Neuer GEW-Landeschef Akgün: Bildungsstätten sind “Orte der Überlastung und Ausbeutung”

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BERLIN. Die Landesdelegiertenversammlung der Berliner GEW hat Gökhan Akgün als neuen Vorsitzenden gewählt. Akgün komplettiert das Vorsitzenden-Team mit Martina Regulin, nachdem der bisherige Co-Chef Tom Erdmann nach Querelen von seinem Amt zurückgetreten war. Akgün ist 42 Jahre alt, Erzieher, Personalrat und Vorsitzender des GEW-Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Er erhielt bei seiner Wahl 92,56 Prozent der Stimmen.

So stellt die GEW Berlin auf ihrer Homepage ihren neuen Landesvorsitzenden vor. Screenshot

„Ich selbst habe meine gesamte Bildungsbiographie in maroden und schlecht ausgestatteten Brennpunktschulen verbracht. Trotzdem habe ich, aus prekären Verhältnissen kommend, über meine Ausbildung als Erzieher und ein Stipendium den Aufstieg geschafft – dieser Weg bleibt sehr vielen Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt leider weiter verwehrt. Ich will mit der GEW dafür kämpfen, dass alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich gefördert werden und der Bildungserfolg nicht länger vom Status der Eltern abhängt“, sagte Akgün bei seiner Vorstellung unter großem Applaus der Delegierten.

„Wir stehen vor einer der größten Bildungskrisen aller Zeiten. Eine Antwort auf diese Krise ist eine starke, selbstbewusste Bildungsgewerkschaft, die sich für die Interessen der Lernenden und Lehrenden einsetzt! Trotz Fachkräftemangel und Überlastung des pädagogischen Personals plant die Senatsverwaltung weitere Kürzungen. Die ohnehin unterausgestattete Bildungsinfrastruktur soll in den kommenden Monaten noch weiter kaputtgespart werden – mit einer starken GEW will ich gemeinsam gegen weitere Verschlechterungen kämpfen“, sagte Akgün. Die Bildungseinrichtungen in Berlin seien inzwischen Orte der Ausbeutung und Überlastung geworden. Dies müsse sich dringend ändern. News4teachers

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Rainer Zufall
1 Monat zuvor

“„Wir stehen vor einer der größten Bildungskrisen aller Zeiten. Eine Antwort auf diese Krise ist eine starke, selbstbewusste Bildungsgewerkschaft, die sich für die Interessen der Lernenden und Lehrenden einsetzt!”

Muss einer der politikkonformen Gehilfen sein, die im Forum beklagt wurden (augenroll)

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wann kriegen wir so etwas? Eine solche Gewerkschaft wäre bei den Politikern mindestens so unbeliebt wie die Gewerkschaft der Lokführer.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Nö.

Ich finde seinen Werdegang sogar sehr sympathisch.

Aber warten wir doch mal seine …
1) Taten
2) mit der Publikationsmacht der GEW-Netzwerke ERNSTHAFT gepushten Forderungen
ab.

Wollen wir zusammen wetten, wie es DANN (wenn die Nagelprobe kommt) ausgeht?

Oder werden wir “ihn” bzw. die Gesamtorganisation dann wieder mit Politik- und Lobby-NGOs kuschelnd auf “Kongressen”, “Debatten” und in “Studien” vorfinden?

Mit der Schlussfolgerung, dass diesmal, ja, dieses eine mal noch, Kinderaugen und Kompromisse wichtig sind?

Oder hält – zum letztlichen Wohl ALLER Beteiligter- endlich mal richtiger Gewerkschaftsstyle Einzug in die GEW?

Wir werden es sehen.

anka
1 Monat zuvor

Eine starke GEW, so viel Nachhilfe muss sein, braucht eine starke VerDi. Die interessieren sich aber nicht sehr für die Belange von Lehrkräften.
Dame over.

Ulrika
1 Monat zuvor
Antwortet  anka

Es gibt ja auch immer weniger davon. In Sa-An (?) gibt’s jetzt Lehrer als Lehrberuf. Mit Realschulabschluss und Erzieherausbildung in die Schule mit Perspektive auf Entfristung. Das passt doch zum Profil der GEW und ihres Chefs.

SekII-Lehrer
1 Monat zuvor

„Bildungsgewerkschaft, die sich für die Interessen der Lernenden und Lehrenden einsetzt!“

Die Interessen von Lernenden und Lehrenden sind nicht deckungsgleich bzw. können in direktem Gegensatz stehen.
Normale Gewerkschaften unterstützen auch nicht gleichzeitig die Interessen von Beschäftigten und deren Kundschaft.

AvL
29 Tage zuvor

Nicht nur die Bildungsstädten sind Orte der Überlastung
und Ausnutzung menschlicher Zumutbarkeitsgrenzen.
Das kann eine gewisse Zeit gut gehen, aber die Grenzen
des Zumutbaren sind nicht endlos ausdehnbar,
weil eben auch die Erholungsfähigkeit nachlässt.