Erkrankte Schüler davor bewahren, den Anschluss zu verlieren – mit Avataren

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BERLIN. Erkrankte Schülerinnen und Schüler können oft nicht am regulären Unterricht teilnehmen und verlieren so den Anschluss. Die Kultusminister wollen ihnen helfen – mit Avataren, Fernunterricht und KI.

Mittels eines Avatars im Klassenzimmer kann ein erkrankter Schüler dem Unterricht folgen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock / Paolo De Gasperis

Erkrankte Schülerinnen und Schüler sollen nach einem Beschluss der Bildungsministerkonferenz mehr Unterstützung erhalten. Dies solle ihre Teilhabechancen und Persönlichkeitsentwicklung verbessern, hieß es nach Beratungen der Ministerinnen und Minister in Berlin. Dafür wollen sie auch auf technische Entwicklungen zurückgreifen.

Bildung auch in Kliniken und daheim ermöglichen

In ihren Empfehlungen betonen die Minister etwa die Bedeutung von Bildungsangeboten in Kliniken und im häuslichen Umfeld. Erkrankten Schülern würden diese «ein Stück Normalität» ermöglichen, damit sie nicht den Anschluss verlieren. Zudem seien pädagogische Diagnostik und individuelle Förderung zentral.

Eine Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, medizinischen und therapeutischen Fachkräften sowie den Sorgeberechtigten sei wichtig. Auch die Wiedereingliederung in die Schule müsse von Anfang an mitgedacht werden. Die Empfehlungen der Bildungsministerkonferenz sind rechtlich nicht bindend, für die Umsetzung sind die Länder selbst zuständig.

«Heute haben wir dafür die technischen Voraussetzungen»

Laut der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) gibt es heute etwa mit Avataren im Klassenzimmer, Fernunterricht und KI- oder internetgestützter Förderung viele Möglichkeiten, erkrankte Schüler zu unterstützen. «Heute haben wir dafür die technischen Voraussetzungen», sagte Hubig. Avatare sind kleine Roboter, die ins Klassenzimmer gestellt werden. Sie besitzen eine Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Über sie können langzeiterkrankte Schüler am Unterricht teilnehmen. Solche Avatare werden etwa in Hamburg bereits erprobt.

Die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, Simone Oldenburg (Die Linke), sagte: «Es liegt in unserer Verantwortung, erkrankten Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, damit sie trotz gesundheitlicher Herausforderungen erfolgreich lernen und sich entwickeln können.» News4teachers / mit Material der dpa

Modellprojekt: Wenn die Lehrkraft krank ist, gibt’s – statt Ausfall – Online-Unterricht in der Digitalen Landesschule

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4 Kommentare
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Petra OWL
1 Monat zuvor

Ja, mehr Homeschooling, mehr Freiheit & Flexibilität!!!

und 4 Tage Woche endlich für Lehrkräfte.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Petra OWL

Denken Sie mal drüber nach, ob Avatare mit Kameras und Mikros im Klassenraum wirklich mehr Freiheit und Flexibilität bringen, oder ob man damit nicht einen geschützen Raum aufbricht und Cyber-Mobbing Tür und Tor öffnet…

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Brauche ich für den Umbau zum Avatar einen Termin oder wird das automatisch passieren?

Sepp
1 Monat zuvor

Erstmal sollte man sich fragen, ob kranke Kinder überhaupt digital am Unterricht teilnehmen müssen.
Sicher gibt es einzelne Fälle, wo das hilfreich sein kann, grundsätzlich sollten die Kinder aber auch krank sein dürfen und erstmal wieder gesund werden. Digitales Zuschalten erhöht aber der Druck, ein Schüler kann dann ja teilnehmen, muss die Inhalte danach können, er war ja digital anwesend.
Ebenso wird man dann aber ggf. auch von kranken Lehrkräften erwarten, dass sie trotz Krankheit unterrichten, denn dafür müssen sie ja nicht mal aufstehen…

Ein ganz anderer Aspekt ist, dass Kamera und Mikrofon damit immer verbreiteter in Klassenräumen werden.
Wir hatten es schon während Corona, dass Eltern mit im Raum – auf der anderen Seite des Laptops – saßen und mitgehört haben. Der geschützte Raum Schule wird aufgebrochen, alles kann aufgezeichnet werden. Eine Aussage der Lehrkräfte oder Mitschüler kann überarbeitet werden und als nächstes Meme im Internet landen.

In Zeiten, in denen immer mehr Kinder Cybermobbing-Erfahrung machen, sollte man überlegen, wie sinnvoll solche Avatare wirklich sind.