Problem auf, das darin gipfelt, dass man nach einer teilweise selbstfinanzierten Klassenfahrt mit unbezahlten Überstunden und schlaflosen Nächten gefragt wird, ob man einen schönen Urlaub hatte.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Und Eltern bei Rückkehr noch kundtun, wie schon ruhig es zu Hause war , als ihr (einer) Sprössling mal 5 Tage nicht zu Hause war ))))) Mit 30 Fünftklässlern 5 Tage Schullandheim…)))))

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Eine übliche Form der Arbeitszeiterhebung, die in vielen Berufen erfolgt.

Es gibt zudem auch andere Herangehensweisen, über die z.B. dargelegt wird, dass die an Lehrkräfte übertragenen Aufgabe zu vielfältig und umfangreich und, um sie in der gegebenen Zeit angemessen schaffen zu können.

Das Land müsste die Arbeitszeit selbst erheben, Überstunden dann entlasten und im System with mehr Reserven für Ausfälle vorhalten.

B. aus A.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Da sich die Rechtsprechung zur Arbeitszeiterfassung auf jeden Arbeitnehmer bezieht, müßte das ein Problem sein, daß auch in anderen Berufen insbes. mit homeoffice auftritt. Andere kriegen es aber anscheinend auch geregelt!

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

“Manche rechnen sogar das Pausengespräch mit dem Kollegen über einen Schüle als Arbeitszeit ab”

Ärzte rechnen sogar eine telefonische Terminvereinbarung als “Beratung” ab…

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

“Im vergangenen Schuljahr haben nach Gewerkschaftsangaben rund 1.000 Berliner Lehrkräfte gekündigt – doppelt so viele wie vor fünf Jahren.”

Kündigung heißt nicht unbedingt, dass die Personen nicht mehr als Lehrer arbeiten wollen. Es könnte auch sein, dass sie einfach nur die Schule wechseln wollten, was im Schulsystem strukturell behindert wird. Es ist ein Unding, wenn man sich in jungen Jahren dafür entscheidet an einer schwierigen Schule zu arbeiten und dafür als Dank erhält, niemals von der Schule wegzukommen.

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

Wozu die Studie?

Es gibt die Pflicht des Arbeitgebers, die Arbeitszeit zu erfassen.

Da sollte die GEW mal Druck machen.

Meinetwegen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Wie soll die GEW da Druck machen? Briefe schreiben oder Kommentare? Sind Sie dabei als Mitglied? Stehen Sie dann mit uns gemeinsam vor dem Kultusministerium, um Druck zu machen?

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Zum Beispiel könnte die GEW durch eine Musterklage Druck machen.

Schließlich sind die Länder spätestens eit dem Urteil vom letzten Dezember verpflichtet, die Arbeitszeit zu erfassen.

Leider hört man aus dieser Richtug gar nichts von den Verbänden. (Das gilt nicht nur für die GEW.)

Mezz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Weil die GEW nichts anderes ist als eine Gruppe von Menschen die für die Interessen des Arbeitgebers agieren und sich nach außen so verlaufenen als würden sie hart am kämpfen sein!
Die GEW macht das, was der Arbeitgeber erlaubt. Ist nur eine große Show!

Klagen können aber auch Angestellte Lehrkräfte. Wieso tut sich hier nichts.

Georg
1 Jahr zuvor

Rechtlich bindend wird das Ergebnis nicht sein. Als Druckmittel für die Verhandlungen kaum, weil Lehrer im Gegensatz zum Zugpersonal überwiegend nicht streiken dürfen.

vhh
1 Jahr zuvor

Sieben Jahre ist die Studie aus Niedersachsen alt und wurde größtenteils totgeschwiegen oder angezweifelt. Schade um die GEW-Beiträge, das wird diesmal nicht anders.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Und was sollst bringen? Seit 30 Jahren weiß man (aus solchen Untersuchungen), dass Lehrkräfte (unter Berücksichtigung von Ferien etc.) mehr Stunden arbeiten als sie bezahlt bekommen. Hat bisher leider niemanden gejuckt – vielleicht auch mit ein Grund für den LehrerInnenmangel.

Metalman
1 Jahr zuvor

Aus der Studie müsste dann eigentlich ein genauer Berechnungsschlüssel für jede Kollegin und jeden Kollegen folgen. Denn es gibt extrem unterschiedliche Belastungen, abhängig von der Fächerkombination, der Klassenleitung, der Schülerzahlen, auserunterrichtlicher Verpflichtungen uvm.

Das alles kann von Jahr zu Jahr sogar bei denselben Kollegen an derselben Schule variieren. Beispiel: In einem Jahr hat der Englisch LK 25 Teilnehmer, im nächsten nur 10. Mitunter kommen mehrere „Hammerklassen“ da zusammen. In solchen Jahren würde man deutlich über dem Soll sein. Wird das dann auf einer Art Jahreskonto angesammelt? Und wie ist das in einem Jahr, wo man mal Glück mit kleinen Klassen hat, macht man dan Minus (obwohl man da keinen Einfluss drauf hat)?

Was ist mit denen, die keine Korrekturfächer haben, müssen die dann grundsätzlich mehr machen?

Und wie berechne ich überhaupt die Zeiten für Vorbereitung und Korrekturen? Was ist, wenn ich da mehr Zeit für brauche, weil ich den Job gut machen will, bin ich dann zu langsam? Wie gewichtet man psychosozial anstrengende Situationen und Klassen? Mehraufwand für Inklusion usw.?

Eine pauschale Durchschnittlichsarbeitszeit für alle, berechnet aus einem Mittelwert der Arbeitszeit kann aufgrund der oben angedeuteten Vielschichtigkeit die jeweilige individuelle Arbeitsbelastung auch nicht widerspiegeln. Es könnte aber ein Anfang sein.

konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Deshalb wäre ja beispielsweise ein fester Arbeitsplatz mit festen Arbeitszeiten an der Schule gerecht.

Metalman
1 Jahr zuvor
Antwortet  konfutse

Was ist dann, wenn ich die Klausuren nicht fristgerecht fertig kriege, weil ich pünktlich Feierabend mache? Oder ich auch noch vorbereiten will oder muss? Wie schnell würde uns dann der schwarze Peter zugeschoben?

Andersherum, wer seine Zeit wirklich nur absitzt und gemütlich mit Kollegen schwatzt, Mittagspause macht (woanders selbstverständlich auch Teil des Arbeitstages) kann auch nicht belangt werden

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Dann ist das eben wie in anderen Berufen auch. Die Fristen müssen entweder angepasst werden, oder es gibt Überstunden (als Ausgleichstunden/Urlaub oder Auszahlung), oder das “Produkt” ist eben nicht fristgerecht fertig. Ist doch anderswo nicht sonderlich anders. Findet alles statt.

Keine Angst: Der “schwarze Peter” wird uns so oder so zugeschoben.

Naja, je nachdem halt … Als Beamter eben so, wie andere Beamte auch. Nur, dass viele nichtmal die Unterrichtsstunden als Nachweis haben. Das ist im Lehrerberuf zumindest mal Zeit, welche stattfindet. Hat man auch nicht überall den “Nachweis”.
Als angestellte Lehrkrafte gibt es die Option der Kündigung. Eben auch, wie bei anderen Berufen.
Weiß jetzt nicht, was daran so schwierig sein sollte? Ist anderswo ganz normal irgendwie…
Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Die Bedingungen werden angepasst.
Das wirkt erstaunlicherweise nur einseitig beim Lehramt.

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Genau das gleiche wollte ich auch schreiben: Das ist in anderen Berufen auch so! Mein Partner in der “freien” Wirtschaft loggt sich auch nicht jedes Mal aus, wenn er einen Kaffee holt oder kurz auf dem Gang ein paar Sätze mit dem Kollegen quatscht oder auf Toilette geht. Außerdem erzählt er mir von Kolleg/innen, die sich im Home Office einloggen und zwar erreichbar sind, aber nebenher private Dinge erledigen, was keiner mitbekommt. Aber klar: Bei den Lehrkräften soll nicht mal das Gespräch über einen Schüler als Arbeitszeit zählen, ich fasse es nicht!!

Pölli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Wer seine Arbsitszeit minutengenau ohne Grauzone erfassen will, muss ans Band.Kein Nachdenken, keine Störung, einfach durchmalochen. Ergibt halt leider kein Lehrersalär.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pölli

Da gibt es auch Klo- und Zigarettenpausen, in denen nicht ausgestempelt wird (abgesehenen von einem großen Versanddienstleister, der das tatsächlich wohl so gehandhabt hat).

Metalman
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

DIe Fristen sind z.T. extrem knapp, gerade wenn es z.B. um Prüfungsbenotungen geht. Daran hängt dann z.B. die Abiturzulassung oder das Bestehen derselben, der pünktliche Start der Ausbildung oder des Studiums etc. Wenn man dann den Stift fallenlässt, viel Spaß.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Dann muss sich der Arbeitgeber wohl mal Gedanken machen.

Metalman
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Wunschdenken. Deshalb und aus anderen Gründen wird auch keine Studie umgesetzt werden und keine Präsenzzeiten eingeführt werden.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Ggf. Überlastunganzeige stellen.
Dann ist der Spielball mal gesetzt. Wenn es keine Zeit für Korrekturen gibt und das kaum machbar ist … Schulleitungsproblem.
Tolle Sache, da die Schulleitung ja nur weisungsbefugt ist und nicht der Arbeitgeber. Der muss dann erstmal klären und überlegen. Gibt es dann eben weiter oder nicht.
Druck wird es dann schon langfristig auf das jeweilige Bundesland geben. Eben auch durch die Unternehmen und Eltern.

Von alleine kommt der “Wunschgedanke” eben nicht.
Juckt halt keinen, wenn “die da unten” durchschwitzen.
Das Tollste daran: Dann wird es entweder Studien geben. Oder es wird eine Zeitanpassung/Belastungsanpassung geben. Oder die Politiker/Parteien sitzen mit in der Schnitzhütte und dürfen sich (ebenfalls) rechtsfertigen [auch wegen fehlender Studien, allerdings Warnungen von allen Seiten/der Gewerkschaften]. Bestenfalls und am Wahrscheinlichsten wären alle drei Dinge.

Aber so: “wuff wuff” mach “Männchen”. “Sitz” – schon gemacht. “Hassu fein gemacht” – Leckerlie gibt es aber keines. Macht man auch so. 😉

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

*Schwitzhütte natürlich
Wobei Schnitzhütte auch oft zutrifft. Beim Problem “Lehrkräftemangel” bspw.

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Ja nun, wenn die Fristen so knapp gesetzt werden, machen Sie halt (endlich mal bezahlte) Überstunden.

Pölli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Gleiches gilt übrigens für die freie Wirtschaft. C’est la Arbeitsleben.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Der Anfang ist längst gemacht in den bisherigen Studien der Uni Göttingen wurden viele Parameter aufgeschlüsselt und nicht allein ein Median gebildet.
Da Bildungspolitik Ländersache ist, braucht nun jedes Land eine eigene Erhebung, da es in jedem Land auch verschiedene Deputate und andere Bedingungen gibt.

Der Tenor ist aber überall gleich: Lehrkräfte arbeiten viel zu viel und es fehlt Personal, um Abhilfe gewähren zu können. Vielmehr verschärft sich durch den Mangel die Lage von Jahr zu Jahr.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Der Föderalismus im Bildungssystem – er lebe hoch!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

GEW …ja…. was die schon alles “bewegt” haben. Letztendlich werden sie auch wieder daran scheitern, da die Arbeitszeit zu individuell ist und kaum richtig erfasst werden kann. Die GEW sollte sich lieber dafür einsetzen, die Bedingungen an den Schulen zu verbessern, denn dann veringert sich auch die zeitliche und psychische Belastung der Lehrer. Aber ….. na ja ….die wahren Probleme werden ja in der gesamten Politik momentan nicht angegriffen, keiner weiß, warum, denn Geld ist ja offensichtlich unendlich vorhanden. Die GEW wird sich, wie immer, unterordnen.

Meinetwegen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Das tut die GEW. In Berlin hat sie schon 5,6,7x mal zu Arbeitsausständen für bessere Arbeitsbedingungen aufgerufen. Dafür wird sie dann auch kritisiert. Und vor allem, eine Minderheit der Berliner Lehrer folgt diesen Aurufen. Etwa 10% der angestellten Lehrer.

Wer soll denn für die Lehrer demonstrieren/streiken, wenn sie es selbst nicht tun?

Meinetwegen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

(Da man Kommentare aktuell nicht mehr redigieren kann:)

Wo und wie nehmen Sie an Aktivitäten der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen teil? Erzählen Sie doch mal!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Als angestellter Lehrer an der beruflichen Schule habe ich nach Jahren bemerkt, dass ich von den Gewerkschaften gar nicht vertreten werde, es sei denn, das Thema überschneidet sich mit den Beamten- und Gymnasialkollegen. Ich engagiere mich vor Ort so gut es geht, richte meine Kritik gezielt an Verantwortliche und lasse meinen Diensteifer nicht an so Kleinigkeiten wie unterschiedliche und ungerechte Behandlung von Lehrern im Angestelltenverhältnis beeinträchtigen. Der Protest muss von der Basis kommen, in den Gewerkschaften sitzen mir zu viele regierungstreue Funktionäre, die zwar auch mal Lehrer waren oder noch sind, aber mit entsprechenden Privilegien.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Sorry, aber mal ganz ehrlich. Wenn man die Streik-Maßnahmen sich teilweise ansieht, dann wundert es mich nicht, wenn wenige mitmachen.
“Wir streiken …. AAABER keine Angst, nur in bestimmten Bundesländern, zu unterschiedlichen Zeiten, nur kurz und genau so, dass eine Notbetreuung/Abdeckung vorhanden ist.”
Was erwartet man denn dann? “Sichtbar machen?” Oder wo sind hier die Erwartungen.
Ne … einfach mal verknüpft die ganzen Bundesländer zeitgleich und flächendeckend in den Streik aufrufen. Dann ist Schule halt nicht möglich für die Zeit. Im Gegensatz zu Pflegestreiks gibt es hier keine “emotionale Erpressung” in Richtung “die Menschen sterben dann”, sondern “nur” “aaaaber die Kinder leiden doch dann darunter”. Ne, die Kinder überstehen das für 2, 3 Wochen. Die Eltern und die Wirtschaft leidet darunter. Daher würde man wohl so auch recht fix zu einem Kompromiss oder Zugeständnis kommen. Der Druck kommt nämlich dann auch von jeder anderen Seite.
Aber so … Wir gehen bisschen raus und sichern die Abdeckung des Betriebs. [So kommt es zumindest oft rüber für mich – um ehrlich zu sein]

Und ja, ich bin GEW-Mitglied. Und nein, ich bekomme keine “Freistellung” für einen Streik. Das ist etwas komplizierter. Dafür kann allerdings die GEW nichts.
Würde aber regional trotzdem mit “auf die Straße” gehen (auch für Regelschullehrkräfte). Dafür würde ich wahrscheinlich zeiteweise sogar eine Freistellung (von meiner Schule) bekommen. Ansonsten halt in der “übrigen Zeit”.
Aber halt nur, wenn es wirklich ein Streik ist und kein “hallo, wir sind auch noch hier, bitte bitte beachtet uns”.

Bei aller Liebe zur GEW und sonstigen Verbänden/Gewerkschaften.

Dejott
1 Jahr zuvor

Alle Probleme in Schulen und im Lehrberuf sind lange bekannt. Ändern wird sich trotzdem nichts. Eher im Gegenteil. Und genau das ist das Problem.
Zu wenig Willen, zu wenig Geld, zu viel Parteiideologie, lähmende Bürokratie….

Meinetwegen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dejott

Zu wenig Geld? Wie das? Hamburg hat alle Grundschullehrer zu Studienräten erklärt, Berlin verbeamtet wieder. Das verschlingt doch Millionen!

Dejott
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Und das soll genügen, damit Schule Schule wird und der Lehrberuf attraktiv?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dejott

Die haben verstanden, dass es momentan einen Arbeitnehmermarkt gibt. Man muss sich nicht immer alles gefallen lassen.
Berufe gehen unter, welche sich nicht anpassen werden. Das ist einfach der Wandel. Entweder man geht mit und stellt sich um als Unternehmen .. oder die Konkurrenz frisst einen mit besseren Rahmenbedingungen und mehr Lohnauszahlung.
So geht es mit dem “Personalmangel” an Schulen dann eben auch.
Wozu unter immer schlechteren Bedingungen noch Lehramt studieren? “Notfalls” kommt man ja sowieso über den Seiteneinstieg-/Quereinstieg rein. Künftig tendenziell sogar noch leichter, je mehr “Not am Mann/an Frau” ist. Geht auch nicht anders ohne die Rahmenbedingungen massiv zu (ver-)bessern.
Die Werbung von Seiten vieler Lehrereltern ist vorbei. Viele raten inzwischen ab. Das haben viele politische Akteure nur noch nicht so ganz realisiert. Kommt vielleicht irgendwann dann auch mal an.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

“So geht es mit dem „Personalmangel“ an Schulen dann eben auch.
Wozu unter immer schlechteren Bedingungen noch Lehramt studieren?”

Sage ich hier schon seit mindestens zwei Jahren:

Was “Vernünftiges” studieren (Ingenieurwissenschaft, Naturwissenschaft, Mathematik, Informatik, Medizin usw.) und nur dann, wenn es in der “freien” Wirtschaft nicht klappt, nur der Bachelor gepackt wird oder persönliche Gründe vorliegen (mindestens drei Kinder -> immense Familienzuschläge als Beamter oder dauerkrank -> unbegrenzte Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall als Beamter) in der Schule anheuern (sozusagen als “Verzweiflungstat”): Gibt ja schon Bundesländer, die nach dem Bacherlor ohne Referendariat verbeamten.

Nie, nie, niemals nie reguläres “Lehramt” studieren! Lehramts-Master mit dem anschließenden Zwang zum Referendariat lohnt sich nicht mehr.

Gen Z: “Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!”

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Und 1. StEx (Bayern bspw.) rentiert sich noch weniger. Dort hat man zusätzlich das Anrechnungsproblem. Hat keinen Bachelor/Master und ist ohne 2. StEx nicht “vollständig ausgebildet” und hat somit oftmals keine Anrechnung des Studiums in bestimmten Bereichen.
Anders gesagt: Der Versuch eine Berufsgruppe systemisch zu binden. Eigentlich clever von Arbeitgeberseite … Bitter eben für Lehramtsstudierende, welche dann doch evtl. einen anderen Beruf ergreifen wollen.

konfutse
1 Jahr zuvor

Bin dabei!!!!

Mr.Smith
1 Jahr zuvor

Die Studie ist für die Mülltonne. Man sieht doch, wie die Arbeitszeiterfassung, die vor der EU vor JAHREN angeordnet wurde und vom deutschen Arbeitsgericht bestätigt wurde, nicht umgesetzt wird. Hubertus Heil interessiert das nicht und offenbar die Lehrergewerkschaften auch nicht. Ansonsten hätte man eine Klage angestrebt.

Die Studie der Deutschen Telekomstiftung hat zudem schon längst die Mehrarbeit bestätigt und Herr Rackles hat prophezeit, dass sich das System nicht ändert, weil es den Ministerpräsidenten gestattet, die Lehrer auszubeuten

Ich bin von unseren Lehrergewerkschaften schlichtweg enttäuscht und Frage mich, wieso ich noch ein Mitglied bin.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mr.Smith

Da es keine offizielle Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte aus den genannten Gründen geben wird, hilft nur die eigene Arbeitszeit selbst zu erfassen. Die 1800 Zeitstunden pro Jahr (52 Wochen – 1 Woche Feiertage – 6 Wochen (= 30 Tage Urlaubsanspruch) á 40 Stunden) entsprechend dem eigenen Arbeitsrhythmus auf die Woche herunterrechnen.

Und wenn die Zeit voll ist, wird er Stift konsequent fallengelassen. Auch wenn die “leuchtenden Kinderaugen” dann etwas trauriger aussehen oder die SL ihr neues “wichtiges” Konzept erst einen oder zwei Monate später bekommt.

Oberkrämer
1 Jahr zuvor

Skeptisch schrieb:
So eine Studie macht wenig Sinn. Ich kann doch nicht die Leute befragen, die letztendlich von diesen Ergebnissen abhängig sind. Das ist doch ganz klar, dass es da große Zeitaufschläge gibt. (Alles andere wäre ja auch dumm). Wie wird dieser Fehler einberechnet?

Da man auf diesen Kommentar nicht antworten kann, möchte ich auf diese Weise zustimmen. Genau so ist es doch. Nennt man das nicht, den Bock zum Gärtner machen?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Oder man stellt eben Kriterien, welche objektiver bewertbar sind?
-> Arbeitsbüro und “Stempelkarte” meinetwegen. Gearbeitet wird ausschließlich mit Materialien, welche gestellt/vorhanden sind.
Ansonsten “sitzt man rum”.
Wenn es das sein soll… Auf geht’s.

Ein bisschen Vertrauen zu den Angestellten sollte man vielleicht in dem Bereich schon mitbringen. Gerade, wenn viele Ressourcen selbst “mitgebracht” werden müssen.