TRIER. Das neue Schuljahr startet holperig – zumindest für zwei Schulen im rheinland-pfälzischen Trier. Wegen ihrer hohen Schülerzahl sollten die beiden Gymnasien ab heute zusätzliche Klassenräume zur Verfügung gestellt bekommen. Doch Freitagnachmittag musste die Stadt einen Rückzieher machen. Das dafür vorgesehene Gebäude ist nicht einsatzbereit, wegen ernstzunehmender Gesundheitsbedenken. Der aktuelle Fall verdeutlicht einmal mehr die Folgen des Investitionsrückstands im Schulbereich.
Seit heute zählt Rheinland-Pfalz 548.000 Schüler:innen, so viele wie noch nie in den vergangenen 20 Jahren, wie das Bildungsministerium mitteilt. An einigen Schulen sorgt die Größe der Schulgemeinschaft mittlerweile allerdings für Platzprobleme – zum Beispiel aktuell in Trier am Max-Planck-Gymnasium (MPG) und dem Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG). Nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) sollten beide Bildungseinrichtungen daher mit dem heutigen Start des neuen Schuljahres zusätzliche Räume gestellt bekommen. Dafür ließ sie Räumlichkeiten in der ehemaligen Kaufmännischen Privatschule Eberhard sanieren. Ihren Plan musste die Stadt allerdings kurzfristig verwerfen. Der Grund: Schimmelbefall im angemieteten Gebäude.
Festgestellt hat ihn das Gesundheitsamt der Stadt laut Pressemitteilung im Rahmen der Endabnahme am vergangenen Freitag, dem letzten Tag der Sommerferien. Bereits zwei Tage zuvor hatten jedoch schon die Schulleitungen der beiden Gymnasien gegenüber des SWR den Zustand der zusätzlichen Klassenräume kritisiert. Diese seien nicht für den Unterricht bereit, es fehle an technischer Ausstattung und es gebe hygienische Mängel. „Das Ärgerliche ist einfach, dass man sich auf den Schulträger eigentlich verlassen soll, der uns zugesagt hat, die Schulräume sind fertig. Und dass wir jetzt am Anfang des Schuljahres, wo wir nun ganz andere Dinge zu tun haben, uns damit beschäftigen müssen, dass wir schulfertige Räume bekommen“, sagte Armin Huber, Schulleiter des MPG, im Gespräch mit dem SWR.
Mängel auf Nachfrage eingeräumt
Noch am Freitagmorgen hatte Triers Schuldezernentin Elvira Garbes (Grüne) dem SWR zufolge die Kritik zurückgewiesen. Zusammen mit Schulamtsleiter Michael Thein versicherte sie, dass die Räume rechtzeitig zum Schulstart zur Verfügung stehen würden. Auf Nachfrage räumten sie allerdings ein, dass einige Baustellen noch offen seien: der Lärmschutz zwischen den Klassenräumen müsse etwa nachträglich verbessert und die Toiletten müssten noch saniert werden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten fehlten zunächst auch noch die elektronischen Tafeln.
Wenige Stunden später sollten sich diese Probleme aber als die kleineren Hürden herausstellen. Wegen Schimmelbefalls, so meldete die Stadt am Nachmittag, könne das Gebäude vorerst nicht als Schulgebäude genutzt werden – „zum Schutz der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer“. Zunächst seien Prüfungen durch Fachfirmen nötig, um zu kontrollieren, ob es weitere Stellen gibt, die von Schimmel befallen sind.
Schuldezernentin Garbes bat in der Pressemittelung die betroffenen Schüler:innen, Eltern sowie Lehrkräfte um Entschuldigung. Gemeinsam mit dem Amt für Schulen und Verwaltung der Stadt Trier suche sie nach einer Lösung, um schnellstmöglich alternative Räume zur Verfügung stellen zu können. Die Schulleiter wollen laut SWR derweil versuchen, die Wartezeit mit internen Lösungen zu überbrücken und im eigenen Gebäude die fehlenden Klassenräume zu gewinnen.
Seit Jahren hohe Investitionsrückstände
Der Fall in Trier ist kein Einzelfall. In Aachen beispielsweise behindert ebenfalls Schimmelbefall den Start des neuen Schuljahres. Betroffen ist nach Informationen der Aachener Zeitung die Container-Anlage, in der die städtische Montessori-Grundschule Eilendorf aktuell teilweise untergebracht ist. Das eigentliche Schulgebäude wird derzeit umgebaut und erweitert. Voraussichtlich bis zu den Herbstferien muss die Schule nun die rund 125 betroffenen Kinder zusätzlich im zur Container-Anlage gehörenden Hauptgebäude unterbringen.
Im Mai musste die Stadt Landau wegen Schimmelbefalls zeitweise die Schulmensa einer Grundschule schließen sowie die Ganztagsbetreuung einstellen, wie der SWR berichtete. In Berlin Reinickendorf verfassten Eltern Anfang des Jahres einen Brandbrief an das Bezirksamt, weil mehrere Räume der Otfried-Preußler-Grundschule dem Tagesspiegel zufolge seit mehreren Monaten von Schimmel befallen waren.
Immer wieder machen Schulen wegen maroder Schulgebäude Schlagzeilen. Laut Kommunalpanel der KfW-Förderbank ist der bundesweite Investitionsrückstand im Bereich Schulen 2023 von 47,4 Milliarden Euro auf 54,8 Milliarden Euro gestiegen. Mehr als ein Viertel der 2023 befragten Kommunen geht zudem davon aus, dass sich die Situation zukünftig noch verschlechtern wird. News4teachers
Sanierungsstau: Stadt Frankfurt investiert eine Milliarde Euro in Schulgebäude
Germany in a nutshell… Und so entwickeln sich leider immer mehr Schulgebäude. Auf focus.de fand ich dieser Tage einen Bericht über einen Schulneubau in Köln, der zwar Architekturpreise gewann, aber aufgrund einer Glasfront in den Sommermonaten Temperaturen mit über 45 Grad in den Innenräumen aufweist. An der Ostfront ließ man dort sogar sämtliche Jalousien weg, da sich die Sonne dort nur so wenig zeigen würde. Den kompletten Bericht gibt es hier:
https://www.focus.de/earth/report/wir-sind-nicht-die-deppen-der-nation-46-grad-im-klassenzimmer-wie-deutschland-seine-schueler-in-der-hitze-schmoren-laesst_id_260234163.html
Ein absolutes Unding, nicht nur allein wegen des Gesundheitsschutzes. Die Beispiele zeigen ebenfalls, wie wertschätzend man mit Schülern und Lehrkräften umgeht.
Gut so, bei den Innentemperaturen kann sich auch kein Schimmel bilden.
Zitat (sinngemäß) von Prof. Konrad Paul Liessmann: “Wenn es den Politikern ernst wäre mit der Wertschätzung von Schule und Bildung, die sie immer betonen, dann würden Schulräume aussehen wie Konferenzräume von Banken, dann wären Schulen mit Klimaanlagen ausgestattet wie Regierungsgebäude, mit Materialien wie große Firmen, mit Mensen wie in Tagungshotels…” Realität? Schlussfolgerung?
Weshalb die Banken und Sparkassen ja auch immer mehr Filialen schließen.
Und mit den Vorstandsetagen der Banken und Sparkassen können die Ministerien in etwa schon mithalten in Bezug auf Konferenzräume.
Das ist schon verrückt. Da werden Millionen ausgegeben für Lehrer-Tablets, die dann bei den meisten im Schrank liegen. Da werden Millionen ausgegeben für eine Hauptstadtzulage von 150 Euro u.a. pro Lehrer mit E/A13 (in Berlin). Da werden einkommensunabhängig Millionen ausgegeben für kostenloses Mittagessen in manchen Bundesländern (bzw. für nach den Wahlen versprochen). Und und und…
Aber die Schulgebäude verrotten.
Das ist schon verrückt. Da werden Milliarden ausgegeben um eine Chipfabrik zu subventionieren, für einen Konzern, der sowieso schon pro Quartal Milliardengewinne macht und kaum Arbeitsplätze schafft. Da werden hunderste Milliarden ausgegeben, für eine “Energiewende ins Nichts” (Prof. Sinn), welche das Wall Street Journal als “dümmste Energiepolitik der Welt” bezeichnet. Da werden Milliarden an arbeitsfähige Menschen in Form eines “Bürgergelds” verteilt, nur weil es einem ideologisch nicht in den Kram passt, dass man für seinen Lebensunterhalt arbeiten soll.
Aber die Schulgebäude verrotten.
Dümmste Energiepolitik der Welt? Da kennen wir dümmere: https://www.news4teachers.de/2023/09/bne-15-grad-ziel-wird-gerissen-klimawandel-wird-massive-veraenderungen-bringen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion