BREMEN. Die Einführung des „Lesebands“ in Bremer Grundschulen (einer zusätzlichen täglichen Lesezeit von 20 bis 25 Minuten) zeigt laut einer Pressemitteilung der Bildungsverwaltung „beeindruckende Ergebnisse“ – nach nur sechs Monaten. Tatsächlich belegt eine aktuelle Evaluation des Instituts für Qualitätsentwicklung in Bremen (IQHB), dass 96,9 Prozent der Befragten aus den teilnehmenden Grundschulen von der Initiative überzeugt sind.
Bremens Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) hebt die Bedeutung dieser Maßnahme hervor: „In einer Zeit, in der das Vorlesen in vielen Familien seltener wird, bietet das Leseband eine wertvolle Unterstützung für alle Schülerinnen und Schüler. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um Kindern die Freude am Lesen näherzubringen und sie in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen.“
Für die – nicht repräsentative – Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQHB in einer Onlinebefragung 220 Antworten von Beschäftigten der 25 Grundschulen erhalten, die im Schuljahr 2023/24 mit dem Leseband gestartet sind. Zudem wurden an vier Schulen Interviews geführt. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer reservieren an jedem Schultag bis zu 25 Minuten im Stundenplan fürs Lesen – und das nicht nur im Fach Deutsch.
Inzwischen beteiligen sich mehr als 50 Schulen an dem Förderkonzept, das in Zusammenarbeit mit der Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit initiiert wurde. Ab dem Schuljahr 2025/26 werden alle Grundschulen in Bremen mitmachen. Ab dem Schuljahr 2024/25 starten auch die fünften und sechsten Klassen von elf Oberschulen mit dem Leseband. Weitere werden folgen.
„Die insgesamt sehr positive Resonanz und die Beobachtung erster Effekte durch die Befragten bereits nach so kurzer Programmlaufzeit lassen hoffen“
Die Interviewantworten im Bericht des IQHB zeigen eindrucksvoll, wie gemeinschaftliches Engagement und innovative Ansätze das Lesen in Schulen fördern können. Die Befragten konnten bereits erste positive Effekte hinsichtlich der Leseflüssigkeit und der Lesemotivation ihrer Schülerinnen und Schüler feststellen. Eine Interviewpartnerin berichtet: „Wir haben eine Kinderbibliothek. Allein die Leselust und die Motivation sind so gestiegen, dass viel mehr Kinder Bücher ausleihen und zurückbringen. Es herrscht richtig Fluktuation.“ Eine andere Befragte betont, dass Schülerinnen und Schüler mittlerweile selbst erlernte Methoden aus dem Leseband in Kleingruppen anwenden, etwa durch chorisches Lesen.
Die Schulen setzen das Leseband überwiegend wie vorgesehen um: In 70 Prozent der Klassen wird täglich 25 Minuten gelesen, in 25 Prozent der Klassen 20 Minuten. Besonders positive Erfahrungen machen Schulen, die das Leseband in längere Unterrichtseinheiten wie Doppelstunden integrieren. Hier bleibt genügend Zeit für das Ankommen und die anschließende Weiterführung des Fachunterrichts. 60,5 Prozent der befragten Unterrichtenden haben durch das Leseband auch ihren regulären Leseunterricht weiterentwickelt.
Einig sind sich die befragten Lehrkräfte, dass alle Schülerinnen und Schüler von dem Konzept profitieren, insbesondere die durchschnittlich guten Schülerinnen und Schüler. 68,9 Prozent der Schulen berichten, dass das Leseband auch in heterogenen Gruppen mit leseschwachen Kindern funktioniert. Etwa 30 Prozent der Lehrkräfte hat festgestellt, dass die Gestaltung von Vorlesesituationen in einigen Gruppen, insbesondere mit Kindern mit Förderbedarf, herausfordernd ist. Gründe hierfür sind zum Beispiel eine niedrige Zuhörkompetenz oder die fehlende Vorleseerfahrung zu Hause. Hier wünschen sich die Schulen weitere Best-Practice-Beispiele. Wobei sich 83,7 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt bei der Umsetzung unterstützt fühlen.
Ausblick laut Bildungsverwaltung: „Die insgesamt sehr positive Resonanz und die Beobachtung erster Effekte durch die Befragten bereits nach so kurzer Programmlaufzeit lassen hoffen, dass das Leseband einen bedeutenden Einfluss auf die Leseleistungen der Schülerinnen und Schüler in Bremen haben wird. Die nächsten Evaluationsschritte sind beim IQHB bereits in Planung, um die Einführung des Programms zu begleiten und gegebenenfalls Empfehlungen für weitere Anpassungen zu geben. Diesmal werden die Schülerinnen und Schüler befragt, um ihre Perspektive in die weitere Entwicklung des Programms einzubeziehen.“ News4teachers
Nach dem Iglu-Schock: Kultusminister wollen das Lesen in der Grundschule stärken
Ich verkneife mir an dieser Stelle mal das Nachfragen und erfreue mich an einer tatsächlich guten Nachricht. Weiter so 🙂
Ich frage schon nach: woher kommen die täglich 25 Minuten? Bei welchen Fächern wird gekürzt?
Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich verstehe nicht wieso so viele Lehrer denken ihr Fach wäre so immens wichtig. Flüssig Lesen und Schreiben ist wichtiger als alles andere.
Und da haben sich riesen Probleme entwickelt. Es wird Zuhause kaum/wenig gelesen, wie auch wenn beide Eltern arbeiten, also muss es woanders nachgeholt werden. Und SuS nehmen aus dem Fachunterricht sowieso wenig bis gar nichts mit.
Ich finde schon, dass es eine Rolle spielt. Gibt es weniger Sport, Musik, Kunst, Mathe? Oder fallen dafür jede Menge andere Inhalte in Deutsch weg? Meine Eltern haben übrigens auch beide gearbeitet, trotzdem habe ich dank vollem Bücherregal und Bibliotheksausweis immer viel gelesen. Das lernt man nunmal nur, wenn man es selber macht. Vorlesen ist ja ganz nett, hilft aber beim eigenen Lesen nicht weiter.
Welche anderen Inhalte in Deutsch sind wichtiger als Lesenlernen?
Nicht wichtiger, aber eben auch wichtig: Rechtschreiben, Grammatik, Textproduktion, mündlicher Ausdruck, bei den ganz Kleinen tatsächlich auch Schreiben an sich. Das alles muss man auch noch in die 5 Deutschstunden pro Woche stecken.
Da könnte man doch eine schöne Studie zu machen…
Aber mit oder ohne Studie: Herr S. aus P. wird dann den deutschen Lehrkräften wohl demnächst bescheinigen, die Fachinhalte zu vernachlässigen bzw.Herr H. aus A. wird feststellen, dass deutsche Lehrkräfte bei der Verimittlung ihrer Unterrichtsfächer einfach nicht “wirksam” genug sind…
Ja, keine Ahnung von Nix….besser nicht fragen….oder einfach einen sinnlosen Kommentar schreiben
Ich hätte Fragen zur allgemeinen Situation, in deren Vergleich diese (relativ kurze) Lesezeit bereits Fortschritte zu erzielen scheint.
Aber ich freue mich einfach mal zur Abwechslung über eine gute Nachricht.
In Berlin war sowas auch verfügt worden. Noch von der vorherigen Bildungssenatorin. Macht bei uns aber niemand.
Wie sehen/ beurteilen Sie die ersten – vorsichtigen – Ergebnisse des Lesebandes?
Schade!
„[…] wie gemeinschaftliches Engagement und innovative Ansätze das Lesen in Schulen fördern können.“
Neben dem Erfolg finde ich es schön zu lesen, dass gemeinschaftliches Lesen als innovativ gilt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Ja, haben Sie. Über die Lesemethode wurde nichts gesagt.
Das “gemeinschaftliche Engagement” bezieht sich auf die Lehrkräfte.
Schade. Was waren denn die innovativen Ansätze?
Nein, passt schon so, wie Sie es gedacht haben….es ist neu (vielleicht auch innovativ) und tut seinen Zweck, nämlich besser mit der Lesetechnik und der Lesegeschwindigkeit unterwegs sein….fundamental, wenn man schulisch etwas erreichen will….
Danke für die Antwort. Ich habe unter https://www.alf-hannover.de/materialien/lesebaender eine Vorstellung vom Leseband bekommen. Es wirkt auf mich sowohl innovativ (und das, ohne digital zu sein) als auch konservativ, im guten Sinne des Wortes.
Kurzgesagt: Tandemlesen statt Reihum-Lesen.
Nö, geht anders….
Aha. Sehr sinnvoller Kommentar.
Inwiefern geht „es“ denn BEI IHNEN anders?
Und woher wissen Sie, was woanders gemacht wird?
Beachten Sie außerdem das vorangestellte „kurz gesagt“. Natürlich gehören noch weitere Lautlesemethoden dazu (chorisches Lesen etc.), das Tandemlesen
macht aber mit Abstand die meiste Zeit aus.
Also, liebes Fräulein Rottenmeier, klären Sie mich gerne auf. Ich leite Ihre qua Amt über alle Zweifel erhabene Expertise dann gerne an diverse Dozenten diverser Unis und Lehrerfortbildungen weiter. Die wissen offenbar noch gar nicht, wie Fräulein Rottenmeier „es“ so macht. Ein unhaltbarer Zustand.
Reihum Lesen ist eine Form des Einzellesens (jeder liest einen Satz, eine Zeile, etc.) und dann ist der nächste dran….
Die angesprochenen Lesemethoden sind aber überwiegend etwas zum gemeinsamen Lesen. Beim chorischen Lesen liest die gesamte Gruppe gleichzeitig, beim Tandemlesen lesen zwei gemeinsam (meist ein stärkeres Kind zusammen mit einem schwächeren Kind), beim Würfellesen kommt es vereinzelt zum Einzellesen (ich, du oder wir), beim Hörbuchlesen liest man gemeinsam mit dem Vorleser (sehr anspruchsvoll).
Ich antwortete übrigens nur auf Ihre Vermutung, dass es sich Tandemlesen vergleichbar sei mit Reihumlesen….
„Reihum Lesen ist eine Form des Einzellesens (jeder liest einen Satz, eine Zeile, etc.) und dann ist der nächste dran…“
Stimmt. War mir bekannt.
„Beim chorischen Lesen liest die gesamte Gruppe gleichzeitig, beim Tandemlesen lesen zwei gemeinsam (meist ein stärkeres Kind zusammen mit einem schwächeren Kind)“
Stimmt auch. War mir auch bekannt.
„Ich antwortete übrigens nur auf Ihre Vermutung, dass es sich Tandemlesen vergleichbar sei mit Reihumlesen…“
Ich schrieb:
„Tandemlesen STATT Reihum-Lesen“
Da haben Sie mich wohl gründlich missverstanden, obwohl ich mich gar nicht mal so missverständlich ausgedrückt habe.
Naja. Immerhin haben Sie es nochmal für alle Unwissenden schön zusammengefasst.
Ja, ich sowas von gerne der Erklärbär….
Z.B. für mich, danke.
Ich glaube zwar, dass die zusätzliche systematische Lesezeit an Grundschulen eine gute Sache ist, das Ergebnis der Umfrage ist aber aus methodischen Gründen nicht aussagekräftig.
In der Umfrage liegt ein sehr starker Bias zugunsten des Erfolgs der Maßnahme vor. Schließlich hat man Menschen ( nicht- repräsentativ) befragt, die schon vor der Maßnahme so überzeugt von ihr waren, dass sie freiwillig daran teilgenommen haben, bevor im nächsten Jahr die Verpflichtung dazu wirksam wird.
Zu testen, ob die Schüler:innen, die an der Maßnahme teilnehmen deutlich besser lesen als die, die nicht daran teilnehmen, wäre aussagekräftiger.
Eine nicht repräsentative Umfrage, bei 70% funktioniert die Leseförderung, auch in heterogenen Gruppen. Bei 30% nicht. Was bedeutet für die Lehrkräfte ‘funktionieren’? Sind 30% der Kinder oder 30% der Lehrkräfte nicht fähig, das Angebot ‘funktionierend’ zu nutzen?
Auch zu anderen wichtigen Themen gibt es m.E. immer mehr nicht repräsentative Umfragen, offensiv vermarktet, häufig ohne klare Begriffsdefinitionen. Politisch wird so eine pseudoobjektive Erfolgsmeldung dann oft genutzt, um Programme als ‘erwiesen sinnvoll’ einzuführen. Nichts gegen die Leseförderung, aber wieviele Ideen wurden auf der anderen Seite nach solchen unverbindlichen Umfragen schon verworfen? Wieviele Umfragen besser nicht veröffentlich, denn sie sind ja nur ‘nicht repräsentativ’?
Die geplante Befragung der Schüler klingt auch eher nach Meinungsbild zur Bestätigung als nach Fakten.
funktionieren bedeutet, dass es erste Erfolge gibt in Bezug auf die Lesefähigkeit, die Lesegeschwindigkeit gibt (es dauert ja eine Weile, bis die Leistungskurven nach oben gehen)
Ein Leseband hat zudem den Vorteil, dass Klassenverbände aufgebrochen werden und leistungshomogenere Gruppen gebildet werden können, was dann wiederum Auswirkungen auf die Qualität der zu lesenden Texte haben dürfte.
Für Kinder, die bereits flüssig und sehr gut lesen können, ist das Verbesserungspotential an dieser Stelle natürlich geringer oder gering. Aber auch für diese Kinder gibt es Herausfordrungen auf einem höheren Niveau.
Habe ich auch gedacht. Mal sehen, was IGLU und VERA in der nächsten Runde so ergeben. Diese Umfrage ist nicht mehr als ein erstes Stimmungsbild.
Davon abgesehen: Die Lautlesemethoden sind nachweislich sinnvoll und ihr flächendeckender Einsatz wird die Leseleistungen wahrscheinlich verbessern. Auch ohne Umfrage.
Ja, und es ist zudem nachweislich sinnvoll und effektiv, wenn mehr Zeit mit Lesen verbracht wird. Alleine das.
„In einer Zeit, in der das Vorlesen in vielen Familien seltener wird, bietet das Leseband eine wertvolle Unterstützung für alle Schülerinnen und Schüler. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um Kindern die Freude am Lesen näherzubringen und sie in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen.“
Wir haben, also vor 40 Jahren, immer in der Schule gelesen. Das war damals eine Sache der Schule, nicht der Familie. Dafür war die Schule auch da. Die Schule ist eine Bildungseinrichtung, nicht die Familie, wo das Kind geboren, geliebt, gehütet, gestillt, gewickelt und so weiter wird.
Gelesen haben wir in der Schule bis zur 8. Klasse. Bei uns nämlich dauert die Grundschule 8. Klassen. Immer noch und es wird immer noch gelesen.
Jemand entdeckt hier warmes Wasser.
Das abendliche Vorlesen einer Gutenacht-Geschichte gehört also nicht zum „und so weiter“? Schule hat aus meiner Sicht eine zunehmend (nicht ausschließlich) intellektuelle Bildungsaufgabe, während die Familie in frühen Jahren eine eher emotionell geprägte hat.
Dem muss ich widersprechen. In den Familien wurde gelesen, mindestens abends vor dem Schlafengehen haben sehr viele Kinder vorgelesen bekommen. Und das hat sich mE deutlich geändert, was sich auch an der Umfrage bei den Vergleichstests zeigt: wie viele Bücher hast du Zuhause?
Auch vor der Einführung des Lesebandes wurde in Grundschulen gelesen. Ihre Kritk geht also fehl.
Durch das Leseband wird lediglich mehr in der Schule gelesen.
Ich würde Ihnen auch widersprechen, wenn Sie behaupten, dass die Familie nichts mit der Bildung der Kinder zu tun hat oder zu tun haben soll. Wer seine Kinder liebt, sollte auch zuhause fördern, das die Kinder viel lesen und ihnen im entsprechenden Alter auch vorlesen.
Wer Nachhilfe gibt, der weiß, wie viel man mit wenig, aber regelmäßiger Übung, erreichen kann.
Immer wieder hab ich Schüler, deren Fachprobleme verschwinden, wenn man ihnen nur übt, die mathematische Zeichen- und Formelsprache zu lesen und zu schreiben. Oder eine bestimmte Rechnung einfach mal 5 mal durchzurechnen und schon macht es “klick”.
Da fragt man sich schon, warum das in der Schule nicht gemacht wird.
Was Sie nicht sagen!
Können Sie beantworten warum in der Schule die Basics nicht geübt werden?
Fragen Sie Bildungsexperten, wir Lehrer wissen das nicht.
Das könnte ich mannigfaltig; da Sie sich hier aber eifrig tummeln, erkennen oder wissen Sie das sicher selbst. Mir ist für derlei Offensichtliches wirklich die Zeit zu schade.
Wenn Sie mit zwei Leutchen oder 1:1 in Ihrem „Institut“ sitzen, ist das eventuell eine geringfügig andere Situation als in der Klasse mit 20-30 Schülern?
Aber im Grunde haben Sie Recht: Frontal und im Gleichschritt eine Aufgabe an der Tafel rechnen – und das mehrmals – wäre sicher förderlicher als „jeder macht im Arbeitsheft da weiter, wo er aufgehört hat“. Ist aber politisch nicht gewollt.
Aber genau das ist doch das Problem. Als verantwortungsvoller Lehrer sollte man die Methode wählen, die zum Besten der Kinder ist und nicht wissentlich etwas Anderes machen, von dem man nicht überzeugt ist und das nur, weil es politisch gewollt ist.
Leider gibt es Voraussetzungen dafür. Zum Beispiel eine geeignete Schüler-Lehrer-Relation. Und die kann keiner „von unten“ beeinflussen.
Bei 30 Kindern bleibt die Wahl zwischen Massenabfertigung oder individuell vor sich hinwurschteln lassen.
Traurig! Aber wahr.
Weil die Zeit dafür nicht da ist. Die SuS abschalten und nicht zuhören. Die SuS keine Lust haben zu arbeiten und es dafür keine Konsequenzen geben kann usw.
Weil es in vielen GS üblich ist, die Kids selbst entscheiden zu lassen, was sie wie viel üben.
Das geht beim Lehrkräftemangel auch kaum anders.
Weil alleine schon das Wort “Üben” verpönt ist – das könnte die SuS ja belasten und ihnen keinen Spaß machen. Geht gar nicht, sowas…
Anstrengung ist veraltet, Anstrengungsbereitschaft oder gar Leistung einfordern rückständig und tabu.. So die vorherrschende politisch gewünschte Arbeitsweise, und dann vielleicht auch noch abprüfen, was die Kiddies können? Foltermethoden aus dem Mittelalter! Da könnten die Kinder ja “beschämt” werden, wenn andere besser sind – Noten abschaffen und jede/n tun oder (auch nicht) lernen lassen, wozu er/sie gerade Bock hat. “Erfolge”: siehe die sukzessive schlechter werdenden Vergleichstests, deren Durchführung die Protagonisten dieser – in meinen Augen – unterlassenen Hilfeleistung durch Laissez-faire an unseren Schulkindern am liebsten auch noch abschaffen wollen, damit der Misserfolg nicht so eklatant auffällt.
Und wenn doch immer mehr mit dieser “progressiven Methodik” des “selbstbestimmten Lernens” schiefläuft und nicht mehr zu verstecken ist: Noch mehr davon! “Irgendwann muss es doch klappen”, sagen die “Bildungsexperten” aus dem Elfenbeinturm. “Die Lehrer haben es nur noch nicht richtig durchgeführt.”
Es ist zum Davonlaufen, wie hier die Zukunftschancen der Kinder ideologisch zerstört werden.
Vielleicht sollte man mal eine Tik-Tok-Challenge zum Lesen ins Leben rufen? Bei Schultoiletten-Verwüstungen z. B., klappt das mit diesen Challenges doch auch! (Das war böse Ironie!)
Die Frage ist eher:
Wird das in der Schule nicht gemacht – oder macht das Kind das in der Schule nicht?
Wer Nachhilfe gibt, denkt schnell, dass er alles besser kann als die regulären Lehrkräfte. Denn plötzlich kann das Kind ja etwas, was es vorher nicht konnte.
Aber liegt das nur an der unfassbaren Genialität des Nachhilfelehrers?
Andere Faktoren könnten z.B. sein, dass man in 1:1-Betreuung ist, individuell auf den Lernenden eingegangen wird (statt auf knapp 30 Kinder), man weniger Ablenkung durch Mitschüler hat und sich nicht “verstecken” kann. Übrigens kommt Nachhilfe auch immer zusätzlich zu Lernangeboten in der Schule hinzu. Und spätestens wenn ich meinem Kind Nachhilfe bezahle, habe ich als Elternteil auch eine Erwartungshaltung an das Kind, dass es sich wirklich verbessert. Und das weiß auch mein Kind!
So viel zur Frage, warum es in der Schule nicht so “einfach” läuft, wie es doch in der Nachhilfe erscheint.
Wer beides kennt, der weiß, das die Erfolge der Nachilfe eher an der besseren Situation liegen als am Lehrer.
Im Umkerschluss heißt das aber auch, dass man das eingehen auf die Persönlichkeit des Einzelnen öfter macht und darin auch besser wird.
Insgesamt würde ich bei Ihrem Beitrag aber am liebsten drunterschreiben: “Eben, unsere Schulen sind ne Fehlkonstruktion und sie sind nicht dazu gemacht, ein möglichst gutes Lernergebnis zu produzieren.”
Ihre Frage war:
„Können Sie beantworten warum in der Schule die Basics nicht geübt werden?“
Schön, dass Sie die Antwort schon kennen:
“Eben, unsere Schulen sind ne Fehlkonstruktion und sie sind nicht dazu gemacht, ein möglichst gutes Lernergebnis zu produzieren.”
Bleibt die Frage, warum Sie eine Frage stellen, deren Antwort sie kennen.
Meines Erachtens sehen Sie die Situation falsch.
Natürlich wäre es die optimale Situation, wenn jeder Schüler regelmäßig Einzelunterricht, Förderung, Einzel-Tutoring, oder wie auch immer Sie es nennen wollen, bekämen. Das ist auch jeder Lehrkraft klar.
Ebenso ist doch aber klar, dass das unfassbar teuer wäre. Damit muss Schule in der Realität immer ein Kompromiss sein zwisch möglichst guter Förderung und den entstehenden Kosten.
Politisch scheint es eben nicht gewollt zu sein, alle Kinder optimal zu fördern, sondern eher günstig zu sein. Sonst würden Schulen renoviert, man hätte kleinere Klassen, würde sie nicht mit immer mehr Zusatzaufgaben zuwerfen usw.
Der Unterricht in Halbklassen während Corona war bspw. unglaublich effektiv, doppelt so viel Zeit pro Kind und wir haben wirklich mehr geschafft.
Ich freue mich darüber, mit zwei MINT-Fächern zumindest in der Oberstufe meist kleine Kurse zu haben, die man gut betreuen kann.
Ob Schule deswegen eine Fehlkonstruktion ist oder zumeist ein – eher fauler – Kompromiss, darüber kann man sicher streiten.
Mein wesentlicher Punkt war oben übrigens die Frage, ob es in der Schule wirklich keine Übungen gibt, oder ob die SuS sie einfach nicht vernünftig machen:
Wir haben in der gesagten Sek I in Mathe und in Englisch umfangreiche Arbeitshefte. In einer Vertretung habe ich die “Bearbeitung” mal gesehen. Wer nichtmal die Beispielkästen liest, braucht sich nicht zu wundern, wenn er mit den Aufgaben nicht klar kommt. Oft scheitert es inzwischen schon am sinnentnehmenden Lesen…
Das ist genau der Punkt. Deshalb ist es absolut richtig und wichtig, diese Basiskompetenz des sinnentnehmenden Lesens mit allen Mitteln zu fördern. Ohne die Fähigkeit zu lesen, ist die gesamte Bildungskarriere der Kinder von der Grundschule an zum Scheitern verurteilt.
Extreme Kurzfassung:
Weil es nicht erwünscht ist und keinen “fun” macht.
*düdel-pieps*, diese Bildungsdrohne schwebt mal weiter.
Nur wenig in der Schule macht “fun” für die schwächeren Schüler. Aber wenn die eh keinen “fun” haben, warum dann nicht wenigstens mit Sachen, die ihnen was bringen?
In NRW ist es seit einem Jahr per Erlass geregelt, dass mindestens 3 x 20 Minuten in der Woche gelesen werden muss. Wie genau das ausgestaltet wird, bleibt den Schulen überlassen. Es muss fest im Stundenplan verankert und ausgewiesen sein.
Es handelt sich hierbei um Lautlesemethoden: Chorisches Lesen, Tandemlesen, Würfellesen, Hörbuchlesen….es gibt einige Methoden, aber alle sind Lautlesemethoden.
Der Hintergrund: Durch Verbesserung der Lesetechnik wird auch das sinnentnehmende Lesen verbessert. Das haben Studien eindeutig gezeigt. Vorreiter war Hamburg, die dies schon seit einiger Zeit erprobt und auch fest verankert haben.
Flankiert wird das durch eine regelmäßige Diagnostik, die die Leistungskurve jedes Kindes dokumentiert.
Und ja, diese Maßnahme kann auch andere Fächer betreffen und auch ja, etwas wird wegfallen müssen, aber wie gesagt, die Ausgestaltung wird jeder Schule überlassen (was auch gut so ist).
Und weil einige hier meinen, es würde den Kindern vorgelesen…..diese Maßnahme ist keine Vorlesezeit, sondern eine Selbstlesezeit….
Aber ja, wir lesen in der Grundschule im allgemeinen viel und gerne vor, aber in diesem Fall ist es anders gemeint (was aber bedauerlicherweise nicht im Artikel steht….warum eigentlich nicht?)
Ist das so? Sind die Ehrenamtler als Vorlesepaten, Leseomas, Lesetanten Lesepaten etc. abgeschafft?
Hat nix damit zu tun!
Hier handelt es sich um Lesetraining….Vorlesezeiten werden anders organisiert.
Man merkt, Sie haben zumindest mit Grundschule nichts zu tun….also keine Ahnung….
Sie beschweren sich, dass das Leseband nicht ausreichend erklärt wird UND dass jemand nicht genug Informationen zum Thema hat?
Wieso soll ich ein Leseband erklären? Meine Antwort ging auf die Frage nach den Lesepaten etc.
“Aber ja, wir lesen in der Grundschule im allgemeinen viel und gerne vor, aber in diesem Fall ist es anders gemeint (was aber bedauerlicherweise nicht im Artikel steht….warum eigentlich nicht?)”
Mein Irrtum. Ich dachte, Sie hätten sich eine differenzierte Erklärung im Artikel gewünscht, daher irritierte mich Ihre Reaktion auf Kritdads Fehlannahme. Sorry.
Die „Leseomas“ sollten eigentlich auch schon nichts vorlesen, sondern mit den Kindern lesen. Haben vielleicht nicht immer alle gemacht.
Sind sie nicht, aber die zählen nicht für die 3x 20 Minuten. Bei meiner Klasse entfällt dadurch eine Stunde Kunst. Eine Musikstunde wird dem Klassenrat geopfert. Ist für die Kinder auch nicht schön, aber irgendwo muss ich die Zeit ja herholen. Da müssen dann eben die „Nebenfächer“ dran glauben.
In anderen Bundesländern hat man nur eine Stunde Kunst und Musik und will diese nicht aufgeben.
Die Zeit reicht einfach nicht für die Inhalte,
nutze ich die Zeit für das Lesen, fällt das Schreiben unter den Tisch oder Mathe oder Musik.
Warum gibt es zwar Bildungsstandards für Deutschland, aber einen Unterschied von bis zu 16 Unterrichtsstunden in 4 Jahren in der Stundentafel der Grundschulen?
Die KMK hat sich auf das Minimum an Stunden geeinigt, das ändert an den Unterschieden nichts.
Warum wird das Leseband aus HH nicht gleichzeitig mit den 108 Unterrichtsstunden in der Stundentafel übernommen, mit Nachhilfe in der Schule, mit anderen Möglichkeiten, die HH umgesetzt hat?
Mehr Unterrichtsstunden bedeutet mehr Lehrkräfte, die nötig sind….aber ja, wir schneiden uns die Lesezeiten auch aus den Rippen und bemühen uns nach Kräften….dafür fallen dann zwar keine anderen Fachstunden hinten runter, aber die Anzahl der Themen werden dezimiert, ebenso die Anzahl der LZKs….ist dann halt so….irgendwoher muss die Lesezeit ja kommen….
Wie kommen Sie darauf?
Nur weil es bei der Maßnahme darum geht, dass mehr selbst gelesen wird, heißt das doch nicht, dass anderes abgeschafft wird.
Die Lesepat:innen an unserer Schule gehen ihrer Ehrenamt außerhalb der Unterrichtszeit am Nachmittag nach. Wir sind aber keine Grundschule.
Bei dem Lautlesen in der Klasse habe ich die Erfahrung gemacht, dass gute Leser manchmal genervt davon sind, wenn schwache Leser lange brauchen, um sich den
Bei dem Lautlesen in der Klasse habe ich die Erfahrung gemacht, dass gute Leser manchmal davon genervt sind, wenn schwache Leser lange brauchen, um sich den Text zu erschließen und dadurch der Lesefluss gehemmt wird.
Trotzdem finde ich das Lautlesen in der Klasse sinnvoll, da sich dann kein Schüler drücken kann und schnell auffällt, wenn ein Defizit besteht.