Zu wenig Plätze: SPD fordert mehr Kita-Förderung für ärmere Familien

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KIEL. Viele armutsgefährdete Familien finden keinen Kitaplatz für ihre Kinder. Die SPD in Schleswig-Holstein fordert daher mehr Förderung für sozial benachteiligte Eltern.

Kinder aus ärmeren Familien gehen häufig bei der Kita-Platz-Vergabe leer aus, Symbolfoto: Shutterstock

Die schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli hat mehr Fördermittel des Landes für Kitaplätze für sozial benachteiligte Familien gefordert. Dass die Landesregierung bislang nur 40 Einrichtungen in Problemviertel als sogenannte «Perspektivkitas» besonders unterstützen wolle, obwohl es im Land mehr als 1800 Kitas gebe, sei Förderung «nach dem Gießkannenprinzip».

Notwendig sei eine Plattform, «wo die Eltern sehr schnell wissen, wo es Plätze gibt und wo man sich anmelden darf», forderte Midyatli. Mit der bestehenden Kita-Plattform des Landes sei «keiner zufrieden». Vor allem müsse die Landesregierung aber mehr Plätze für benachteiligte Kinder bereitstellen, sagte Midyatli: «Es reicht nicht, nur 40 Standorte zu haben.»

Midyatli stützt sich dabei auf eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) aus dem November. 37 Prozent der armutsgefährdeten Familien gaben in Schleswig-Holstein demnach an, für ihre Kinder unter vier Jahren keinen Kita-Platz gefunden zu haben. Auch Eltern ohne Deutschkenntnisse, alleinerziehende Eltern oder Eltern ohne Studienabschluss seien stärker betroffen.

38 Prozent der befragten Eltern nannten Kosten als maßgeblichen Grund, warum ihr Kind nicht in der Kita sei, sagte BiB-Direktorin Katharina Spieß. «Familien denken, der Kita-Platz ist zu teuer. Ob er wirklich zu teuer ist, wissen wir nicht.» Eltern müssten besser über finanzielle Förderung aufgeklärt werden. News4teachers / mit Material der dpa

Migrantenfamilien, deren Kinder Sprachförderung brauchen, finden häufig keinen Kita-Platz

 

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Lera
1 Monat zuvor

Wenn man von 1800 Kitas 40 auswählt, ist das Förderung nach dem Gießkannenprinzip?

Wohl den falschen Textbaustein gewürfelt?

Für mich ist das Journalismus nach dem Gießkannenprinzip.

Journalismus am Schneideweg.

Aber man darf natürlich nicht alle über eine Bürste rühren.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor

Eltern, die nicht arbeiten, gehen bei der Kitaplatzvergabe leer aus. Ist ja unerhört.

Aber da ist es wieder…das selten in aller Deutlichkeit ausgesprochene (und auch hier nur angedeutete) Argument, dass Kinder in Fremdbetreuungseinrichtungen besser aufgehoben sind, als in ihren Familien. Oder anders gewendet…ein gewisses Klientel sollte besser keine Kinder haben oder zumindest nicht so viele.

“Benachteiligte Kinder”…Durch wen oder was sind sie denn benachteiligt? Ehrliche Antwort: durch ihre Eltern!

Und ja ich weiß…sie sind nun einmal da und man muss das Beste herausholen.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Problemlage müssen Sie mir nicht erklären. Erklären Sie mir lieber, wie man das bei begrenzten Ressourcen leisten soll in dem Bewusstsein, dass jede staatliche Leistung erwirtschaftet und gegenfinanziert werden muss und nicht jeder mittel- oder unmittelbar staatlich finanziert arbeiten kann. Das funktioniert volkswirtschaftlich nämlich leider nicht.
Und es sollte sich herumgesprochen haben, dass der limitierende Faktor inzwischen Personal ist.

Also, wer bekommt den Platz? Jemand, der etwas zum Gemeinwesen beiträgt und der nicht beitragen kann, wenn er den Platz nicht bekommt oder jemand, der nur Probleme mitbringt, die das Gemeinwesen dann beackern soll?

TaMu
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Gemäß SGB VIII haben Kinder, auch U3, das Recht auf Bildung und Förderung.
Es geht nicht darum, Eltern nach ihrer Wirtschaftskraft gestaffelt Kita-Plätze für ihre Kinder anzubieten.
Im Grunde genommen müssten nach Ihren eigenen Worten sogar die Kinder, „die Probleme mitbringen“, zuerst die raren Plätze bekommen, damit sie gleichberechtigt aufwachsen können.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  TaMu

“Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.”

Eine Pflicht, aus der man Eltern nicht leichtfertig entlassen sollte.

In einer Könnte-müsste-sollte-Welt könnte man ihnen zustimmen. Auf der anderen Seite gäbe es in einer solchen Welt auch diese Probleme nicht. Probleme, die man nicht dadurch beseitigt, dass man Rechte und Ansprüche auf ein Blatt Papier schreibt, die man nicht umzusetzen in der Lage ist.

AlterHase
1 Monat zuvor

Wie immer: In den Ländern, in denen die SPD nicht regiert, beanstandet sie genau das, was sie in den Ländern, wo sie regiert, auch nicht besser realisiert.

A. M.
1 Monat zuvor

Als ob Geld alles richten könnte! Chronischer und erheblicher Fachkräftemangel bestimmt leider die Perspektiven, die die Fachkräfte den Kindern bieten können und nicht die politischen Statements.

Haben Eltern, die sozial benachteiligt sind, besondere Vorteile, von einem Kitaplatz für ihr Kind? Anders als bei Elternpaaren, die beide Spitzengehälter haben, ändert sich am materiellen Lebensstandard nicht viel. Kind und Eltern aber sind öfter von Infekten betroffen und das stresst! Der Wunsch, wieder gesunde Kinder zu haben, ist nur zu natürlich.

Angesichts zahlreicher Petitionen, die an Grundproblemen und dem mittlerweile extrem hohen Krankenstand in vielen Kitas nicht viel ändern können, sehen vielleicht gerade Geringverdiener zu Recht keinen Sinn darin, ihr Kinder krank in die Kitas zu bringen oder sie von dort krank abzuholen, sich selbst auch andauernd anstecken zu lassen und das als gut für ihr Kind anzusehen. Mittlerweile hören zumindest ErzieherInnen wieder öfter von Eltern, dass sie ihre Kinder länger daheim betreuen möchten. (Was nicht wenige von und gut finden und selbst bei eigenen Kindern auch bevorzugen würden.)

Spirale
1 Monat zuvor

SH sollte es erstmal hinbekommen, allen arbeitenden Bürgern und Jenen, die von Teilzeit in Vollzeit zurückfallen, einen Vollzeit-Kitaplatz anzubieten. Bereits daran scheitert es.

Ich verstehe nicht, wie eine Partei bestimmte Gruppen – mal wieder – Bevorzugen will, obwohl das Grundsystem nicht funktioniert. Allein was für Erwerbspotential liegen bleibt, weil Menschen nicht von Teilzeit in Vollzeit aufgrund fehlender Kinderbetteuung zurückkehren können, ist ein Skandal. Und davon sind auch Armutsgefähdete Alleinerziehende betroffen.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Spirale

„Ich verstehe nicht, wie eine Partei bestimmte Gruppen – mal wieder – Bevorzugen will, obwohl das Grundsystem nicht funktioniert.“

Das ist die Definition von SPD-Politik.

Lisa
1 Monat zuvor

Trotz größter Mühe – wer wortgewandt ist, den Höchstsatz bezahlt und dessen Kinder unproblematisch erscheinen – damit meine ich ausdrücklich nicht nur deutsche, es gibt auch ausländische Familien,die diese Kriterien erfüllen, bekommt meist einen Platz. Selbst erlebt im Bekanntenkreis, das persönliche Gespräch mit der Leitung hilft. Für die anderen Eltern müsste es einen “Kita -Mentor” geben, der ihre Interessen vertritt und sie bei der Hand nimmt. Evtl. ein neues Ehrenamt oder Bufdi – Stelle?

Christian Hoffmann
1 Monat zuvor

Blöd nur, dass wir nicht genug Betreuer für alle haben. Wer soll leer ausgehen? Wer soll daheim bleiben müssen um sein Kind zu betreuen? Vielleicht hilft die Überlegung, wer außerhalb der Familie betroffen wäre. Fehlt z.B. ein Haus- oder Facharzt, ist das ein erhebliches Problem für hunderte Patienten. Bei manchen anderen Berufsgruppen wären die Auswirkungen nicht ansatzweise so gravierend. Von den Paaren, bei denen nur ein Erwachsener berufstätig ist, ganz zu schweigen.

Schotti
1 Monat zuvor

Zuerst sollten alle einen Platz bekommen, die selbst in irgendeiner Form der Kinderbetreuung arbeiten. Also wer direkt in Kita und Schule arbeitet. Nur dadurch werden ja überhaupt erstmal Plätze für weitere Berufsgruppen frei. Sind diese Leute versorgt, kann man sich um Menschen kümmern, welche in der kritischen Infrastruktur arbeiten. Polizisten, Supermarkt Personal sowie Ärzte. Energieversorgung natürlich nur, wenn man vor Ort arbeitet, Homeoffice zählt natürlich nicht als Grund.

Danach kann der Rest nachrücken. Weiterhin bleibt es jeder Firma überlassen bis dahin eigenständig Betriebskindergärten zu gründen. Die Realität ist halt nicht umsonst.