Reform des Lehramtsstudiums: Land tauscht Fachwissen gegen Praxis

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SCHWERIN. Hohe Abbrecherquoten im Studium bei gleichzeitigem Lehrkräftemangel – die Landesregierung sieht Handlungsbedarf. Ein neues Lehrerbildungsgesetz soll die Rettung bringen. Im Zentrum der Neuauflage: ein höherer Praxisanteil und zusammengelegte Studiengänge. Das Kabinett hat den Entwurf nun verabschiedet.

Durch die geplante Reform sollen zukünftige Lehrkräfte während des Studiums mehr pädagogisches Handwerkszeug und Praxiserfahrungen erhalten. Symbolbild: Shutterstock/Fernandi Putra

Mecklenburg-Vorpommern reformiert sein Lehramtsstudium, um die hohe Zahl an Abbrechern zu senken. «Die Studieninhalte werden so angepasst, dass die zukünftigen Lehrkräfte mehr pädagogisches Handwerkszeug und Praxiserfahrungen für ihren zukünftigen Beruf erhalten», erklärte Hochschulministerin Bettina Martin nach der Verabschiedung des Gesetzentwurfs im Kabinett.

Im Gegenzug werde der Anteil an Fachwissenschaften im Studium abgesenkt. Die SPD-Politikerin versicherte, dass der Studienabschluss dennoch bundesweit anerkannt bleibe. Der fachwissenschaftliche Anteil im Lehramtsstudium sei in Mecklenburg-Vorpommern im Bundesvergleich bisher sehr hoch. Der Gesetzentwurf wird nun dem Landtag zugeleitet, der letztendlich entscheidet.

Weniger als die Hälfte schafft Staatsexamen

Laut Hochschulministerium schließen bis zu 70 Prozent der Lehramtsstudierenden ihr Studium nicht ab. «Das ist ein Alarmzeichen, dass die Lehrkräftebildung tiefgreifend verändert werden muss», so Ministerin Martin. Zugleich herrscht Lehrermangel.

An Attraktivität soll das Lehramtsstudium auch dadurch gewinnen, dass die Studiengänge für Gymnasial- und Regionalschullehrer zusammengelegt werden. Das war im Vorfeld bei der Opposition auf massive Kritik gestoßen (News4teachers berichtete). Bereits im Mai mahnte CDU-Landtagsfraktionschef Daniel Peters, dass der Verzicht auf eine spezielle Ausbildung von Gymnasiallehrer zwangsläufig zur Auflösung der Gymnasien führe. «Lehrkräfte sollen dorthin zwangsabgeordnet werden, wo das Bildungsministerium sie haben will. Spezialisierung war gestern. Bildung verkommt damit zum Einheitsbrei.»

Ministerin Martin verteidigte den Umschwung. Die Studierenden müssten nicht mehr schon zu Beginn des Studiums entscheiden, an welcher Schulform sie einmal unterrichten möchten. «Dieser Weg ist hochattraktiv für die Studierenden – das zeigen die Beispiele aus anderen Bundesländern», so die Ministerin.

Neu: Q-Master

Eine weitere Neuerung im Gesetz ist den Angaben zufolge der sogenannte Q-Master. Damit sollen neue Zielgruppen für den Lehrerberuf gewonnen werden. «Wer einen Bachelor gemacht hat und danach feststellt, er möchte Lehrer oder Lehrerin werden, dem soll dies zukünftig mit weniger Zeitaufwand durch einen nur zweijährigen Master schneller möglich sein», erläuterte Martin. Für das Berufsschullehramt sollen überdies die Hürden für beruflich Qualifizierte gesenkt werden. News4teachers / mit Material der dpa

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5 Kommentare
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unfassbar
10 Tage zuvor

Man macht das Lehramtsstudium also attraktiver, indem man die Leute verschreckt, die sich nur auf dem Gymnasium sehen, und die Lehrer (an den Gymnasien) besser, indem man ihre fachliche Ausbildung verschlechtert. Ich sehe da zwei Widersprüche.

PaPo
10 Tage zuvor
Antwortet  unfassbar

Die wievielten Sargnägel sind das jetzt eigtl.? Langsam wird es Zeit, Erde draufzuschütten…

Canishine
10 Tage zuvor

Verstehe ich das richtig? Der Praxisanteil soll erhöht werden, es sei denn, man entscheidet sich erst nach dem Bachelor, Lehrer zu werden? Ist der Praxisteil dann Teil des Masterstudiums?

David
9 Tage zuvor

Attraktiver wäre der ganze Spaß für mich, als Lehramtsstudent, wenn man’s beim Gehalt im Vorbereitungsdienst mal krachen lassen würde. Für 1.500 € netto steht bei der Bundeswehr kein Rekrut auf, auf jeden Fall heute nicht mehr.

Han Solo
8 Tage zuvor
Antwortet  David

Vergleichen wir doch mal andere Behörden: Bundeswehr: Vorbereitungsdienst gehobener technischer Dienst: Grundgehalt: 1744 € + Sonderzulage 872 € = 2616 € Brutto (2258 € Netto).

Quelle: https://www.bundeswehrkarriere.de/downloads/gehobener-technischer-dienst-wehrtechnik-studium/929

Bundeswehr: Vorbereitungsdienst höherer technischer Dienst: Grundgehalt: 2624 € + Sonderzuschlag: 918 € = 3542 € Brutto (2880 € Netto)

Quelle: https://www.bundeswehrkarriere.de/downloads/hoeherer-technischer-dienst/934

V O R B E R E I T U N G S D I E N S T ! ! !

Ich bin so dumm gewesen, dass ich anstatt Lehrer nicht Bundeswehrbeamter geworden bin… und chilliger ist der Job da auch noch… SCCHHHEEEEIIIIIIIIIIIIIII….*piiieeepppp*