BERLIN. Rund eine Viertelmillion Jugendliche beginnen jedes Jahr staatlich geförderte Maßnahmen mit Praktika in Betrieben oder Qualifizierungskursen, weil sie nach der Schule keinen Ausbildungsplatz finden. Gleichzeitig werden Auszubildende von Unternehmen händeringend gesucht. Was läuft da schief? Ein Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK zeigt auf: Es hapert an grundlegenden Kompetenzen, mangelnder Berufsorientierung und fehlender Unterstützung bei der Identitätsentwicklung. Die Empfehlungen gehen ans Eingemachte.

„Der Übergangssektor steht wie kein anderer Bildungsbereich für die Schwierigkeiten junger Menschen, von der Schule in eine berufliche Ausbildung zu wechseln. In den letzten zehn Jahren mündeten jährlich ca. 250.000 junge Menschen dort ein, was rund einem Viertel aller Neuzugänge im beruflichen Bereich entspricht, gleichzeitig gibt es immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze. Es ist wichtig, hier anzusetzen und gerade Jugendliche mit längerfristigem Unterstützungsbedarf in den Blick zu nehmen“, sagt Susanne Seeber, Professorin für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der Georg-August-Universität Göttingen – und Mitglied in der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK.
Die SWK hat in einem Gutachten nun in den Blick genommen, was es für einen erfolgreichen Übergang von der Sekundarstufe I in die berufliche Ausbildung braucht – und woran dieser zu oft scheitert. Dabei machen die Forscherinnen und Forscher drei Problembereiche aus: dass, erstens, zu viele Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards nicht erreichen, dass, zweitens, Schule ihrer erzieherischen Verantwortung nicht ausreichend nachkommt und dass, drittens, die Berufsorientierung an Schulen zu Wünschen übrig lässt.
„Bildungsstandards und Lehrpläne heben basale und unverzichtbare funktionale Kompetenzen nicht ausreichend hervor“
Punkt eins: „Die Ursachen für den hohen Anteil junger Menschen, die die Mindeststandards in den funktionalen Kompetenzen nicht erreichen, sind vielfältig“, so schreiben die Autorinnen und Autoren des Gutachtens. „Bildungsstandards und Lehrpläne heben basale und unverzichtbare funktionale Kompetenzen nicht ausreichend hervor, sodass diese Vorgaben zu wenig Hinweise für Priorisierungen im Unterricht geben und die Abstimmung zwischen Lehrplänen, Prüfungen, unterrichtsbegleitender Diagnostik und Lehrmitteln (Constructive Alignment) zu wenig gewährleistet ist.“
Zudem würden Qualitätsmerkmale eines effektiven Fachunterrichts insbesondere in Schulen in herausfordernden Lagen noch zu wenig umgesetzt. „Unterricht sollte für alle Lernenden so kognitiv und sprachlich aktivierend sowie lernunterstützend sein, dass sie nicht nur träges Wissen und isolierte Fertigkeiten, sondern auch anwendbare Kompetenzen entwickeln. Dazu ist eine stärkere Orientierung des Unterrichts an gesellschaftlich relevanten Kontexten in authentischen Problemsituationen notwendig, die auch für Lernende im unteren Leistungsbereich zugänglich gestaltet werden können“, so heißt es.
Nationale und internationale Studien belegen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge, „dass durch eine gezielte Förderung die basalen und unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen sowie das selbstregulierte Lernen substanziell verbessert werden können, sodass auch Jugendliche mit ungünstigen Lernvoraussetzungen die Mindeststandards erreichen und fachbezogene Interessen stabilisieren.“
Dabei hätten sich „lernstandsadaptive kombinierte Unterrichtsorganisationsmodelle“ bewährt, „die eine hohe Unterrichtsqualität für alle Jugendlichen mit fokussierten additiven Förderangeboten für Lernende mit spezifischen Lücken oder besonderen Unterstützungsbedarfen (z. B. in der Bildungssprache, den Aneignungsstrategien oder der Selbstregulation) kombinieren. Bei lückenhaften basalen Kompetenzen müssen diese aufgearbeitet werden, um zunächst die Anschlussfähigkeit für das Weiter lernen vor weiterführenden Kompetenzen sicherzustellen.“ Digitale Technologien könnten Lehrkräfte dabei unterstützen, „die anspruchsvolle Aufgabe einer adaptiven, diagnosebasierten Förderung zu realisieren und so der großen Heterogenität in den Lernvoraussetzungen gerecht zu werden“ – individuelle Diagnosetests inklusive.
„Schule in ihrer erzieherischen Funktion muss sich dieser Entwicklungsaufgaben bewusst sein und die Jugendlichen bei der Bewältigung unterstützen“
Darüber hinaus, Punkt zwei, hapert es der Kommission zufolge dabei, die Jugendlichen bei ihrer Identitätsfindung zu unterstützen. „Die Ausbildung einer eigenen Identität und die Einfädelung in eine berufliche Erstausbildung stellen zentrale Entwicklungsaufgaben des Jugendalters dar. Schule in ihrer erzieherischen Funktion muss sich dieser Entwicklungsaufgaben bewusst sein und die Jugendlichen bei der Bewältigung unterstützen“, so heißt es in dem Papier.
Und weiter: „Gut auf den Übergang in die berufliche Erstausbildung vorbereitete Jugendliche zeichnen sich durch folgende Merkmale aus: Sie haben positive und für sie wichtige, auf die akademische oder berufliche Domäne bezogene Identitäten, z. B. über die Zugehörigkeit zur eigenen Schule oder Ausbildungsstätte oder zur Gruppe der lernmotivierten Schüler:innen. Sie wissen, dass Lehrkräfte und Ausbilder:innen in sie Vertrauen setzen und ihnen ein hohes Lern- und Entwicklungspotenzial zuschreiben. Sie haben positive und realistische, auf die eigene Bildungsbiografie und Berufstätigkeit bezogene Zukunftsidentitäten. Ziel muss es sein, die Jugendlichen in ihrer Identitätsentwicklung, der Auswahl und Anpassung von Bildungs- und Berufszielen sowie bei der Entwicklung eines Bündels von Strategien zur Zielverfolgung und Zielerreichung zu unterstützen, damit der Übertritt in eine qualifizierte Ausbildung gelingt.“
Dabei hätten sich Maßnahmen bewährt, „die positive Intergruppenbeziehungen fördern und die durch einen wertschätzenden Umgang das Passungserleben zwischen sozialer Identität und Schule bzw. Ausbildungsplatz erhöhen. Auch strukturierte evidenzbasierte Programme ermöglichen es, die Jugendlichen bei der Entwicklung positiver Zukunftsentwürfe zu unterstützen.“ Daran sollten neben Lehrkräften und Ausbilder:innen auch sozialpädagogische Fachkräfte des Ganztags und der Schulsozialarbeit beteiligt sein.
„Die Unzulänglichkeit der bisherigen Berufsorientierungspraxis zeigt sich darin, dass viele junge Menschen hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft unsicher und ziellos sind“
Last but not least: die Berufsorientierung (Punkt drei). „Der Institutionalisierungsprozess schulischer Berufsorientierung ist formal weit fortgeschritten. Es gibt flankierende Landes- und Bundesprogramme und ein breites, jedoch sehr unübersichtliches außerschulisches Akteursfeld.“ Großes Aber: „Länderspezifische Vorgaben sowie systeminterne Unterstützungsstrukturen für schulische Berufsorientierung variieren jedoch erheblich und es fehlt an systematischen Prozessen der Qualitätssicherung. Die Unzulänglichkeit der bisherigen Berufsorientierungspraxis zeigt sich darin, dass viele junge Menschen am Ende der Sekundarstufe I hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft unsicher und ziellos sind. Das Spektrum der geäußerten Berufswünsche ist beschränkt, genderspezifisch segregiert und wenig auf den Wandel in der Arbeitswelt ausgerichtet.“
Jugendliche mit einem besonders hohen Informations-, Beratungs- und Unterstützungsbedarf würden nicht frühzeitig identifiziert und ausreichend individuell gefördert. Im Wortlaut: „Gerade sozial und kulturell benachteiligte Jugendliche wie auch Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf sind mit besonderen Herausforderungen beim Übergang in die Berufsausbildung konfrontiert. Insgesamt wünscht sich ein Großteil der Schüler:innen mehr Unterstützung von der Schule. Eine reflektierte Berufswahlentscheidung reduziert die Abbruchwahrscheinlichkeit einer Ausbildung.“ Und:„Für die Qualitätsentwicklung schulischer Berufsorientierung ist die Professionalisierung des Personals der entscheidende Faktor. Lehrkräfte bescheinigen sich aber nur mäßige Kompetenz in der schulischen Berufsorientierung. In vielen Ländern sind keine spezifischen schulischen Funktionsprofile für Berufsorientierung definiert.“
Was tun? Die SWK spricht im Wesentlichen die folgenden sechs Empfehlungen aus:
- klare Definition der unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I und damit verbunden die Ausarbeitung der dafür notwendigen Voraussetzungen beispielsweise in Form basaler Kompetenzen;
- Verankerung der unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen und ihrer Voraussetzungen in Lehrplänen, Lernstandserhebungen und zentralen Abschlussprüfungen;
- regelmäßiges Erfassen der basalen und funktionalen Kompetenzstände der Schüler:innen (mindestens alle zwei Jahre); Weiterentwicklung des Fachunterrichts zur Erreichung der basalen und funktionalen Kompetenzen, dabei insbesondere auch unter Ausloten der Potenziale digitaler Tools;
- systematische Förderung der Schüler:innen im unteren Leistungsbereich durch klug vorstrukturierte, unterrichtsintegrierte und additive Förderangebote mit hoher didaktischer Treffsicherheit;
- Implementation des Konzepts der basalen und funktionalen Kompetenzen in die drei Phasen der Lehrkräftebildung; kombiniert mit der Vermittlung moderner Unterrichtskonzepte, die die Erreichung der basalen und funktionalen Kompetenzen erlauben.
„Jugendliche benötigen in Ausbildung und Gesellschaft flexibel anwendbare fachliche und überfachliche Fähigkeiten, mit denen sie berufliche Situationen strukturieren können“, sagt Susanne Prediger, SWK-Mitglied und Professorin für Fachdidaktik an der TU Dortmund.
Sie betont: „In Mathematik zum Beispiel erfordert der Umgang mit komplexeren und unvertrauten Situationen nicht nur isolierte Rechenfertigkeiten, sondern auch basales Verständnis und elementare Problemlösekompetenzen. Gerade für leistungsschwächere Jugendliche werden jedoch häufig falsche Prioritäten gesetzt. In Zukunft sollten Lehrkräfte, Schulbuchschreibende und Prüfungskommissionen stets vor Augen haben, was das Allerwichtigste ist. Deshalb empfehlen wir, in den Lehrplänen und Prüfungen die basalen und unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen explizit auszuweisen und dafür reichhaltige Lerngelegenheiten zu schaffen.“ News4teachers
Hier lässt sich das vollständige Gutachten herunterladen.
Die Schule kann nicht ausreichend unterstützen, wenn zuhause quergeschossen wird.
Die Schule kann nicht ausreichend unterstützen, wenn Kind nicht will.
Die Schule kann nicht ausreichend unterstützen, weil sie nicht sämtliche individuellen Bedürfnisse bedienen kann.
Die Schule kann nicht ausreichend unterstützen, weil das Personal (Fachleute!) dafür fehlt.
Die Schule kann nicht ausreichend unterstützen, weil die von der Politik geschaffenen Umstände alles torpedieren. Zu Letzterem mal ein Beispiel aus der Praxis in SH:
Das Ministerium beschwert sich über die exorbitanten Fehlzeiten in der Oberstufe. Dabei hat es selbst erlassen, dass es keine festgelegten Fristen geben darf, innerhalb derer Entschuldigungen oder Bescheinigungen/Atteste vorgelegt werden müssen. D.h. auch sechs Wochen oder länger nach dem Fehlen müssen solche noch angenommen werden. Die Schule hat die Pflicht, den Kids immer wieder mitzuteilen, dass und wann genau sie gefehlt haben. Immer wieder …
Kannste dir nicht ausdenken.
Mein Schulamt macht es mir da leichter. Wenn am Ende des Halbjahres ein Zettel von den Eltern kommt, dass sie alle Fehlzeiten des Kindes entschuldigen, muss ich das akzeptieren. Da muss ich an nichts mehr erinnern. Absurd, aber spart Arbeit. Noch mehr Arbeit spart man sich, wenn man sogar auf diesen einen Zettel noch verzichtet.
“Die Schule kann nicht ausreichend unterstützen, wenn Kind nicht will.”
Und das Kind es nicht will, weil es keine Grundlage erworben hat. Es geht nicht darum dass das Kind es nicht will, sonder darum, dass es nicht kann, weil das Kind keine Privatlehrer zu Hause hat.
Auf der einen Seite überbieten sich die Kultusminister aller Länder darin, die Standards an allen Schulformen möglichst zu senken, sodass jeder Schüler am Ende einen Schulabschluss hat. Nun finden diese Abgänger nicht den Weg in die Betriebe. Finde den Fehler.
Und wenn es das ureigenste Interesse deutscher Unternehmen ist, guten Nachwuchs zu bekommen, warum bieten sie dem nicht selbst die Möglichkeit, sich bei ihnen fit für die eigentliche Ausbildung zu machen, wenn die Schule das nicht (mehr) leisten kann? Zumindest größere Unternehmen könnten sich das personell und finanziell erlauben und es wäre gut investiertes Geld, das vom Azubi und später dann vom Angestellten zurückerwirtschaftet wird. Unsere Schulabschlüsse sind in der Beziehung ja nicht mehr viel wert.
In der Kurzfassung:
Die Lehrkräfte müssen den SuS in stärkerem Maße als bisher den Arsch nachtragen!
Bei solchen Expertenaussagen stehen mir die Haare zu Berge. Gerne würde ich ausrufen: “Es sind gar nicht meine Kinder! Ich bin lediglich so eine Art Pferdewirt, der den Pferden das Wasser reicht. – Aber saufen müssen die Biester selber.”
Ob die Lehrpläne überfrachtet sind, ist mir vollkommen egal, da ich im Ruhestand bin. Ich habe die nämlich – genauso wie meine Kolleg*innen – nicht vom Stapel gelassen. Das sind Vorgaben, die durch das Schulministerium gemacht worden sind und sich in Kernlehrplänen manisfestieren. Diese curricularen Vorgaben werden allenfalls durch schulische Fachkonferenzen in schulinterne Lehrpläne umgesetzt und trotz Lehrkräftemangels und unendlichem Stundenausfall bzw. fachfremden Vertretungen versucht umzusetzen. Dabei sollen dann im Unterricht neben den eigentlichen fachlichen Kompetenzen noch Sozial-, Methoden- und digitale und mediale sowie sprachliche Kompetenzen, die so ganz nebenbei in die schulischen Curricula eingearbeitet werden müssen, vermittelt werden. Dafür stehen abzüglich der Zeit, die für organisatorisches und disziplinarisches draufgeht allenfalls 50% der angesetzten 45-minütigen Schulstunde zur Verfügung. In Doppelstunden sieht die Relation besser aus, allerdings reicht der Spannungsbogen und die geringe Konzentrationsföhigkeit für so einenen langen Zeitraum nicht aus. Häufig unterrichten dabei die von der SL eingesetzten Fachlehrkräfte auch noch fachfremd, da das bischen SekI-Stoff doch schließlich jeder Erwachsene drauf haben sollte.
Steht SWK eigentlich für “Sie wirken kenntnislos”?
Na, dann macht mal …
Aha – warum nicht konkreter? Basale und funktionale Kompetenzen vermitteln, also so etwas wie:
Pünktlichkeit, Anstrengungsbereitschaft, Durchhaltevermögen oder gar: Disziplin? Könnte ja
1. Konkret benannt werden und
2. im Ansatz Ideen und Vorschläge dazu, wie diese Fähigkeiten in der Schule statt im Elternhaus (wo sie mMn hingehören) vermittelt werden können.
Wenn immer mehr Erziehungsaufgaben in die Schulen verlagert werden sollen, muß man doch so ehrlich sein auch die entsprechenden Hilfen und Ressourcen bereitzustellen und klar zu formulieren wer genau wie welche Aufgaben umsetzen soll und wie dies evaluiert wird.
Mit noch mehr sollte, wäre, könnte ist doch niemandem geholfen. Und da jetzt schon kaum noch Ressourcen vorhanden sind, wäre es ehrlicher den Eltern zu vermitteln, dass die Vermittlung dieser basalen Fähigkeiten von ihnen zu leisten ist, da sonst niemand es machen wird und zukünftig der warme Regen an Sozialleistungen austrocknen wird.
Wird spannend.
Es fehlen also die Inhalte. Diese sch… kompetenzorientierten, inhaltsleeren Lehrpläne (für die dann Anleitungen geschrieben werden müssen, was damit gemeint ist) weg. Wieder die Inhalte beschreiben bzw. auflisten, die SuS können müssen.
Einen so lustigen Artikel habe ich schon lange nicht mehr gelesen, vielen Dank dafür an die Redaktion. Langsam verstehe ich, wie sich die Bürger in den letzten Jahren der DDR gefühlt haben müssen.
Wir gehen schon lange in die falsche Richtung, jeder kann die Probleme im Bildungssystem sehen und nun erzählen uns die Experten, dass wir nur noch entschlossener in die falsche Richtung gehen müssen, damit alles besser wird.
Warum bezahlt man jungen Menschen dauerhaft das Bürgergeld, wenn sich diese trotz offener Stellen keinen Job suchen? Warum hat die Schule trotz immer weniger Personal immer mehr Pflichten? Aus welchem Grund haben die Eltern offenbar gar keine Verantwortung für die Zukunft ihrer Kinder mehr?
Bravo
“Langsam verstehe ich, wie sich die Bürger in den letzten Jahren der DDR gefühlt haben müssen.” – Komisch, dass Sie das schreiben. Erst vor kurzem stellten wir im Familienkreis (gelernte Ossis) fest, dass uns so manches (in Gesellschaft, Medien und Politik) der heutigen Zeit an die letzten Jahre der DDR erinnert. Uns war nicht wohl dabei!
Ob die Opfer der SED-Diktatur das ebenso sehen? “Die Zahl in der DDR politisch inhaftierter Personen wird auf rund 200.000–250.000 geschätzt. Knapp 34.000 von ihnen wurden ab 1962 durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft.” Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Haft_(DDR)
Die Zahl der politisch Gefangenen in der Bundesrepublik ist hingegen überschaubar: null. Das sind aber offenbar für manche nur unwesentliche Details. Lustig ist dann, wenn ehemalige DDR-Bürger sich hier im Forum frei äußern, dass die Bundesrepublik sie an eine Diktatur erinnert – was sie in der DDR, bezogen auf die damaligen Machthaber, nie hätten wagen können.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was hat das jetzt mit den politischen Gefangenen zu tun? Da könnte ich jetzt auch die Zahl der antisemitischen und rassistischen Übergriffe in der DDR mit denen der heutigen BRD vergleichen, wäre genauso sinnbefreit. Ich bezog mich auf die letzten Jahre (vor dem “Untergang”) der DDR, da wurde auch immer mehr “schöngeredet und -gerechnet” und die “Oberen” verloren immer mehr die “normale” Bevölkerung und deren Bedürfnisse, deren reale Lebenssituation aus den Augen, bis die Unzufriedenheit immer mehr zunahm und mit dem Zusammenbruch endete.
Ich schrieb, dass mir und den anderen “nicht wohl dabei ist”, bei diesen sich aufdrängenden Vergleichen. Die wachsende Unzufriedenheit sieht man an den immer mehr zunehmenden Wahlerfolgen der AfD – und das nicht nur im Osten!
Sorry, Sie vergleichen die Umstände in einer Diktatur mit den Gegebenheiten in einer Demokratie. Schon allein der Umstand, dass Wissenschaftler und Journalisten regelmäßig über Probleme berichten, über die Sie sich dann in aller Öffentlichkeit aufregen können, markiert den elementaren Unterschied.
Dass diesen Unterschied offenbar eine wachsende Zahl von Menschen nicht begreifen, macht die Sache nicht besser.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Okay, um zu verdeutlichen, was ich meine, zitiere ich einen Foristen aus dem anderen thread:
Hans Malz
2 Tage zuvor
Nach dem öffentlichen Pranger … äääh der Veröffentlichng der Statistik (ohne irgendwelche Gründe zu nennen), ist der Unterrichtsausfall gesunken. Woran mag das wohl liegen? Bestimmt daran, dass die vielfältigen Maßnahmen des Ministeriums wirken … nicht!
Man wird dazu gedrängt, wirklich jeden Scheiß zu vertreten. An allen Eckstunden und ob es Sinn macht oder nicht. Dabei sind die Kollegen ja nicht krank, sondern arbeiten an supidupi Projekten und sind mit Schülern unterwegs. Also für alle Mehrarbeit.
Manche Schulleiter wollen aber auf Teufel komm raus gut darstehen (genau darauf spekuliert man in D mit dieser Maßnahme). Zur Not wird man von der Bezirksregierung “beraten”.
Hauptsache man lässt sich im Ministerium feiern.
Genau solche Schönrechnerei (nicht nur im Bildungswesen), Angst den guten Ruf/die Karriere zu ruinieren … kenne ich leider zur Genüge und das ist auch die Ursache meiner “Statistik-Allergie”. @Heinz (weiter unten hier) beschreibt das auch sehr treffend. Die im Elfenbeinturm verlieren durch diese (gewollte?) Schönrederei/-rechnerei immer mehr den Boden der Realität. Das “Fußvolk” fühlt sich dadurch immer mehr verar…t.
Nun ist aber in der Bundesrepublik eine Statistik öffentlich – und öffentlich diskutierbar. Deshalb gibt es nicht nur die Position des Ministeriums, sondern eben auch von Kritikern. Das Ministerium darf aber auch eine Position haben und öffentlich vertreten.
So ist das in der Demokratie.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ja, man darf diskutieren und kritisieren … und, was ändert das? Ich zitiere @Heinz (weiter oben, auf den ich mich bezog):
“Wir gehen schon lange in die falsche Richtung, jeder kann die Probleme im Bildungssystem sehen und nun erzählen uns die Experten, dass wir nur noch entschlossener in die falsche Richtung gehen müssen, damit alles besser wird.”
Damals durfte man nur im stillen Kämmerlein kritisieren und sich ärgern, da haben Sie natürlich Recht. Das ist jetzt anders. 🙂
Die Statistik ist doch nicht das Problem. Vielmehr ist es die Angst derjenigen, die die datengrundlage schaffen, in der Statistik im Vergleich zur Nachbarschule schlecht darzustehen.
Sie müssen nur einmal realisieren, welche Konsequenzen der direkte Vergleich über Anmeldezahlen zwischen einzelnen Schulen der gleichen Schulform innerhalb eines Gemeindegebietes bewirkt. Dabei können die Schulen häufig gar nichts gegen die Kriterien, die zu einer Anmeldung an einer anderen Schule führen, unternehmen. Das kann an der Gebäudesubstanz liegen, an der Personalausstattung, am sozioökonomischen Umfeld der Schule (Schulstandort), Durchschnittsalter des Kollegiums einer Schule etc.
Ja, auch das! Interessant dazu einige Kommentare unter folgendem Artikel:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/04/berlin-probeunterricht-gymnasien-verwaltungsgericht-rechtmaessig.html
Auch bei den Anmeldungen zu Gym oder ISS entscheidet offenbar sehr oft der “Ruf” der Schule bzw. die Zahl der vorhandenen Schulplätze an “guten” Schulen. Es läuft so einiges falsch im Bildungssystem. Schöne Worte und Versprechungen ändern daran nichts.
Diese Statistik ist deshalb ein Problem, weil sie eben nicht auf die Ursachen eingeht und deshalb zur Fehlinterpretation einlädt … und zwar bewußt.
Viele können gar nicht anders, als Unterricht ausfallen zu lassen. Unterbesetzung oder in NRW KAoA Projekte (Sic!) zur Berufsorientierung binden eben Kräfte. Der ausfallende Unterricht müsste dann von den anderen mit Mehrarbeit gehalten werden.
Ich bin übrigens nicht in der DDR aufgewachsen und kann mich deshalb nur theroretisch über die Zustände außern.
Hier ist es auf jeden Fall Fakt, dass Kritik an den Übergeordneten Stellen nicht gewünscht ist und mit allen Möglichkeiten des Dienstrechts unterbunden wird. Das sind schon ziemlich autoritäte Strukturen.
P.S.:
Ich habe nicht geschrieben, Dass “mich die Bundesrepublik an eine Diktatur erinnert”. Bitte sinnerfassend lesen. Mich (und andere) erinnert die “Stimmung in der Gesellschaft” leider manchmal an die letzten Monate der DDR. Honecker glaubte damals: “Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.” Hoffentlich geht es uns mit der Demokratie nicht ebenso. Die Wahlergebnisse der AfD in Ost und West, lassen schlimmes befürchten.
Sie schrieben wörtlich, “dass uns so manches (in Gesellschaft, Medien und Politik) der heutigen Zeit an die letzten Jahre der DDR erinnert.” Herzliche Grüße Die Redaktion
Das Dramatische ist, und so verstehe ich potschemutschka, dass die Schönrednerei und Ignoranz drängender Probleme, verlautbart durch die Pressestellen der Ministerien oder direkt durch die Vertreter der Politik in der demokratischen Bundesrepublik, sehr an die Verlautbarungen der Presseorgane der DDR in deren letzten Jahren erinnert. Es gibt hier durchaus Schnittmengen in der Darstellung, und das finde ich persönlich erschreckend.
Gerne nochmal: In der DDR war das, was der Staat/die Partei verlautete, verlauten wollte, die einzige veröffentlichte Information.
Das ist in der demokratischen Bundesrepublik anders. Hier äußern sich Opposition, Verbände und andere Interessengruppen, Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Menschen wie Sie öffentlich kritisch (nebenbei: so kritisch, dass mitunter nur noch Probleme wahrgenommen werden). Es gibt zum Beispiel das Instrument der parlamentarischen Anfrage, das jeder und jede Abgeordnete nutzen kann – und Regierungen/Ministerien sind verpflichtet, in ihren Antworten Informationen wahrheitsgetreu herauszugeben. Sonst drohen ihnen Konsequenzen durch eine – unabhängige! – Justiz. In der Berichterstattung von Medien wie News4teachers finden sich die Erklärungen von Bundes- oder Landesregierungen als eine Position von vielen.
Der Vergleich ist also absurd. Eine Kuh ist kein Pferd, nur weil sie vier Beine hat.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Eine Kuh sollte sich wie eine Kuh verhalten und ein Pferd wie ein Pferd.
Daher gern noch einmal: umso schlimmer, wenn beide dieselben Geräusche von sich geben.
Das tut die Kuh – soll das Ministerium sich selbst kritisieren, damit Sie zufrieden sind? Absonderliche Vorstellung. Das runde Bild entsteht in einer pluralen Gesellschaft durch die Vielfalt an Perspektiven. Nicht dadurch, dass alle in Sack und Asche gehen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“…soll das Ministerium sich selbst kritisieren, …Absonderliche Vorstellung….” – Ja genau, Selbstkritik, eigene Fehler analysieren, eingestehen und es in Zukunft besser machen – das sind Tugenden, die immer seltener in der Gesellschaft anzutreffen sind. Liegt es an fehlenden Vorbildern dafür?
Schon Goethe wusste: “Wie die Alten sungen ..”.
https://www.abipur.de/gedichte/analyse/25076-sonst-wie-die-alten-sungen-goethe.html
So wie Sie das in Ihren Posts hier vormachen und immer wieder selbstkritisch von Fehlern aus Ihrer eigenen pädagogischen Praxis berichten? Scherz – machen Sie natürlich nicht (nicht mal anonym). Sie kritisieren immer nur andere.
Im Ernst: Wir wundern uns schon mitunter über das Maß an Selbstgerechtigkeit einerseits und Unkenntnis der Rollen in einer zivilgesellschaftlichen Demokratie andererseits. Gerne hier nachlesen: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Zivilgesellschaft
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Och, in meinem langen Leben habe ich schon jede Menge Fehler gemacht. Allerdings gravierende in der Regel nur einmal! Man kann aus Fehlern nämlich viel lernen. Das haben unsere Eltern uns beigebracht: “Fehler macht jeder mal. Aber Fehler sollte man dann auch eingestehen und möglichst nicht wiederholen.”
Man kann übrigens auch aus Fehlern anderer viel lernen. Meine Mutter war Meister im Erzählen ihrer eigenen “Pleiten, Pech und Pannen”. Sie hat damit immer für Erheiterung bei Feiern gesorgt. Sie konnte sehr gut über sich selbst lachen, lachte aber nie andere aus. Aus ihren “Pannen” habe ich viel für mein Leben gelernt und trotzdem noch genügend eigene Fehler gemacht. 🙂
Eines habe ich noch von ihr gelernt: “Versprich niemals anderen (auch Kindern nicht) etwas, von dem du schon vorher weißt, das du es nicht halten kannst.
Sie selbst hat sich stets daran gehalten, auch bei angekündigten Konsequenzen für unser evtl. Fehlverhalten. Da mussten wir dann durch. Konnte sie ein Versprechen tatsächlich einmal nicht einhalten, hat sie es immer gut begründet und anderweitig ausgeglichen.
Diese “Lebensweisheiten” habe ich verinnerlicht und bei meinen Kindern, Enkeln, Schülern und anderen Mitmenschen bestmöglich eingehalten.
Tscha, mein Elternhaus hat mich für “Karriere” verdorben. 🙂 Leere Versprechungen liegen mir eben nicht.
P.S.: Sie kritisieren, dass ich hier nicht von eigenen Fehlern aus meiner pädagogischen Praxis berichte. Sehr oft habe ich schon Erfahrungen aus meiner Sopäd-Praxis geschrieben und diese Erfahrungen habe ich mir hart und mit Fehlern “erarbeitet” – sie sind die Summe von 40 Dienstjahren mit kleineren und manchmal größeren Irrungen und Wirrungen. Diese Fehler einzeln zu benennen, würde nur Sinn machen, wenn es zum Thema oder einem Kommentar passt. Dann habe ich auch kein Problem, das zu schreiben, damit andere daraus evtl. lernen können und meine Fehler nicht wiederholen müssen.
Ergänzung: In den 40 Dienstjahren habe ich manchmal Kollegen und Vorgesetzte beneidet, an deren “Teflon-Beschichtung” jegliche Kritik abprallte, die niemals an ihren Entscheidungen zweifelten, für die Selbstkritik ein Fremdwort ist … Wäre ich so “gestrickt” gewesen, hätte es mir so manche schlaflose Nacht, den “Burn-out” und den Tinnitus erspart und ich würde vielleicht, statt vorgezogenem Ruhestand, noch heute täglich mein Lehrer-Leben genießen., oder hätte das Angebot für den “Elfenbeinturm” vor vielen Jahren angenommen 🙂
„ soll das Ministerium sich selbst kritisieren, damit Sie zufrieden sind?“
Ich habe hier weder Zufriedenheit noch Unzufriedenheit geäußert, sondern meine Empfindungen geäußert. Die können Sie mir natürlich absprechen, allerdings ändert dies nichts an ihrer Existenz.
Ihre Empfindungen resultieren aber aus Erwartungen, die von einem falschen Rollenverständnis ausgehen.
Politikerinnen und Politiker in einer Demokratie sind keine Technokraten, die sich als Sachverständige frei von äußeren Umständen der Reparatur von Problemfällen widmen könnten. Es sind Menschen, die im politischen Wettbewerb stehen – und sich entsprechend zu verkaufen haben. Was mit Politikern passiert, die (auch mal) Selbstkritik zeigen, können Sie an Robert Habeck sehen – abgewählt. Gerne hier nachlesen: https://www.morgenpost.de/politik/article407767123/habeck-uebt-deutliche-selbstkritik-zu-wenig-zu-spaet.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Also heißt es, dem Wähler zu erzählen, was immer er hören will, im hehren Ziel, gewählt zu werden? Politiker haben nicht das Ziel, das Land bestmöglichst zu regieren („frei von äußeren Umständen der Reparatur von Problemfällen widmen“), sondern unter der Knute der Wiederwahl und des Machterhalts zu handeln? Deshalb zerlegt man sich in Koalitionen lieber gegenseitig, anstatt gemeinsam im Interesse des Landes zu agieren?
Wenn das der Grundgedanke demokratischen Regierens ist: wie armselig! , und wie nachvollziehbar ist mir dann die politische Frustration weiter Teile der Bevölkerung (die sich auch außerhalb von AfD – Wählern findet).
Politiker sind, erstens, Menschen und, zweitens, Träger einer Rolle. Es geht dabei um den friedlichen Ausgleich von widerstreitenden Interessen. Nicht darum, selbstlos und/oder heilig zu sein. Dafür werden Kompromisse ausgehandelt. Wer das für “armselig” hält, hat Demokratie nicht verstanden.
Von der “Knute der Wiederwahl und des Machterhalts” ist es nicht weit, ein Parlament zur “Schwatzbude” herabzuwürdigen. Hatten wir schon mal. Sorry, Ihre Haltung zur Demokratie ist offensichtlich fragwürdiger, als wir befürchtet haben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich denke tatsächlich, dass Ihre und meine Auffassung von Politik im Interesse des Landes und der Haltung, die insbesondere Regierungspolitiker haben sollten, sich durchaus unterscheiden.
Sie mögen Ehrlichkeit gegenüber dem Wähler und insbesondere Politik für das Land unter Zurückstellung von Interessen des eigenen Machterhalts für albern halten – so interpretiere ich Ihre obigen Aussagen wie :“selbstlos und/oder heilig“.
Für mich ist das essentielle Voraussetzung fürs Regieren. Wenn Sie eine solche Einstellung als „fragwürdige Haltung zur Demokratie“ bezeichnen – bitte, dann habe ich in Ihren Augen eine fragwürdige Haltung zur Demokratie.
Sie kennen sicher den Amtseid, den jeder Abgeordnete des Bundestages ablegen muss. Zur Erinnerung: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
„dem Wohle des deutschen Volkes“ – nicht dem eigenen Machterhalt. Da hört der Ossi in mir genau hin, und das fordert er dann auch ein. Das Andere hatte ich nämlich schon – hat auf Dauer nicht funktioniert.
Um mal mit Winston Churchill zu sprechen: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“
Sie erwarten von Politikerinnen und Politikern Übermenschliches – und sind enttäuscht, wenn sie das tun, wofür sie gewählt wurden: nämlich Partikularinteressen zu vertreten. Die versteckt ja niemand. Im Gegenteil: Ein einzelner Abgeordneter hat die Interessen seines Wahlkreises zu vertreten – dafür tritt er an. Er vertritt die Interessen seiner Partei, dafür wird er gewählt. Eine Partei wird wiederum von gesellschaftlichen Gruppen dafür unterstützt, dass diese ihre Interessen vertritt. Aus dem Gesamtgefüge der unterschiedlichen Interessen, aus Verhandlungen und Kompromissen der Interessenvertreter, ergibt sich das “Wohle des deutschen Volkes”. Was soll das sonst sein? Es gibt kein Wohl-O-Meter, das objektiv ein “Volkswohl” misst.
Und damit sind wir beim Autoritarismus: Der nimmt für sich in Anspruch, einen “Volkswillen” zu erfüllen (als Legimitation für autoritäre Machthaber, zu tun und zu lassen, was sie wollen). Ihre Haltung, Mika, ist im Kern autoritär: Sie hoffen auf den oder die Führer, die selbstlos ein imaginäres Volkswohl erfüllen. Die Demokratie geht aber davon aus, dass es solche Führer gar nicht geben kann – weil Macht nun mal korrumpiert. Deshalb wird sie durch Gewaltenteilung, Förderalismus, Zivilgesellschaft etc. eingehegt und auf viele Schultern verteilt. Das, was im Widerstreit entsteht, ist das “Wohle des deutschen Volkes” – nicht das, was ein einzelner Mensch sich ausdenkt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„ Sie hoffen auf den oder die Führer, die selbstlos ein imaginäres Volkswohl erfüllen. “
Nee, auf nen „Führer“ hoffe ich ganz sicher nicht. Aber Sie können gern noch ein paarmal raten.
Ich denke jedoch, so mancher Abgeordnete sollte seinen geleisteten Amtseid ernster nehmen.
Machen Sie dann doch das, was Sie anderen raten, die Lehrkräfte kritisieren: Machen Sie’s doch selbst. Gehen Sie doch selbst in die Politik – und zeigen, wie es besser geht. Die Parteien sind zur Mitwirkung offen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Mach ich doch: aktiv in der Kommunalpolitik, seit über 20 Jahren. Ich stelle keine Ansprüche an Leute, die ich selbst nicht zu erfüllen gedenke.
“Nee, auf nen „Führer“ hoffe ich ganz sicher nicht. Aber Sie können gern noch ein paarmal raten.”
Volltreffer! Die Redaktion hat auf Anhieb richtig getippt! 😀
Sie schreiben genau den ganzen Kram (als Langfassung) den die Putinfans montags vor meinem Fenster rausposaunen und auf Plakate schrieben! ^^
Na wenn Sie mit der Formulierung „zum Wohl des deutschen Volkes“ im Amtseid ein Problem haben, dann starten Sie doch eine Petition, um das zu ändern. Im Moment schwört dies jeder Bundestagsabgeordnete, und jeder Bundesbürger darf erwarten, dass die Abgeordneten ihren Eid erfüllen.
Ich habe entgegen Ihrer Behauptung überhaupt kein Problem damit, wenn Politiker das tun, wofür sie gewählt wurden. Ich habe ein Problem damit, wenn sie das Gegenteil tun: ihre Wahlversprechen brechen.
Und ich wage es die Behauptung aufzustellen, dass ein Gutteil der Politikverdrossenheit in diesem Land daher kommt, dass eh keiner mehr davon ausgeht, dass Politiker nach der Wahl das tun, was sie zuvor versprachen umzusetzen. Aus meiner Sicht beschädigt dieser Vertrauensverlust die Demokratie.
“unter der Knute der Wiederwahl und des Machterhalts zu handeln”
Fragen Sie die Leute in Russland und China, was die dazu sagen DÜRFEN, wenn es keine richtigen Wahlen gibt 😉
Herz an die Türkei!
Dass Koalitionen nötig, also kein alleiniges Durchregieren möglich ist, bildet die Heterogenität der Wählerschaft ab.
Aber ja, die AfD will darauf keine Rücksicht nehmen, nichtmal auf deren eigene Wählerschaft, sobald die Deppinnen und Deppen sie hochgehoben haben sollten. Siehe USA…
Mika, die moralische Überlegenheit der Ossis hat sich ja schon herumgesprochen, aber warum kritisiert ihr die Wessis für die Vermögen, die sie aufgebaut haben, da sie alle korrumpierbar sind?
Wie mein Alter Herr schon 45 in Kriegsgefangenschaft durch die Briten gelernt hat, ist Demokratie die Bestechlichkeit des einen in Relation zur Bestechlichkeit der anderen.
“Wenn die Drübigen sich ein neues Gebiß in Perlweiß modellieren lassen, fragen die Ossis in der Apotheke nach einer stärkeren Haftcreme für das alte. Wenn die Münchner den neuesten BMW anfordern, schleichen die Magdeburger über den Gebrauchtwarenmarkt. Und das alles nicht erst, seitdem die Ossis für die anderthalb Billionen Staatsschuld der Wessis mit aufkommen müssen, sondern seit Anbeginn. Denn als die Wessis ihre Care-Pakete aus den USA auspackten, da packten die Ossis ihre Bahnschienen und Fabriken ein als Kriegsschuld an die Russen. Als die Wessis sagten: “Kinder blockieren Karrieren!”, da kratzten die Ossis den letzten Zement für spottbillige Kitas zusammen.”
(Günter Herlt in “Ossis fallen immer auf”)
Ergänzung zur Staatsverschuldung pro Kopf in DDR/BRD 1989 – das dürfte viele überraschen:
https://www.isor-sozialverein.de/Archiv_Webseite/Wu%dften%20Sie%20schon/Staatsverschuldung%20DDR.htm
… und noch ein paar überraschende Zahlen zu den Reparationszahlungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reparationen_nach_dem_Zweiten_Weltkrieg
“Und das alles nicht erst, seitdem die Ossis für die anderthalb Billionen Staatsschuld der Wessis mit aufkommen müssen, sondern seit Anbeginn.”
Gute Idee die Pro-Kopf-Verschuldung zu senken und annähernd 18 Mio Neuschuldner zu vereinnahmen. Ach nee, die wollten ja zum Geltungsbereich der D-Mark unbedingt dazugehören, um den Kohl fett zu machen.
Haben Sie die links gelesen? Wohl nicht!
Ich kritisiere „die Wessis“ nicht: wenn ich kritisiere, dann das Verhalten von Personen. Wo die herkommen, ist für mich nicht relevant. Das Vermögen von Wessis oder Ossis ist mir Wumpe – ich verstehe da irgendwie nicht, was Sie mir sagen wollen.
Dito, ich habe auch nicht die Absicht Sie oder alle “Ossis” anzugehen.
Aber es gibt unter großen Teilen – vor allem im Osten – ungerechtigte Kritik an der Staatsform, in der wir unser gemeinsames Staatswesen organisiert haben. In dem Zusammenhang möchte ich an den großen Zyniker aus Großbritannien erinnern, der einmal geäußert haben soll:
„Demokratie ist die schlechteste Staatsform – mit Ausnahme aller anderen“ (Winston Churchill)
Aus meiner Sicht besteht das Problem in zu vielen Partikularinteressen, die sich bei poltischen Zielen nur schwer mit einander unter einen Hut bringen lassen, weshalb es zu halbgaren Formelkompromissen kommen muss, um sich überhaupt im Kreis bewegen zu können. In den gestrigen “Mitternachtsspitzen” gab es einen entsprechenden Beitrag. So kamen auf die über 700 Abgeordneten des noch amtierenden Bundestages 2700 Lobbyorganisationen – also mindestens 40 Lobbyisten je MdB, wenn man davon ausgeht, dass große Lobbyverbände mehr als einen vertreter beschäftigen.
Wenn ostdeutsche Ministerpräsidenten jetzt einen Anteil ostdeutscher Minister im zukünftigen Kabinett einfordern, stellt sich mir folgende Frage:
Regeln wir das über den Dreisatz, also proportionaler Zuordnung?
20% der bundesdeutschen Bevölkerung leben im Osten einschließlich Berlins. Ein Fünftel von 18 Kabinettsposten sind dann mindestens drei Minister. Das noch amtierende Kabinett hatte btw schon 2 ostdeutsche Ministerinnen. NRW müsste dann ebenfalls drei Ministerposten erhalten, meinetwegen auch nur zwei, da der Friederich ja aus’m Sauerland ist. Und damit dann alle zufrieden sind, blähen wir das kabinett weiter auf …
Mich stört das Zuviel an klein-Klein. Und ob die Kleingeister vor 90 im Osten oder im Westen geboren sind, ist mir vollkommen wumpe.
Und was die Verteilung von Vermögen angeht, das sieht doch im Westen nicht vollkommen anders aus als im Osten – zumindest bei der breiten Masse. Die statistischen Unterschiede sind doch in aller erster Linie auf die 10% der Reichen zurückzuführen, die über 70% der akkumulierten Privatvermögen verfügen. Ja, und die haben zum überwiegenden Teil ihren Wohnsitz in den alten, gebrauchten Bundesländern. Nur haben weder die Hamburger etwas vom Vermögen von Herrn Kühne noch die Hessen und die Bayern vom Vermögen der Frau Klatten, um nur zwei Personen exemplarisch zu benennen.
Denjenigen die in Haneu in der Platte hocken ist damit ebensowenig geholfen wie denen in Chorweiler.
“Aus meiner Sicht besteht das Problem in zu vielen Partikularinteressen,…”- also vielleicht doch etwas mehr “Gemeinsinn/Bodenhaftung” als “Individualismus/Egoismus/Karrierismus”?
Auf welche ungerechtfertigte Kritik an unserer parlamentarischen Demokratie zielen Sie ab?
Ich persönlich bin mit dem Prinzip absolut d‘accord.
Was das „klein klein“ betrifft: die Frauenquote bzw. die Vorgabe „bei gleicher Qualifikation von Bewerbern ist Frauen der Vorzug zu geben“ wurde eingeführt, um Frauen in der männervernetzwerkten Welt eine Chance auf gute und auf Führungspositionen zu geben. Nach der Wende wurden gutdotierte Posten in Politik, Verwaltung, Exekutive und Judikative fast ausschließlich an Altbundesbürger vergeben, garniert mit der Buschzulage. Und raten Sie mal, wer von diesen mit ins Boot geholt wurde und wird? Googeln Sie mal, wo die Spitzenpolitiker, Spitzenrichter etc. im Osten überwiegend herkommen. Man sollte ja meinen, aus dem Osten, aber nein: die alten Netzwerke tragen weiter. Von daher finde ich eine Quote sinnvoll, durch welche sichergestellt wird, dass die Belange des Ostens (und machen wir uns nichts vor: die Lebensverhältnisse in Ost und West sind noch lange nicht angeglichen) gehört werden.
PS: über die Steuereinnahmen profitieren die Hamburger schon von ihren Pfeffersäcken – das hoffe ich zumindest für sie.
Eine Kuh ist auch kein Pferd, nur weil beide Geräusche machen.
Erwarteten Sie, dass Politiker:innen in einer Demokratie keine Versprechen machen würden, um gewählt zu werden?
Unter welchem Stein schliefen Sie, 2025 etwas anderes festzustellen?
Kleiner Tipp (im Gegensatz zur DDR): Öffentlich gewaltlos demonstrieren und/ oder nächstes Mal jemand anderes wählen.
Das geht heute 😉
Lesen Sie mal den ganzen Post und den Vorpost- vielleicht verstehen Sie ja dann die Analogie.
Dessen ungeachtet:
Ich erwarte, gerade in einer Demokratie, dass Politiker keine leeren Versprechen machen oder bewusst lügen. Ich finde es befremdlich, dass es normal zu sein scheint, dass dies trotzdem passiert und stillschweigend akzeptiert wird. Ich habe andere Werte. Ehrlichkeit, Fehler eingestehen können, meine Meinung ändern können, wenn ich sie als falsch erkenne, die Leistung anderer anerkennen.
Kleiner Tipp: die DDR starb durch gewaltlose Proteste. Ein „Platz des himmlischen Friedens“ blieb uns erspart. Ich war unter den Demonstranten. Damals und heute in ostdeutschen Kleinstädten gegen Nazis. Nicht einer unter Tausenden, sondern einer unter Hundert(en). Identifiziert von ortsansässigen Nazis.
Kleine Frage: Haben Sie Ähnliches vorzuweisen? Gesicht zeigen? Sich angreifbar machen, indem man sich bekennt? Trotzdem weitermachen?
Wenn nicht: machen! Ansonsten kommen Ihre kleinen Tipps eher lächerlich rüber.
“Ich erwarte, gerade in einer Demokratie, dass Politiker keine leeren Versprechen machen oder bewusst lügen.”
Tja, die Union ergab sich dem Populismus UND übt sich NUN der Verantwortung. (Habe sie deswegen auch nicht gewählt.) Dies ist nicht von bspw. einer AfD zu erwarten, die den Klimawandel schlicht leugnet.
“gewaltlose Proteste”
Ja! Und ich habe grenzenlosen für diese mutigen Menschen.
Diese mutigen Demonstrant:innen lebten unter hunderten Anhänger*/ Mitläufer*innen des DDR-Regimes.
Hoffen wir mal, dass diese Umfaller*innen in der heutigen Zeit nicht bereit sind, für die AfD umzufallen – das Erbe des ENDES der DDR wäre verwirkt 🙁
Ach Rainer, Sie wären natürlich ein ganz aktiver Widerstandskämpfer gewesen. Sie trauen sich sicher auch, ab und zu mal falsch zu parken, mit allen Konsequenzen.
Meine Entschuldigung wäre vielmehr, dass ich gerade erst geboren wurde…
Sie können mir ja widersprechen, aber für mich sind diese Menschen, die einer Diktatur auf die Straße gingen, um ihre Meinung zu sagen, Held*innen.
Heutzutage schaue ich jeden Menschen zu, die (von der Polizei geschützt) pfeifend durch die Straße schlurfen und “Wir sind das Volk!” behaupten.
Wie beschrieben, sehe ich da durchaus einen Unterschied zu früher… 😉
Achja, die Gnade der späten Geburt und dazu noch auf der richtigen Seite. 🙂
Da lässt sich gut im Konjunktiv spekulieren, was man tolles getan hätte und was man natürlich auf gar keinen Fall tun würde, wenn …
Ich spekuliere nicht. Sie sind es ja, die über mein Handeln Vermutungen anstellen.
Was das mit dem Umstand zu tun hat, dass es in der DDR gefährlich war, auf die Straße zu gehen und in der heutigen Demokratie nicht – wo die Zeiten Ihrer Meinung ja ach so ähnlich seien – haben Sie weiterhin nicht erklärt.
Interessant finde ich folgende Aussage von Ihnen: “Ich schaue …zu….” -Genauso schätze ich Sie mittlerweile ein! Schön vom Spielfeldrand zuschauen und wohlfeile Ratschläge geben, was die anderen tun sollten. Sie selbst würden ja den anderen empfehlen, dies und jenes zu tun, würden manches nie tun, bzw. hätten Sie natürlich niemals nicht getan … bzw. fragen gern, was die anderen so tun würden… Aber von Ihrem eigenen konkreten Tun erfährt man komischerweise nie etwas!
Ich schaue diesen Idiot*innen zu, die glauben, eine Weltverschwörung wollte sie mit einem Impfstoff vergiften, dass Flüchtlinge alles Gewalttäter und Putin ein guter Mann seien.
Zuschauen ist das Netteste, was ich da machen kann XD
An bspw. Demos gegen Rechts oder für unsere Nachkommen nehme ich teil.
Sie meinten ja zuletzt, Omas gegen Rechts wäre nichts für Sie, vielleicht sollten Sie dann weniger über andere spekulieren und einfach nachfragen 🙂
Was meinten Sie mit: “Ich hätte gemeint,” Omas gegen rechts” wären nichts für mich”?
Das suggeriert, dass ich etwas gegen die “Omas” habe. Auf welchen Kommentar von mir beziehen Sie sich da?
Ich fragte Sie mal, ob dass nichts für Sie wäre und Sie meinten, Sie würden daran derzeit nicht teilnehmen.
Von Ablehnung sprach ich nicht.
Wort fehlt: Respekt!
Die Menschen, die sich gegen den Unrechtstaat DDR wandten, verdienen Respekt!
Chapeau, für so viel Courage! Die Redaktion wollte ja, dass ich “Fehler eingestehe”, also los:
Ich hatte 1989 nicht den Mut, wie Sie, bei den Demos mitzulaufen. Ich hatte Angst, dass es eben nicht gewaltlos abläuft und meine Kinder (damals im Vorschulalter) im Heim und ich und mein Mann im Knast landen (oder schlimmeres). Ich habe die Menschen bewundert, die damals demonstrierten, aber war selbst zu feige (oder zu sehr Mutter). Heutzutage war ich schon auf verschiedenen Demos (für Bildung, für Ukraine, gegen AfD…), aber Berlin ist immer noch “einfacher”, als eine Kleinstadt.
Ich hatte dort Schiss ohne Ende, aber wir waren viele auf den Demos, irgendwie war es auch cool in der Friedensbewegung, auf Krawczyk- Konzerten „im Untergrund“, und ich hab mir damals nicht vorstellen können, dass das in einer großen Schießerei von Polizistenvätern gegen ihre Kinder hätte enden können. Ich hatte damals aber auch noch keine Kinder (und damit für niemanden außer mir Verantwortung zu tragen), war jung und eher radikal eingestellt.
Held? Nee, ich auf gar keinen Fall.
Wen sollen die Menschen denn in Zukunft wählen, die von Ampelpolitik die Nase voll haben, den mittlerweile vergessenen Merzschen Versprechen geglaubt haben und aus naheliegenden Gründen die AfD nicht wählen wollen?
FDP – zum Beispiel. Herzliche Grüße Die Redaktion
Hmm, was hat die FDP in den letzten Jahren für Familien, Bildung, sozial schwächere und so konkret bewirkt?
Ach ja, Christian Lindner spendete auf einer Spendengala (ich glaube es war “Ein Herz für Kinder” o. ä.) immerhin 2000 Euro – in Worten “zweitausend” (nach direkter Aufforderung). Toll! Mich würde jetzt mal interessieren, was allein der Kinderwagen für sein frisch geborenes Töchterlein gekostet hat. 🙂
Ach, ich habe die Quelle dazu doch noch gefunden:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/lindner-kroos-herz-fuer-kinder-100.html
Ach ja, wie großmütig/großzügig der FDP-Lindner doch ist, aber da er im Moment “arbeitslos” ist, konnte man wohl nicht mehr erwarten. Manche Oma spendet ja von ihrer knappen Rente auch nur 10 Euro für die Kinder.
P.S.: Achtung Klischee! Zu dem link zu Christian Lindner und Toni Kroos fällt mir folgender “Witz” ein:
“Ein Ossi und ein Wessi werden zu einer Party (Gala) eingeladen. Woran erkennt man, wer wer ist?
Der Ossi bringt zehn Bier mit, der Wessi zehn Freunde (Lobbyisten und Reporter) mit.”
Versteh den Witz nicht: Ossis wurden doch eher auf Gemeinschaft trainiert, waren dementsprechend sozial kompetenter und hatten zudem weniger Drogenprobleme – wo sind hier Klischees ?
Ach so, der Wessi als Schnorrer, der nur trinkfreudige Freunde, die keine sind, mitbringt ?
… und ich verstehe Ihren Kommentar nicht: “..Ossis wurden doch eher auf Gemeinschaft trainiert…” – finden Sie das schlecht? Okay, das Individuum musste sich der Gemeinschaft weitgehend unterordnen. Auf individuelle Befindlichkeiten wurde nicht allzuviel geachtet, Egoismus war verpönt. Das “WIR” stand über dem “ICH, ich ,ich”. Beides ist im Extremmaß schlecht für das gesellschaftliche Zusammenleben.
Aber, dass die Ossis evtl. sozial kompetenter waren, könnte auch daran liegen, dass die soziale Schere sehr gering ausgeprägt war. Bis auf die oberen Parteikader waren die Gehaltsunterschiede gering (Akademiker verdienten oft eher weniger als Arbeiter in Großbetrieben), unter “Mangel” in den Geschäften litten alle gleichermaßen (außer denen, die regelmäßig Westpakete bekamen) – so half man sich eben gegenseitig und versuchte gemeinsam das beste aus den Gegebenheiten zu machen (“Hilfst du mir, helf ich dir!”).
P.S.: Ich schrieb “Klischee” bewusst, denn ich kenne sowohl Ossis als auch Wessis, auf die diese Klischees nicht zutreffen. Aber im Großen und Ganzen ist doch ein bisschen was dran – die Sozialisation lief etwas anders. 🙂
Nehmen Sie mich hier als Ossi Abwerterin wahr?
Freut mich aber, dass Sozialisation derweil zu Ihrem aktiven Wortschatz gehört.
… wieso “derweil”? Das Wort “Sozialisation” kenne und nutze ich schon seit meinen Studienzeiten, vielleicht verstehe ich deshalb manchmal ein bisschen mehr darunter als nur Ost-/Westsozialisation?
Vielleicht sollte ich genauer erklären, was ich unter Sozialisation verstehe: Für mich beginnt Sozialisation zu allererst in der Familie – weiter geht es dann in Kita/Schule/Peergroup/Gesellschaft. Eine große Rolle spielen dabei auch Vorbilder in Familie, Gesellschaft und Medien. Bei Kita, Schule, Gesellschaft und Medien gibt/gab es da schon einen Unterschied in Ost und West. Wie sich das auf die Familien auswirkt(e) und damit auf die “Sozialisation” – ist wohl (zum Großteil?) von den Familien abhängig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialisation
@unverzagte (Ihre Antwort ist schon lesbar)
Meine Fragen, waren deshalb so penetrant, weil ich den Eindruck hatte, dass der Begriff “Sozialisation” sehr einseitig, auf Ost- (=Diktatur)-sozialisiert verengt war. Aber das scheint ja jetzt geklärt zu sein. 🙂
Nee, nee, das erinnere ich anders : Wir haben uns damals gegenseitig beharkt mit irgendeiner feministischen Thematik.
Ehem. DDR ist ja eher Ihr Thema.
Sorry, dann weiß ich tatsächlich nicht mehr, worum es genau ging. Feministische Themen? Wissen Sie vielleicht noch in welchem thread das war, damit ich nachlesen kann?
Nee, das erinnere ich dann auch nicht mehr, ist zu lange her.
Schade! Es hätte mich wirklich interessiert, was damals der Punkt für Missverständnisse (?) war.
Sie erinnern sich demnach nicht mehr an Ihr permanentes fast penetrantes Nachfragen an mich, was “Sozialisation” sei ?
Sie schienen das damals komisch zu finden.
Sollte nicht wundern.
“Flodding the zone with shit” – zu mühselig sich an den ganzen Mist zu erinnern, darum stolpern solche Forist*innen regelmäßig 😉
Naja, Sie entdecken regelmäßig Wörter auf Wikipedia und haben nach eigener Aussage viele Fragen seit dem Kindergarten für sich nicht beantwortet… 😉
Der Unterschied zwischen Ihnen und mir:
Okay, ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich meine Meinung selten ganz ändere. Aber bei guten, sachlichen und für mich nachvollziehbaren Argumenten, kann ich auch mal andere Meinungen akzeptieren/stehenlassen. Deshalb lese ich ganz gern die Kommentare bei n4t.. Das hat schon manches Mal meinen Horizont erweitert. So ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, hilft ungemein dabei, nicht zu sehr in der eigenen Blase zu bleiben.
“Okay, ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich meine Meinung selten ganz ändere.”
Das sollte bei Ihren DDR-Kommentaren inzwischen allen klar sein 😉
Absolut nicht 😀
Sie stören die Thematik mit immer zusammenhangsloseren Fragen, bis Sie tatsächlich an ein Ende geraten und eben keine Antwort suchen.
Nur ein Beispiel: https://www.news4teachers.de/2025/04/verloren-im-uebergang-warum-der-weg-von-der-schule-in-die-ausbildung-zu-oft-scheitert-kmk-kommission-legt-gutachten-vor/#comment-681518
“Mir gestellte Fragen, versuche ich in der Regel bestmöglich (nach meinem Wissen und Erfahrungen) zu beantworten.”
Mit Bauernhofvergleichen und monotonen Satzanfängen?) “Ach Rainer…”
Sie haben es in der gesamten Zeit nicht einmal vermocht, die von Ihnen “empfundene” Ähnlichkeit zwischen der heutigen Demokratie und der damaligen Diktatur in Worte zu fassen.
Oder anders: den Politiker*innensprech konnten Sie zu keinem Zeitpunkt zu anderen Regierungen zu anderen Zeiten, in welcher Form auch immer, abgrenzen.
So kotzen einfach gegen Deutschland ab und heben dafür den Unrechtstaat DDR auf ein Podest, weil SIE damals keine Nachteile empfanden – so nehme ich Sie wahr
@Rainer
Sie glücklicher! Sie haben keine Fragen im/ans Leben bzw. Sie haben auf alles eine Antwort – beneidenswert? Nee, sehr traurig! Sehen Sie das bei Ihren Schülern auch so, dass man irgendwann (jenseits des Kiga-Alters) keine Fragen mehr stellen darf?
Sie vergleichen sich als Rentnerin nun mit meinen Schüler*innen, nur weil Sie sich (angeblich) Ihr gesamtes bisheriges Leben nicht darum scherten? 😀
Die Frage selbst stand nie zur Debatte, es ist Ihre Ignoranz (seit dem Kindergarten?), nie mehr mit Leuten zu dem Thema gesprochen zu haben und anzunehmen, dass es keine Antwort gebe, da Ihnen (im Kindergarten) die Antwort nicht genügte XD
Wenn ehemalige Schüler*innen auf mich zukommen würden und sagten, wichtige Fragen für ein Leben hätten Sie in der Schulzeit nicht lösen können, würde mich das nachdenklich machen – ich würde es nicht wie einen Orden auf der Brust durchs Forum tragen, sobald ebendieses Thema aufkommt ^^
Ich entdecke keine Wörter auf wikipedia. Ich suche dort (und anderswo) nach allgemein- (leicht-) verständlichen Aussagen, die meine Argumente belegen. Ich möchte Sie ja schließlich nicht mit hoch-wissenschaftlichen Quellen überfordern.
Das ist nett von Ihnen, Danke. 🙂
Es überrascht mich jedoch, wenn Sie Dinge recherchieren, die Sie längst gelernt haben sollten.
Und nein, ich mach mir nicht die Mühe, das Forum danach zu durchsuchen.
Ich werde Sie nächstes Mal, sofort, darauf hinweisen. Versprochen 😉
Opferhaltung ist der Normalmodus der Rechtsextremen (egal ob die Putin oder sonst wen anbeten)
Ok – zum Beispiel FDP – warum, wo liegenlägen die benefits für zB
a Schule
b Gesellschaft ?
Vlt sehen Sie ja Punkte, die wir im U zB aus dem Wahlprogramm nicht herauslesen konnten.
Das war keine Wahlempfehlung – nur der Hinweis, dass es auch noch andere demokratische Parteien gibt. Auch die Linkspartei – zum Beispiel. Herzliche Grüße Die Redaktion
Da wird sich der H.Gysi freuen.
Wer fehlt denn noch – ahja Joschka Fischer dürfen wir auch nicht vergessen, – denn ich bin mir sicher, dass H. Lindner nicht derartig im Kopf der Menschen bleiben wird.
Die Jugend fühlt sich immer noch verarscht > jeder kann seine eigene Firma eröffnen, wird dabei staatlich unterstützt……. 🙂 vielleicht heuert er ja bei Trump an, oder wird influencing Chrissy (geh Pleite – Politiker geht dann immer noch)
Verstehe ich nicht. War die FDP nicht Teil der Ampel? Und sind nicht sehr viele Menschen gerade wegen des Verhaltens der FDP in der Ampel-Koalition genervt gewesen?
Die FDP hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Unzufriedenheit mit der Ampel kontinuierlich gestiegen war. Das haben sogar die meisten Wähler*innen verstanden. Sogar solche, die die Grünen und/oder die SPD nicht wirklich schätzen. Warum sollte man die FDP wählen, wenn man mit Merz unzufrieden ist?
Wer soll das sein? Sind die wichtig? 😛
Die FDP war allerdings an der Ampelkoalition beteiligt…
Als Opposition in der Regierung – auch eine Leistung. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ampelkoalition:
Rot SPD, Gelb FDP, Grün Bündnis 90/die Grünen. Ja, ich hab die FDP in der Ampel auch als Opposition empfunden, aber ob das der Sinn einer Koalition ist?
Freundliche Grüße,
Mika
Ja, drei Parteien sind deutlich zu viele für eine Koalition!
Ich gebe CDU, CSU und SPD bescheid …
Zeit der Volkspartei, die durchregiert ist derzeit vorbei, nun braucht es Kompromisse – ein weiterer deutlicher Unterschied zur DDR 😉
Ich schätze, die müssen sich von einer Klippe stürzen – offenbar fällt denen ja nur Dummes ein 😉
Aber ich würde AfD-Gefolge auch niemals abverlangen, sich über demokratische Parteien zu informieren.
Hier ein Überblick zur deutschen Parteienlandschaft: https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/parteien/parteien-bundestagswahl-2025-102.html
Und bevor Sie sich die Mühe machen, sich darüber zu beschweren, dass die kleinen Parteien nichts ausrichten können: Die AfD ist die meistgehasste Partei Deutschlands! Niemand will mit denen zusammenarbeiten, egal wie schlecht sich die Populist*innen der demokratischen Parteien auch anstellen 😀
Gibt halt Kühe mit und Kühe ohne Hörner. Die ohne werden aber gemeinhin Pferde genannt.
Wenn jemand den Bauernhof auspackt, weil die Person offenbar noch nie bessere/ schlechtere Politiker*innen sah und ernsthaft behauptet, die heutige Demokratie wäre deshalb ansatzweise mit der DDR-Diktatur vergleichbar – die hat den Schuss nicht gehört ^^
Für Ihr weiteres Leben, möchte ich Ihnen noch einen wertvollen Tipp geben:
Ist ein halber Riesenoktopus nicht im Grunde ein Pferd? 😛
„ Wenn jemand den Bauernhof auspackt, weil die Person offenbar noch nie bessere/ schlechtere Politiker*innen sah und ernsthaft behauptet, die heutige Demokratie wäre deshalb ansatzweise mit der DDR-Diktatur vergleichbar – die hat den Schuss nicht gehört“
Wer hat das denn behauptet? Ich bitte um Nachweise!
“dass uns so manches (in Gesellschaft, Medien und Politik) der heutigen Zeit an die letzten Jahre der DDR erinnert”
“gern weiter oben nachlesen.”
PS: der Bauernhof wurde initial von der Redaktion „ausgepackt“, gern weiter oben nachlesen.
Freundliche Grüße,
Mika
Nein, die Redaktion machte einen Vergleich. Da sich die Gesprächspartner*innen sich dem (vielleicht) nicht argumentativ gewachsen sahen, fabulierten sie über Tiere, anstatt sich mit der Aussage auseinander zu setzen.
Bin ehrlichgesagt überrascht und nahezu stolz, dass diese bei “Wasser auf die Mühlen der AfD” keine Subdiskussion zu Gewässern und Wasserrädern starteten 🙂
Aaaaja.
Na dann – meine Fremdschamgrenze angesichts Ihrer „Argumentations“versuche ist erreicht.
Oh, mein Fehler. Erzählen Sie mir mehr über Kuhe ohne Hörner und was das mit der DDR zu tun hat – vielleicht sogar mit den Ausbildunschancen von Schulabgänger*innen? 🙂
Im Prinzip ja, lässt sich aber ungeheuer schwer aufzäumen und am Halter führen.
Danke 🙂
Da muss ich leider widersprechen:
https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/rinder/haben-alle-rinder-hoerner
Vor kurzem las ich einen Artikel mit der Überschrift. “Stirbt der Hornochs aus?” – den Artikel finde ich leider nicht mehr. Aber so weit ich mich erinnere, ging es nur um die tierischen Hornochsen (siehe link), die werden tatsächlich seltener und trotzdem sind Rinder ohne Hörner dann immer noch keine Pferde. 🙂
Ist aber ein Unterschied, ob die tiere ab geburt keine Hörner haben oder diese ihnen abgenommen werden, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Wegen der wahlrechtsänderung ist die Zahl potentieller Hornochsen aber schon einmal gesetzlich reglementiert.
… manchen werden die Hörner eben nach der Geburt (Wahl) abgenommen, manche stoßen sie sich auch ab. Einige schaffen es auch von Geburt an ohne Hörner, die sind sehr anpassungsfähig (sonst würden sie von denen mit Hörnern weggestoßen). 🙂
Wie gesagt, “gemeinhin” – das lässt Ausnahmen zu. Es entspricht dem Anschein bzw. dem eigenen Ehrfahrungsschatz, ist aber nicht allgemein gültig.
Beide machen mit Scheuklappen, was gewünscht ist. 🙂
„ Es gibt zum Beispiel das Instrument der parlamentarischen Anfrage, das jeder und jede Abgeordnete nutzen kann – und Regierungen/Ministerien sind verpflichtet, in ihren Antworten Informationen wahrheitsgetreu herauszugeben. Sonst drohen ihnen Konsequenzen durch eine – unabhängige! – Justiz.“
Das beste Mittel dagegen ist jedoch plötzlich und unerwartet eintretender Gedächtnisverlust, gut zu beobachten an unserem Noch -Bundeskanzler.
Ja, ich schätze die Möglichkeiten echter Demokratie sehr, sei es das Informationsfreiheitsgesetz, welches die CDU, insbesondere Herr Amthor, abschaffen wollte, und seien es Portale wie „Frag den Staat“.
Danke, richtig verstanden!
… und wieder ein Eimer Wasser auf die Mühlen der AfD.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Inwiefern?
Weil es exakt das Narrativ der AfD bedient: “(…) Warum erinnert mich der aktuelle Zustand des Landes immer mehr an die DDR?” – Björn Höcke. Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/afd-friedliche-revolution-ddr-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nur spreche ich nicht vom Zustand des Landes (sorry, aber wie will ein -geboren im Westen, aufgewachsen im Westen, nie in der DDR gelebt- Höcke sich an die DDR erinnern können? Außenansichten eines Nazis zur Innenansicht eines anderen Landes?), sondern von den Rhetoriken der Regierungspartei(en), die sich in Bezug auf das Schönfärben von Problemen teilweise in erschreckender Weise immer ähnlicher werden.
Wohl mehr den zum Gedanken passenden Vergleich gefunden.
Aber – vielleicht – sind politische Systeme doch ein wenig anders als Bauernhoftiere.
Naja, solange die dabei helfen, das Leben unter einer Diktatur zu verklären… :/
“Der Ossi fällt auf, weil er ständig vergleicht, was nicht zu vergleichen ist. weil er zweierlei Welten aus eigener Anschauung kennt. Weil er weiß: was hier läuft, kann nicht gut gehen und könnte anders laufen.”
(Günter Herlt in “Ossis fallen immer auf”)
Verglich der die Menschen in der DDR auch mit Tieren, welche die falschen Laute machen?
Dann hat er ja mit Ihnen und Mika etwas gemein, congrats!
Ich teile diesen Vergleich weiterhin nicht.
Aber (von Ihnen empfundene) Schönrederei ist ja weder exklusiv für noch der Schwerpunkt der DDR-Politik.
Gerade die Ignoranz drängender Probleme teilen sich früher wie heute viele Politiker:innen, die Freie Rede dagegen steht uns heute zur Verfügung – in der DDR nicht
Schönfärberei war schon essentieller Bestandteil des real existierenden Sozialismus in der DDR 😉
Ihren zweiten Satz unterschreibe ich vollständig. Was die Schönfärberei betrifft, gibts halt Parallelen – das scheint unabhängig von der Gesellschaftsform Bestandteil der Politik der jeweils die Regierungsgewalt innehabenden Gruppe/Person zu sein.
Dann trennen wir uns hier zwischen staatlicher Propaganda, die keine Kritik duldet, und Schönfärberei 🙂
Los werden wir den Mist nicht, dafür ist Deutschland zu konservativ ^^
Na ja, oder: Dummheit in ihrem Lauf hält die beste LK, auch die ESeL und SL nicht aus.
“Deshalb empfehlen wir, in den Lehrplänen und Prüfungen die basalen und unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen explizit auszuweisen”
Mal im Archiv nachgraben; irgendwo sind sie noch, die uralten LPe und Handlungsanweisungen, die solides Grundwissen und Einüben dessen präferierten,
🙂 wenn sie nicht gerade auf Glorreiche Anweisung geschreddert werden, so blaming
Sie haben zwar nicht auf meinen Beitrag geantwortet, meinen mich aber wohl trotzdem. Ich selbst habe über 10 Jahre im Osten gelebt und währenddessen die Gedenkstätte in Hohenschönhausen und das Stasi-Archiv besucht. Nichts läge mir ferner als die Gewaltverbrechen der ostdeutschen Führungsriege zu verherrlichen oder zu verharmlosen. Ich möchte auch keineswegs den Eindruck erwecken, dass ich die BRD als Diktatur oder als Staat mit eingeschränkter Meinungsfreiheit empfinde. Das ist definitiv nicht so!
Der Bezug meines Beitrags war ein ganz anderer. Im Osten neigte die politische Führung sehr stark dazu, die realen Probleme im Land zu ignorieren und in der Staatspresse blumig darzustellen. Ein toller Slogan war “überholen ohne einzuholen” von Walter Ulbricht 1970. Es läuft zwar schlecht in der Wirtschaft und die DDR verpasst den internationalen Anschluss, das ist aber trotzdem kein Problem, weil man schon bald führend sein wird. Dazu kamen die prall gefüllten Supermarktregale in Fernsehbeiträgen und gleichzeitig erzählten sich die Bürger Witze über die Mangelwirtschaft (“keine Hosen gibt es im 3. Stock”). Auf diesen Konflikt zwischen den realen Verhältnissen und einer absolut fehlerhaften Beschreibung ebenjener Zustände wollte ich hinweisen.
Den Verfassern des Artikels unterstelle ich keine bösen Absichten. Sie haben vermutlich noch nie im staatlichen Schuldienst gearbeitet und falls doch, dann ist es schon sehr lange her und war mit Abstand der geringste Teil ihrer beruflichen Sozialisation. Für das, was die Autoren hier schreiben, bräuchte man eigentlich eine Steigerung des Begriffs “Elfenbeinturm”.
Danke für die Klarstellung (auch wenn Sie gar nicht gemeint waren). Sie verwechseln allerdings die Verfasser des Artikels – News4teachers – mit dem Gegenstand unserer Berichterstattung, der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK. Wir sind die Boten der Nachricht, nicht die Produzenten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“dass, erstens, zu viele Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards nicht erreichen”
Bestehende Probleme zu benennen ist gut und richtig, aber die Ursachen müssen behoben werden:
Während Lehrkräftemangel und Bildungskatastrophe bei immensen Infrastrukturschulden und zusätzlichen Herausforderungen wie Migration und Digitalisierung müssen wir uns nicht über das Verfehlen von Mindeststandards wundern!
Die Quote der Schüler*innen, die die Mindestandards nicht erreichen ist in den 16 Bundesländern unterschiedlich hoch. Da gibt es zwischen BL mit niedrigen und hohen Quoten Unterschiede von bis zu 200%.
Danke für die Ergänzung. Leider muss man fest davon ausgehen, dass die Länder nicht voneinander zu lernen bereit seien werden -__-
Kann man wohl so sehen. Ein Bundesland in dem trotz überdurchschnittlich hohem Anteil an Schüler*innen mit Migrationshintergrund die Quoten besonders niedrig sind, ebenso der Abstand zwischen Schüler*innen mit und ohne Migrationshintergrund und wo auch bundesweit am wenigsten Schüler*innen ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung bleiben, wird m.W. nicht als Vorbild gesehen, sondern meist als besonders ungerecht kritisiert.
Ich bezog mich darauf, dass die Länder generell wenig Bereitschaft zeigen, von anderen zu lernen und sich selbst ggf. zu verbessern.
Definitionen von Erfolg und Gerechtigkeit würde ich dabei aber nicht vermischen.
Stimmt. Hat mich auch schon immer gewundert, dass Delegationen aus manchen Bundesländern lieber ins Ausland fahren und sich in Länder mit ziemlich unterschiedlicher soziodemografischer Schülerschaft umschauen, in denen die PISA-Ergebnisse und andere Kennzahlen bei genauerer Betrachtung auch noch schlechter ausfallen als in manchen deutschen Bundesländern .
Quellen?
Wobei ich mich nicht erinnern kann, dass wir mit denen Bildungsverträge geschlossen haben 😉
Immer wieder erstaunlich wie wenig manche Leute scheinbar mitbekommen.
Wie wäre es z.B hiermit ?
https://www.landtag.sachsen-anhalt.de/einblicke-in-finnlands-bildung-gewinnen?tx_lsaevents_list%5Baction%5D=list&tx_lsaevents_list%5Bcontroller%5D=Event&tx_lsaevents_list%5BlistType%5D=landtag&tx_lsaevents_list%5Bpage%5D=3&cHash=acf6b66dcc10817973ce66a4e20ec2b5
Man hätte übrigens auch höflich bitten können.
Ich bitte (ernsthaft) um Entschuldigung. Ich hätte um die Quellen bitten können und versäumte dies unnötiger Weise.
Was den Ausflug betrifft, ging es auch um Digitalisierung – in diesem Fall würde ich mich auch außerhalb Deutschlands orientieren
Da ging es u.a. um Digitalisierung im Unterricht, in der Leistungsbewertung und der Schulverwaltung. Auch da gibt es innerhalb der Bundesländer erhebliche Schwankungen. Scheint sich in FIN auch nicht unbedingt positiv auf die PISA-Ergebnisse ausgewirkt zu haben. Bei PISA 2022 schnitten die einzelnen Gruppen in Finnland separat verglichen ja schon schlechter ab als die jeweiligen Pendants in Gesamtdeutschland. Im Vergleich zu Sachsen-Anhalt dann vermutlich nochmal signifikant schlechter, da ST bei den innerdeutschen Bildungsvergleichen überdurchschnittlich gut abschneidet. Es ging bei der Reise auch ums Thema “Chancengleichheit “. Ob man da ausgerechnet Finnland als Vorbild sehen will? In Finnland betrug z.B. der Abstand zwischen Probanden ohne/mit Migrationshintergrund bei PISA 2022-Lesen -92 Pkt, in Gesamt-DE waren es “nur” -67 Pkt, bei Mathe -65 Fin / -59 Pkt DE. Wenn noch die sozial und sprachlich bedingten Voraussetzungen berücksichtigt werden, wären es bei Mathe laut OECD in FIN -29 PKt, in DE – 8 Pkt. In Finnland lagen die Jungs beim Lesen um -45 Pkt hinter den Mädchen, der Anteil “low perfomer” war bei Jungs doppelt so hoch. In DE betrug der Abstand “nur” -19 Pkt, der Anteil “low performer” war bei den Jungs “nur” 32% höher. Da gäbe es statistisch gesehen in vielen deutschen Bundesländern mehr “Gerechtigkeit”, z.B. gleich nebenan beim Nachbarland Sachsen, wo die Punktabstände zwischen Schüler*innen ohne/mit Migrationshintergrund zuletzt bundesweit mit Abstand am niedrigsten waren.
„ In Zukunft sollten Lehrkräfte, Schulbuchschreibende und Prüfungskommissionen stets vor Augen haben, was das Allerwichtigste ist. Deshalb empfehlen wir, in den Lehrplänen und Prüfungen die basalen und unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen explizit auszuweisen und dafür reichhaltige Lerngelegenheiten zu schaffen.“
Das haben wir auch jetzt schon. Allerdings gibt der verbindlich umzusetzende Rahmenlehrplan so viel vor, dass keine Zeit zum Einüben basaler Kompetenzen bleibt.
Übrigens, der erste Gedanke, nachdem ich die Überschrift des Artikels gelesen hatte, war: „Natürlich die Lehrer, was braucht’s dazu eine Studie….“
Das Lesen des Artikels zeigt: Ich kann als Hellseher anfangen.
Punkt eins: her mit den handhabbaren Gruppengrößen zur individuellen Betreuung, ein paar Experten für die ‘Spezialfälle’ (Inklusion, Integration) wären auch nicht schlecht. Ja, tatsächlich, dreifache Menge an Aufgaben bei gleicher Arbeitszeit funktioniert nicht. Verankert soviel ihr wollt in allen Plänen, das können schon Dreijährige : ich will aber, dass das so ist! Gerne auch mehr Diagnose, aber, bitte, nur nicht konkrete Therapieideen, deren Wirkung könnte man ja überprüfen. Übrigens macht nicht die Anzahl an Fremdwörtern/Fachbegriffen pro Zeile gute Wissenschaft aus, das sind nur viele Nebelkerzen.
Punkt zwei: Aber gerne, nach Punkt eins gibt es sicherlich noch Kapazitäten für die Unterstützung der persönlichen Entwicklung. Auch die Schüler erfreuen sich an ‘evidenzbasierten strukturierten Programmen zur….’-hört doch auf!
Punkt drei: Sicher das Kernproblem, mangelnde Qualitätssicherung bei der Berufsorientierung. Und für so einen Befund gibt jemand Geld aus? S-L:’Ich weiß so wenig über Berufe’-‘Praktikum, Besuche Berufsmessen, Onlinekonferenz mit Betrieben, Handwerker-Schulmesse’-‘Aber wer sagt mir denn, was ich jetzt wirklich machen soll?’. Gut, dann beraten wir noch etwas mehr-wann klagen wohl die ersten, falsch beraten worden zu sein?
Was sollen wir denn noch tun, den Nürnberger Trichter wieder auspacken und Berufsorientierung in im wesentlichen zu unreife Kinder hineinschütten? Vor Jahren war es üblich, dass 14jährige eine Ausbildung beginnen, heute gibt es 18jährige, die wählen und Auto fahren dürfen, aber noch nie über technischen oder kaufmännischen Beruf nachgedacht haben. Noch schlimmer, auch die Eltern haben nie darüber mit ihnen gesprochen. Das holen wir dann intensiv in der Schule auf…während die 30%, die mal darüber gesprochen und nachgedacht haben, sich unendlich langweilen und wertvolle Zeit für Punkt eins verlieren.
Nur noch eine abzählbare Anzahl an Jahren, so lange versuche ich noch, meine Problemfälle vor Pauschalprogrammen zu bewahren. Die werden dabei nämlich immer aussortiert, wenn sie einfach nicht nach Konzept reagieren und funktionieren.
Danke! Wir haben auch alles in der Schule (Besuche von Berufsmessen, Projektwochen mit Berufs- und Firmenvorstellung, Werkstatttage, Kompetenztrainings, jedes Schuljahr Praktika – teilweise schuljahresbegleitend, Termine bei der Berufsberatung ab Klasse 9, Berufswahlpass usw.).
Was passiert in Klasse 10: “Äh, ich weiß ja gar nicht, was ich werden will.” oder “Das ist alles nichts für mich.” seitens der Lernenden, “Da muss die Schule mehr machen” seitens der Eltern.
Ja, es gibt Ausnahmen, das sind ca. 30 %, die anderen werden ewig betuddelt.
Ich vermute völlig unbelegt:
Die haben da schon drüber nachgedacht.
Und sind zur gleichen Schlussfolgerung (nur auf tieferem Niveau) gekommen wie viele medial präsente Vorbilder aus ALLEN gesellschaftlichen Vereichen und Schichten:
“Häuptling sein oder “Netflix&chill”-Kombi…Indianer sein? Niemals!”
Aktuell wissen 30 von 120 Zehntklässlern noch nicht, was sie nach den Ferien machen werden. Ist ja noch Zeit …
Aber gut, wir sind schuld! Müssen wir halt mehr auf die “basalen Kompetenzen” achten.
Man könnte glauben, da hat jemand KI zum Abfassen dieser Studie bemüht.
Nein, nicht Chat GPT. *
Es gibt scheinbar eine neue KI mit der Kraft von unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen, die man schon an Vor- und Nachnamen erkennen kann:
Bull Shit.
*Dieser Absatz ist frei von Ironie.
Weiter so, denn wir sind auf einem guten Weg!
HO HO HO!
😉
Wow, der Wummswummswumms
“die die Erreichung der basalen und funktionalen Kompetenzen erlauben.”
Dafür brauchts eine Studie – freilich die Glorreichen und der Olymp glaubens sonst wieder nicht – wo es doch Lehrerqualifikation ist, allein durch den Blick in Kinderaugen basal rechnen und schreiben mit situationsgerechter Umsetzungsfähigleit zu implantieren. 🙂
hex hex
Also neues Einstellungskriterium: Magister im Zaubern, Dr im Hexen…..
Das wird jeden Tag blamabler, 20 Jahre mit aufgezwungenem Rahmenkompetenzen, sinnfreiem Medienbombardement der kids/ Lerndurcheinanderbringmethoden vergeudet – und nun der Durchbruch:
Basale Kompetenzen sind grundlegende wichtig…..:) oh women, oh men
Ja, genau, der Ball ist rund.
Und basal ist grundlegend…. da machste nix – oh women, oh men…
Die unzureichende berufliche Orientierung scheint schon ein älteres Problem zu sein, was sich daran zeigt, dass der Schule anscheinend in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon viele hervorragende Pädagogen, Lehrkräfte und Führungspersönlichkeiten entgangen sind, die sich stattdessen in Richtung Forschung orientiert haben.
(Das ist das Wenige, was mir zu den Belehrungen in diesem Artikel noch einfällt.)
Nach meinen Beobachtungen scheitert der Übergang, weil Ausbildungen nicht mehr ernst genommen werden. Gesellschaftlich verrückt hier gerade einiges: Man will die Vier-Tage-Woche, man will weg vom 9-to-5-Job, man möchte sich selbst verwirklichen, man bekommt extern immer mehr Steine aus dem Weg geräumt, ein soziales Netz fängt jeden auf und zahlt die Miete, Jugendliche träumen von der Influencer-Karriere und sagen offen, dass sie nicht für 800€ im Monat arbeiten gehen. Hier wäre der korrektere Terminus, dass sie noch 800€ monatlich dafür bekommen, sich ausbilden zu lassen.
Ich verallgemeinere gerade sehr, noch trifft dies nicht auf die Mehrheit zu. Nur müssen wir alle aufpassen, dass dieser Kipppunkt nicht überschritten wird.
Irgendwie passt diese Grundhaltung auch zur Haltung gegenüber der Schule: Kein Sitzenbleiben mehr, keine Noten mehr, keine Hausaufgaben mehr, man setzt in den neuesten Konzepten auf rein intrinsische Motivation und wundert sich dann, dass diese Konzepte nicht so recht greifen wollen. Studierende jammern ebenfalls, dass ihnen die Profs zu streng und die Klausuren zu hart wären. Wer laut genug sagt, es sei ihm zu viel, bekommt jedwede Unterstützung. Konsequenzen? Immer weniger – wir hatten hier schon öfter das Thema “Schulabstinenz” ohne Folgen für die Kinder. Psychologen, Sozialarbeiter und Therapeuten sollen es schlussendlich richten.
Wie viele Jugendliche brechen eine Ausbildung eigentlich ab, weil sie mal hart vom Meister angegangen wurden? “Lehrjahre sind keine Herrenjahre” – ein für viele zu altmodischer Spruch. Jeder möchte Wertschätzung, ohne einen Gegenwert zu bringen. Jeder möchte alles haben, doch die Bereitschaft zum Erbringen von Leistungen sinkt und das nicht nur auf dem Ausbildungsmarkt. Wer dies anprangert, gilt als “von gestern”. Wer Disziplin einfordert, stammt “aus dem letzten Jahrhundert”. Nun…Vielleicht war nicht alles schlecht, was aus dem letzten Jahrhundert stammt.
Ja, ihr Beruf ist überholt, Sie müssen umschulen auf Kinder in der GS, SozPäd für Grundschulkinder und damit eigentlich für deren Erzeuger.
Sie beschreiben nämlich das, was ich jeden Tag erlebe.
Allerdings höre ich auch zu oft von Ihren Kollegen: Da geht sowieso
Nix mehr, Arbeit umsonst, der Zug ist abgefahren – kurz, all das, was Sie oben beschreiben.
Also: früher ansetzen, vielleicht doch umschulen, – viel Spaß dabei.
Mir fehlt in der Gleichung mal wieder die Eigenverantwortung der Schüler bzw. des Elternhauses. Die Berufswahl bleibt am Ende eine individuelle Sache und es hängt natürlich davon ab, was die Kinder zuhause vorgelebt bekommen (Stichwort: Vorbilder).
Auf sozialen Medien lese ich vermehrt die Aussage, man solle keinen Ausbildungsberuf ergreifen, weil man dort ja für “Reiche” arbeiten würde, die dadurch noch reicher würden. Natürlich solle man auch keinen “Sklavenjob” für 800€ im Monat machen. Das schreckt entsprechend ab. Welcher Influencer ruft auch schon dazu auf: “Mädels und Jungs, macht eine Ausbildung?” Betriebe müssen im Jahr 2025 wesentlich mehr bieten, als noch vor zwanzig Jahren und ja, das ist durchaus legitim. Nur muss sich die Anspruchshaltung beider Seiten irgendwo in der Mitte treffen. Die Betriebe gehen nach ihren Möglichkeiten auf die Jugendlichen zu.
“Auf sozialen Medien lese ich vermehrt die Aussage, man solle keinen Ausbildungsberuf ergreifen, weil man dort ja für “Reiche” arbeiten würde, die dadurch noch reicher würden.”
Den kenne ich noch nicht, wäre gut unterrichtsverwendbar.
Wo finde ich das ?
“Eigenverantwortung” ist wie Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft schwer oder nicht mehr lehrplankonform zu vermitteln 😉 Da böse Exen, unangekündigte Leistungskontrollen unmittelbar zu psychischen Schäden führen 😉
( Ich finde das zwar in keinerlei Fachliteratur, aber vlt steht das ja bei Dr tiktok )
Im Ernst, ohne ungerechtes Elternbashing betreiben zu wollen, viele Erwachsene sollten langsam überlegen, wie sie selbst leistungs- bereit wurden und was ihnen Erholung brachte.
Daueronlinitis und Couchpotatoeismus bestimmt nicht, genauso wenig wie im Ernstfall, wenn nix mehr geht, die VLK ( neudeutsch für Lehrkraft, copyright by @ Stromdoktor ) zu verklagen.
So viel zum Thema: ” vorgelebt bekommen “
SWK – Bla Bla Bla
Buzzwordbingo vom Feinsten. Eine Lehrstunde zum Thema: Mit vielen schlauen Worten möglichst wenig sagen. Oder vielleicht reicht mein Intellekt auch einfach nicht.
Kommt zu mir und zeigt mir das konkret. Arbeitet in den Schulen mit den Kollegen zusammen und zwar und realen (!) Bedingungen mit unseren Schülter (und Eltern). Da könnt ihr eure Studien machen. Seit Jahren wird weichgespült und auf “fühli fühli” (wie hier mal ein Forist sehr treffen schrieb) gemacht.
Das einzig gute an dem Gelaber ist, dass es die Zeit bis zum Zusammenbruch verkürzt. Ich hol schon mal Popcorn…
216 Seiten, die sich selbst hier in der Zusammenfassung wie ein großer Haufen gut gegendertes BS-Bingo lesen und deren Essenz ist: die Schulen und die Lehrer sind schuld.
// Jugendliche benötigen in Ausbildung und Gesellschaft flexibel anwendbare fachliche und überfachliche Fähigkeiten, mit denen sie berufliche Situationen strukturieren können //
Susanne Prediger in Höchstform.
Ich frag mich auch, wie solche Sätze, die im Buzzword-Bullshit-Bingo einen der vorderen Plätze belegen würden, es in eine Studie schaffen. Aber klar, „für die Ausübung eines Berufs braucht es Wissen und Können“ ist halt viel einfacher zu verstehen als „ Jugendliche benötigen in Ausbildung und Gesellschaft flexibel anwendbare fachliche und überfachliche Fähigkeiten, mit denen sie berufliche Situationen strukturieren können“. Oh man…
“systematische Förderung der Schüler:innen im unteren Leistungsbereich durch klug vorstrukturierte, unterrichtsintegrierte und additive Förderangebote mit hoher didaktischer Treffsicherheit”
“Jugendliche benötigen in Ausbildung und Gesellschaft flexibel anwendbare fachliche und überfachliche Fähigkeiten, mit denen sie berufliche Situationen strukturieren können”
Ich habe einiges an Schulen zu kritisieren, aber: Man zeige mir einen einzigen Lehrer in Deutschland, der nicht täglich genau das zu erreichen versucht.
Also wäre Schritt eins zur Verbesserung der Schulqualität: Leute, die solche Dampfplauderei für einen sinnvollen Beitrag halten aus den Unis zu entfernen und zu Reinigungsfachkräften weiterbilden. Oder, wenn das zu komplex ist, beibringen, wie man Spargel sticht.
Bitte nicht, saubere Räume sind was Schönes.
Archivarbeiten, Glorreiche Vorgaben unter “fürdieKatz” abheften vielleicht – ganz weit unten, hinten im Keller….
Kriege gerade einen Lachkrampf. Es wird immer abstruser, was Schule alles richten soll…bei immer noch viel zu vollen Klassen, Inklusion ohne Doppelbesetzung im Unterricht, viel zu wenig Sozialpädagogen, voll gestopften Lehrplänen, Eltern, die soviel arbeiten müssen, um die horrenden Mieten und Lebenshaltungskosten zu stemmen, dass für die Unterstützung der Kinder kaum Zeit bleibt.
Ich habe auch den Eindruck, dass man langsam die Geduld mit uns fortbildungsresistenten Lehrern verlieren darf, da doch eigentlich schon lange klar ist, wie wir es machen müssten.
Das Wort Eigenverantwortung haben Sie vergessen.
Die SWK scheint eine Art Kommission zu sein, die die KMK beauftragen kann, Ergebnisse zu produzieren, die sie aus der Verantwortung nimmt.
Wenn die Erwartungshaltung bei S*S und Eltern ist, dass die Schule für alle den passenden Beruf findet und auch noch den optimalen Ausbildungs- bzw. Studienplatz klar macht (also so, dass die Kids weder eine Anmeldung, Bewerbung usw. einreichen noch ein Vorstellungsgespräch o.ä. absolvieren müssen), dann braucht sich niemand zu wundern, dass am Ende zu viele lost sind.
Face it, KMK, es ist unter diesen Umständen, nicht möglich, weniger verlorene Schäfchen aus dem System zu entlassen.
Aber schön, wie ihr erneut versucht euch aus der Verantwortung zu stellen.
Oh, oh, oh – Ihr erster Satz würde, wenn er von mir käme, als “Verschwörungsgeschwurbel” gewertet werden. 🙂
“Geschwurbel”/”Verschwörung” ist halt so eine Wortwahl die dabei rauskommt, wenn ÖRR-Greise auch mal “diese flotten, pfiffigen neuen ‘memes’ ausprobieren” wollen.
Na ja, diese Einrichtung wird doch aber tatsächlich von der KMK beauftragt.
Und ihre Ergebnisse sind irgendwie nie so, dass die Politik kritisiert wird.
Von daher finde ich meine Schlussfolgerung recht plausibel.
Finde ich ja auch! 🙂
Irgendwie komisch. Früher fand die Berufsberatung in “Berufsinformationszentren” der “Arbeitsämter” statt. Da musste man sich als Schüler selbst hin bewegen, dazu noch in der Freizeit(!) und sich selbstständig durch viel(!) Lesen informieren.
Heute soll die Schule den Schülern das alles auf dem Silbertablett servieren, so ganz nebenbei ohne zusätzliche personelle Ressourcen. Am besten in allen Fächern, Dauerhaft.
Ist ja auch so einfach aus Schülersicht: Die Schule soll liefern, und wenn das nicht wie aus der individuellen Perspektive gewünscht funktioniert, wird sich beschwert. Und die “WIssenschaft” unterstützt diese “Dientsleisterrolle” der Schule mit immer neuen Forderungen.
Wer sich selber als Schüler kümmert, hatte noch nie Probleme und wird auch in Zukunft keine Probleme haben. Die anderen werden aber scheinbar immer mehr. Man extrapoliere das jetzt einmal auf die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft..
Diese Drohne hat die Extrapolation beendet.
Ergebnis:
/exit, wenn Schwellenwert Vermögen & Versorgungsansprüche erreicht ist.
So einfach ist das.
Gibt genug Orte, die zahlenden Altersteilbesuch gerne und dauerhaft gut versorgen.