Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp hat ihre Pläne verteidigt, wonach künftig auch Hilfskräfte und Quereinsteiger Kita-Gruppen allein betreuen sollen. «Wir können alle weder pädagogisches Personal backen, noch können wir es herzaubern», sagte die SPD-Politikerin bei einer Debatte in der Bremischen Bürgerschaft. «Deswegen müssen wir die Kitas öffnen.»
Die Bildungssenatorin rechnet vor: Bremen habe seit 2021 2.400 zusätzliche Kita-Plätze eingerichtet. Doch das reiche nicht. In keinem anderen Bundesland steige die Zahl der Kleinen so stark wie in Bremen. «Wir haben immer noch Kinder ganz ohne Angebot», sagte Aulepp. Die Gewinnung von Fachkräften könne mit der Entwicklung nicht mithalten. Bremen müsse deshalb vorerst die Standards in der Betreuung senken.
Nach dem Konzept der Bildungssenatorin muss eine Kita-Gruppe bald nur noch 20 Stunden pro Woche von einem Erzieher oder einer Erzieherin geleitet werden. Ansonsten sollen beispielsweise Kinderpfleger oder Sozialassistenten die Kinder betreuen. Außerdem sollen Quereinsteiger mit einem erweiterten Führungszeugnis aushelfen, die parallel zu ihrer Arbeit fortgebildet werden. Pro Kita soll dann nur noch eine Fachkraft als Ansprechperson für die gesamte Kita anwesend sein.
Die Opposition weist die Pläne zurück. Wer volljährig ist und ein Führungszeugnis vorweist, sei noch lange nicht geeignet für die Betreuung von Kindern, betonen CDU, FDP und Bündnis Deutschland. Auch den Linken als Koalitionspartner geht der Vorstoß zu weit. Unqualifiziertes Personal könne nicht die alleinige Verantwortung für eine Kita-Gruppe übernehmen, sagte die Bildungspolitikerin der Linken-Fraktion, Miriam Strunge. News4teachers / mit Material der dpa
Schon Einjährige in die Kita? „Risiko für eine gesunde kindliche Entwicklung“
Private Fluchtkapseln für Eltern schließen und den Rest “der Wirtschaft überlassen”!
Oh, wie rapide würden Gehalt und Prestige des Berufs in die Höhe schießen…
Was sind eigentlich “private Fluchtkapseln für Eltern”?
Privatschulen. Aber die haben garantiert ähnliche Probleme und werfen ihr politisches Gewicht in die Bildung 😉
Äääh, im Artikel geht es um Kitas? Und was bedeutet “…und werfen ihr politisches Gewicht in die Bildung”? Können Sie nicht wenigstens ab und zu mal versuchen, klar auszudrücken, was Sie sagen wollen? Ich hoffe,mit Ihren Schülern reden Sie nicht auch ständig in Rätseln.
Vorsicht Ironie: warum stellen wir nicht einfach Mütter ein? Die brauchen quasi keine Ausbildung um die Arbeit machen zu können!
Ironie off: keine vernünftige Fachkraft wird die Verantwortung für 2 Gruppen, geschweige denn für eine ganze Einrichtung mit unqualifizierten Personal übernehmen können ohne dass sie gesund bleibt, irgendwie von Qualität gesprochen werden kann oder das Unfälle passieren.
Wie steht es um den Kinderschutz? Ich bin wirklich entsetzt.
Lieber wenige Plätze schaffen, so dass die Kinder vernünftig versorgt sind mit entsprechenden Rahmenbedingungen. Die Kinder sind derart gestresst in schlechten Betreuungsangeboten, dass sich das dauerhaft auf die Entwicklung und Gesundheit auswirken kann.
Aber Kinder haben keine Lobby und wir Erzieher*innen sind einfach dumme Schafe, die nicht schaffen sich zu erheben und auf die Straße zu gehen.
Ich bin entsetzt was hier gerade passiert.
Bekommen das die Eltern vorher gesagt? Bekommt man einen Preisnachlass, wenn das Kind von Laien betreut wird? Da Angebot und Nachfrage den Markt regeln, müsste man das vielleicht kapitalistisch angehen. ” Zwei Geschwisterkinder zum Preis für einen!” Es gibt erste und zweite Klasse ja auch bei der DB….nee, war Polemik. Ich selbst hätte das bei meinen Kindern nicht gut gefunden.
Für die gute Krippen- bzw. Kita-Qualität zählt nur der Personalschlüssel. So wurde es mir im vorhergehenden Artikel von Michael Felten(ehemaliger Gym-Lehrer und Aktivist) bestätigt.
Michael Felten
3 Tage zuvor
Antwortet potschemutschka
… “relativ gute Krippen-Qualität” ist ein altersabhängiger, forschungsbasierter Personalschlüssel … nach US-Längsschnittstudien liegt dieser bei 1:3…
Meine Nachfragen, ob es nicht weitere Qualitätsmerkmale geben müsste blieben unbeantwortet. Also: Pfeif auf ausgebildete Erzieher, Hauptsache genug Leute (auch wenn die keine Ahnung haben, was sie da tun) Ich könnte k…
Das muss ich mal ein paar Tage auf mich wirken lassen. Eine Aneinaderreihung von Ungeheuerlichkeiten! Dagegen sollte es bloß keine Petition geben!! Diese Mühe könnte man sich sparen, wenn klar ist, dass Fachkräfte das nicht mitmachen!!!
Und die eine Erzieherin macht diese Spielchen mit und trägt für alles die Verantwortung????
Armes Deutschland…. Ich hoffe, die Verantwortlichen für diese absolut absurde Idee lassen sich im Notfall auch von Hilfskräften operieren
Von OP Schwestern, die lange genug OP Besteck zugereicht haben?
Na ja, wofür gibt es denn die OP-Assistenzen? Da dürfte die eine oder andere auch fitter sein als die frischgebackenen Assistenzärzte:)
Blöd wird es ja erst, wenn als Befähigung zur OP-Pflegekraft der Messer-und Gabel-Lehrgang der Bw als Qualifikation ausreicht.
Vielleicht auch noch nicht so lange….
Der Kitafachkräfteverband Niedersachsen-Bremen hat sich schon kritisch geäußert. https://www.erzieherin.de/kita-fachkraefteverband-niedersachsen-bremen-ev-zu-den-vorschlaegen-von-frau-aulepp-zur-behebung-des-personalmangels-in-den-kitas.html Interessant auch die Angaben bei Wikipedia zu Sascha Karolin Aulepp. Eine erfolgreiche Juristin. Im Juli 2024 beantragte die CDU in der Bremischen Bürgerschaft die Abwahl Aulepps. Diese scheiterte.
«Deswegen müssen wir die Kitas öffnen.» – Was für eine wunderbare Umschreibung für: “Wir müssen die Kinderbetreuung deprofessionalisieren; Hauptsache, die Eltern können arbeiten gehen.”
Ein gelungener Euphemismus, um einen misslungenen Lösungsversuch aufzuwerten.
Das habe ich auch gedacht und hoffe, dass diese ungeheuerlichen Zumutungen bald vom Tisch sind. Die Juristen der Gewerkschaften können dazu nicht schweigen.
“Pro Kita soll dann nur noch eine Fachkraft als Ansprechperson für die gesamte Kita anwesend sein.” Da dürften in Bremen etliche mehrgruppige Kitas betroffen sein. Stepke hat beispielsweise eine sechs- und eine achtgtuppige Kita.
Ein- und zweigruppige Einrichtungen wurden vielleicht wie in anderen Bundesländern kaputtgespart-
Es tut mir ja ehrlich leid um das verbliebene Fachpersonal, aber der dringende Rat an meine früheren Kollegin ist schon seit Corona: Raus aus diesem ehemals schönen Beruf, der heute keinerlei Wertschätzung – ideell wie materiell – mehr erfährt.
\I
Und für die Interessenten an einer Ausbildung gilt wie immer: Augen auf bei der Berufswahl! Künftig können sicher auch bei Großkonzernen ausgemusterte Logistiker, Lagerverwalter, Personaler etc. die Verwaltungsaufgaben in Kitas übernehmen, eher noch als diese ausgebildeten, aber in ihrem Themenbereich völlig überbewerteten Pädagogen, die ja problemlos durch ungelernte Kräfte ersetzt werden können.
Groß denken, auf die wirklich wichtigen Kompetenzen achten, richtig entscheiden!
\i
“Quereinsteiger mit einem erweiterten Führungszeugnis” – mal überlegen … Wer könnte das sein? Meine Vermutung – überwiegend Mütter (wohl kaum Männer, die sich als Hilfskraft in einer Kita bewerben), davon evtl. einige, die dann als Fachpersonal an anderer Stelle fehlen, aber den Beruf wechseln (müssen), weil sie nur so eine Betreuung für ihr(e) Kind(er) finden. Dann sind sie zwar nicht zurück am Herd, aber auch nicht weit davon entfernt. Wie war das noch mal mit Gleichberechtigung/Gleichstellung? Könnte evtl. auch der starke Geburtenrückgang mit den miserablen Betreuungsmöglichkeiten zu tun haben? Eine Art “Gebärstreik” der Frauen, die eben nicht am Herd oder als Hilfskräfte in den Kitas landen wollen? Aber, wenn wir ganz fleißig mit Sonderzeichen gendern, sind alle Menschen gleich. 🙂
Was hat denn dein Beitrag jetzt mit gendersensibler Sprache zu tun? Können wir beim Thema bleiben, statt hier mit der Brechstange AfD narrative zu integrieren?
@TojiChiba
Haben Sie meinen gesamten Kommentar gelesen und verstanden? Oder hat der letzte Satz Sie so getriggert, dass Ihnen der Zusammenhang verloren ging? Dann sollten Sie den gesamten Kommentar vielleicht noch einmal in Ruhe lesen. Danke!
P.S.: Da ich Sie nicht persönlich kenne, wäre es nett, wenn Sie mich siezen. Ich bin schon etwas älter und diese Art von Höflichkeit noch gewöhnt. Auch wenn jetzt neue sprachliche Umgangsformen üblich werden. Das können die jüngeren Generationen gern machen, wenn alle damit einverstanden sind. Aber mein Motto: “Etiam si omnes, ego non.”
Immer noch kein Abschied von den üblichen Dokumentationspflichten?
Schon vor über zehn Jahren haben sich ErzieherInnen darauf eingelassen, mit absoluter Minimalbesetzung – also krasser Unterbesetzung – in NRW und bestimmt auchanderswo “ausnahmsweise” den Kitabetrieb aufrechtzuerhalten. Von den Eltern gab es Lob und in der späteren Teamsitzung Selbstkritik, weil es eigentlich unverantwortlich und wirklich zu riskant war. Von ErzieherInnen, die die Grenzen des Verantwortbaren überschreiten, schwärmen manche Eltern noch Jahre später und wenn sie bei jüngeren Geschwisterkindern erleben, dass die Fachkräfte eines Teams mit neuer Leitung und anseren Erzieherinnen den “Service” nicht bieten, dann gelten diese als “nicht so engagiert”. Ja, und früher hat eine Kindergärtnerin allein 40 Kinder betreut…
Um die Uesachen chronischer Probleme prägnanter herausarbeiten zu können, bräuchte es eigentlich Dokumentationspflichten zu den Fehlentwicklungen und Missständen. Aber anstelle entsprechender Dokumentationspflichten, gibt es Verpflichtungen zur Verschwiegenheit, die es im Interesse von Kindern und einer zunehmenden Verschlimmerung von Betreuungssituationen nicht hätte geben dürfen.
Und nun haben die Erzieherinnen der schwarzen Peter. Jahrelang haben vermutlich viele so getan, als sei es zwar allgemein und anderswo nicht so gut, aber die eigene Kita dank eines besonders engagierten Teams dennoch richtig gut. Oder zumindest die die eigene Gruppe. Und ein Burnout hat dann einge erwischt, die es bei sich nicht für möglich gehalten haben.
Das war etwas, was ich als externe Springerin gut gefunden habe: Dokmentiert habe ich nur ausnahnsweise und nicht nach einer Schablone. Man konnte sich wirklich auf das Wesentliche konzentrieren und hatte eindeutig erheblich mehr Zeit für die Kinder.
Bei der Vorstellung, dass ErzieherInnen bald auch noch “verschriftlichen” sollen, dass es mit den Hilfskräften ohne Ausbildung gut klappen würde, regt sich ein nicht zu unterdrückendes Unbehagen. “The show must go on?” – Bloß nicht! Schade um das Geld, das für Zertifizierungen und “Rezertifizierungen” ausgegeben wird!
Wenn ich in einem Krankenhaus – aus welchen Gründen auch immer – nicht genügend Ärzte (gilt ebenso für Pflegekräfte etc.) habe, muss ich vielleicht einzelne Stationen schließen. Dann können bestimmte Eingriffe ggf. nicht mehr angeboten werden, es müssen Patienten abgewiesen werden usw.
Im schlimmsten Fall kann ich dann nur eine Notfallversorgung anbieten.
Das Gleiche sollte auch im Bereich von Erziehung und Bildung gelten:
Wenn ich nicht das Personal habe, um eine bestimmte Anzahl an Kita-Gruppen zu betreuen, stehen halt weniger Gruppen zur Verfügung.
Genau so muss es dann vielleicht auch bei den Schulen laufen.
Im Endeffekt muss man sich dann aber als Gesellschaft Gedanken machen, wie man die Bedingungen ändern kann, dass die benötigte Anzahl an Fachkräften (egal ob Ärzte, Pfleger oder Erzieher oder Lehrkräfte) bekommen kann.
Achtung Satire! Anlässlich des Martinstages vor kurzem, hörte ich folgendes:
“Viele Eltern verlangen heutzutage von den Erzieherinnen, dass diese beim Umzug selbst Pferd und Reiter darstellen, damit die Kinder nicht mit ihren teuren Stiefeln durch die Pferdeäpfel latschen.”
Na das können sicher auch ungelernte Erzieher! 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=wzakDqAG9D8
Ein aktueller Beitrag der Kitarechtler zum Fachkräftegebot des SGB VIII.