MÜNCHEN. Bob Blume ist Lehrer – und erreicht ein Millionenpublikum. Der Influencer, Podcaster und Autor hat ein neues Buch geschrieben, in dem er (schon im Titel) die provokante Frage stellt: „Warum noch lernen?“ Darin macht er deutlich, dass Schule mit der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz vor einer digitalen Revolution steht, die die bisherige Digitalisierung als laues Lüftchen erscheinen lässt – und die grundsätzliche Antworten auf die aufgeworfene Frage erfordert. Der folgende Kommentar ist dem Buch entnommen.
In deutschen Schulen wird nicht gelernt. Dieser Satz fiel mir ein, während ich über das hiesige Bildungssystem nachdachte. Konnte ich ihn überhaupt in dieser Radikalität äußern? Aber doch, ja: In deutschen Schulen wird nicht gelernt.
Das ist nicht als Affront gemeint, nicht als Anklage gegen Lehrpersonen, die in den Schulen in Zeiten des Mangels ihr Bestes geben, um Kindern und Jugendlichen einen möglichst reichhaltigen Schatz mitzugeben, von dem sie ihr Leben lang zehren sollen. Und es ist auch keine Anklage gegen Kinder und Jugendliche, die medial, wenn überhaupt, nur dann beachtet werden, wenn es um den ewig wiederholten Verfall von Moral, Anstand, Tugend oder Leistungsbereitschaft geht. Nein, die Behauptung, in der Schule wird nicht gelernt, ergibt sich aus einer über Jahrzehnte eingeübten und festgezurrten Praxis, die aus einer anderen Zeit stammt und nicht mehr mit unserer heutigen in Einklang zu bringen ist.
Natürlich ist nicht alles schlecht. Denn auch wenn allenthalben erklärt wird, das deutsche Bildungssystem würde sich nicht bewegen, ist deutlich hervorzuheben: Vieles hat sich geändert. Nicht mehr nur ein Bruchteil von Kindern besucht das Gymnasium und genießt den Vorteil, nach der Schule alle Chancen zu haben. Dennoch muss im selben Atemzug erwähnt werden, dass noch immer viel zu viele Schülerinnen und Schüler wenige oder gar keine Chancen haben. Aber: Mehr Menschen denn je können an Bildung teilhaben. Gleichzeitig erscheint das zentrale Anliegen der Schule, wie in den Landesschulgesetzen formuliert, zunehmend in der Krise. Vielleicht sollte man sagen: wiederholt und verschärft.
“Die künstliche Intelligenz kann – und wird – so viele Aufgaben übernehmen, dass zahlreiche Menschen in den verschiedensten Branchen ihren Job verlieren könnten”
Das hat mehrere Gründe. Das Drama der deutschen Bildungsmisere spielt sich – neben Lehrer- und Ressourcenmangel, Investitionsstau und Bildungsföderalismus – auch in dem riesigen Canyon ab, der zwischen den Bildungseinrichtungen und der Welt, in der wir leben, entstanden ist. Wir sind an der Schwelle zu einer weiteren digitalen Revolution. Manche würden sagen, dass wir sie schon übertreten haben. Die künstliche Intelligenz (KI) kann – und wird – so viele Aufgaben übernehmen, dass zahlreiche Menschen in den verschiedensten Branchen ihren Job verlieren könnten.
Es ist nicht verwunderlich, dass auch und gerade Eltern sich die Frage stellen, ob Schule, wie sie heute funktioniert, ihren Kindern noch alle wichtigen Kompetenzen für eine solche Welt vermittelt. Gleichzeitig warnen nicht wenige Vertreter dieses Wandels davor, den Wettlauf um die beste KI uneingeschränkt zuzulassen. Nach dem Titel eines Buchs des Autors und Hochschulprofessors Christian Stöcker könnte man zusammenfassen: »Das Experiment sind wir.«
Aber es hilft nicht weiter, die realen und konkreten Gefahren, die sich aus einer unkontrollierten und unkontrollierbaren KI ergeben, zu relativieren. Schon jetzt entsteht ein unkontrolliertes Netz aus sozialen Medien, KI und Bots, die Effekte auf uns haben, die wir noch nicht absehen können. Wenn die künstliche Intelligenz nun in der Lage ist, die unangenehmen, die langweiligen, die basalen Kompetenzen zu übernehmen, ergibt sich daraus ein fundamentales Problem für alle, die lernen oder das Lernen ermöglichen wollen. Für das Bildungssystem insgesamt, die Schulen, aber auch die einzelnen Schülerinnen und Schüler, Studierenden und Eltern.
Dies ist nicht auf Deutschland beschränkt. Alle Länder der Welt stehen vor derselben Herkulesaufgabe (sofern man nicht, wie etwa die chinesische Regierung, schon seit Jahren Kurse im Umgang mit KI anbietet). Denn wie soll jungen Menschen deutlich gemacht werden, dass Lernen sie persönlich, kulturell, finanziell und gesellschaftlich weiterbringt, unabhängig und mündig macht, wenn der Weg, der sie ans Ende eines solchen Lernens bringt, sehr viel leichter von einem digitalen Assistenten übernommen werden kann?
“In einem solchen Zeitalter zu lernen, bedeutet auch, die Zusammenhänge so zu verstehen, dass wir auch weiterhin auf dieser Erde leben können”
Und nicht nur im Bereich der technischen Entwicklung haben wir es mit einer schwer zu fassenden Beschleunigung zu tun: Die Große Beschleunigung – ein Begriff, der laut Christian Stocker darauf hinweist, dass sich »eine ganze Reihe von Kennzahlen und Messwerten […] seit vielen Jahren exponentiell verändert, das heißt, in absoluten Zahlen betrachtet: immer schneller.« In einem solchen Zeitalter zu lernen, bedeutet auch, die Zusammenhänge so zu verstehen, dass wir auch weiterhin auf dieser Erde leben können.
Jeder, der durch eigene Neigung oder beruflichen Zwang weiterlernen muss, wird zustimmen, dass es nicht um einen Abschluss des Lernens geht. Auch wenn der deutsche Begriff genau das glauben machen will: Abschluss. Doch gerade in einer sich so schnell verändernden Welt ist es zentral, immer weiter zu lernen. Aber wie sollen junge Leute, denen erklärt wird, dass ein Zertifikat am Ende der Schullaufbahn Bildung darstellt, erkennen, dass es eigentlich erst um den Anfang geht?
Viele Eltern werden schon jetzt die Diskussion am Esstisch kennen, in der sich alles darum dreht, warum zum Teufel Aufgaben abgearbeitet werden sollen, die doch der digitale Assistent viel besser und schneller bearbeiten kann. Oder deren Sinn gar nicht erst erkannt wird. Verliert man diese Diskussion und spielt die Autoritätskarte, mag das Kind die Hausaufgaben machen. Zum frohen Lernenden wird es dadurch nicht.
Damit verkehrt sich der Vorteil von KI (und im Grunde auch der zahlreichen Lernvideos, Plattformen und Kommunikationsmöglichkeiten) ins Gegenteil. Denn die Potenziale sind enorm. Es kommt aber auf die Phase an, in der man sich – in der Ausbildung, beim Lernen oder innerhalb der Arbeit – befindet. Genau weil man die scheinbar einfachen Aufgaben nicht mehr selbst bewältigen muss, erlernt man sie gar nicht mehr. Die Gefahr ist, dass dies so weit geht, dass man sie auch mit Hilfe nicht mehr lernen kann, wenn man es muss.
Im übertragenen Sinn könnte man es so sagen: Während man sich also noch über den elektrischen Akku des neuen Fahrrads freut, verlernt man, überhaupt zu fahren. Das Problem dabei sind Schulen, deren Selbstverständnis auf Instruktionen, auf einen vorgeplanten (oder schlimmer: ungeplanten) Unterricht basiert. Anders formuliert: Wenn jener Ort, der dafür da ist, dass man Bildung erfährt, nichts weiter bietet als gleichgeartete Erklärungen, in denen der Einzelne nicht die Möglichkeit hat, sich großartig zu orientieren, geschweige denn seine eigenen Schwerpunkte zu setzen, macht er sich überflüssig. Das individuelle Lernen muss dann zu Hause passieren.
Dieses Selbstverständnis wird von Generation zu Generation weitergegeben, weshalb sich das System selbst erhält. Gerade im Referendariat geht es immer noch oft um perfekte Stunden, die genauestens geplant und nach strengem Takt durchgeführt werden. Die Konsequenz: immenser Druck für die Lehramtsanwärter, die zum Teil von Selbstaufopferung und Erniedrigung berichten. Mit anderen Worten: Die neue Generation der Lehrkräfte scheitert nicht selten an einem Anspruch, der im Grunde völlig überholt ist. Und einem, der Lernen nach Hause verlagert.
“Jede Form der Bildung, die nutzbar gemacht werden kann, ist die Grundlage für einen nächsten, vielleicht höheren Schritt”
Geschieht Lernen aber nur dort, profitieren die, denen geholfen werden kann. Oder deren Eltern sich die beste Nachhilfe leisten können. Die anderen lassen sich die Arbeit von einer KI oder weiteren Tools abnehmen und merken zu spät, dass Lernen eigentlich das Großartigste ist, das der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Weiterentwicklung geschehen kann. Und dass ein solches Lernen im besten Fall zu Bildung führt, einer Bildung, die nicht abgeschlossen ist. Denn jede Form der Bildung, die nutzbar gemacht werden kann, ist die Grundlage für einen nächsten, vielleicht höheren Schritt. Somit ist Bildung die Voraussetzung für ihre eigene Erweiterung.
Deshalb ist meine These denkbar einfach: Schulen müssen Orte des Lernens sein. Oder sie müssen es werden. Oder: Das Lernen muss ins Zentrum von Bildung.
Bob Blume: „Warum noch lernen? Wie Schule in Zeiten von KI, Krisen und sozialer Ungerechtigkeit aussehen muss“, Mosaik-Verlag, 22 Euro
Eine spannende Frage: Was und wozu als kubger Mensch noch lernen, wenn es so SCHEINT, als würde die Technik immer mehr von ganz alleine erledigen …
Guter Mann, Recht hat er.
Wird aber mal wieder nix ändern,
weil erstens die Lehrer:innen bis aufs Blut an der Wissensvermittlung ( Nürnberger Trichter ) festhalten werden und IHR Fach ja das Wichtigste auf der Welt ist
und
überhaupt nicht in der Lage sind, die nötigen Fertigkeiten irgend jemanden beizubringen, weil sie selbst keinen blassen Schimmer davon haben.
Und weil zweitens unsere Politiker niemals irgendwas am Bildungssystem ändern werden, sonst hätten sie es nämlich schon längst gemacht.
Digitaler werden müssen wir, sonst halten wir mit dem Ausland nicht mehr mit.
Dann helfen Sie mir doch mal. Welche Fertigkeiten, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, soll ich denn vermitteln?
Leider geht meine Inkompetenz schon soweit, dass ich nicht wirklich verstehe, was Herr Blume mir sagen möchte, auch wenn ich der These zustimme, dass in der Schule gelernt werden soll. Vielleicht sollte ich sein Buch kaufen …
Ironie besser kennzeichnen.
Falls keine Ironie: Text gelesen (und verstanden)?
Einer der vermutlich keinen blassen Schimmer hat.
Sie hätten doch wenigstens eine KI nutzen können, um Ihre Fehlerin Rechtschreibung und Zeichensetzung auszubügeln.
Dafür hat es offenbar nicht gereicht, aber dafür wenigstens für pauschale Vorwürfe gegen Lehrkräfte.
Die Fehlerin…;-) Wir gendern, was das Zeug hält! Mit oder ohne KI.
So ist es.
“Wieder nix ändern” ist gut… befinden sich unsere Schulen nicht seit 30 Jahren in einem unermüdlichen, nicht enden wollenden Dauerreformzustand? Man fragt sich umgekehrt, ob unsere Kinder, ob wir Eltern, ob wir KollegInnen nicht mal einfach wenigstens 10 Jahre haben können, in denen nicht unentwegt an unserem Bildungssystem rumgedoktert wird, nicht schon wieder eine neue Schulform aus dem Boden gestampft, und dafür bewährte Infrastruktur zertrampelt, eine neue Methoden-Sau durchs dorfgetrieben, ein neues “Qualitäts-“, “Kompetenz-” und “Exzellenz”-Konzept uns übergestülpt wird?
Das Ironische ist aber natürlich: was genau geändert werden, wie also die geforderten Umwälzungen aussehen sollen… darüber verliert Blume kein Wort. Sein Artikel ist dermaßen allgemein gehalten, dass ihm am Ende (und eben anders als Sie es andeuten) nahezu jede/r wird zustimmen können. “Toll”, können alle sagen, “endlich wieder Lernen, genau so ist es!”. Wer wird da widersprechen wollen angesichts des desaströsen Verfalls selbst der entscheidendensten Grundfertigkeiten seit mindestens den mittleren 1990er-Jahren?
“Das zentrale Anliegen der Schule ist zunehmend in der Krise … Das Lernen muss ins Zentrum von Bildung … Zusammenhänge so verstehen, dass wir auch weiterhin auf dieser Erde leben können” — solche Sprechblasen können von Frau Giffey kommen genau wie von Frau Stark-Watzinger, von einem Grünen genaso wie von einem CSUler, von dem Meidinger oder von der Finnern. Applaus, herzlichen Glückwunsch! Und jetzt?
“Ich bin gegen böse Dinge und für gute Dinge! Alle sollten die guten Sachen machen und nicht die bösen Sachen! Weltfrieden!”
Applaus brandet im Publikum auf.
Auf dem Weg nach Hause fragt sich der ein oder andere Studienrat ganz leise: “Gesinnungs- versus Verantwortungsethik, war da was?”… aber bei dem Gedanken an gute Dinge wird es so heimelig und wuselig-warm…
Vielen Dank für die warmen Worte und das Vertrauen gegenüber unserer Berufsgruppe. Ihre ausgewogene und wohlbedachte Anmerkung hinterlässt bei mir deshalb einen großen Eindruck. Man erschließt aus ihren Worten einen wahren Experten der Materie, der sich wirklich tiefgründige Gedanken macht.
Manche Leute…
Auch für Sie (als offensichtlich unwissenden Zeitgenossen, im Wortsinne):
Lehrer sind in der Schule AUF DER ARBEIT.
Sie tun dort NICHT was sie wollen.
Sondern setzen ANWEISUNGEN um und werden BESTRAFT, wenn sie das nicht tun.
Diese Anweisungen generieren POLITISCHE BEAMTE.
Diese werden von POLITIKERN eingesetzt.
Und von IHNEN, DEM.WÄHLER gewählt.
Danke, tschö.
“Lehrer sind in der Schule AUF DER ARBEIT.”
Ich bin wahlweise AUF ARBEIT oder AUFFE ARBEIT.
Ansonsten stimme ich natürlich zu.
Es gibt verschiedene deutsche Regiolekte und Ihr “AUFFE ARBEIT” ist in anderen Regionen nicht anderes als “AUF DER ARBEIT”!
Iebrischens, mansche Lährohr sin ooch “uff Orbeet”!
… also aufe Maloche inne Lernbude …
🙂
Wat’n dat ne Lernbude? Isch gloobs ja nisch. Wellbeing-Oase is easy peasy nix Maloche und Lernen in ne Oldschool-Bude, alder looser eh.
Ey sachma Miezekatze, wie bist du denn drauf. Haste watt geraucht oder biste scharf auf eine Funktionsstelle, willse etwa Obermacker*in werden.
Un ma ganz im Ernst, eine Well-being-Oase ist Platz inne Eckkneipe mit nem lecker Pilsken un nen Korn. Un im übrigen, Maloche is vorbei, ich bin auf Rente:)
Danke an Alle, die hier kommentiert haben.
Q.e.d.
Schönes Wochenende
Ist immer super: Wenn man kommentiert, dass etwas nicht stimmt, hat man bewiesen dass es stimmt. Wenn man aber kommentiert, dass Ach Gottchen Recht hat, stimmts auch. Das Leben ist so einfach…
Der Mann ist und bleibt ein Phänomen für mich:
wo Land auf, Land ab zahlreiche Lehrkräfte Überlastungen mit dem normalen Arbeitsalltag beklagen, findet er noch Zeit und Kraft Bücher zu schrieben, Podcasts zu machen, im Rundfunk präsent zu sein und und und…
Dabei ist das Thema KI – zumal in Schulen, beim Lernen – erstmal noch reichlich viel heiße Luft und feuchter Traum.
NVIDIA wurde eine der wertvollsten Firmen der Welt, weil die großen Firmen Rechenzentren mit deren Prozessoren bestücken, um KI überhaupt erst einmal zu trainieren.
Das steckt aktuell noch sowas von in den Kinderschuhen, dass überhaupt noch niemand ernsthaft und seriös sagen kann, wo mal die Reise hingehen wird.
Wir erinnern uns an die Dot.Com-Blase vor ca. 25 Jahren.
Da wurde auch das schönste Sci-Fi versprochen.
Jetzt diskutieren wir doch nur über Jugend und Pornos…
Schauen wir, woran KI in der Wirtschaft oft scheitert:
Gerade der Dritte Punkt scheint mir derzeit besonders wichtig.
Alle erzählen etwas von der Maschine mit dem Ping.
Aber wirklich was nützen tut es nicht.
Ein weiteres Problem wird sein, dass die KI demnächst nur noch von KI generierten Inhalten lernen kann. Der totale Inzest und führt auch zu nichts Neuem.
Meinen Schülern und auch Herrn Blume empfehle ich Soekia (https://www.soekia.ch/gpt.html). Da kann man die Schwächen sehr schön rausarbeiten.
Gaaaanz viel Text und gaaaanz viele bekannte Phrasen. Was ist nun das, was übrig bleibt? Was sollen wir tun? Bitte ganz konkret. Ich verstehe es einfach nicht.
“Deshalb ist meine These denkbar einfach: Schulen müssen Orte des Lernens sein. Oder sie müssen es werden. Oder: Das Lernen muss ins Zentrum von Bildung.”
Es nervt einfach nur diese immer gleichen nebulösen Aussagen.
https://www.wildermuth-gymnasium.de/schulleben/non-scholae-sed-vitae/
Es kommen wohl nicht umsonst keine Konkretisierungen.
Bei aller Sympathie für manchen Gedanken von Herrn Blume. Könnte er bitte konkret die Ressourcen benennen, welche für seine Reformideen nötig wären, personell wie finanziell? Warum unterrichtet er noch immer an einem staatlichen Gymnasium in Baden-Württemberg, wo er doch jederzeit von dort an eine Gemeinschaftsschule wechseln könnte, die den Begriffen nach seinen Ideen nahekommen?
Was bedeutet ‘Schulen müssen Orte des Lernens sein” für ein Bundesland in der Fläche genau, etwa hinsichtlich Lehrer*innen-Schüler*innen-Relation, Ausstattung, Schulgebäude. Es bleibt nebulös, leider, es gibt schon genug Predigten dieser Art, ich wünsche mir kleinschrittige und realitätsorientierte Pläne.
Die Schulverwaltung würde sich über einen Versetzungsantrag an eine Gemeinschaftsschule riesig freuen, und dann auch noch ein glühender Befürworter der dortigen Pädagogik anstelle von jungen Kolleginnen und Kollegen, die da hingehen (müssen), weil sie kein anderes Angebot bekommen. Auf geht´s, die Leuchtturmschulen warten!
Die allermeisten Leuchttürme haben heute lediglich einen nostalgischen Wert – für die Navigation sind sie mehr oder weniger überflüssig.
Nirgendwo ist es so dunkel, wie am Fuße des Leuchtturms.
Ein mir bekannter lokaler SPD-Politiker und Lehrer aus Heidelberg wollte bei seinem Versetzungsantrag ebenfalls an keine Gemeinschaftsschule. Zitat: “Ich will mich doch nicht verschlechtern.”
Ich habe den Text einmal gestern und einmal heute gelesen, bin mir aber nicht sicher, ob ich eine korrekte Quintessenz aus Blumes Artikel ziehen konnte. Möglicherweise ist der Text tatsächlich so vage und wirr wie er mir erscheint. Möglicherweise habe ich aber auch einfach irgendetwas (oder alles) daran nicht verstanden.
Aber mir persönlich drängt sich der Eindruck auf, dass Blume auf einer falschen Grundlage argumentiert. Er scheint KI-Systeme als rein externen Faktor zu betrachten, während die Basis einer jeden KI aber das von Menschen Gelernte, Kompilierte und Verarbeitete ist. Kindern und Jugendlichen das zu vermitteln, dürfte nicht allzu schwer sein. Die gedankliche Transferleistung, warum Menschen also immer noch selbst möglichst viel lernen sollten, dürfte selbst für geistig weniger gut Bemittelte dann nicht mehr allzu schwer sein.
Falls China seiner Jugend tatsächlich schon gezielten Unterricht _im Umgang_ mit KI anbietet, sollte man sich durchaus informieren, was dieser Unterricht beinhaltet und wie die Inhalte vermittelt werden. Möglicherweise wäre es tatsächlich sinnvoll, so etwas auch hier in die Lehrpläne diverser Fächer einzufügen. Eine sehr kurze Recherche meinerseits ergab allerdings eher, dass China KI _im_ Unterricht _nutzt_, um das traditionelle(!) Lernen zu unterstützen. Hier eine beispielhafte Schilderung des MIT: China has started a grand experiment in AI education. It could reshape how the world learns. | MIT Technology Review Und hier eine Übersicht aus der Feder von Digitalstrategy AI: How China is using AI in education -Challenges and Opportunities – Digital Transformation & Industry 4.0 (digitalstrategy-ai.com)
“Ich habe den Text einmal gestern und einmal heute gelesen, bin mir aber nicht sicher, ob ich eine korrekte Quintessenz aus Blumes Artikel ziehen konnte.”
Genauso ging es mir auch.
Dafür, dass der Artikel doch sehr umfangreich ist, bleibt mir wirklich schleierhaft, was er überhaupt ausdrücken soll.
Auch so Phasen wie “Schulen als Orte des Lernens” oder “Lernen muss ins Zentrum der Bildung” irritieren mich zutiefst. Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden im Bildungssektor Tätigen getroffen habe, der das nicht (selbstverständlich ) auch so sah oder gar eine gegenteilige Meinung vertrat.
Blumig, sehr blumig. – Bitte anschneiden und ins Wasser stellen. Hält trotzdem nur begrenzt.
Herr Blume, wieso noch bücher schreiben? Das kann die KI doch auch schon alleine.
Zeit, eine Influencer-KI zu programmieren…
Dazu brauch man do ekeliges Zeug wie Mathe…und sooooo kleinlich ey, schon bei einem Rechtschreibfehler funktionieren diese “codezeilen” nicht!
Ist ja schlimmer als bei Lehrern in der Schule!
Ne, so dummes, ekeliges (und ausserdem patriarchal-kapitalistisches) Zeug lassen wir mal lieber die Chinesen und Amerikaner machen.
Dann machen wir ein “Gute-KI-Gesetz”, da steht drinnen, dass die uns damit nix ausspionieren dürfen und auch nix Killerdrohnenschwärme damit steuern dürfen.
Hihi, wir sind so – K L U K, da machen DIE das ganze blöde, ekelige Zeug und WIR können damit nach Katzenvideos und ****graphie suchen!
Mein Lieblingssatz: Nicht ich bestrafe euch, sondern der Compiler.
“Das Problem dabei sind Schulen, deren Selbstverständnis auf Instruktionen, auf einen vorgeplanten (oder schlimmer: ungeplanten) Unterricht basiert.”
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Und sind Sie dahintergekommen, was er damit meint?
Beim mehrmaligen Lesen dieses Artikels bin genau an solchen Aussagen hängengeblieben und dachte „häh“ ???
Ich habe ja schon einige Texte mit CHATGPT geschrieben und die klangen irgendwie genauso….zu allgemein, zu nebulös, zuviele Schlagworte, zuwenig Inhalt…..liegt vermutlich daran, dass er die KI mit zuwenig Input versorgt hat….so mein Verdacht….
Hab ich auch geschrieben: Typischer, politkorrekter Phrasentext – kam nicht durch die Vorabkontrolle. 🙂
Auf „Watson“ führt er ein Interview zu seinem neuen Buch. Das führt er immerhin weiter aus, was er unter seinen hier kryptischen Aussagen konkreter meint. Aber auch da verliert er sich in zu allgemeinen Behauptungen und Hypothesen….
Ich verzichte dann auf das Buch, da ich nicht die Hoffnung habe mit neuen Erkenntnissen und Bildungsideen versorgt zu werden….
Sehr vernünftig eingespartes Geld … auch wenn es Herrn Blume und seine Supporter / aka “Jünger” quasi als Frevel ansèhen werden.
Den kennt bei uns kein Mensch…..Sorry, Herr Blume….
Ihr Verdacht bleibt das was er ist, ein Verdacht.
Lesen Sie das Buch oder verdächtigen Sie weiter. Ihre Entscheidung.
Hätten Sie das Buch gelesen, wären Sie zu der Erkenntnis gekommen, dass der Autor anprangert, dass ein vorgegebener Weg dem natürlichen Lernen und Denken zuwiderläuft.
Oder wie ich es neulich in einer Online-Fortbildung für Lehrproben von Referendaren wieder gehört habe: “Es kann ja vorkommen, dass eine Phase des Unterrichts länger dauert als geplant, weil die Schüler nicht gleich die richtigen Antworten geben.”
Festgesetzte Unterrichtsziele sind per se nicht zu verurteilen, nur sollten sie eine Freiheit in ihrer Erfüllung (und dem dahin beschrittenen Lösungsweg) zulassen.
So. Das meint der Autor damit.
Jetzt können Sie weiter unken, vermuten und polemisieren. Weitere Möglichkeiten wären: Lesen oder Schweigen. Nut so als Gedankenfutter. Cheers, Fräulein!
Wenn er KI intensiv nutzen würde, könnte er feststellen, dass sie zwar Hausaufgaben erledigt, aber eben “halluziniert”. Outputs, die wirklich wichtig sind müssen immer von Menschen kontrolliert und korrigiert werden, weshalb sie wohl eher zusätzliche Arbeitsplätze schafft, wenn sie denn überhaupt zur Anwendung kommt.
‚Nicht mehr nur ein Bruchteil von Kindern besucht das Gymnasium und genießt den Vorteil, nach der Schule alle Chancen zu haben.‘
Mittlerweile geht die Hälfte aufs Gymnasium, obwohl viele von diesen Kindern dem Druck dort nicht standhalten und auch gar keine Lust zum Lernen haben. Ein Teil geht nach 2 Jahren mit Tränen wieder zurück und ein Teil murkst ein schlechtes Abitur hin und will dann irgendwas studieren… Handwerker und viele andere Fachkräfte fehlen überall.
Das soll eine gute Veränderung sein?
Es ist das typische Zirkulärdenken:
Da alle SuS gleich sind, kann jedes davon ernstlich abweichende Ergebnis nur darauf hindeuten, dass mehr Gleichheit verordnet werden muss.
Denn es sind ja alle gleich!