Deputatsmodell ablösen? Philologen warnen vor der „Illusion“, dass Lehrkräfte dadurch weniger Arbeit hätten

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BERLIN. Der Philologenverband hat angesichts des Lehrkräftemangels davor gewarnt, das sogenannte Deputatsmodell zur Bemessung der Lehrerarbeitszeit abzuschaffen. Es sei eine „Illusion“, dass allein durch ein neues Arbeitszeitmodell „die Arbeitszeit der Lehrkräfte reduziert und gerechter verteilt würde“, so heißt es in einer Pressemitteilung – deshalb seien auch Hoffnungen unbegründet, dass durch eine Neuordnung Lehrkräfte in Teilzeit dazu gebracht werden könnten, ihre Arbeitszeit aufzustocken. Ein Gutachten im Auftrag der Telekom Stiftung hatte aber unlängst tatsächlich das Deputatsmodell als „aus der Zeit gefallen“ kritisiert.

Wie bemisst man die Arbeitszeit von Lehrkräften am besten? (Symbolfoto) Illustration: Shutterstock

Viele Lehrkräfte in Teilzeit könnten sich laut Bildungsbarometer, einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Umfrage der Robert Bosch Stiftung, vorstellen, ihre Arbeitszeit angesichts des grassierenden Lehrermangels aufzustocken (News4teachers berichtete). Allerdings knüpfen sie diese Bereitschaft an Bedingungen. Höchste Hürde den Studienautorinnen und -autoren zufolge: das sogenannte Deputatsmodell, das nur abzuhaltende Unterrichtsstunden erfasst. Es müsste aus Sicht von 73 Prozent der Befragten zu einem Arbeitszeitmodell umgewandelt werden, in dem auch Aufgaben und Arbeiten außerhalb des Unterrichts wie Teamzeiten, Fortbildungen und Elternarbeit enthalten wären.

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) meint nun, durch diese Schlussfolgerung aus dem Schulbarometer werde insinuiert, dass durch ein neues Arbeitszeitmodell die Arbeitszeit der Lehrkräfte reduziert und gerechter verteilt würde – eine „Illusion“, so erklärt der DphV. Das Beispiel Hamburg, das als einziges Bundesland das Deputatsmodell bislang abgelöst hat, weist dem Verband zufolge (mit Bremen) die höchste Teilzeitquote an Lehrkräften auf. „Inzwischen arbeiten dort angesichts der hohen Belastungen über der Hälfte der Lehrkräfte in Teilzeit“, so kritisieren die Philologen.

„In Zeiten des Lehrkräftemangels gehen wir davon aus, dass die Umsetzung eines Arbeitszeitmodells deshalb eher weniger zu einer gerechten Verteilung und Entlastung führen wird“

Ihnen zufolge liegen die Probleme woanders. Die größten Herausforderungen aus Sicht der im Schulbarometer befragten Lehrkräfte seien, darauf weist der Verband hin, das Verhalten der Schülerinnen und Schüler inbesondere nach Corona (34 Prozent), die eigene Arbeitsbelastung (31 Prozent), der Lehrkräftemangel (21 Prozent), die Bildungspolitik und Bürokratie (18 Prozent) sowie die Eltern der Schülerinnen und Schüler (17 Prozent).

In der Umfrage gab zwar ein großer Anteil der befragten Lehrkräfte in Teilzeit auf eine diesbezügliche Frage an, sich eine Aufstockung vorstellen zu können, wenn das Deputatsmodell zugunsten eines Arbeitszeitmodells geändert würde, in welchem nicht-unterrichtsbezogene Tätigkeiten des Lehrberufs neu erfasst und konkret zeitlich definiert würden. Philologen-Bundesvorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing betont aber: „Die Fragestellung unterstellt positiv, dass die Verrechnung der vielen Tätigkeiten neben dem Unterricht die Politik automatisch dazu führt, die erfassten unterrichtsbezogenen und nicht-unterrichtsbezogenen Tätigkeiten adäquat in einem Arbeitszeitmodell so zu verrechnen, dass daraus endlich ersehnte Entlastungen resultieren und man deshalb die Teilzeittätigkeit auch wieder aufstocken könne.“

Und das sei unrealistisch. Die mit dem Hamburger Arbeitszeitmodell bereits gesammelten Erfahrungen der Lehrkräfte deuteten eher auf das Gegenteil hin. Lin-Klitzing: „Trotz oder gerade wegen des umgesetzten Arbeitszeitmodells für Lehrkräfte anstelle des Deputatsmodells finden wir in Hamburg nicht den höchsten Anteil an Vollzeitbeschäftigten, sondern an Teilzeitbeschäftigten. Wir nehmen an, dass die Verrechnungsfaktoren für alle Lehrertätigkeiten in einem Arbeitszeitmodell politisch und nicht an der Wissenschaft orientiert gesetzt werden. In Zeiten des Lehrkräftemangels gehen wir weiterhin davon aus, dass die Umsetzung eines Arbeitszeitmodells deshalb eher weniger zu einer gerechten Verteilung und Entlastung führen wird. Wahrscheinlicher ist es, dass Verrechnungsfaktoren gesetzt werden, die gerade in Mangelzeiten eine höhere Unterrichtsversorgung für die Schülerinnen und Schüler erbringen sollen.“

Für die Steigerung der Attraktivität des Lehrkräfteberufs fordert der Deutsche Philologenverband deshalb unter anderem eine Verringerung der Verwaltungs- und außerunterrichtlichen Aufgaben für Lehrkräfte, die Verbesserung organisatorischer Rahmenbedingungen sowie die Gewährung und tatsächliche Umsetzung von Beförderungen. Weitere Forderungen, zum Beispiel zum Gesundheitsschutz von Lehrkräften, ergäben sich aus der vom Philologenverband in Auftrag gegebenen LaiW-Studie (Lehrerarbeit im Wandel, 2020) zu Arbeitsbelastung, Zufriedenheit und Gesundheit von Lehrkräften an Gymnasien. Darin waren unter anderem fehlende Ruhezonen, ein hohes Arbeitspensum und viel Lärm beklagt worden.

„Im Ergebnis arbeiten die Lehrkräfte in Hamburg deutlich länger als in anderen Bundesländern“

Das Deputatsmodell sei ungerecht, unflexibel, ineffizient und tendenziell überlastend. Zu diesem Schluss ist unlängst der Strategieberater und frühere Berliner Staatssekretär für Bildung Mark Rackles in einer Expertise gekommen, die er im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung erarbeitet hat (News4teachers berichtete). Der Studie zufolge arbeitet eine Lehrkraft derzeit durchschnittlich 50 Wochenstunden. Nur gut ein Drittel davon entfällt auf die Kernaufgabe, das Unterrichten. Neben zentralen Tätigkeiten wie Vor- und Nachbereitung, Fortbildung und Beratung, beansprucht eine Vielzahl nicht-pädagogischer Tätigkeiten wie Aufsichten und Verwaltungsaufgaben die restliche Zeit.

Im deutschen sogenannten Deputatsmodell werden allerdings nur die Unterrichtsstunden festgelegt. Alle übrigen kommen hinzu, werden aber nicht systematisch als Arbeitszeit erfasst. Zeitgemäßer wäre nach Auffassung von Rackles eine Jahresarbeitszeit, in der alle anfallenden Tätigkeiten mit Vorgaben für Zeitanteile versehen werden – auch die Aufgaben, die über den reinen Unterricht hinausgehen. In seiner Studie kritisiert er allerdings auch das Hamburger Arbeitszeitmodell. „Im Ergebnis arbeiten die Lehrkräfte in Hamburg deutlich länger als in anderen Bundesländern“, so heißt es darin. News4teachers

„Bildungsrat von unten“: Lehrkräfte-Initiative macht Druck auf die Kultusminister, Lehrer-Arbeitszeit (endlich!) zu erfassen

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Realist
7 Monate zuvor

„Wir nehmen an, dass die Verrechnungsfaktoren für alle Lehrertätigkeiten in einem Arbeitszeitmodell politisch und nicht an der Wissenschaft orientiert gesetzt werden.“

Das ist richtig. Das Hamburger Arbeitszeitmodell wurde ja „auskömmlich“ formuliert, d.h. die Arbeitszeitfaktoren wurden willkürlich von der Behörde so festgesetzt, dass mit den vorhandenen Lehrkräfte alle Wünsche der Behörden und der Politik an die Schulen bedient werden konnte.

Eine Faktorisierung der Arbeitszeit kann daher nur funktionieren, wenn die Faktoren wissenschaftlich unter Beteiligung der Verbände und Gewerkschaften festgelegt werden. Alles andere wird tatsächlich nur noch mehr Lehrkräfte in Teilzeit oder ganz aus dem Beruf treiben, wie die Erfahrungen in Hamburg zeigen.

Zudem müssen dann auch die Voraussetzungen geschaffen werden, dass bestimmte Tätigkeiten auch in der Schule und zwischen zwei Unterrichten erledigt werden können, d.h. vollausgestattete Büroarbeitsplätze nach Arbeitsstättenverordnung: https://www.arbeitsrechte.de/arbstaettv/

GriasDi
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Wenn für die Korrektur eines Oberstufenaufsatzes 15 min veranschlagt werden, ist das an Frechheit nicht zu überbieten. Insofern hat der DPhV recht.

Bla
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Dann sollte die zulassende Stelle mal Beispielkorrekturen in 15 Minuten machen.
Darf danach gerne 2. und 3. Korrigiert werden.
Dann kommt man mal zu einem Resultat, ob das so machbar, sinnvoll und zielführend ist.

Ansonten: Dann wird halt 15 Minuten korrigiert und rest passt. Ist so doch angeordnet. Haftstelle müsste dann diejenige sein, welche das so anordnet.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Grins – genau mein Ding!

Und wenn ich – wegen der Gefahr des sex. Übergriffs – jemanden beim Sport länger halten muss – plumps!

Wir sollten dann zusehen, die Zeiten einzuhalten, rechtzeitig aufzuhören mit dem Korrigieren oder Vorbereiten (Fremdfach, neu übernommen….. Materialsuche – max. 3 Minuten), wird der Unterricht halt einfach schei e.

Die Schüler werden sich nicht beschweren- grins.
Die Eltern schon eher, seufz.
Die KuMis werden – Überstunden anordnen (und mit Glück bezahlen müssen… , na, jetzt gehen meine Träume zu weit 😉 )

Metalman
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Ist das so? Wo kann man die für die einzelnen Tätigkiten veranschlagten Zeiten nachlesen?

Teacher Andi
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Die wohlbekannte Realitätsferne unseres Dienstherrn mit seinen diversen Bildungsexperten, haben Sie etwas anderes erwartet? Die Sache wird geschickt so manipuliert und schöngeredet werden, dass sich unter dem Strich nichts ändert, aber es so aussieht als hätte man das Problem gelöst. Schulterklopfen, weiter so.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Nee – das ist prima!

Will man das als Lehry schaffen, dürfen die Texte halt nicht so lang sein.

Max. eine Seite, weniger anspruchsvolles Korrigieren und wenn der Text doch mal zu lang sein sollte – finish bei 15 Minuten.

Ja, ein bisschen Ironie ist drin – aber….. warum nicht einfach mal so machen?

Wir wissen alle, dass diese Korrekturzeitvorgabe ein (sehr schlechter) Witz ist, der an Inkompetenz kaum zu überbieten ist.

Carabas
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Aber Faktorisierung ist doch auch kein Modell, das Arbeitszeit misst. Von daher ist auch das Hamburger Modell rechtlich nicht zulässig.

Einzig und allein die tatsächlich geleistete Arbeitszeit muss erhoben werden. Ob diese Zeit dann Effizient genutzt wird oder nicht zu optimieren ist, das ist dann eine andere Frage

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Carabas

Man nennt das nicht beim Namen – aber wir sind bei Akkordarbeit.

10 Aufsätze geschafft – du nur sieben? SCHLECHTES LEHRY

Dejott
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Ich warte auf den Tag, an dem alle Lehrkräfte gemeinsam sagen: Meine privaten Sachen werden ab heute nicht mehr verwendet.
Kein Telefon- kein Telefonat, kein Auto-keine Dienstfahrt, kein Rechner- keine digitale Nutzung, keine Stifte- nichts Schriftliches….

Canishine
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Und ist die Zeit, die ich auf den vom Arbeitgeber dem Kollegium zur Verfügung gestellten Rotstift warten muss, dann Arbeitszeit?

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

So viele Jahre müssen Sie doch hoffentlich nicht mehr bis zur Rente/Pensionierung – falls es die in drei Jahren noch geben sollte – arbeiten?! 😉

Lambada
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Auto??? Wofür braucht ein Lehrer – außer eventuell für den Arbeitsweg – ein Auto??

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Lambada

Das geht auch mit Öffis – 20 km bis zur Schule – zwei Stunden mit Öffis hin, letzter Einstieg für die erste Stunde 5.55, zwei Stunden mit Öffis (falls dann noch eins fährt) zurück.

Lambada
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Oben geht es offensichtlich um einen Dienstwagen, wenn die privaten Sachen nicht verwendet werden wollen. Und es ist einfach lächerlich, zu denken, man muss ein Auto gestellt bekommen, damit man zur Arbeit kommt. Als nächstes kommt die Forderung nach Einkleidung, Vollverpflegung und einer Haushaltshilfe. Irgendwann ist das Fordern einfach nur noch mehr als lächerlich.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Lambada

Sollte man mal überlegen: Lehrer sind Mangelware. Da muss man schon was bieten, um welche zu bekommen!

Hans Malz
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Ähm, das mache ich schon seit Jahren … Liegt ja an jedem selber. Habe letztens Handys für die Schule beantragt, um den Schülern die Apps und Plattformen zu demonstrieren (die machen das zu über 80% am Handy). Dann kam die Frage, ob ich das nicht mit meinem eigenen Handy machen könnte … Nein! Ich telefoniere auch nicht mit meinem Privatgerät. Geht alles per Dienstmail. Stifte und Material lasse ich über den Fachschaftsetat anschaffen. Alle Fahrten werden abgerechnet. Die Nutzung zu Hause wird über die Arbeitszimmerregelung geregelt. Ich verstehe gar nicht, warum das nicht alle so machen.

Blau
7 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Letzteres würde aber dazu führen, dass man das Büro zuhause nicht mehr von der Steuer absetzen kann, obwohl man es definitiv braucht, weil die Zeit in der Schule auf keinen Fall reicht, um alles zu erledigen. Da dies nicht unerhebliche Summen sind, möchte ich lieber zuhause meinen vollausgestatteten Platz haben..

Jassen
7 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Und ich möchte das nicht, denn wenn die Zeit rum ist, dann ist Feierabend.
Wozu brauche ich dann zuhause noch ein Arbeitszimmer?

Wenn die Zeit in der Schule rum ist (bei einem ausgestatteten Büroarbeitsplatz also Vollzeit) und noch gravierend viel Arbeit über ist, dann ist das das Problem des Arbeitgebers, nicht meines (wenn man mir keine gravierenden Pflichtverletzungen nachweisen kann).

Teacher Andi
7 Monate zuvor
Antwortet  Jassen

Freitag Nachmittag Unterricht bis 16 Uhr, danach ist man erst mal platt, muss aber noch die 6 Stunden für Montag vorbereiten, 30 Hausaufgaben anschauen und 26 Kurzarbeiten korrigieren, da die Schulaufgabe auch bald ansteht? Wie soll das gehen? Als Lehrer habe ich so gut wie nie ein Wochenende ganz für mich, das ist Fakt. Wer das anders organisieren kann, hat meine Bewunderung. Aber diese Freiheit der Arbeitseinteilung hat auch Vorteile.

Kevin Stein
7 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich weiß jetzt nicht, ob Sie beide aneinander vorbeireden. Wenn Sie am Freitag bis 16 Uhr in der Schule arbeiten, warum arbeiten Sie dann noch ZUSÄTZLICH am Wochenende. So wie ich den ersten Beitrag verstanden habe, wird die komplette Arbeitszeit in der Schule verbracht.
Wenn die Wochenarbeitsstunden aufgebraucht sind, dann wird nicht mehr gearbeitet.

Teacher Andi
7 Monate zuvor
Antwortet  Kevin Stein

Sind Sie in der Materie drin oder reden sie einfach nur mal so? Momentan ist es einfach nur mal nicht so, dass man an Wochenenden frei hat, wenn ich mit pensionierten Kollegen rede (oder auch berenteten) dann ist dies das erste Argument, das sie positiv betrachten: endlich das Wochenende ohne Arbeit! Das ist schon eine Belastung, denn wenn man samstags nichts gemacht hat, ist der Sonntag futsch.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Schulen sind i.A. nicht während der Ferien und am Samstag geöffnet, so dass Sie weiterhin auf Ihren Arbeitsplatz daheim angewiesen sind. Dieser muss dann auch steuerlich geltend gemacht werden können.
Wenn der AG möchte, dass ich ausschließlich in der Schule arbeite (das ist schon rein räumlich nicht möglich bei uns), bleibt die Arbeit dann eben bis zum nächsten Tag liegen. Wird lustig in der Korrekturzeit des Abis…

JoS
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Warum sollten wir in den Ferien oder am Samstag arbeiten, wenn wir unsere 46+ Stunden schon in der Schule abgeleistet haben? Das ist Teil des zu kritisierenden Status quo.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Da haben Sie Recht. Ich arbeite aber nicht jede Schulwoche die gleiche Zeit – in Klausurzeiten brauche ich z.B. den Samstag (u d Sonntag), und in den Ferien hab ich immer Stapel zu liegen. Zu Beginn des Schuljahres hab ich selten regelmäßig 46+ innerhalb Mo -Fr.

Lambada
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Ich kenne keinen Lehrer, der 46+ Stunden IN DER SCHULE ist. Nicht mal einen, der 46+ 45-Minuten-Stunden in der Schule ist….

Lambada
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Es gibt auch angeordnete Mehrarbeit. Auch Feiertagsarbeit. Das könnte also klappen.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Ich habe jeden Tag und jede Nacht zutritt in meine Schule – 24/7/365.

Dazu gibt es Schlüssel.

Ansonsten – Arbeit sollte alleine schon wegen der Psychohygiene in der Schule bleiben.

Wer das anders kann und möchte, kann das für sich so machen, sollte aber nicht vom AG bereits so eingeplant werden.

Clara
7 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Und ich möchte lieber eine Wohnung mit einem Zimmer weniger haben, da würde ich mir in München viel Miete sparen.

Teacher Andi
7 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Nicht unerhebliche Summen? Was setzen Sie denn da alles ab? Ein Arbeitszimmer richtet man nicht jedes Jahr neu ein, Arbeitsmittel verursachen höhere Kosten, und die sind dann ja wohl nach wie vor absetzbar.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich bin auch gespannt!

Der Zauberlehrling
7 Monate zuvor

Ehrlichkeit gegenüber den Mitarbeitern, Wertschätzung der geleisteten Arbeit über Lippenbekenntnisse hinaus – das wäre ein Anfang.

Das Deputatsstundenmodell ist so alt wie die Autos mit Verbrennermotor – und die sollen bekanntlich weg. Die Anforderungen haben sich in den letzten 130 Jahren geändet, bei gleichem Modell. Ignoranz und Nichtwissenwollen bei den Kultusministerien und das System fährt gegen die Wand mit Ankündigung und Anlauf.

16 Kultusminister sind 15 zuviel, das System ist nur schwer zu ändern; eigentlich gar nicht, wenn man nicht radikal vorgehen will.

Man darf sich nicht wundern, wenn die Lehrer fehlen. Bei den Schlachthöfen und Landwirten schauen die Tierschutzorganisatioen, bei den Lehrern niemand.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Und was wird da bewirkt?

Auch da reicht ein Blick nicht.

JoS
7 Monate zuvor

Hat denn irgendjemand behauptet, dass die Abschaffung des Deputatsmodells eine hinreichende Bedingung darstellt und nicht nur eine notwendige? Selbstverständlich muss die Arbeitszeit zum einen realistisch nach Fächerkombination, Standort, Schulform und Einsatz aufgeschlüsselt und zum anderen individuell erfasst werden.

Der Zauberlehrling
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Aha, nach Fächerkombination …

Kunst: Kein bis minimaler Korrekturaufwand
Deutsch: Extremal hoher Korrekturaufwand

Dazwischen … alle anderen Fächer.

Die Gedanken gab es in Baden-Württemberg schon einmal. Sinnfrei, da Unfrieden stiftend.

Die individuelle Erfassung führt dazu, dass „Akkordreißer“ die Latte niedriger legen und Trödler und Prokrastinierer nicht berücksichtigt werden.

Des Rätsels Lösung ist noch im Dunkeln.

JoS
7 Monate zuvor

Ich finde das aktuelle System wesentlich problematischer, weil einem die Kolleg*innen mit Mathe/Sport natürlich unter die Nase reiben, dass sie am Wochenende oder gar in den Ferien keinen Handschlag machen müssen.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Ich hab Mathe, und ich versichere Ihnen: am Gym arbeite ich in diesem Fach nicht weniger als die Deutsch- oder Englischkollegen. Für Sport bin ich nicht aussagefähig.

Silja
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Mathe und keinen Handschlag?!?

Lambada
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Naja. Ist halt auch so. Aber sollen die weniger arbeiten/verdienen? Die Ausbildung ist die gleiche. Und das System gibt es her.
Liegt die Messlatte bei denen, die „keinen Handschlag“ machen müssen?

Herr Mine
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Mathe/Sport hier:
Die Vorbereitung des Sportunterrichts ist oft zeitintensiver, die Stunden selbst nervenraubender als „regulärer“ Unterricht im Klassenraum.

Was können die Kinder? Was sollen sie können? Nach welchem Ansatz bringe ich sie motivierend („Erziehung zum Sport“) ans Ziel? Methodische Übungsreihe mit welchen Abstufungen? Ist die Bewegung dann noch sinnvoll zusammensetzbar?
Differenzielles Lernen, oder sind die natürlichen Schwankungen schon ausreichend? Wie kann ich mit dem vorhandenen Material meine Ideen trotzdem umsetzen?
Dazu Sporttheorie, insbesondere in der Oberstufe.

Das Bild des Sportunterrichts ist geprägt vom dicken Mann im Trainingsanzug, der einen Ball in die Halle wirft und dann 90min verschwindet.
Wenn man diese Arbeitshaltung voraussetzt, kann man auch Chemie/Physik/Bio („Film anmachen und Nickerchen gönnen“) oder Geschichte („Film anmachen“) diskreditieren.

Es hilft alles nichts: individuelle Zeiterfassung.

Christabel
7 Monate zuvor
Antwortet  Herr Mine

In meiner Klasse ist es ein dicker Mann, der am Anfang den Ball reinwirft, danach organisiert er mit dem Handy seinen Hausumbau und jongliert eine Kaffeetasse.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

Kunst – fachfremd – extrem hoher Vorbereitungsaufwand
Deutsch – nicht fachfremd – hoher Korrekturaufwand und Differenzierungsaufwand in jeder Stunde

VB – hoher Vorbereitungsaufwand

Geschichte – easypeasy – ändert sich seit Jahren nicht, Filme gucken….

Sport – ?

Es ist doch etwas mehr als sinnfrei – und immens Unfrieden stiftend.

Jedes neue Fach benötigt viel Vorbereitung und Einarbeitung. Aber das wissen die KuMis ja nicht – KuMi-Amt, keine Einarbeitung erforderlich. Über JAHRE nicht.

Woher sollen die armen dort wissen, wie wir arbeiten, wo sie doch schon lange keinen Kontakt mehr zu Arbeit, Schule, Lehrkräften haben?

Lera
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Nee, die individuelle Zeit muss einfach nur erfasst werden. Ende.

Lambada
7 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Bestimmt fällt das bei den „wenig aufwändigen“ Fächern total aussagekräftig aus. Und wenn der Sport/Kunstlehrer schon 40 Stunden (mindestens) im Schnitt braucht, dann ist ja sonnenklar, dass der Deutschlehrer mindestens doppelt so viel arbeitet.
Nein. Mit der individuellen Zeit wird man nicht weit kommen.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Lambada

Sie müssen jetzt ganz stark sein: Genau das: die Erfassung der individuellen Arbeitszeit – ist gesetzlich umzusetzen.

Teacher Andi
7 Monate zuvor
Antwortet  JoS

Nicht zu vergessen: Klassenstärke und -zusammensetzung…….. Sie sehen schon, ein Ding der Unmöglichkeit.
Mir würde schon mehr Wertschätzung, schnellere Reaktionen auf Probleme und Bedürfnisse und Entscheidungen auf Augenhöhe statt arroganter Haltung seitens des Dienstherrn genügen, dann würde die Arbeit wieder mehr Spaß machen.

Hartmut D. Lüneburg
7 Monate zuvor

Momentan veränder sich die Berufswelt sehr, sehr stark. Das wird jedem hier im Freundes-und Bekanntenkreis auffallen.

In der Schule ist das alles noch nicht angekommen und wird nicht dazu führen, dass es attraktiver wird für neue Arbeitskräfte.

Wenn z.b. keine 4 -Tage Woche angeboten wird, fallen schon Bewerber raus.

Wenn keine flexiblen Arbeitszeiten oder auch mal homeoffice-Tage dabei sind (hier wohl homeschooling Einheiten), wird es auch schon schwieriger.

Auch Kinder möchten flexibel und digital arbeiten und in der Freizeit passiert das eh schon.

Es geht doch darum, wie Schule attraktiv wird und neue Arbeitskräfte gewonnen werden können. Im Handwerk, in der Hotellerie sind doch zurzeit ähnliche Ideen dabei……..

Teacher Andi
7 Monate zuvor

Ein Lehrer arbeitet doch schon zu mindestens einem Drittel im Homeoffice, was soll also diese Forderung? Den Lehrer möchte ich hören, der seine Stunden auf 4 Tage verteilt bekommt und jeden Tag Nachmittagsuntericht hat. Davon abgesehen gibt es bei uns etliche Lehrer mit einem freien Tag, und als Teilzeitkraft habe ich den sowieso, das ist Sache der Schulleitung und Stundenplaner.

Torsten
7 Monate zuvor

Also, was soll das ganze Gerede um Modelle.
Lehrer haben vormittags eine bestimmte Anzahl von Unterrichtsstunde.
Und jeder angehende Pädagoge müsste wissen, dass er/sie neben des normalen Unterrichts noch weitere schulische Verpflichtungen hat .Das war immer so und bleibt auch so.
Also, über irgendwelche Modelle zu reden, ist überflüssig. Wer seine Vormittagsstunde aufstocken möchte, wird entsprechend der Mehrarbeit entlohnt.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Torsten

„Hamm wa schon immer so gemacht, bleibt so für immer!“ Ungefähr so?

Grillsportler
7 Monate zuvor
Antwortet  Torsten

Es gibt allerdings große Unterschiede bei der Arbeitsbelastung von Lehrern mit unterschiedlichen Fächerkombinationen. Und gerade Hauptfachlehrer sind Dauerkorrigierer und gleichzeitig meist auch Klassenleitungen mit vielen zusätzlichen Nebenbaustellen. Zudem ist die Arbeitszeit für Beamte definiert und Lehrer (besonders eben die mit korrekturintensiven Fächern) liegen da oft weit drüber. Aber danke für den konstruktiven Kommentar, Torsten!

Katinka
7 Monate zuvor
Antwortet  Torsten

Vormittags? Und was ist mit nachmittags???

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Katinka

Hat Torsten uns da frei gegeben?

Dann habe ich nichts weiter geschrieben – als den Text weiter oben.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Torsten

Toll, Torsten.

Leider kümmern sich viele Eltern nicht um ihre Kinder.

Und jedes angehende Elternteil müsste wissen, dass er/sie neben des normalen Lebens noch weitere erzieherische Verpflichtungen hat. Das war immer so und bleibt auch so HUCH!

Das haben viele Eltern inzwischen anders drauf – die Erziehungsarbeit nebenbei – Lehrkräfte.
ALLES nebenbei Lehrkräfte. NOCH MEHR nebenbei Lehrkräfte.

Immer weniger Erziehungsarbeit – Eltern, noch weniger Erziehungsarbeit – Eltern, keine Erziehungsarbeit – ups – Kinderproduzenten.

Nein, so einfach ist das nicht – das Oben-auf-Pensum für Lehrkräfte ist immens IMMENS gestiegen.

Was schaffen Sie in 24 Stunden?

Ich bin kein Superheld, brauche Schlaf und Erholung und wirklich nicht noch mehr Entlastung der Elternschaft auf meine Schultern.

Vierblättriges Kleeblatt
7 Monate zuvor

Ich möchte, dass das Deputatsmodell bleibt, wenn es bedeutet, dass man x-Unterrichtsstunden hat und dazu y-Vor- und Nachbereitungsstunden (daheim). Es wurde an anderer Stellen gut aufgezeigt, dass das enorm individuell ist und nicht nur von Fach zu Fach, sondern einfach von Person zu Person schwankt, wie viel man da braucht und das ändert sich im Laufe eines Berufslebens und kann bei jeder Klasse, die man hat, wieder anders sein.

Allerdings fände ich gut, wenn die x-Anzahl Unterrichtsstunden wieder etwas gesenkt werden würde. U.a. dafür streikten wir in Berlin, aber kaum jemand machte mit.

Dejott
7 Monate zuvor

Heißt ja irgendwie auch: Du musst dich in diesem Beruf selbst schützen, denn der Arbeitgeber wird es nicht machen. Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers? Würde ich nicht drauf setzen.
Ergo: Man muss lernen, manche Aufgaben einfach abzulehnen- auch wenn es um die Kinder geht.
Wie sagte eine ältere Kollegin: Schule ist ein Moloch.
Man muss lernen, darin zu überleben. Gerade derjenige, der vor Enthusiasmus irgendwann nicht mehr kann…

Englisch Freund
7 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Tatsächlich hilft nur eine eigene Zeiterfassung mit App um sich selbst zu regulieren. Mache ich seit Jahren und es hilft dabei zu manchen Aufgaben Nein zu sagen OHNE schlechtes Gewissen.

Simon
7 Monate zuvor

Man glaubt wirklich, dass wenn das Arbeitszeitmodelle angepasst ist, mehr Lehrer:innen mehr arbeiten?
Mit einem neuen Arbeitszeitmodelle verspricht man sich doch, das die Arbeitszeit besser erfasst wird. Sprich es wird anerkannt, dass bei man bei 50%iger Teilzeit eigentlich mehr arbeitet. Bildet man dies ab, bekommt man zwar Recht, dass man jahrelang bereits mehr gearbeitet hat, aber eine Erhöhung kommt dann ja dennoch nicht in Frage. Man arbeitet mit den xy% ja bereits an der Belastungsgrenze.
Außer das neue Modell würde Aussagen, dass die Lehrer: innen in Vollzeit weniger arbeiten müssten, sodass sich alles weitere nach unten reduziert.
Und mal ehrlich, sieht das jemand kommen? Beim aktuellen Mangel?

Walter Hasenbrot
7 Monate zuvor

Der Philologenverband sollte mal Druck beim Thema Arbeitszeiterfassung machen.

Nur zusammen mit der Arbeitszeiterfassng ist der Abschied vom Deputatsmodell sinnvoll.

Und wenn dann Erkunde- und Sportlehrer mehr arbeite n müssen, dann ist das gerechtfertigt.

Die Arbeit an Schulen ist bisher sehr ungleich verteilt und wird in erster Linie von den sogenannten Hauptfachlehern erledigt.

Englisch Freund
7 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Philologenverband und Druck machen ist eigentlich ein Oxymoron..
Ich kann in den letzten 10 Jahren keinerlei Entlastungen oder Verbesserung der Arbeitsbedingungen feststellen

Lehrerin
7 Monate zuvor

Jetzt sollte es nicht um Arbeitszeitmodelle gehen, sondern einfach darum, dass die Arbeitgeber ihre juristisch fetgelegte Verpflichtung erfüllen: Die Arbeitszeit korrekt messen!! Ein möglichst unkompliziertes Tool bereitstellen (App auf dem Handy?), damit endlich die gesamte Arbeitszeit eines Lehrers dokumentiert wird. Vielleicht mit den Verbänden vorher klar festlegen, was dazu gehört (und häufig so „nebenbei“ erledigt wird) wie Elterngespräche, die oft sehr viel Zeit brauchen, Verwaltungsarbeiten, Klassenfahrten usw., um ein klares Bild zu bekommen. Da werden manchen die Augen aufgehen!
Ich glaube, davor fürchten sich die Kultusminister wie der Teufel vorm Weihwasser…

Englisch Freund
7 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ist natürlich super spannend wie Studienfahrten und Schullandheime abgerechnet werden. Im best Case ist man von 7h – 23:59h im Einsatz und das 5 Tage lang.
Im worst Case 24/7

Sally
7 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Die Definition, was Arbeitszeit ist, ist wichtig.
Elterngespräche: ja. An die Arbeit denken/Zeitung lesen/Nachrichten schauen: nein.
Wenn Lehrer die Möglichkeit/den Antrieb hätten, ihre Arbeitszeit gebündelt (also am Stück) und an einem Ort (Büro in der Schule) zu erbringen, dann wäre das deutlich einfacher.
Gebündelt: wäre möglich (finden aber viele blöd), an einem Ort, also an der Schule (schwierig, weil die Gebäude das nicht hergeben. Zusätzlich wollen das die Lehrer nicht).
Von daher würde ich sagen, was die KuMis fürchten ist zweitrangig.
Klassenfahrten sollten mit 10 Stunden pro Tag gezählt werden, das versteht sich von alleine.
Aber: es gibt gute Tools, die Arbeitszeit zu erfassen. Warum macht das niemand? Nur, weil es nicht verlangt wird?
Schwierig wird es allerdings, wenn die Arbeitszeit übermäßig gestückelt erbracht wird. Dann leidet die Effizienz und die Übersichtlichkeit/Transparenz. Da gehört ein gutes Stück Selbstdisziplin und Ehrlichkeit dazu. Nur, weil man von 19 bis 22 Uhr korrigiert hat man nicht automatisch „den ganzen Tag bis spät in die Nacht“ gearbeitet. Wenn man abends erschöpft ist übersieht man gerne mal, dass man nachmittags Haushalt gemacht hat oder die Kinder zum Sport gebracht hat.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Warum sollten Klassenfahrten mit lediglich zehn Stunden pro Tag gezählt werden, wenn ich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen die Aufsichtspflicht und nachts Bereitschaftsdienst habe? Zehn Stunden heißt für mich: nach zehn Stunden ist Dienstende. Illusorisch auf einer Klassenfahrt!

Sally
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

In der Regel sind 2 Lehrkräfte auf Klassenfahrt. Dann können sich diese mit der Aufsichtspflicht außerhalb der Programmzeiten abwechseln. Auch Reisezeit zählt nicht als Arbeitszeit. Meist erfolgt die Reise per Reisebus. In dieser Zeit kann eine der Lehrkräfte – oder beide – dösen, lesen, etc. Diese Reisezeit ist folglich keine Arbwitszeit. Ebenso sind Zeiten, die die Kinder zur freien Verfügung haben als Pausenzeiten zu zählen, da dort keine Arbeitsleistung (nach dem Beanspruchungsprinzip) erbracht wird.
Daher finde ich die übliche Anrechnung einer Dienstreise mit 10 Stunden angemessen.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Vergessen Sie es! Auf Klassenfahrten haben pro Klasse stets zwei Lehrer parat zu stehen: passiert einem Kind etwas, kümmert sich ein Lehrer um dieses und der andere beaufsichtigt die übrigen Kinder. Während der Fahrt im Bus oder welchem Transportmittel auch immer bin ich aufsichtspflichtig: also Arbeitszeit.
Haben Kinder während einer Klassenfahrt Freizeit, muß ich jederzeit bei Bedarf zur Verfügung stehen: Bereitschaftsdienst.
Vielleicht machen Sie sich erst mal mit dem Schulrecht vertraut? Im Allgemeinen sind die entsprechenden Gesetzestexte, Verwaltungsvorschriften und Ausführungsvorschriften im Internet veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen, Mika

Stefan
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Tatsächlich kann man hier nicht von Dienstreisen schließen – ich habe beides zur Genüge hinter mir.

In der freien Wirtschaft ist es mir jetzt nie passiert, dass Mitarbeiter sich um 0200 bei mir vor der Türe einfanden, da sie nach 5 Packungen m&m, die sie trotz anderem Elternbrief dabei hatten, doch aus irgendwelchen Gründen Bauchweh bekommen haben.
Auch die Anreise im Flieger gestaltete sich etwas anders, ich musste weder Klopausen überwachen, noch dafür sorgen, dass niemand sich vor ein Auto wirft. Und hier der Knackpunkt: Wenn es jemand getan hätte, wäre ich nicht dran. In der Schule bin ich das.

Und das ist das Problem. Fahrten sind 24 Stunden Dienst, was arbeitsrechtlich interessant ist. Natürlich habe ich nachts Ruhe, das kann aber bei älteren SuS schon mal nur von 2 bis 6 sein. Am 4. Tag Klassenfahrt wird’s dann interessant, wann man auf 9 – 12 Stunden Schlaf insgesamt daherkommt. Bei mir ist noch nie etwas passiert, aber wirklich zurechnungsfähig bin ich da nicht mehr.

Ich wehre mich inzwischen gegen Klassenfahrten. Aus dem ganz einfachen Grund, dass die Arbeitszeiten dort irre sind. Daheim brauche ich dann wieder ewig, um mich zu regenerieren…

Natürlich würde eine reale Faktorisierung von 8 Stunden Dienst und dann Ruhe eine Klassenfahrt sprengen. Aber bei 16 sollte Schluss sein. Und gezahlt werden sollte es auch.

dickebank
7 Monate zuvor
Antwortet  Stefan

Gemäß Wanderfahrtenerlass des MSB in NRW handelt es sich ja auch rechtlich nicht um eine Dienstreise.

Silja
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Reisezeit zählt nicht als Arbeitszeit? Ach, wie schön, dann werde ich zukünftig immer mit eigenem Auto anreisen. Sollen sich die SuS doch eigenmächtig abschnallen und durch den Bus toben, nicht mehr meine Verantwortung

nurmalso
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Im Reisebus lesen oder dösen … herrlich!
Dazu müsste ich ein paar Minuten auf einem Sitz verbleiben können.
Meistens aber ist es erforderlich, den Sitzplatz ständig zu ändern, um Chips-Werfen, laute Musik, Haare ziehen, gegen Sitze-Treten etc zu unterbinden. Oder ich halte die Plastiktüte für die Reisekranken. Und nach Ankunft gehe ich durch den Bus und sammele sämtlichen Müll ein, damit wir mit dem Busunternehmen vielleicht noch mal fahren können.

dickebank
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Konsequenz:
Getrennter Transport von Lehrkräften und Schüler*innen sowie getrennte Unterbringung während der Klassenfahrt. SuS und LuL kommen lediglich zu den geplanten Veranstaltungen stundenweise zusammen. Lediglich während dieser Veranstaltungen besteht Aufsichtspflicht und Anspruch auf Vergütung.
Transportkosten werden auf Grundlage des Eisenbahntickets 2. Klasse berechnetund Unterbringung und Verpflegung während der Dienstreise entsprechend der üblichen Regelungen für Landesbedienstete.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

Für WiPo ist es notwendig, Zeitung zu lesen und Nachrichten zu schauen – immer aktuell dabei zu sein.

Das IST Arbeitszeit.

Klassenfahrten mit 10 h/Tag – und was ist nachts? Da bin ich in Bereitschaft. Und wenn ich mich in der Zeit nicht um alle, sondern nur um ein Kind kümmere. Wird in der Wirtschaft i.d.R. bezahlt.

Nachmittags den Haushalt gemacht und die Kids zum Sport gefahren – wenn das keine Arbeit, sondern Erholung ist, haben Sie recht.

Es ist meist nur keine Erholung, da es keine Pause ist. Es ist nur keine Arbeitszeit für die Schule.

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ich habe hier jetzt viel gelesen und frage mich immer noch – WAS HABEN WIR DAVON?

Ich weiß, dass ich zuviel arbeite.

Das KuMi weiß das auch – sooooo blöd sind die auch nicht.

Nun wissen es alle – und was ÄNDERT sich?

Die Elterngespräche werden bleiben, die Klassenfahrten werden bleiben, der hohe Vorbereitungs-Einarbeitungs-Korrekturaufwand wir bleiben, die Verwaltungsaufgaben werden bleiben…..

WAS ÄNDERT SICH? Nur meine Laune. Ob das gut ist? Ich glaube nicht.

Bücherleser
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Eigentlich müssten die Pflichtstunden für ALLE Lehrer verringert werden, in Berlin mindestens um die 2 „temporären“ Stunden seit 2003. Das ist aber wegen des Lehrermangels utopisch (obwohl, vielleicht gäbe es dann wieder mehr Bewerber für diesen Beruf?)

Uwe
7 Monate zuvor

Was keiner versteht ist diese Gleichgewichtung aller Fächer, so als wenn Technik oder Hauswirtschaft nicht einen hohen Vorbereitungsaufwand hätten und Deutsch (und die Fremdsprachen) nicht einen hohen Korrekturaufwand. Was spricht gegen ein unterschiedliches Stundendputat?

Riesenzwerg
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Ständiger Fächerwechsel bzw. die Notwendigkeit, kurz mal eben für ein Jahr oder zwei ein Neigungsfach zu unterrichten und dann sieben Jahre nicht.

Jedes Jahr neues Spiel, neues Glück, neues Stundendeputat?

Eigentlich keine schlechte Idee – die Besoldungsämter könnten mehr Mitarbeiter einstellen, die diesen Irrsinn versuchen zu verwalten und vielleicht in der Lage sein könnten, uns nach entsprechend vielen Erinnerungen und Beglaubigunben später angemessen zu bezahlen.

Und die Berechnung der Rente/Pension – eine wahre Herausforderung.

Vielleicht besteht auch auch die Hoffnung, dass aus diesen Gründen niemand mehr ernsthaft vorhat, in Rente zu gehen – bis der Papieraufwand oder meinetwegen auch der digitale Aufwand – diesbezüglich geregelt ist, ist man vermutlich längst in der Kiste.

Tut mir leid – aber für mich ist das alles nur Quatsch, Sommerloch, Hinhalterei, Hirngespinst, Unsinn, wenig bis gar nicht durchdacht.

Uwe
7 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Man kann doch für jedes Fach einen Faktor erstellen, Deutsch z.B. 0,7, Sport 1,5 etc. und dann ist es ein einfaches auszurechnen wie viele Stunden der/die/x Lehrer*in zu unterrichten hat. Was das mit dem Besoldungsamt zu tun hat keine Ahnung.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Wie berücksichtigen Sie die unterschiedlichen Kursgrößen (12 vs. 28), die sich direkt im Korrekturaufwand niederschlagen?

Stefan
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Das wird auch heißer gekocht als gegessen. Ich habe mal alte Jahresberichte durchgesehen, bei uns machen immer zwischen 120 und 135 SuS einen Abschluss. Klar ist etwas Fluktuation drin, aber wie viele Lehrerstunden man pro Jahrgangsstufe braucht, ist erstaunlich stabil. Ob das jetzt Deutschlehrer A oder B ist, ist im Endeffekt ja egal. Das könnte man schon gut regeln: Kurs normal bis 25, 28 – 28, +1, 28-31 + 2 (müsste natürlich irgendwie empirisch belegt werden, aber rein aus dem Gefühl).

Zwischendrin kann es mal Ausreißer geben, wenn ein Fach nur knapp zustande kommt, aber das kann intern geregelt werden. Das kann natürlich an einer anderen Schulart anders sein, aber dafür haben wir ein Ministerium mit Planungskompetenz .

Auch alles andere ist regelbar: Deutsch muss mehr Anrechnung bekommen als andere Fächer – mir ist auf jeden Fall keines bekannt, bei dem ich für eine Schulaufgabe in der Jahrgangsstufe 5 mindestens 15-20 Stunde brauche und ab 8 30+. Das ist einfach irre, wie das gerade läuft.

Kevin Stein
7 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Wissen Sie was ich besser fände: wenn die Bezahlung der Lehrer sich nach den Fächern richten würde, die mehr oder weniger gesucht werden. In der freien Wirtschaft verdient die Germanistin ja auch nicht so viel wie der Informatiker und der Übersetzer auch nicht so viel wie die Physikerin.

Wollen Sie wirklich dieses Fass öffnen?