
Zahlreiche Kinder und Jugendliche gehen nicht regelmäßig zur Schule. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur, an der sich rund 40 Landkreise und Städte in Niedersachsen beteiligten. Demnach ist sogenannter Schulabsentismus vielerorts ein Problem. Hintergrund: Fachleute verwenden zunehmend das Wort Schulabsentismus statt Schulverweigerung, um zu verdeutlichen, dass unentschuldigtes Fehlen viele Gründe haben kann. Dazu zählen schulische und familiäre Probleme sowie psychische Erkrankungen.
Keine vergleichbaren Zahlen zu Fehlzeiten
Die Zahl der schwänzenden Kinder und Jugendlichen ist in vielen Landkreisen und Städten gestiegen. Wie groß der Anteil ist, bleibt allerdings unklar. Daten über unentschuldigte Fehlzeiten werden zwar von den Schulen erhoben, für das gesamte Bundesland gibt es dem Kultusministerium zufolge aber keine Statistik. Die dpa-Umfrage zeigt außerdem, dass in den Landkreisen und Städten keine vergleichbaren Daten vorliegen.
Ein Großteil der Behörden teilt mit, dass der Anteil nicht ermittelt werden könne, da nur die Zahl der Ordnungswidrigkeitsverfahren dokumentiert werde und pro Schüler oder Schülerin mehrere Verfahren möglich seien. Andere verweisen darauf, dass nur Fälle erfasst würden, die ein Bußgeldverfahren nach sich zögen und es deshalb wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gebe.
Die Landkreise und Städte, die eine Quote nennen, nutzen verschiedene Datengrundlagen. Sie sind darauf angewiesen, was Schulen erfassen und melden. So kommt es, dass manche Behörden davon ausgehen, dass der Anteil nicht zur Schule gehender Kinder und Jugendlicher bei rund einem Prozent liegt, andere gehen von rund zwölf Prozent aus.
Vielerorts mehr Verfahren als früher
Seit dem Jahr 2022 verzeichnen einige Landkreise und Städte eine Zunahme unentschuldigter Fehlzeiten. Die Zahl sei im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, teilt der Sprecher des Landkreises Uelzen mit. Sowohl die Zahl der Verfahren als auch die der unentschuldigt fehlenden Kinder und Jugendlichen sei steigend, heißt es beim Landkreis Ammerland.
Ähnliches melden die Stadt Oldenburg, die Landkreise Wesermarsch und Lüchow-Dannenberg. Auch Hannover verzeichnet nach Angaben einer Stadtsprecherin eine steigende Zahl von Schulschwänzer*innen. Der Landkreis Cuxhaven verweist darauf, dass häufiger als früher auch Grundschülerinnen und -schüler unentschuldigt fehlten.
Positive Beispiele gibt es auch
Neben Landkreisen und Städten, die Schulabsentismus als zunehmende Herausforderung sehen, gibt es auch welche, in denen kaum oder positive Veränderungen festgestellt werden. «Aus der Statistik der zu bearbeitenden Bußgeldfälle ist bis 2022 ein deutlicher Anstieg erkennbar, seither besteht ein gleichbleibendes Fallzahlniveau», heißt es beim Landkreis Cloppenburg.
Im Landkreis Lüneburg ist die Zahl der Bußgeldverfahren seit Jahren leicht rückläufig. «Dies zeigt, dass präventive Maßnahmen und die frühzeitige Zusammenarbeit mit Schülerinnen, Schülern und Eltern Wirkung zeigen», sagt ein Sprecher.
Im Landkreis Grafschaft Bentheim hat sich die Zahl der erteilten Bußgeldbescheide langjährig nicht wesentlich verändert. «Hartnäckige Schulverweigerer, bei denen ein uneinbringliches Bußgeld nach Androhung von Jugendarrest vom Amtsgericht vollstreckt werden muss, sind in der Grafschaft Bentheim selten», so die Sprecherin. Im Landkreis Gifhorn ist die Zahl seit 2022 relativ konstant.
Viele Bemühungen
Dem Kultusministerium in Hannover zufolge gibt es viele Ansätze, um Schulabstinenz zu vermeiden. Präventive Maßnahmen wie ein positives Schulklima und individuelle Förderung sind demnach wichtig. Falls es dennoch zu Verstößen gegen die Schulpflicht kommt, folgen Gespräche, um die Gründe zu finden. Bleiben die Bemühungen ohne Erfolg, wird ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet – es droht eine Geldbuße. Bis zum 14. Lebensjahr wird es gegen die Erziehungsberechtigten verhängt, danach auch gegen den Betroffenen selbst.
Das Amtsgericht kann ein Bußgeld in eine gemeinnützige Tätigkeit umwandeln, dann müssen Sozialstunden geleistet werden. Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Schulabsentismus gab es in allen Landkreisen und Städten, die an der Umfrage teilnahmen.
Jugendarrest als Strafe
Wenn Sozialstunden nicht geleistet werden, entscheidet das Gericht über Jugendarrest. Im Schuljahr 2023/2024 kam es etwa im Landkreis Friesland viermal zu Jugendarrest, danach wurde bis Ende des Jahres 2024 kein Fall registriert. Auch der Landkreis Wesermarsch verweist darauf, dass für Jugendliche, die gemeinnützige Arbeitsstunden nicht leisten, Arrest droht. Wie oft Jugendliche in Niedersachsen oder gar bundesweit nach Schulabsentismus im Jugendarrest landen, ist unbekannt. Landesweite Zahlen werden nicht erhoben. Von Helen Hoffmann, dpa
Berufsschullehrer registrieren Zunahme an (psychisch belasteten) Schulschwänzern
Wieso werden die Daten nur mit 2022 und nicht aus den Zeiten vor der Pandemie verglichen? Bei der Trägheit des Schulsystems sind selbst zehn Jahre nicht sonderlich viel.
Frage an die Redaktion: Was ist ein “uneinbringliches Bußgeld”?
Eines, das sich nicht eintreiben lässt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Also z.B. Pfändungsschutz wegen Bürgergeld oder so? (Persönliche Meinung: Sollte man abschaffen, weil Geld das beste Druckmittel ist)
Das Existenzminimum darf durch den Staat nicht angetastet werden – das leitet sich aus Artikel eins des Grundgesetzes (“Die Würde des Menschen ist unantastbar”) ab.
Gerne hier nachlesen: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/recht-a-z/323361/existenzminimum/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Problem dabei ist der Lerneffekt auch für die Kinder: Keine Schule, viel Freizeit und trotzdem Geld. Wozu also anstrengen?
Glauben Sie ernsthaft, das Existenzminimum ist für betroffene Kinder ein erstrebenswerter, kein resignativer Zustand?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hängt davon ab, was die Eltern vorleben. Es gibt einige Familien, die Bürgergeld erhalten und nebenbei hier und da mal schwarz arbeiten. Wir wundern uns stellenweise auch, wie es um die technische Ausstattung von Kind & Kegel bestellt ist, wenn wir Familien zuhause besuchen. Neueste Videospiele? Neuestes iPhone? 75-Zoll-TV? Alles kein Problem. Sind natürlich Einzelfälle. Aber einigen Familien ist schon klar, dass sie mit der Kombination aus Bürgergeld und Schwarzarbeit ganz gut fahren.
Kommt drauf an mit welcher Gruppe man sich vergleicht. Gegenüber einem Leben im Niedriglohnsektor eventuell schon.
https://www.bz-berlin.de/berlin/viertklaessler-wollen-buergergeld-bezieher-werden
Wenn die Alternative ein Mindestlohnjob ist, dann kann man darüber tatsächlich diskutieren. Der finanzielle Unterschied ist gering und nach Abzug der berufsbedingten Kosten (Fahrten, Kleidung, Arbeitsmaterialien usw.) noch viel geringer.
… und wie lockt man Kinder und Eltern aus der Resignation? Bestimmt nicht durch Kitas und Schulen, die immer mehr nur der “Verwahrung” bzw. “Massenkind-Haltung” dienen.
Das muss man nicht glauben. Das kann man wissen, wenn man an der “Front” unterwegs ist.
Nicht jeder verfolgt humanistische Ideale und nicht jeder strebt nach “purpose”. Vor allem dann nicht, wenn man im Kampf um das nackte Überleben sozialisiert wurde.
Da ist die gegenleistungslose Alimentierung durch einen Sozialstaat der Jackpot.
Ja ist es. Ich wünsche ihnen mal aus ihrer theoretischen Blase heraus zu kommen und an Brennpunkteschulen zu unterrichten.
Stütze, Hartz4 oder wie auch immer man es nennt ist für viele ein sehr entspanntes Leben.
Dazu wird gerne dazuverdient.
Empathie ist nicht so Ihr Ding, oder?
“Welche Folgen hat Armut für Kinder und Jugendliche?
Auf der Grundlage verschiedener Studien können wir belegen, dass Armut Kinder und Jugendliche begrenzt, beschämt und ihr Leben bestimmt.
Armut begrenzt bedeutet, sie
… haben seltener einen Rückzugsort oder ruhigen Ort zum Lernen Zuhause (13% im Vergleich zu 0,7% in Familien mit gesichertem Einkommen),
… sind in ihrer Mobilität eingeschränkt (in der Hälfte der Familien im SGB II-Bezug fehlt ein Auto aus finanziellen Gründen),
… haben öfter keinen Computer mit Internet (24% im Vergleich zu 2,2%)
… können selten neue Kleidung kaufen (24,5% können aus finanziellen Gründen nicht ab und zu neue Kleidung kaufen),
… sind seltener Mitglied in einem Verein,
… können kaum etwas mit Freund:innen unternehmen, was Geld kostet (z.B. ins Kino gehen, Eis essen),
… erhalten seltener von ihren Eltern Taschengeld (20% der Eltern im SGB II-Bezug, aber nur 1,1% der Eltern in gesicherten Einkommenslagen geben ihren Kindern aus finanziellen Gründen kein Taschengeld),
… können nicht mit der Familie eine Woche im Jahr in den Urlaub fahren (67,6% der Familien im SGB II-Bezug fahren aus finanziellen Gründen nicht in den Urlaub im Vergleich zu 12,1% aus anderen Familien),
… kommen aus ihrer eigenen Lebenswelt bzw. ihrem Umfeld nicht heraus,
… können oft nicht mit auf Klassenfahrt, keinen Schulaustausch mitmachen etc.
Armut beschämt bedeutet, sie
… können seltener Freund:innen nach Hause einladen (28,3% im Vergleich zu 17%),
… sie schämen sich, wenn Freund:innen zu ihnen kommen, schlagen Einladungen zum Geburtstag aus, weil sie kein Geschenk haben oder selbst keinen Geburtstag
feiern können,
… müssen bei Lehrer:innen oder Trainer:innen stigmatisierende Anträge für Klassenfahrten, Freizeitangebote o.ä. stellen – oder sie melden sich krank und fahren nicht mit,
… erfinden Ausreden, wenn sie nichts mit Freund:innen machen können, weil sie kein Geld haben,
… werden häufiger ausgegrenzt und erleben Gewalt etc.
Armut bestimmt ihr Leben bedeutet, sie
… machen sich Sorgen um die finanzielle Situation ihrer Familie,
… fühlen sich in unserer Gesellschaft unsicherer als andere junge Menschen und werden häufiger ausgegrenzt, gehänselt oder erleben Gewalt,
… können nicht für die Zukunft sparen und haben damit weniger Handlungsperspektiven,
… sind häufiger von gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen, neigen stärker zu riskantem Gesundheitsverhalten (Bewegungsmangel, Rauchen) und leiden häufiger unter sozialen und
psychischen Belastungen,
… haben geringere Bildungschancen und erleben im Bildungssystem Benachteiligungen – der Schulstart verläuft seltener regelhaft, sie wiederholen häufiger eine Klasse, sie haben (außer im Fach Sport) schlechtere Noten, erhalten bei gleichen Leistungen seltener eine Empfehlung für das Gymnasium und vollziehen seltener einen gelingenden Übergang von
der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II,
… ziehen sich eher von ehrenamtlichen und politischen Aktivitäten zurück, beteiligen sich weniger und fühlen sich insgesamt weniger zugehörig in der Gesellschaft,
… können weniger als andere Kinder und Jugendliche an kulturellen und sozialen Aktivitäten teilhaben,
… erleben in nahezu allen Lebensbereichen Einschränkungen aufgrund der Armut; dies kann in eine Abwärtsspirale führen und Folgen für das ganze Leben der Kinder und Jugendlichen haben.”
Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/291_2020_BST_Facsheet_Kinderarmut_SGB-II_Daten__ID967.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie sehen die Dinge, löblicherweise, aus der Sicht der Kinder. Pragmatisch gesehen – und das ist das, wa Sie immer nicht akzeptieren wollen – sollten Sie sich angewöhnen, die Dinge aus der Sicht der Eltern dieser Kinder zu sehen…wiederum ein Bericht von der “Front”.
Was ist daran pragmatisch, Kinder für ihre Eltern in Haftung nehmen zu wollen – und die Gesellschaft die sozialen Kosten dieser Vernachlässigung (Sozialhilfekarrieren) tragen zu lassen? Uns erscheint das eher unpragmatisch ideologisch.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Pragmatisch wäre, wenn der Staat/die Politik endlich erkennen würde, dass die Kosten, die man jetzt an Bildung gern einspart, später als Sozialkosten viel, viel höher ausfallen werden. Aber “man” denkt eben nur in Legislaturperioden.
“Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.” (John F. Kennedy)
Naja, …wenn sie es nicht anders kennen und die Eltern (scheinbar, nach außen) damit irgendwie zufrieden sind????
Ist das Zynismus – oder schlicht Unkenntnis der Lebensumstände Betroffener?
“Scheidung, Krankheit und Arbeitslosigkeit gelten als Hauptursachen für langfristige Armut.”
“Armut und Krankheit bedingen sich häufig wechselseitig. Die gesundheitlichen Folgen von Armut sind vielfach belegt. Umgekehrt führen Krankheiten oft zu einem sozialen Abstieg.”
“Die Caritas beschreibt die Wechselwirkungen von psychischen Erkrankungen (vor allem Depressionen) und Armut. Die Krankheit erlaube es den Betroffenen oft nicht mehr, einer geregelten Beschäftigung nachzugehen. Der Arbeitsplatzverlust und die soziale Ausgrenzung mit Folgen für den Sozialstatus wirkten sich wiederum negativ auf die Gesundheit aus und stünden der Genesung meist noch zusätzlich im Weg.”
Quelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/559830/6ed784c5450ba3b12c6083e44d86bdfd/wd-6-082-17-pdf-data.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Könnte es vlt sein, dass das
” Zufriedensein ” ein ganz ruhig wirkendes Sichschämen ist ( weil man dem Kind materiell weniger geben kann als andere), weil man kränker ist als andere und deswegen nicht in der Lage, mehr zu tun, weil man bereits aus Sozialhilfefamilien kommt und erst einmal umdenken/umbauen muss
…….alles schon gesehen.
Ist schon komisch! In anderen Ländern (z. B. Afghanistan) wären Eltern und Kinder (besonders Frauen und Mädchen) glücklich, wenn sie kostenlose Schulbildung erhalten könnten. Einer meiner Schützlinge meinte, er wäre gern länger als 5 Jahre zur Schule gegangen, obwohl die Schüler dort von den Lehrern geschlagen wurden.
Das ist genau der Punkt:
Wenn etwas (z B. Bildung) nichts kostet, dann hat es keinen Wert.
Dazu kommt, dass Bildung in vielen Ländern ein Weg aus der Armut darstellt. Diese Notwendigkeit ist durch den Sozialstaat bei uns weniger gegeben.
(Bei potenziell unteren Lohngruppen sogar überhaupt nicht mehr)
Dieser Vergleich ist nicht wirklich sinnvoll.
Er stellt zwei völlig unterschiedliche Bildungssysteme und gesellschaftliche Realitäten gegenüber, die kaum miteinander vergleichbar sind. Dass in manchen Ländern grundlegender Zugang zu Bildung fehlt oder mit Gewalt verbunden ist, bedeutet nicht, dass man in Deutschland keine berechtigte Kritik am Schulsystem üben darf.
Es geht nicht darum, ob man überhaupt eine Schulbildung hat, sondern wie gut diese Bildung ist. In einem hochentwickelten Land wie Deutschland sollte das Ziel nicht sein, bloß „besser als gar nichts“ zu sein, sondern eine qualitativ hochwertige, zukunftsfähige Bildung zu bieten.
Solche Vergleiche lenken oft vom eigentlichen Problem ab: Ein überlastetes, ineffizientes Schulsystem, das Schüler und Lehrer an ihre Grenzen bringt, ohne wirklich nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.
Da muss ich Ihnen wirklich mal zustimmen!
Allerdings erklärt Ihr Kommentar nicht, warum so viele Schüler hier den Schulbesuch “meiden”. Ich glaube nämlich nicht, dass diese “Abwesenheit” als Kritik am Schulsystem gemeint ist.
Der Vergleich dient der Wertschätzung der Bildung und der “ausführenden Menschen” dahinter nehme ich an.
Und doch, das kann man sehr wohl Vergleichen. Vergleichen kann man vieles … Ob es immer Sinn macht, ist etwas anderes.
Natürlich gehören dann auch Faktoren wie Ökonomie, Staatssystem, Gesellschaft usw. dazu, um ein Gesamtbild zu erhalten. Da haben Sie absolut Recht.
Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage: Warum meiden viele SuS heutzutage die Bildung?
Einige Begründungen bekommt man durchaus durch Schülergespräche … Durchaus an einigen Stellen ermüdend.
Das Schulsystem/Bildungssystem muss man zusätzlich hinterfragen. Das kommt eben hinzu.
Eine Episode, die Ihren Kommentar unterstreicht:
Vor Jahren sah ich eine Dokumentation auf YT, der Titel (in etwa) “die gefährlichsten Schulwege der Welt”. Da konnte man sehr schön sehen, dass es keiner Schulpflicht bedarf und welche Qualen Kinder und Jugendliche auf sich nehmen, um lernen zu dürfen.
Tag für Tag.
Ok, andere Länder, andere Sitten
Diese Doku habe ich auch gesehen. Da kommt man ins Grübeln, wenn man vergleicht …
Das Fehlen oder das Vorhandensein einer sozialen Hängematte macht viel aus.
Klar: Zum Beispiel Gewaltbereitschaft in einer Gesellschaft. “Die Zahl der vorsätzlichen Morde je 100.000 Einwohner ist in den USA 6,4-mal so groß wie in Deutschland.”
Quelle: https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2024/heft/6/beitrag/arbeits-und-lebensbedingungen-in-deutschland-und-den-usa-im-vergleich.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und weiter gesponnen wird man dann evtl. mal dabei rauskommen, dass der Mindestlohn(abstand) durchaus zu gering ist. Das wäre bspw. ein Hebel der Attraktivität.
Bürgergeld okey. Mindestlohn (und weitere “Hebel nach unten”) eben so anpassen, dass eine Attraktivität und Nachfrage (wieder) entsteht. Gibt durchaus Überschneidungsbereiche (Mwst.), welche beiden Bereichen im unteren Sektor zugute kämen.
Der gefährlichste Schulweg der Welt führt zu unserer Schule. Kann nur mit Elterntaxis, am besten großen SUV, halbwegs sicher bewältigt werden.
Auch ich habe aus der Reihe drei Filme gesehen. (Wurden letztens auch wiederholt)
Ich denke, dass die Haltung der Erwachsenen zur Bildung ausschlagebend ist, egal um welches Land oder Kontinent es sich handelt. Die Erkenntnis, dass es einfach WICHTIG ist,
ist die Triebfeder…
“…um lernen zu dürfen.”
Bei uns ist Bildung, der Schulbesuch für viele nur Zwang, kein Privileg.
Zudem noch [okay,fast (!), bei Lehrmittelfreiheit wie in Hessen] kostenlos, was bedeutet = umsonst, was wiederum für manch einen heißt: Sinnlos und überflüssig! Daher kann man die Bildungsangebote locker mit Füßen treten.
Und ja!
Da kommt man ins Grübeln, wenn man vergleicht … 🙁
Schweizer Informationsblatt für Schulen zu Long Covid bei Kindern:
https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/nat-gesundheitsstrategien/post-covid-19-erkrankung/faktenblatt-post-covid-19-erkrankung-bei-kindern-und-jugendlichen.pdf.download.pdf/Informationsblatt_Post_Covid_DE_240702.pdf
Den höchsten Preis für das erbärmliche Leugnen der anhaltenden Pandemie und der absurden Verdrängung der gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen zahlen die Kinder, nicht anders als beim Klimawandel. Die PolitikerInnen haben Homeoffice, Paxlovid und Luftfilter, die Schulen haben dreckige Luft, dreckige Toiletten, harte Stühle (bei POTS braucht es Sofas) und Notendruck nach überstandener Krankheit.
Die wenigsten Kinder schwänzen deswegen.
Aktuelle Studie: 40 bis 57 % aller Infizierten sind 6 bis 9 Monate nach einer Infektion betroffen, Veränderungen an den T-Zellen nachweisbar.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2025.02.18.638851v1
Einige Schäden sind in den jüngeren Altersgruppen häufiger zu beobachten.
Sicherlich gibt es auch noch weitere Gründe und diese können sich natürlich auch gegenseitig verstärken.
” verstärken ” trifft mit Sicherheit zu.
Außerdem gibt es nach covid auch Wesensveränderungen, d.h. die Leistungsbereitschaft wird zB unwichtiger, geringer.
Erwiesen ist dabei der körperl. Longcovideffekt.
Was Kopf und Denke angeht, wird geforscht. Dieses Gebiet ist aber deutlich komplizierter.
Neuronenverknüfungen könnten erschwert sein, dann wäre auch das Depressionsgeschehen ( Anstieg ) gut erklärbar. ( muss mal Artikel dazu heraussuchen )
@ Minna
Habs gefunden:
“Gehirn reagiert auf Entzündung im Körper
Dennoch beobachteten die Forschenden, dass bei den COVID-19-Betroffenen die molekularen Vorgänge in manchen Zellen des Gehirns auffällig verändert waren” […]
https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/wie_sich_covid_19_auf_das_gehirn_auswirkt
Ich kann es nicht mehr hören! Bei jedem Versagen auf irgendeiner Seite wird seit Jahren stets die “Coronakarte” gespielt. In kaum einem der Fälle wirklich begründet. Damit kann man sich wirklich alles schön reden, Hauptsache man muss selbst keinerlei Verantwortung übernehmen.
Stimmt ” der corona -Ober ” manchmal sogar der scheinbare
” joker ” wird teils zu oft gezogen, von Menschen missbraucht.
Dies führt hoffentlich nicht zur Begrenzung weiterer Mittel für die Wissenschaft.
Denn sie sind da, die Nachbeben. Teils noch mit wackeligen Vermutungen belegt, teils erwiesen.
Die Seismographen müssen dringend weiterarbeiten, damit erneute ( Viren) Ausbrüche früher erkannt, das contra- Procedere gesichert abläuft und Schutzmaßnahmen wie Masken
( bitte nicht Dirk 😉 Luftfilter, Kleine Klassengruppen……so anerkannt werden, wie sie es wissenschaftlich bereits sind.
Diese “Karte” kommt eben dazu. Das ist ein zusätzlicher Effekt. Und wer “diese Karte” komplett vernachlässigt disqualifiziert sich für ernsthafte Aufarbeitung und Problemlösung.
Natürlich ebenso, wer “diese Karte” als monokausalen Grund ausspielt.
Die Realität ist halt dann doch etwas komplexer und oft ein “und” und/oder “dazwischen”.
Jaaaa! Was ein “Glück” ,dass es Corona gab…Eine bessere Ausrede für jeden erdenklichen Schei… gibt es tatsächlich nicht! 🙁
Ich kann es nicht mehr hören!
Naja…
Wenn man als Eltern ständig den ausfallenden Unterricht kompensieren darf, denkt man ggf. anders über eine “Pflicht” bzw. Bringschuld.
Irgendwie müssen sich ja auch beide Seiten an die Abmachung halten. Und da sind Schulen im Moment mindestens genauso unzuverlässig.
Gut, @ Stromdoktor, wie wärs denn, wenn wir gemeinsam Front machen, miteinander und gemeinsam z.B. eine change.org.- Petition starten ?
Möglicher Titel:
Gemeinsam für Bildungssicherheit – Eltern und Lehrer fordern eine sofortige Einstellung von Kita/ KiGa- Betreuer*innen und Lehrkräfte aller Schularten……
Die Begründung für die Petition schreiben Sie? 😉
Ich muss mich immer so zur Sachlichkeit zwingen.
Und ich meine das ernst, weitere Frontbildung bringt
keine ” Seite ” weiter.
Wie weit sind Sie denn mit der Petitionsbegründung @ Stromdoktor ?
Soll ich Sie unterstützen ?
Habe gar nicht vermutet, dass es zu meinem Kommentar eine Antwort gab…daher die Bitte um Entschuldigung an dieser Stelle erst einmal.
Was soll ich sagen / schreiben?
Ich habe vor Jahren mal versucht in einer Elterninitiative ein nachmittagliches Betreuungsangebot für Grundschüler (Hort) zu erweitern. Es gab bereits 12 Plätze in einer KiTa und diese wollte die Einrichtung erweitern.
Meine große Tochter war bereits dort. Für die jüngste Tochter bekamen wir keinen Platz.
Kurzfassung:
Es scheiterte an den Räumlichkeiten. Die Schule konnte sich nicht dazu durchringen, die leerstehende Hausmeisterwohnung zur Verfügung zu stellen – das war die präferierte Lösung seitens der KiTa.
Die Stadt hatte Räumlichkeiten im Kinder- und Jugendzentrum anvisiert und man ist dann auf Asbest gestoßen. Die Kohle für eine Sanierung war nicht da…
Meine Tochter ging dann auf eine Privatschule in evangelischer Trägerschaft…seitdem löse ich meine Probleme selbst…
Btw. In dem Zusammenhang wurde auch deutlich, dass sich die o.g. Schule mit Händen und Füßen gegen ein Ganztagskonzept wehrt. Ab 2026 soll es dann soweit sein…bin schon gespannt, wie man das verhindern wird…
Ich könnte mir vorstellen, mich nach der aktiven Kindererziehung meiner eigenen Kinder für die Generation meiner Enkelkinder zu engagieren – da hätte ich vielleicht noch was von.
So bitter ist es leider…
“Meine Tochter ging dann auf eine Privatschule in evangelischer Trägerschaft”
Weil wegen ohne ‘Ausländer’, wir erinnern uns…
Exakt.
Ein Like von mir. 🙂
Danke für die ehrliche Antwort.
Ihnen geht’s wie ganz viel anderen – und ich versteh Sie da vollkommen.
Wenn es ums marode ! Bildungssystem geht, bin ich wegen LuL und Kids trotzdem hartnäckig.
Am liebsten würde ich einen Leserpreis für eine Petitionsbegründung aussetzen.
Wenn ich diese selbst schreibe, könnte zu viel Betriebsblindheit mitschwingen.
Und @ Stromdoktor, Ihre 2 Industriekommentare von heute finde ich richtig gut.
Sie kompensieren Unterrichtsausfall in i.w.S. geisteswissebschaftlichen Fächern?! O_o
Ich kompensiere zur Not alles, was sie so den ganzen Tag in der Schule veranstalten…oder auch nicht.
Ernsthaft, es wäre begrüßenswert, bemühten Sie sich tatsächlich entsprechend, Unterrichtsausfälle zu kompensieren.
Aber ebenfalls ernsthaft:
Leider erinnere ich mich auch…
… (a) an Ihre quasi-technokratische Perspektive auf Schule, gem. der Sie alle möglichen “’Hobbys’, die man sich am Gymnasien noch an mancher Stelle leistet, […] konsequent einstampfen” wollten – “Hobbys” meinte alle Fächer, die Ihrer Meinung nach vermeintl. nicht “wesentliche Fächer” seien, “die unser Industriestandort [nicht] brauch[e]”, ergo das Gros der i.w.S. Geistes- und Sozialwissenschaften. Entsprechenden Unterricht sollten Eltern aus eigener Tasche “privat […] ergänzen.” Mit Verlaub, angesichts derartiger Unwertschätzung auf allen Ebenen möchte ich bezweifeln, dass Sie hier kompensieren;
… und (b) an Ihre nicht sonderlich differenzierten und auch nicht informierten Kommentare zu Themenfeldern, die bspw. Fächern wie Sozialwissenschaften, Ethik, Philosophie. Pädagogik und Co. zugerechnet werden können, zzgl. zu Defiziten bei der Textrezeption und -produktion (also auch bei Sprachen). Ihre Behauptung ehrt Sie zwar, aber insofern muss ich bezweifeln, dass Sie entsprechend qualifiziert sind.
Lassen Sie uns beide hoffen, dass Ihre Petition mit Besseranonym_2 erfolgreich wird.
Ich kenne im Raum Mannheim/Rhein-Neckar keinen Fall, bei dem ein Jugendlicher wegen Schulabstinenz zu Sozialstunden verdonnert oder gar in Arrest gesteckt wurde. Ich kenne den Weg des Bußgeldes und wenn dies nicht bezahlt wird, ist es meist auch egal. Wir werden bei Schulabstinenz mit hinzugezogen und begleiten einigen Kinder dann auch eine Weile morgens in die Schule. Nur wenn sich mit, durch und nach den Maßnahmen nichts bessert, werden solche Verfahren laufengelassen und irgendwann eingestellt. In Rücksprache mit dem Jugendamt heißt es häufig nur, dass es schwerwiegendere Fälle gäbe, um die man sich kümmern müsse.
Unterm Strich fallen Dauerschwänzer irgendwann durchs System und bekommen Ende Klasse 9 ein Abgangszeugnis ausgestellt, in dem dann keine Noten stehen.
Hier in NRW auch so. Kenne Fälle von jahrelangem Schulabsentismus, in denen NICHTS passiert ist. Vor allem bei Sinti und Roma wurde das offen kommuniziert (da machen wir nix, bringt eh nichts). Die ganzen Karteileichen, die ich so als Klassenlehrer hatte, immer wieder dem Jugendamt gemeldet und nie groß was passiert. Die Eltern sind aus dem Schneider, wenn sie halbwegs glaubwürdig versichern, dass sie alles machen, um die Kids in die Schule zu bringen. Die Kids ab 14 werden zu Minimalstrafen verurteilt, die sie ja eh nicht zahlen können. Sozialstunden schrecken nun wirklich keinen. Jugendarrest habe ich NIE erlebt. Ordnungsamt habe ich mal aus einer Laune heraus gemacht, da bekam ich einen Brief: Wir haben geklingelt, hat keiner aufgemacht. Persönlich finde ich das auch gar nicht schlimm, wer keinen Bock auf Schule hat, soll zu Hause bleiben.
Das ist seit Jahren eines der ganz großen Probleme an unserer Schule, was stetig mehr wird und wo man mit den Mitteln, die man als Schule in NRW zur Verfügung hat, im Grunde nichts machen kann. Die Zahlen der entschuldigten Stunden sind nämlich auch ein riesen Problem, weil Eltern ihre Kinder sehr oft bei uns decken. Wenn man die Kinder, die im Grunde keine ganze Woche Unterricht pro Woche mehr schaffen zusammenrechne, dann kommt man bei uns locker auf 4-5 Schüler pro Klasse (die also mindesten einmal pro Woche, jede Woche, fehlen).
Anderes Land – gleiche Probleme!
https://www.ardmediathek.de/video/weltspiegel/neuseeland-eis-fuer-schulschwaenzer/das-erste/
Vielleicht liegt es daran, dass viele es in der Schule auch einfach nicht mehr aushalten. https://youtu.be/JRwkVEiRjr8?si=FFyBTC25BGcJ8MCg
Mich hat das, wie auch der Beitrag von Frau Rasfeld hier vor ein paar Monaten https://www.news4teachers.de/2024/11/margret-rasfeld-noten-schueren-vergleich-und-konkurrenz-noten-fuehren-zu-aengsten-noten-fuehren-zur-bestnotensucht/ sehr nachdenklich und traurig gemacht…
Mein Kind geht sehr gerne zur Arbeit, in die Berufsschule allerdings nicht. Was es über z.B. den Englischunterricht erzählt, treibt mich nicht nur als Mutter, sondern auch als Lehrerin in den Wahnsinn. Die Hälfte der Zeit werden irgendwelche Videos (auf Deutsch) angeschaut, bei Klassenarbeit darf das Internet und das Intranet (auf dem sich die Lösung findet) verwendet werden oder die Arbeit besteht aus dem Einsetzen von Einzelbuchstaben in Wörter. Selbst daheim beim Animes schauen auf Englisch kommt mehr rum. …und es ist nicht das einzige Fach, das so läuft.
Abseits von stressigen Zeiten im Abschlussjahr gab es nie Diskussionen bzgl. Schule, jetzt ist es oft ein harter Kampf und der Frust enorm. Ich vermute ohne entsprechende Erziehung und entsprechendes Umfeld wäre Schule schwänzen hier inzwischen auch normal.