„Bei Mathematik geht es um reale Themen für Kinder“: Wie eine US-Professorin den Mathe-Unterricht revolutioniert

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FRANKFURT/MAIN. Jo Boaler, Professorin für Mathematikdidaktik an der renommierten US-Universität Stanford, hat eine klare Botschaft: Jeder kann Mathe lernen. Ihre Überzeugung basiert auf jahrzehntelanger Forschung und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei geht es nicht um angeborenes Talent, sondern um die richtige Herangehensweise und die Überwindung festgefahrener Denkmuster. Boaler kritisiert die traditionelle Lehrmethode, bei der mathematische Fähigkeiten oft auf schnelles Auswendiglernen und Faktenabfrage reduziert werden. Diese Ansätze, so Boaler, würden vielen Schülerinnen und Schülern das Gefühl vermitteln, dass sie kein Talent für Mathematik hätten – was letztlich zu Angst und Ablehnung des Fachs führe.

Kinder benötigen ein Gespür für Zahlen, das auf Verständnis – nicht auf Auswendiglernen – beruht, meint die Mathematik-Didaktikerin Jo Boaler. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

„Der Mathematikunterricht an deutschen Schulen ist oftmals wenig kognitiv aktivierend und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern wenig Transfer des erlernten Wissens in ihren Lebensalltag.“ Zu diesem Ergebnis war unlängst das „MINT Nachwuchsbarometer“ gekommen, ein Forschungsbericht unter Federführung von Prof. Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (News4teachers berichtete).

„Wir müssen uns mehr um die Mathematik kümmern“, fordert Köller, der als Vorsitzender der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK die Kultusministerinnen und Kultusminister in Deutschland berät – und meint damit „einen stärkeren Lebensweltbezug, eine bessere Verknüpfung der Lerninhalte über die Jahrgangsstufen hinweg und eine größere Orientierung des Unterrichts an den Lernständen der jeweiligen Schülerinnen und Schüler.“

Köllers US-amerikanische Kollegin Jo Boaler schlägt nun in die gleiche Kerbe. Boaler argumentiert in einem aktuellen Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dass mathematisches Wissen besser durch das Verständnis grundlegender Konzepte und visueller Darstellungen vermittelt werden kann. „Mathematische Fakten sind nützlich“, sagt sie, „aber es gibt viel bessere Wege, sie sich anzueignen, als durch blindes Auswendiglernen.“ Das sei besonders wichtig, weil in einer digitalen Welt, in der Computer und künstliche Intelligenz die reinen Rechenaufgaben übernehmen, ein flexibles und vernetztes Denken entscheidend sei. Schülerinnen und Schüler sollten lernen, die Ergebnisse dieser Technologien kritisch zu hinterfragen und Verbindungen zwischen verschiedenen mathematischen Ansätzen zu erkennen.

„Es ist wirklich eine schlechte Praxis, Schülern so früh zu vermitteln: Du bist kein Mathe-Typ, du bist eher ein Literatur-Typ“

Eine weitere Schwachstelle des herkömmlichen Bildungssystems sieht Boaler in der frühzeitigen Etikettierung von Schülern. Lehrkräfte teilen oft schon in der Grundschule Kinder in „Mathe-Typen“ und „Nicht-Mathe-Typen“ ein, was verheerende Folgen für das Selbstbild haben kann. „Es ist wirklich eine schlechte Praxis, Schülern so früh zu vermitteln: Du bist kein Mathe-Typ, du bist eher ein Literatur-Typ“, betont sie. Vor allem Mädchen seien von diesen Stereotypen betroffen, was ihnen langfristig den Zugang zu mathematisch-technischen Berufen erschwere. Dabei sei es eine erwiesene Tatsache, dass jeder mit der richtigen Methode und harter Arbeit ein hohes Niveau in Mathematik erreichen könne.

Eine weit verbreitete Annahme ist, dass herausragende Mathematiker wie Albert Einstein mit einem besonderen Talent gesegnet waren. Boaler widerspricht dieser Vorstellung. Einstein selbst habe stets betont, wie oft er Fehler mache und wie hart er an seinen Ideen arbeiten musste. „Er hatte etwas, das man heute wohl das ultimative ‚Growth Mindset‘ nennen würde“, erklärt sie. Dieses Wachstums-Mindset, die Überzeugung, dass Fähigkeiten durch Anstrengung und Lernen aus Fehlern entwickelt werden können, ist zentral für Boalers Ansatz. Die Vorstellung, dass der Intelligenzquotient (IQ) ein stabiles Maß für das mathematische Potenzial einer Person sei, lehnt sie ab. Der IQ-Test habe eine problematische Geschichte, die auf eugenischen Theorien basiere, und beruhe auf einer veralteten, starren Vorstellung von menschlichen Fähigkeiten.

Der traditionelle Mathematik-Unterricht, der stark auf schnelle Berechnungen und zeitbasierte Tests setzt, ist laut Boaler ein Relikt aus einer Zeit, in der solche Fertigkeiten für das tägliche Leben in einer analogen Welt notwendig waren. Heute hingegen brauche man Menschen, die komplexe Probleme lösen und über den Tellerrand hinaus denken können. Boaler fordert deshalb eine grundlegende Überarbeitung des Lehrplans. „Wir wollen, dass Schüler in Algebra Ausdrücke und Funktionen verstehen, darüber nachdenken, warum man sie verwendet und was die Ergebnisse aussagen“, sagt sie. Die händische Durchführung aufwändiger Rechenverfahren wie der Polynomdivision sei in vielen Fällen überflüssig, da diese Aufgaben heute von Computern übernommen werden können. Stattdessen sollten Schülerinnen und Schüler lernen, die Bedeutung der Ergebnisse zu erfassen und sie in größere Zusammenhänge zu stellen.

In Kalifornien arbeitet Boaler federführend an einer Reform des Mathematik-Unterrichts, die genau diese Prinzipien in die Praxis umsetzen soll. Doch diese Bemühungen stoßen auf massive Kritik. „Der überwiegende Widerstand kam von Leuten, die in Mathematik sehr erfolgreich waren“, erklärt Boaler. Diese Personen hätten oft ihre Identität darauf aufgebaut, dass sie etwas Besonderes seien und lehnten daher die Vorstellung ab, dass jeder Mathematik auf hohem Niveau lernen könne. Besonders kontrovers war der Vorschlag, Schülerinnen und Schüler nicht länger bereits im Alter von neun Jahren in verschiedene Leistungsniveaus einzuteilen, da dies langfristige Bildungs- und Karrierechancen vorwegnehme und soziale Ungleichheiten verstärke.

Die Debatte um die neuen kalifornischen Richtlinien wurde durch eine mediale Kampagne massiv angeheizt. Der damalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson behauptete in seiner Show, Boaler sei der Ansicht, „Zahlen seien rassistisch“. Diese Aussage löste eine Welle von Vergewaltigungs- und Todesdrohungen gegen die Wissenschaftlerin aus. Trotz dieser Angriffe bleibt Boaler bei ihrer Überzeugung: Das aktuelle Bildungssystem sei ungerecht und bedürfe dringend einer Reform.

„Viele Lehrer kennen nur diese enge Mathematik, die auf Auswendiglernen beruht“

In den USA erfüllen Kinder mit hispanischen Wurzeln oder afroamerikanische Schüler die Anforderungen für die Zulassung zu einer Universität in Mathematik deutlich seltener als ihre weißen oder asiatisch-stämmigen Altersgenossen. Ein Grund dafür sei, so die Professorin, dass bereits in der Grundschule aufgrund von Tests Entscheidungen getroffen würden, die den weiteren Bildungsweg stark beeinflussen. Wohlhabende Eltern wüssten genau, wie sie ihre Kinder in die höheren Kurse bringen könnten, während Kinder aus ärmeren Familien oft auf niedrigere Bildungsschienen verwiesen würden. Das neue Rahmenwerk soll diese Ungleichheiten abbauen, indem es den Zugang zu anspruchsvollen Mathematikkursen weniger stark von früheren Leistungsbewertungen abhängig macht.

Trotz der vielen Anfeindungen und des politischen Drucks erhält Boaler auch Unterstützung, vor allem von Lehrkräften, die in der Praxis mit den negativen Folgen des bisherigen Systems konfrontiert sind. „Viele Lehrer kennen nur diese enge Mathematik, die auf Auswendiglernen beruht“, erklärt sie. Ihnen fehle oft der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und innovativen didaktischen Ansätzen. Boaler und ihr Team arbeiten daher daran, Lehrerfortbildungen anzubieten und ihnen zu zeigen, wie sie Mathematik auf neue Weise vermitteln können. „Sie brauchen Zeit, sie müssen die Mathematik beinah selbst neu lernen“, sagt sie.

In einer zunehmend technologisierten Welt, in der Künstliche Intelligenz und Computer immer mehr Aufgaben übernehmen, ist die Frage, wie man Mathematik unterrichtet, relevanter denn je. Boaler ist überzeugt: „Es geht darum, dem Computer die Rechenarbeit zu überlassen und dann einen Sinn daraus zu generieren.“ Mathematik müsse wieder als kreatives und bedeutungsvolles Fach verstanden werden, das den Schülern hilft, die Welt um sie herum besser zu verstehen. Nur so könne man sicherstellen, dass alle Schüler die gleichen Chancen erhalten, unabhängig von ihrem sozialen oder ethnischen Hintergrund. Boaler: „Bei Mathematik geht es um reale Themen für Kinder.“ News4teachers

Im Wortlaut

Insgesamt identifiziert das „MINT Nachwuchsbarometer“ fünf Qualitätsmerkmale für guten Mathematikunterricht:

  • „Kognitive Aktivierung: Schülerinnen und Schüler zur vertieften Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten motivieren.
  • Verstehensorientierung: Mathematisches Verständnis aufbauen.
  • Durchgängigkeit: Nachhaltiges Lernen mathematischer Konzepte und Leitideen über die Klassenstufen hinweg mit stetiger Verknüpfung der Lerninhalte, so wie es die Lehrpläne und Bildungsstandards vorsehen.
  • Adaptivität: Orientierung des Unterrichts an den jeweiligen Lernständen der Schülerinnen und Schüler.
  • Kommunikationsförderung: Die Bedeutung der Mathematik in der Welt erkennen und sie bei der Beschreibung alltäglicher Phänomene benutzen.“

Hier lässt sich das vollständige MINT Nachwuchsbarometer herunterladen.

Der meistgelesene Artikel 2023: Mathematik-Professor geht mit Grundschulen ins Gericht

 

 

 

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Unfassbar
1 Monat zuvor

Vorschlag: Der Mathematikunterricht kümmert sich mehr um die Mathematik im eigentlichen Sinne als Grundlagendisziplin, die anderen Fächer um die Mathematik in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler.

Problem: Die anderen Fächer, insbesondere Naturwissenschaften, Politik, Erdkunde, enthalten dann Mathematik in relevantem Maße, was weder den Schülern noch den Lehrern gefallen dürfte.

Konsequenz: Das Schulfach Mathematik wird bei Umsetzung der Forderungen noch weiter verwässert.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das Verwässern und Durchmischen aller Inhalte und Niveaus scheint immer mehr ein grundlegendes Konzept zu sein.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Die bisherigen Ergebnisse der durchgeführten Bildungsreformen oder -expansionen geben nun auch nicht unbedingt Anlass zur Euphorie. Und viele waren am Ende eine Sackgasse. So bin ich im Nachgang froh, dass wir mit unseren Kindern zuhause Rechtschreibung geübt haben, während die Grundschullehrkräfte Mitte der 2000er ihr Schreiben nach Gehör praktizierten und Eltern anhielten, bloß nicht die Fehler zu verbessern, um dem Kind nicht die Lust am Schreiben zu nehmen.

Jonoko
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Es kommt nicht nur darauf, wie hoch die Abiturientenquote ist, sondern auch, was das Abitur ist. Früher war das Hochschulreife. Heute überlegt, wie man mit Brücken- und Orientierungskursen “Abiturienten” Hochschulreife beibringen könne. Viele nutzen ihr “Abitur”, um dann eine Berufsausbildung zu beginnen. Andere brechen ihr Studium ab. Wie gut wir in Deutschland und Europa sind, kann man daran sehen, wo Smartphone, Notebook, Fernseher, Taschenrechner und vieles mehr entwickelt werden. Das war mal in Europa, jetzt ist es Asien, konkret Südkorea, China, Japan, Singapur, ….

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Bevor man wieder die Schwerpunkte allein auf Abitur und Gymnasium legt, sollte man sich m.M. eher Gedanken über die jungen Menschen machen, die weder Schul- noch Berufsabschlüsse erreichen. Deren Anzahl beträgt mittlerweile schon gut 2.9 Mio und nimmt je nach Bundesland auch jedes Jahr immer mehr zu. Diese Quoten zu senken halte ich für wichtiger als die Abiturientenquote zu steigern.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Eine gewisse Skepsis kann ich auch nicht verbergen, wenn Bildungsexperten neue Methoden als Stein der Weisen anpreisen. Ich finde es auch seltsam, dass die Unterrichtsmethoden immer moderner werden, die Ergebnisse in den standardisierten Leistungstests dagegen immer schlechter. Finnland hat ja z.B. vor einigen Jahren sein Bildungssystem nach modernen Erkenntnissen umgestaltet und wurde stark dafür gelobt, mittlerweile schneiden die Vergleichsgruppen in Finnland bei PISA schon schlechter ab als die im Durchschnitt der 16 deutschen Bundesländer. Ähnlich in Baden Württemberg, das ja z.B. seit den Bildungsreformen ab 2011 im Bildungsmonitor so drastisch abgerutscht ist wie kein anderes Bundesland. Ich vermute mal, dass auch dort die Bildungsexperten bei der Einführung der Maßnahmen von ihrer Effektivität überzeugt waren und ganz andere Ergebnisse prophezeit hatten. Trotzdem sollte man natürlich neue Ansätze nicht grundsätzlich verteufeln und wenn Frau Boaler in Kalifornien nachweisen kann, dass ihre Herangehensweise auch in der Breite und langfristig besser funktioniert, könnte man das durchaus auch als Anregung für Deutschland nehmen.

Hakli
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Das Problem solcher Eingriffe in das Bildungssystems ist, dass man die Auswirkungen garnicht abschätzen kann. Was heute gültig ist, kann morgen schon wieder fundiert falsch sein, da sich die Rahmenbedingungen gänzlich geändert haben. So wurde beispielsweise Lehrpläne aus dem letzten Jahrhundert übernommen und lediglich in Teilpunkten abgeändert. Dass die Hauptinhalte aber auf dem eigenständigen Lernen (Hausaufgaben) beruht, wird im heutigen Ganztagssystem lediglich auf dem Blattpapier berücksichtigt.

Darüberhinaus sind die meisten schuldidaktischen Studien lediglich punktuelle Ausschnitte unter Laborbedingung. Daraus werden dann ganzheitliche Systemänderungen abgeleitet.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Hakli

@Hakli
“Dass die Hauptinhalte aber auf dem eigenständigen Lernen (Hausaufgaben) beruht, wird im heutigen Ganztagssystem lediglich auf dem Blattpapier berücksichtigt.” – spricht das jetzt für oder gegen Ganztag für oder gegen eigenständiges Lernen(Hausaufgaben)?

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Jetzt ergibt alles Sinn! Die Rechten haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten unser Bildungssystem absichtlich mit wirren Reformen wie “Lesen durch Schreiben” an die Wand gefahren, damit unterprivilegierte Kinder und Migranten keine vernünftige Schulbildung mehr bekommen. Dazu haben sie extra die Kultusministerien in rotgrün regierten Ländern infiltriert, weshalb diese nun am Ende der Tabelle in allen Vergleichen stehen.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

” Rechte machen aus allem eine ideologische Diskussion” –die Linke leider auch. Diskussionen über gendersensible und kultursensibel Ausdrücke, kolonialistisches Denken, White supremacy etc. können selbst bei so etwas Banalen wie dem Festlegen eines Wochenessenplans eine Stunde dauern. Anekdotische Revelanz.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Ideologische Diskussionen sind beileibe kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten. Linke Ideologen stehen dem absolut nichts nach. Etwas differenziertere und objektivere Zuweisungen ständen Ihnen wahrlich gut an.
Mir scheint immer, je weiter am Rand, desto ideologischer. Obwohl das natürlich relativ ist, denn Mitte und Rand definiert sich ja aus der Gesamtverteilung. Die wenigsten Leute halten sich selbst für extrem(istisch) oder auch nur ideologisch.
Pragmatische Lösungen (also die in der Praxis tauglichen) scheinen auch hier nicht immer gerne gesehen. Ich erinnere mich an etliche Diskussionen hier: “Aber das muss doch, Recht usw ….” – “Aber das geht/klappt (in der Praxis) nicht.”

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Linke Ideologen stehen dem absolut nichts nach.”

Welche meinen Sie? Welche Linken Meinungen rühren heutzutage an die Extreme der Rechtsradikalen heran?
Anders formuliert: “Etwas differenziertere und objektivere Zuweisungen ständen Ihnen wahrlich gut an.”

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

… ah… Sie bagatellisieren wieder Linksextremismus und negieren gar dessen Existenz; FYI: Links- und Rechtsextremismus unterscheiden sich primär in ihren ultimate goals, aber die Mittel zur Zielerreichung sind die Gleichen, ebenso wie ihre Definientia. Beide haben (a) absolute (moralische bis faktische) Deutungshoheitsansprüche, unterliegen (b) Dogmatismus, (c) dichotomisierendem Freund-Feind-Denken und bisweilen (d) Verschwörungsglauben; sind geprägt von (e) Antipluralismus und (f) Fanatismus (i.S.e. ‚der Zweck heiligt die Mittel‘-Überzeugung, insb. Gewaltbilligung gg. den polit. Feind und zur Erreichung polit. Ziele) – sie sind demokratiefeindlich (d.h. sie hegen eine Feindschaft ggü. der parlamentarischen Demokratie, inkl. Rechtstaatlichkeit, Gewaltenteilung u.ä.). Antisemitismus, Autoritarismus und Co. kommen je nach Ausprägung des Extremismus hinzu. Hier: https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/linksextremismus/begriff-und-erscheinungsformen/begriff-und-erscheinungsformen_artikel.html.
Und um das am Rande zu benerken, ich sehe bei Ihnen das Gros erfüllt (a bis c und f und zumindest eine undemokratische Grundhaltung), damit Sie auch ein praktisches Beispiel haben.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Global gesehen z.B. die Regierung in Venezuela? Wenn Sie es etwas näher wollen: Maikrawalle haben auch einige „unschöne Nebenaspekte“. Die Gegebenheit, dass linksradikale Ideologien im Moment hier vielleicht weniger Anhänger haben, heißt nicht, dass diese weniger gefährlich wären.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Naja, unter einer CDU geführten Regierung Rüttgers wurde die Methode “Lesen durch Schreiben” in Form der Rechtwerkstatt von N. Sommer-Stumpenhorst in NRW eingeführt und mit Hilfe des Schulministerium/Herr Christiani durch Fortbildungsveranstaltung mit diesen Herrn unterstützt. Lesen durch Schreiben in der Kritik (grundschulservice)

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Das die Bildungspolitik falsch liegen kann überrascht ja niemanden, aber in rechteren Kreisen wird es direkt zur Ideologie aufgebauscht. Umgekehrt folgten Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Exklusion Bildungsferner/ schwacher Einkommen, Religionsfeindlichkeit, Homophobie und Sprachvorschriften immer einer super naheliegenden “Sorge” (augenroll)

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Das sehe ich inzwischen auch so. Deshalb halten die sich bei LDS auch so zurück.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Wo lernt man denn in Mathe viel auswendig? Das Problem sind doch vielmehr schlecht erklärte Theorie und zu wenige Zwischenschritte bei den Lösungen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Diese Zeilen haben Sie schon oft geschrieben. Können Sie das mal an konkreten Beispielen belegen?

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ableitungen zum Beispiel, besonders bei ln- und e-Funktionen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Wo ist da das Problem? Die Ableitungsregel muss nur genügend trainiert werden, beweisen brauchen Sie sie nicht.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Die Lösungswege sind unvollständig und irreführend, z. B. wenn für f(x) = ln(x) die Ableitung f'(x) = 1/x statt (x) ‘/x geschrieben wird, wodurch der Eindruck entsteht, dass im Zähler der Ableitung jeder beliebigen ln-Funktion immer 1 stehen müsse.

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Nö, kann sie nicht. Auch 100 mal eine Behauptung auszusprechen macht sie nicht zur Wahrheit.

Die einzig wahre Mathematiklehrende ist “Gelbe Tulpe”. Alle anderen sind welke Rosen.

Nein, auch Daniel Jung verblasst dagegen.

Hakli
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Dazu sinngemäß ein Zitat von irgendeinem Mathematikprofessor:
“Man muss n Aufgaben zu einem Problem gelöst haben, um Lösungsweg überhaupt zu verstehen.”

Die Anzahl n hängt aber von der eigenen Person ab und kann im Unterricht vom Lehrer nicht immer berücksichtigt werden.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  Hakli

Da irrt der Professor.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Wieso?

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Weil man Lösungswege auch durch bloßes Ansehen des Weges versteht. Das trifft nicht für alle Schüler zu, aber doch für einige.

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Weil Gelbe Tulpe es sagt. Punktum. Nochmaliges Nachfragen gibt einen Klassenbucheintrag (ins analoge Buch).

Jede Aufgabe, die ich löstewurde zu einer Regel, die später zur Lösung anderer Aufgaben diente. Rene Descartes (31.3.1596 – 11.2.1650)

Descartes. Damit ist ein Autoritätsbeweis geführt.

Meurer
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ich glaube eher, da irren Sie “Gelbe Tulpe”. Der Mensch lernt am Besten und am ehesten durch trial and error. Erfolge Motivieren zusätzlich.
Die Schüler kennen viele Dinge nicht, die Ihnen bei Aufgaben Probleme bereiten, wenn sie nicht zumindest einmal drauf gestoßen sind.
Probleme machen vor Allem ungeübte Dinge wie plötzlich mal ein Minus vor einer Zahl und so weiter.

Philine
1 Monat zuvor

Ich bin grundsätzlich skeptisch, wenn etwas als Revolution bezeichnet und alles Vorangegangene pauschal abgewertet wird. Die kognitiven Potenziale von Individuen sind durchaus unterschiedlich und unter meinen ehemaligen Mitschüler*innen sind solche, die trotz eines methodisch wirklich vorsintflutlichen Unterrichts herausragende Mathematiker*innen oder Informatiker*innen geworden sind. Uns weniger begabten übrigen hätte man durch kindgerechtere Methodik vielleicht besser helfen können, aber alles hat seine Grenze und gerade ein “hartes” Fach wie Mathematik bringt diese zum Vorschein.

Canishine
1 Monat zuvor

„Harte Arbeit“? Hat jemand „harte Arbeit“ gesagt?
Gehört das nicht ins letzte Jahrhundert, wie auch die erneute Revolutionierung eines alten Klischees des Mathematikunterrichts?

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Dabei sei es eine erwiesene Tatsache, dass jeder mit der richtigen Methode und harter Arbeit ein hohes Niveau in Mathematik erreichen könne.

Über den Satz bin ich auch gestolpert. Das mit harter Arbeit hat schon was.
Auf einmal stellen sich Erfolgserlebnisse ein und dann steigt das Selbstbewusstsein.

Und ja, es gibt auch SuS, die werden sich mit Mathe nie anfreunden, egal welche Methoden angewendet werden. Aber die haben ihre Stärken auf anderen Gebieten.

Und solange immer noch genügend “Promis” oder andere Vorbilder für die Kinder immer wieder betonen , dass es doch ganz o.k. ist, wenn man Mathe nicht beherrscht,
wird es schwierig werden.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Wir haben eine Mathe-AG. Samstags!!! Wenn die Schüler da herauskommen, sehen sie aus und fühlen sich wie die Kollegen, die in der Zwischenzeit 2 Stunden Fußballtraining gemacht haben.
Der (ehemalige) Mathelehrer, der das für lau und in seiner Freizeit stemmt, nennt das auch “Training”.
Und das ist es. Auch harte Arbeit. Aber sehr erfolgreich.

Mr X
1 Monat zuvor

Ich habe den Text nun dreimal durchgelesen und finde nichts revolutionäres. Was ist denn nun neu?
Wo wird denn viel auswendig gelernt und auf Geschwindigkeit gerechnet?

Das kleine Einmaleins? P-q Formel?
Binomische Formeln?

Und die fünf Punkte des Barometers sind doch sowieso in jedem ordentlichen Mathematik Unterricht vorhanden.

Ps: warum eigentlich Barometer? Druckmessung?

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Mr X

“Ps: warum eigentlich Barometer? Druckmessung”

Klingt schön wissenschaftlich – in der z.T. berechtigten Hoffnung, dass solche Formulierungen statt hinterfragt einfach hingenommen werden.

Oder – alternativ:
Das ist der Druck, der in den “Denkkanälen” aufgebaut wird, der dann diesen Scheiß über den “natürlichen Weg” in die Welt entlässt.

ed840
1 Monat zuvor

Ich finde den Ansatz gut, Mathematik als Fach zu sehen, das Kindern helfen soll die Welt um sie herum zu verstehen. Ich tat mich zu meiner Schulzeit z.B. mit solchen Aufgaben wesentlich leichter, wo auch klar war warum man bestimmte Berechnungen sollte und wofür die Ergebnisser dann gut waren. Deshalb waren meine Noten bei Aufgaben in Geometrie, Statistik oder Finanzmathematik auch deutlich besser als in staubtrockenen Theorieaufgaben. Aber ich denke diese Erkenntnis dürfte auch nicht unbedingt neu sein.

potschemutschka
1 Monat zuvor

Also mich würden Beispiele für den Lebensweltbezug interessieren. So klingt das alles sehr theoretisch.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Zu meiner Schulzeit haben wir u.a. mal eine Skiflugschanze konzipiert, bei der man einen 220 m Flug stehen könnte (wäre damals Rekord gewesen) oder eine Steilkurve für eine Schnellbahnstrecke wo Züge mit 160 km/h Kurvengeschwindigkeit fahren konnten, ohne dass es die Fahrgäste aus den Sitzen schmeißen würde. Oder wie wahrscheinlich eine Ladehemmung wäre, wenn ein Gewehrhersteller mit Fertigungstoleranz x, der Munitionshersteller mit Toleranz y produzieren würde. Mein persönliches Highlight war, als wir im praktischen Versuch im Physiklabor die Austrittsgeschwindigkeit V0 unserer Luftgewehrprojektile bestimmt haben. Ich glaube aber nicht, dass sowas heutzutage noch gemacht wird.

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Nehmt mir nicht meine Physikaufgaben weg! Allerdings mache ich das ähnlich, 30% des Physikunterrichts in der OST sind SekI-Mathenachhilfe. Lerninhalte über Jahrgangsstufen hinweg…

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Würde ich nicht mehr probieren, mit dem eigenen Luftgewehr auf dem Rücken in die Schule zu maschieren.
Es ist damit zwar möglich, andere einprägrende Erfahrugen zu machen, aber die braucht man nicht unbedingt.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Als ein Beispiel für den Lebenswegbezug nenne ich einmal das kgV (kleinstes gemeinsames Vielfaches) aus der 5. Klasse um z. B. Plattenverlegen mit einer unterschiedlichen Breite bündig abschließen zu lassen. 40 cm und 60 cm ,zerlegen sie beide in die Primzahlen , also
40 cm = 2 x 2 x 2 x 5
60 cm = 2 x 2 x x 5 x 3
kgV = 2 x 2 x 2 x 5 x 3 = 120 cm

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Stimmt, das Beispiel Plattenverlegen hat Lebensweltbezug, aber heutige Schüler sind da schon etwas anspruchsvoller.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Das versteht kein Schüler, für die sind “Plattenleger” DJs. Ihr Lebensweltbezug ist nicht passgenau – und damit meine ich Sie und nicht die Jugendlichen.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ich gehöre nun mal aber auch zur Lebenswelt der Schüler, ob es passt oder nicht.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Man kann auch 40 mm und 60 mm Quadrate hintereinander anlegen, dann weiß man auch, wo die sich bündig treffen. Da üben die gleich noch den Umgang mit der Schere und Papier. Das wäre dann der Ansatz nach Montessori. Bei 120 mm eben. Das ist wie mit den Mengenbegriffen und den Montessori-Karten zur Darstellung von Mengen auf dem Zehnerfeld.
Siehe das Lehrbuch “Fit trotz Rechenschwäche”.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Oder vielleicht die Wahrscheinlichkeitsrechnung beim Lottospielen: Gewinnchancen beim Lotto berechnen – wikiHow

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Ich habe in meinem Mathe-Grundkurs das zugehörige Thema neulich mit der Frage begonnen, wer denn Lotto kenne. Die wenigen konnten es den anderen dann erklären.
Vielleicht liegt das Problem darin, dass das Vertiefen meinerseits in die Lebenswelt der Kinder für mich teilweise nicht sonderlich erstrebenswert ist (Computerspiele, …), teilweise von den Kindern aber auch als peinlich (ist cringe hier das richtige Wort?) gefühlt wird.
Aber meistens finden wir uns da irgendwie, gegenseitige Nachsichtigkeit hilft. Es reicht schon manchmal, wenn ich die Kinder vorwarne, dass ich nun einen Lebensweltbezug konstruieren muss, egal wie relevant er ist.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung zum Lottospielen mussten wir in einer Klassenarbeit anwenden. Uah sage ich dazu . Ca 1/13.000.000 bei sechs richtigen Zahlen, so entsinne ich mich, war das Ergebnis.

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

und dann die Frage, warum die im Radio immer von 1:140.000.000 Millionen sprechen.
Dann stellt man fest, dass die meisten Schüler kein Lotto kennen bzw. spielen.
Aber irgendeiner kommt dann schon drauf, dass es da noch so etwas wie die Zufallszahl gibt.

Und zum Schluss noch darüber reden, warum doch so viele Lotto spielem, wo doch die Chancen so gering sind.

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Klasse 10, Physikaufgabe mit Addition von Brüchen: wie geht das? Hinweis Hauptnenner. Was ist das? kgV.Hä?
Ein Beispiel dafür, dass der Schritt vom Praxisbezug zum allgemeinen Prinzip (Faktorzerlegung) oft nicht stattfindet.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Ich gehe meiner Tochter damit auf den Nerv.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Den Dreisatz benötigt jeder, in der Berufswelt noch mehr als zu Hause.

Mr X
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Unnötig. Können doch KI Systeme lösen.
Am besten dir Aufgabe direkt mit dem Handy scannen, die app lösen lassen und den Antwort Satz ausdrucken lassen.

Reicht doch, oder?

Meurer
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Geht aber auch ohne den kgV. Einfach einen beliebigen gemeinsamen Nenner finden (im Zweifel beide multiplizieren) und dann am Ende mehr Arbeit haben, weil man noch kürzen muss.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Man sollte alles auf einen gemeinsamen Nenner (kgV)bringen und anschließend addieren.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Gelingt der Ampel doch schon nicht,warum sollten es also Schüler schaffen?

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

kleinstes gemeinsames Vielfaches kgV: 1/3+1/5=5/15+3/15=8/15

Meurer
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Primfaktorzerlegung? Ist das ein Gymnasium? An meiner Schulform (Realschule in NRW), da lässt man die Schüler von beiden Zahlen so lange die Vielfachreihen aufschreiben, bis sich ein gemeinsames Vielfaches gefunden hat.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Meurer

Es ist ein Gymnasium, aber in der Realschule sollten die Schüler das auch verstehen können. Da müssen die Primfaktoren schon streng untereinander geschrieben werden. Das erfordert aber auch eine strukturierte Arbeitsweise.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Die Frage ist doch:

Wozu?

Annemaus
1 Monat zuvor

Wir müssen den Kindern von Anfang an verdeutlichen, dass in den nächsten Jahrzehnten die einfachen Jobs, die man ohne gute Mathe-Kenntnisse bekommen konnte, durch die Digitalisierung wegfallen werden.
In 25 Jahren werden wahrscheinlich keine Fliesenleger mehr die Fliesen in einem neugebauten Hochhaus mehr verlegen, sondern das werden Roboter übernehmen und nur ein oder zwei Personen werden die Roboter überwachen und mit dem Kunden sprechen. Selbstfahrende Busse und Züge werden mittelfristig auch zum Stadtbild gehören.
Wegen dieser Entwicklung sind gute Kenntnisse in MINT und Sprachfertigkeiten zum genauen Schreiben der Prompts unersetzlich.

Die Balkon
1 Monat zuvor
Antwortet  Annemaus

Das hört sich an wie die Vorhersagen, die man uns alten weißen Männern vor 40 Jahren gemacht hat, und von denen keine einzige eingetroffen ist. Und wenn es in 25 Jahren selbstfahrende Busse und Züge gibt, dann sicherlich nicht in Deutschland – hier versuchen wir, bis 2070 den Deutschlandtakt hinzubekommen.

vhh
1 Monat zuvor

Relevant für? USA? Deutsches Kaiserreich? Ist das der amerikanische Matheunterricht, dann hat Frau Boaler noch einige Jahrzehnte Forschung zu wiederholen und das Schulsystem braucht einen Revolutionär.
Wo wird heute im Mathematikunterricht viel auswendig gelernt? Setzt der Unterricht auf schnelle Berechnungen und zeitbasierte Tests? (Das nennt man dann Rechnen…)
‘mit der richtigen Methode und harter Arbeit…’, spätestens der zweite Teil ist unrealistisch. Heutige SuS sind durch die Belohnungssysteme ihrer Digitalerlebniswelten auf schnellen Erfolg konditioniert, die wenigsten haben entsprechende Ausdauer. Die sie haben, brauchen meistens keine ‘richtigen’ Methoden, da reichen auch die normalen.
Die Abqualifizierung ihrer Kritiker als ‘Leute, die ihre Identität darauf aufbauen, etwas Besonderes zu sein’ ist ein üble, diffamierende Pauschalisierung. Eigentlich könnten alle gut in Mathe sein, nur die Eliten verhindern die Reform, weil sie ihre privilegierte Stellung erhalten wollen… Ernsthaft, darum werden ihre Ideen nicht euphorisch genug aufgenommen?
Mathematik ist eine formale Sprache, da können Visualisierungen helfen, aber nur, wenn alle auch den Schritt Visualisierung -> formale (allgemeine) Darstellung/Konzept gehen können und wollen. Unterrichtserfahrung: sie tun es nicht, stattdessen ist das Entsetzen groß, wenn nach drei verschiedenen Beispielen noch ein viertes, neues in der Arbeit dazukommt. Der visuelle Lerntyp hat doch so schön auswendig gelernt, diesmal keine bösen Bruchrechenregeln, sondern Bilder mit Tortenstücken, war viel einfacher…
“..bessere Verknüpfung der Lerninhalte über die Jahrgangsstufen hinweg ..” – und wie genau? Dieser Mangel ist nicht neu, aber Bulimielernen ist auch nicht neu und nimmt eher zu. Hauptsache Note, Wissen ist irrelevant. Yolo. Alles falscher Unterricht? Schlechte Verankerung im Alltag? Sorry, aber daran zweifle ich sehr stark.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

In den USA sind die Unterschiede in den standardisierten Vergleichstests Mathematik schon ziemlich ausgeprägt. Das geht von 626 Punkten bei “asian” über 534 Pkt bei “white” bis runter auf 461 Pkt. bei “hispanic” und 441 Pkt. bei “black”. Da wundert es mich nicht, wenn man sich Gedanken macht, wie man die Matheleistungen der letztgenannten Ethnien verbessern könnte. Auch in DE würde man vermutlich größere Unterschiede zwischen Kindern unterschiedlicher ethnischer Herkunft feststellen, wenn man so differenzieren würde. Laut einer Studie der MLU besuchten z.B. in einigen ostdeutschen Bundesländern Kindern von Einwanderern häufiger ein Gymnasium als Kinder von in Deutschland geborenen Eltern.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Die Reduzierung der Lehrpläne sorgt in erster Linie dafür, dass die Punktzahlen in allen Gruppen sinken, jedoch in den oberen Gruppen stärker als in den unteren, weil die oberen Gruppen aus rein fachlichen Gründen die hohen Punktzahlen nicht mehr erreichen können.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Solche Entwicklungen würden vermutlich als “gerecht” empfunden, da nach mancher Bildungstheorie die Abstände zwischen den einzelnen Gruppen möglichst gering sein sollen. Das kann man natürlich auch dadurch erreichen, dass man die Ergebnisse der oberen Schicht nicht allzu hoch werden lässt, wenn es nicht gelingt die Ergebnisse der unteren Schicht zu verbessern. Ich halte es für gerechter, wenn möglichst alle SuS ihre Potentiale so gut wie möglich ausschöpfen könnten, egal ob unten, mitte oder oben.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

So sehe ich das auch und verlange auch das genau so im Unterricht. Für die Bildungspolitik ist das aber doof, weil sich dadurch unerwünschte Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen zeigen. Die Ursache dafür wird aber leider nicht ergebnisoffen geforscht.

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Die Ergebnisse sind nicht das große Rätsel, auch wenn so etwas bei uns eher über soziale Herkunft oder die berühmten bildungsnahen/-fernen Elternhäuser begründet würde (was in USA oft mit ‘race’ korreliert). Aber soll ja eigentlich nicht
darum gegen, Matheleistungen bei bestimmten Gruppen zu verbessern, das soll ein Zusatzeffekt sein. Der gesamte Unterricht wird komplett als verfehlt betrachtet, aber nach allem was ich, auch von amerikanischen Kollegen, gehört habe, gibt es diese kritisierte ‘Auswendiglernschule’ auch in USA größtenteils nicht mehr. Die Schüler sollen ihr Potential ausschöpfen können, dazu mag dieser Ansatz gut oder schlecht sein, aber der ideologische Unterbau wird verwendet, um kritische Fragen abzuwehren. Ich kenne keine Mathekollegen, die den Schwerpunkt auf Auswendiglernen und Wettrechnen legen.

Küstenfuchs
1 Monat zuvor

Ich komm da nicht mit: Wieso kommt die gute Frau darauf, dass Mathematik auf Auswendiglernen beruht? Wenn ich mal nachdenke, komme ich auf 1-5 Formeln pro Schuljahr. Das ist beispielsweise gegenüber dem (unbedingt notwendigen) Vokabellernen in Fremdsprachen ein Witz.

Selbstverständlich ist es notwendig, die Mathematik auch mit Leben zu füllen. Ich glaube aber nicht, dass sie ganz ohne Grundlagen auskommen kann und dass Rechentätigkeiten bzw. Rechenwege als Black box dem Computerüberlassen werden sollten. Beispiel: Auch wenn es nun schon über 40 Jahre den Taschenrechner im Unterricht gibt, sind die Menschen auch im ganz realen Leben im Vorteil, die beispielsweise einen Rabatt von 20% im Kopf berechnen oder überschlagen können.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Wenn Mathematik auf Auswendiglernen beruhen würde, müsste jeder Schüler jede Rechenaufgabe an sich auswendig können, und nicht die Struktur für ihre Lösung. Beispielsweise läuft die Lösung von quadratischen Gleichungen immer nach demselben Schema ab, in das die konkreten Zahlenwerte eingesetzt werden.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Sie sind nicht nur im Vorteil, sie haben wohlmöglich auch eine Vorstellung oder zumindest eine Ahnung davon, was sie gerade tun und warum.

Sabine
1 Monat zuvor

Wenn es ein Fach gibt, bei dem man mit Auswendiglernen NICHT weiter kommt, dann ist das Mathematik. Ich verstehe deshalb die Aussage nicht, dass der normale Unterricht hauptsächlich aus Auswendiglernen besteht. Das ist ja gerade die Hürde, an der viele Menschen scheitern: dass man eben mal DENKEN muss und nicht Schema F anwenden kann. Schon seit Jahrzehnten weiß man, dass die Anwendung, die Modellierung und der Transfer wichtig ist und das wird auch großflächig in Deutschland umgesetzt (in den USA evt. nicht?). Langfristige Fortbildungsprogramme wie QuaMath sichern auch die Veränderung im Unterricht. Wer diesen Prozess hauptsächlich behindert? Eltern, die das nicht verstehen und sich den Unterricht wünschen, mit dem sie schon nicht Mathe gelernt haben.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Sabine

Es geht um Rechenregel und Formalismen. Grundlegend ist dabei: Klammer, vor Punkt- und Strichrechnung. Das ist aber nichts Anderes als die Vorfahrtsregelungen im Straßenverkehr.

Anderes könnte man sich selbst herleiten. Ist aber aufwändig, Deshalb ist es einfacher sich die entsprechenden Formeln, die zumeist geometrische Probleme betreffen, zu merken. Damit haben die allermeisten SuS auch kein Problem. Schwierig wird es für viele, wenn sie diese Formeln umstellen müssen, um Aufgabenstellungen zu knacken. Siehe dazu auch Physik; es gibt keine drei Ohm`schen Gesetze, U = R * I reicht. R = U/I und I = U/R sind nur Umstellungen.

Die Binomischen Formeln brauch sich auch kein Mensch zu merken. Die Aufgabenstellung 7 mal 13 als beispiel kann man auch im Kopf rechnen und kommt auf 91. Wählt man die Variante (x + 3) * (x – 3) kommt man zum gleichen Ergebnis, wenn man für x die 10 einsetzt. Hierdurch ergibt sich das Ergebnis als Differenz von 100 und 9. Das sind aber Rechenkniffe aus der alten analogen Zeit. – Muss man halt nur wissen und selbst entscheiden, ob ein solcher Dreh, einen weiterbringt, um eine Aufgabenstellung zu lösen.

Die beiden letztgenannten Probemfelder sind typische SekI-Thematiken, an denen aber viele scheitern. Der TR ist ein Hilfsmittel, er stellt aber keine Formeln um.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

CAS bzw. MMS in der Oberstufe übernimmt das Formel umstellen…

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Aber nicht in der SekI – für den Rest hatte ich keine Lehrbefugnis.

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Sabine

Mathe wird meiner Erfahrung und Unterrichtspraxis nach eher über Verständnis als über Auswendiglernen erarbeitet, die erwähnte “tratitionelle Methode” ist auch mir tatsächlich unbekannt. Boalers Kritik kann sich nicht auf das deutsche Schulsystem beziehen.
Aber ihre Prämisse, JEDER könne Mathematik lernen, finde ich diskussionswürdig! Ich bin zwar überzeugt, dass Talent eine Rolle spielt, aber sehr viele meiner Schüler könnten mit der richtigen inneren Einstellung deutlich mehr erreichen – auch davon bin ich überzeugt. Daher werde ich mich mit Boalers Internetseite mal ein wenig auseinandersetzen, vielleicht finden sich ja interessante Anregungen für meinen Unterricht.

Kurz
1 Monat zuvor
Antwortet  Sabine

Ich denke schon, dass ein Großteil der Arbeit für erfolgreiches Mathe-Können in der Sek. I und II auf Auswendiglernen beruht. Nehmen wir beispielsweise die Potenz- und Wurzelgesetze. Das Auswendiglernen besteht nicht nur durch das Einprägen der Formeln, sondern diese werden doch häufig gegeben. Es geht viel mehr darum die Anwendung immer wieder zu üben, gewissen Reihenfolgen beim Vereinfachen von entsprechenden Termen zu verinnerlichen bzw. für sich selbst festzulegen. Wenn sie dies ernsthaft betreiben und 20-30 Aufgaben gewissenhaft geübt haben, dann können sie auch den Rest ziemlich gut abdecken. – Das verstehe ich unter Auswendiglernen. Das hat nichts mit Problemlösenden Denken zu tun. Das ist nachher Abspulen von auswendig Gerlerntem. Anderes Beispiel Integralrechnung. Zunächst müssen sie erstmal die Notation auswendig lernen…. das die lustige eckige Klammer nichts im Integral zu suchen hat, müssen viele mehrfach üben. Haben sie dies dann endlich, werden Stammfunktionen auswendig gerlernt. Genau wie bei den Wurzeln und Potenzen s.o.. Und so können wir gerne weiter machen: Klammern, Terme, Potenzen, …. , Kurvendiskussion, Integrale… etc.

Wenn ich diese massig vorhandenen kleinen Mini-Baustellen erfolgreich meistere, schaffe ich häufig einen guten Übertrag zu komplexeren Aufgaben.

Aber auch die komplexeren Sachen, lassen sich durch Auswendiglernen von genügend ähnlichen Aufgaben, genauso meistern. Derjenige, der alles im Kleinen auswendig gelernt hat, wird in den Komplexaufgaben immer genügend Punkte sammeln, um mindestens befriedigend durchzukommen.

Ich habe mein Leben lang so Mathematik verstanden und stets gut gemeistert. Es ist ein reines Fleißfach.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Kurz

Üben, üben und wieder üben. Immer nur 10 Minuten ,mehrere Tage hintereinander.
Das ist das IntraAkt Konzept , was aus der psychologischen Forschung entwickelt wurde.

Lanayah
1 Monat zuvor

Ich weiß nicht, wie das in den USA ist, aber wir teilen Kinder an der GS nicht in Mathe- und Literaturtypen ein. Es wird auch wenig auswendig gelernt. Selbst das kleine 1×1 wird nicht nur auswendig gelernt, sondern erarbeitet, wobei es hier dann letztendlich Sinn macht , es sicher zu können. Kindern, die Schwierigkeiten mit Transferleistungen haben, hilft hier tatsächlich das auswendig lernen. Nicht alle Kinder haben, wie Albert Einstein, Anstrengungsbereitechaft und Frustrationstoleranz. Das Wesen der Transferleistungen ist auch Eltern oft schwer zu vermitteln. Sie wundern sich, dass ihr Kind nicht mit 1 benotet wird, obwohl es doch alles kann, was im Unterricht durchgenommen wurde.
Es gibt Kinder, die Mathe schwer verstehen, aber super auswendig lernen können. Das tun sie, aber es ist nicht Ziel des Unterrichts. Das klappt in den ersten Schuljahren auch tatsächlich, aber später kommt man damit nicht mehr weiter.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Lanayah

Einstein war ein miserabler Schüler…

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Nö, er war sehr gut, vor allem in Mathematik und Physik.
Für die mathematischen Ausarbeitungen seiner Theorien, auch der Relativitätstheorie, ließ er sich aber häufig von seinem guten Freund, dem Mathematiker Marcel Grossmann, helfen.
Er hätte gerne (noch) mehr Mathematik gekonnt.

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor

Den Lebensweltbezug kann man in den gesammelten Abiturprüfungen der letzten 20 Jahre erforschen.

Pfeile, die im Abitur entlang einer Geraden fliegen. Schwerkraft? Nur in Physik.

Flugzeuge, die punktförmig sind und sich daher nicht begegnen können, weil Punkte nach Euklid die Dinge sind, die keine Teile haben. Wirbelschleppen? Nur im “echten Leben”.

Glasplatten, die parabelförmige Ausbrüche haben, damit eine Extremwertaufgabe daraus wird. (allerdings habe ich die Aufgabe schon in einm Buch von 1968 gefunden).

Betonmischer, die ihre Fracht durch Auskippen nach hinten entleeren, wie ein Laster mit Kies auf Ladepritsche. Nur wegen eines Winkels, der zu berechnen war.

… Die Liste kann über 20 Jahre für 16 Bundesländer fortgesetzt werden.

Ich sch.. auf diese Pseudolebenswelt. Das blickt selbst der retardierteste Schüler, dass hier ein Faktencheck der Sache schnell ein Ende bereitete.

Anwendungsbezug ist keine Realitätsnähe. Und der Anwendungsbezug wird immer weiter vereinfacht, weil sich die KMK einig ist, dass der wissenschaftliche Taschenrechner immer weniger können darf. Wie lange diktiert das Hilfsmittel schon die Prüfung? Zu lange.

Die Mathematik hat nur ein Problem: Ein Schulfach gleichen Namens.

Die Kompetenzorientierung ist der letzte Dreck, der uns genau dahin gebracht hat, wo wir heute sind.

Unfassbar hat es ja gleich vorgeschlagen: Die Mathematik ist nicht die Hilfswissenschaft für Physik, Biologie und sonst welchen Krempel.

Elgi
1 Monat zuvor

Reale Themen für Kinder, ja, da sind die Themen doch auch sehr unterschiedlich. Geld ist für alle wichtig, dann vielleicht noch ein Verständnis für Maßeinheiten, aber darüber hinaus?

Wenn pfiffige SuS es möchten, werden sie KI einsetzen, um ihre Themen zu bearbeiten, z.B. programmieren. Damit kann die Schule heute noch immer nichts anfangen.

Gerade LuL sollten wissen, dass der Lernprozess darin besteht etwas anzuwenden.

Dies wird den Kindern in unseren Schulen systematisch verwehrt, nur die LuL dürfen einen praktischen Lernprozess erleben, indem sie selbst Wissen vermitteln. Rückständig, Selbstwirksamkeit = 0.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Elgi

Das scheint auch für die Rechtschreibung zu gelten. In Whatsapp schreiben alle, wie sie möchten. Manches verbessert die Texterkennung automatisch, anderes nicht und selbst wenn nicht, ist es auch egal. Dass die Kenntnisse in Deutsch immer schlechter werden, liegt auch daran, dass sie im Alltag nicht angewendet werden (müssen).

Elgi
1 Monat zuvor

Wieso “scheint” ? Das isso. In meinen Augen müssten Kinder aus der weitgehend passiven Rolle in der Schulen befreit werden, das ist nicht mehr zeitgemäß. Also.. naja, je nachdem was politisch gewünscht ist.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Elgi

Werden sie als Folge des Lehrkräftemangels auch müssen.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Elgi

“passive Rolle in der Schule” – nur in der Schule? Das beginnt doch schon im Kleinkind-Alter, dass die Kinder zunehmend zu passiven Konsumenten erzogen werden. Kinder können/dürfen immer weniger selbst ausprobieren. Entweder wird ihnen alles von überbehütenden Eltern abgenommen oder sie werden mit digitalem “Spielzeug” ruhig gestellt. Reale, praktische Erfahrungen mit realer Umwelt/realen Gegenständen werden immer seltener.

Alx
1 Monat zuvor

Gerade in Mathematik können nach meiner Erfahrung Schüler mit weniger guten Sprachkenntnissen häufig glänzen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Alx

Allerdings nicht in Textaufgaben…

Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Alx

Aber nicht in Niedersachsen. Hier gibt es riesige Textsituationen, die man als Muttersprachler teilweise schon mehrfach lesen muss. Die Abiturprüfung am Beruflichen Gymnasium umfasst ca. 25 Seiten, nahezu alles ist Fließtext. Noch deutlicher kann man Migranten gar nicht mitteilen, dass aus ihnen nichts werden soll.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Heinz

Hat sich nicht kürzlich erst der Philologenverband NS darüber beschwert, dass es in manchen Abiklausuren als Lösung bereits ausreichen würde die Infotexte zu exzerpieren und man solche Prüfungen auch ohne zugehöriges Fachwissen bestehen könnte?

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor
Antwortet  Alx

Das stimmt. Aber wie sind Mathematikprüfungen hierzulande aufgebaut? Viel Text. Danach noch mehr Text. Etwas Blablablubber zur Abrundung und dann nicht mehr viel Rechentechnik.

Bestes Beispiel? AV-Dual in Baden-Württemberg. Zum Kotzen. Wer sich das ausgedacht hat, gehört auf einen Scheiterhaufen aus Bio-Holz.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Alx

Aber nicht bei den ZP10-Aufgabenstellungen. Die sind Bleiwüsten und haben mit Mathematik weniger zu tun als Rechenaufgaben mit dem täglichen Leben der SuS.

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  Alx

Das war vor 20 Seiten Aufgabentext im Abitur. Heute geht es eher darum, gute sprachliche Fähigkeiten, speziell beim Textverständnis zu haben. Die anderen glänzen im Unterricht mit ihren Ideen, sprachlich manchmal etwas wirr, manchmal sehr kurz und bündig, aber mit Verständnis für logische Zusammenhänge.

ed840
1 Monat zuvor

Ich kann mich nicht erinnern, dass die Lehrkräfte zu meiner Grundschulzeit die Kinder in “Mathe-Typen” und “Nicht-Mathe-Typen” eingeteilt hätten oder dass Kindern aus sozial benachteiigten Schichten der Zugang zu anspruchsvollen Mathekursen erschwert worden wäre usw. . Weiß jemand aus der Praxis, ob das mittlerweile auch in DE so üblich ist oder ist das doch eher für typisch Kalifornien?

Mr X
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

So einen Quatsch mit Mathe Typen habe ich noch nirgends außer hier gelesen.

Das mit der Sprache kann schon passieren, dann aber indirekt.
Wer den Lehrer nicht versteht kann zu häufig auch das fachliche nicht verstehen.

Meurer
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Nein, wird in Deutschland definitiv nicht gemacht! In Deutschland geht man bis zum bitteren Ende davon aus, dass der Karawaneneffekt auch bei den schlechtesten und mittlerweile demotiviertesten Kindern alles retten wir.

Meurer
1 Monat zuvor

Wie ich unter anderen Artikeln mehrfach schon erklärt habe, würde ich sehr gerne häufiger den Transfer anbieten und halte ihn auch für wichtig, aber nochmal:

Mit den aktuell überfrachteten Lehrplänen und den nicht mehr dafür geeigneten Schülern komme ich einfach nicht so weit. Was immer wieder vergessen wird, dass ich mittlerweile nur noch absolute Basics probiere beizubringen und zu allem anderen nicht mehr komme.

Ein direkter Transfer würde die Schwierigkeit für die Schüler drastisch erhöhen an dem Punkt, wo sie es wirklich überhaupt nicht können. Soll die Dame doch mal eine Unterrichtsreihe mit einer schönen Transfertextaufgabe starten, meine Schüler sagen dann direkt “Was für ein schreckliches Thema, das werde ich doch nie verstehen”. Motivation null! Die Kinder brauchen Erfolgserlebnisse!

Dr. Michael Glaubitz
12 Tage zuvor

Der Artikel bietet zwar einen interessanten Einblick in Jo Boalers Ansätze, jedoch fehlt eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit ihren Thesen. Es gibt natürlich sehr wichtige Gegenargumente und unterschiedliche Perspektiven, die in der Diskussion berücksichtigt werden sollten. Eine ausführliche kritische Betrachtung finden Sie bei Interesse z. B. hier: https://www.mathematik-unterrichten.de/jo-boalers-thesen-zum-mathematikunterricht-eine-kritischere-betrachtung/